Die Sommerfrüchte machen eine Kälte im Magen, die von Kürbisartigen Früchten noch nachdrükklicher und gefährlich werden kann (b).
Mehlige Dinge werden im Wasser gekocht zu einem trägen Kleister, welcher, wenn er sich am Magen anhängt, Kopfschmerzen und schwindelhafte Verdunkelung des Ge- sichtes hervorgebracht hat (c). Eben diese Dinge sind fast alle voller Blähungen, weil ein grosser Theil von ihnen aus Luft besteht (d). Es stekket auch in einer blü- henden Pflanze so viel Luft, daß davon der Magen bei Schafen und Pferden zerbersten würde, wenn man sie nicht durch einen Einschnitt ins Gedärme heilete (e). Von Erbsen entstand eine heftige Kolik (f).
Bei Belagerungen hat man von mehligen Speisen eine wässrige Kraftlosigkeit verspürt (g).
Von grasigen Nahrungsmitteln sollen anstekkende Ruhrkrankheiten (h), und von Mitteln gegen den Skor- but ein häßlicher Atem bei hipochondrischen Personen ent- standen sein (i).
Unter den Pflanzen giebt es auch viele giftige Ge- wächse, die Schwämme (k) und oft die Wurzeln von den Umbellenblumen, wie auch die schönsten Obstarten (l), durch welche die Erfinder der neuen Welt mehrmalen hintergangen worden.
Endlich
(b)[Spaltenumbruch]HASSELQUIST de harech.
(c)ANDRY tr. des alim. p. 293.
(d)HALES veget. stat. exp. 57. der ganze dritte Theil der Erbsen ist Luft.
(e)CHESELDEN anat. p. 161. Corps d'observ. de Rennes II. p. 84. von den lupinis stirbt der hip- popotargus HASSELQUIST p. 202.
(f)Tr. des dispens. du careme p. 106. 107.
(g)HIPP. de diaeta L. II. p. 216. LIND.
(h)[Spaltenumbruch]XERXIS aus Griechenland flüchtende Armee HERODOTUS L. VIII. c 115.
(i)BOERHAAVE prax. I. p. 169.
(k) Davon häuftge Krankheiten zu Montpellier GUISARD p. 295.
(l)Mancanilla DAMPIER I. p. 39. OEXMELIN avantur. p. 16. 17. Journ. de medec. 1757. Dec. die ricini, eine Art von Mandeln, purgiren dennoch beftig LEWIS mater med. p. 469.
H. Phisiol. 6. B. U
III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
Die Sommerfruͤchte machen eine Kaͤlte im Magen, die von Kuͤrbisartigen Fruͤchten noch nachdruͤkklicher und gefaͤhrlich werden kann (b).
Mehlige Dinge werden im Waſſer gekocht zu einem traͤgen Kleiſter, welcher, wenn er ſich am Magen anhaͤngt, Kopfſchmerzen und ſchwindelhafte Verdunkelung des Ge- ſichtes hervorgebracht hat (c). Eben dieſe Dinge ſind faſt alle voller Blaͤhungen, weil ein groſſer Theil von ihnen aus Luft beſteht (d). Es ſtekket auch in einer bluͤ- henden Pflanze ſo viel Luft, daß davon der Magen bei Schafen und Pferden zerberſten wuͤrde, wenn man ſie nicht durch einen Einſchnitt ins Gedaͤrme heilete (e). Von Erbſen entſtand eine heftige Kolik (f).
Bei Belagerungen hat man von mehligen Speiſen eine waͤſſrige Kraftloſigkeit verſpuͤrt (g).
Von graſigen Nahrungsmitteln ſollen anſtekkende Ruhrkrankheiten (h), und von Mitteln gegen den Skor- but ein haͤßlicher Atem bei hipochondriſchen Perſonen ent- ſtanden ſein (i).
Unter den Pflanzen giebt es auch viele giftige Ge- waͤchſe, die Schwaͤmme (k) und oft die Wurzeln von den Umbellenblumen, wie auch die ſchoͤnſten Obſtarten (l), durch welche die Erfinder der neuen Welt mehrmalen hintergangen worden.
Endlich
(b)[Spaltenumbruch]HASSELQUIST de harech.
(c)ANDRY tr. des alim. p. 293.
(d)HALES veget. ſtat. exp. 57. der ganze dritte Theil der Erbſen iſt Luft.
(e)CHESELDEN anat. p. 161. Corps d’obſerv. de Rennes II. p. 84. von den lupinis ſtirbt der hip- popotargus HASSELQUIST p. 202.
(f)Tr. des diſpenſ. du careme p. 106. 107.
(g)HIPP. de diaeta L. II. p. 216. LIND.
(h)[Spaltenumbruch]XERXIS aus Griechenland fluͤchtende Armee HERODOTUS L. VIII. c 115.
(i)BOERHAAVE prax. I. p. 169.
(k) Davon haͤuftge Krankheiten zu Montpellier GUISARD p. 295.
(l)Mancanilla DAMPIER I. p. 39. OEXMELIN avantur. p. 16. 17. Journ. de médec. 1757. Dec. die ricini, eine Art von Mandeln, purgiren dennoch beftig LEWIS mater med. p. 469.
H. Phiſiol. 6. B. U
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0325"n="289[305]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">III.</hi> Abſchnitt. Speiſe und Trank.</hi></fw><lb/><p>Die Sommerfruͤchte machen eine Kaͤlte im Magen,<lb/>
die von Kuͤrbisartigen Fruͤchten noch nachdruͤkklicher und<lb/>
gefaͤhrlich werden kann <noteplace="foot"n="(b)"><cb/><hirendition="#aq">HASSELQUIST de harech.</hi></note>.</p><lb/><p>Mehlige Dinge werden im Waſſer gekocht zu einem<lb/>
traͤgen Kleiſter, welcher, wenn er ſich am Magen anhaͤngt,<lb/>
Kopfſchmerzen und ſchwindelhafte Verdunkelung des Ge-<lb/>ſichtes hervorgebracht hat <noteplace="foot"n="(c)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">ANDRY</hi> tr. des alim.<lb/>
p.</hi> 293.</note>. Eben dieſe Dinge ſind<lb/>
faſt alle voller Blaͤhungen, weil ein groſſer Theil von<lb/>
ihnen aus Luft beſteht <noteplace="foot"n="(d)"><hirendition="#aq">HALES veget. ſtat. exp.</hi> 57.<lb/>
der ganze dritte Theil der Erbſen<lb/>
iſt Luft.</note>. Es ſtekket auch in einer bluͤ-<lb/>
henden Pflanze ſo viel Luft, daß davon der Magen bei<lb/>
Schafen und Pferden zerberſten wuͤrde, wenn man ſie<lb/>
nicht durch einen Einſchnitt ins Gedaͤrme heilete <noteplace="foot"n="(e)"><hirendition="#aq">CHESELDEN anat. p. 161.<lb/>
Corps d’obſerv. de Rennes II. p.</hi><lb/>
84. von den <hirendition="#aq">lupinis</hi>ſtirbt der <hirendition="#aq">hip-<lb/>
popotargus HASSELQUIST p.</hi> 202.</note>.<lb/>
Von Erbſen entſtand eine heftige Kolik <noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#aq">Tr. des diſpenſ. du careme<lb/>
p.</hi> 106. 107.</note>.</p><lb/><p>Bei Belagerungen hat man von mehligen Speiſen<lb/>
eine waͤſſrige Kraftloſigkeit verſpuͤrt <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq">HIPP. de diaeta L. II. p. 216.<lb/>
LIND.</hi></note>.</p><lb/><p>Von graſigen Nahrungsmitteln ſollen anſtekkende<lb/>
Ruhrkrankheiten <noteplace="foot"n="(h)"><cb/><hirendition="#aq">XERXIS</hi> aus Griechenland<lb/>
fluͤchtende Armee <hirendition="#aq">HERODOTUS<lb/>
L. VIII. c</hi> 115.</note>, und von Mitteln gegen den Skor-<lb/>
but ein haͤßlicher Atem bei hipochondriſchen Perſonen ent-<lb/>ſtanden ſein <noteplace="foot"n="(i)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">BOERHAAVE</hi> prax. I.<lb/>
p.</hi> 169.</note>.</p><lb/><p>Unter den Pflanzen giebt es auch viele giftige Ge-<lb/>
waͤchſe, die Schwaͤmme <noteplace="foot"n="(k)">Davon haͤuftge Krankheiten<lb/>
zu Montpellier <hirendition="#aq">GUISARD p.</hi> 295.</note> und oft die Wurzeln von den<lb/>
Umbellenblumen, wie auch die ſchoͤnſten Obſtarten <noteplace="foot"n="(l)"><hirendition="#aq">Mancanilla DAMPIER I. p.<lb/>
39. OEXMELIN avantur. p. 16.<lb/>
17. Journ. de médec. 1757. Dec.</hi><lb/>
die <hirendition="#aq">ricini,</hi> eine Art von Mandeln,<lb/>
purgiren dennoch beftig <hirendition="#aq">LEWIS<lb/>
mater med. p.</hi> 469.</note>,<lb/>
durch welche die Erfinder der neuen Welt mehrmalen<lb/>
hintergangen worden.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Endlich</fw><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#fr">H. Phiſiol. 6. B.</hi> U</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[289[305]/0325]
III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
Die Sommerfruͤchte machen eine Kaͤlte im Magen,
die von Kuͤrbisartigen Fruͤchten noch nachdruͤkklicher und
gefaͤhrlich werden kann (b).
Mehlige Dinge werden im Waſſer gekocht zu einem
traͤgen Kleiſter, welcher, wenn er ſich am Magen anhaͤngt,
Kopfſchmerzen und ſchwindelhafte Verdunkelung des Ge-
ſichtes hervorgebracht hat (c). Eben dieſe Dinge ſind
faſt alle voller Blaͤhungen, weil ein groſſer Theil von
ihnen aus Luft beſteht (d). Es ſtekket auch in einer bluͤ-
henden Pflanze ſo viel Luft, daß davon der Magen bei
Schafen und Pferden zerberſten wuͤrde, wenn man ſie
nicht durch einen Einſchnitt ins Gedaͤrme heilete (e).
Von Erbſen entſtand eine heftige Kolik (f).
Bei Belagerungen hat man von mehligen Speiſen
eine waͤſſrige Kraftloſigkeit verſpuͤrt (g).
Von graſigen Nahrungsmitteln ſollen anſtekkende
Ruhrkrankheiten (h), und von Mitteln gegen den Skor-
but ein haͤßlicher Atem bei hipochondriſchen Perſonen ent-
ſtanden ſein (i).
Unter den Pflanzen giebt es auch viele giftige Ge-
waͤchſe, die Schwaͤmme (k) und oft die Wurzeln von den
Umbellenblumen, wie auch die ſchoͤnſten Obſtarten (l),
durch welche die Erfinder der neuen Welt mehrmalen
hintergangen worden.
Endlich
(b)
HASSELQUIST de harech.
(c) ANDRY tr. des alim.
p. 293.
(d) HALES veget. ſtat. exp. 57.
der ganze dritte Theil der Erbſen
iſt Luft.
(e) CHESELDEN anat. p. 161.
Corps d’obſerv. de Rennes II. p.
84. von den lupinis ſtirbt der hip-
popotargus HASSELQUIST p. 202.
(f) Tr. des diſpenſ. du careme
p. 106. 107.
(g) HIPP. de diaeta L. II. p. 216.
LIND.
(h)
XERXIS aus Griechenland
fluͤchtende Armee HERODOTUS
L. VIII. c 115.
(i) BOERHAAVE prax. I.
p. 169.
(k) Davon haͤuftge Krankheiten
zu Montpellier GUISARD p. 295.
(l) Mancanilla DAMPIER I. p.
39. OEXMELIN avantur. p. 16.
17. Journ. de médec. 1757. Dec.
die ricini, eine Art von Mandeln,
purgiren dennoch beftig LEWIS
mater med. p. 469.
H. Phiſiol. 6. B. U
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 289[305]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/325>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.