zuführen suchte: wofern er dieses überhaupt im Sinne gehabt, und nicht vielmehr den Ochsen im Pfluge, und die Schafe (e) allein, oder doch einige Theile von Thieren durch seine Gesezze zu retten gesucht (f).
Vornämlich bedient man sich des nüzzlichen Fleisches der Thiere, welche Kräuter geniessen (g), weil deren Milch zart ist, der Urin und Kot nur mäßig stinkt, und das Fleisch selbst weder sehr hart, noch übelriechend ist, und sonderlich aus dergleichen jungen Thieren viel Gallert er- halten wird (h). Das Rind- und Hammelfleisch sind beinahe die einzige Fleischsorten des Fleischmarkes: das Fleisch von Pferden, welches nicht unreiner ist, das vom Esel, Kameele und Bokk (i) ist blos ein Lekkerbissen der Tartarn, Patagonen (k) und Araber. Der Hase und das Kaninchen nebst seinen Arten ist in Jndien ebenfalls, wiewohl nicht so stark im Gebrauche, weil es keine Haus- thiere sind.
Die fleischfressende vierfüßige Thiere (l) kommon schon seltner auf die Tafel (m). Sie enthalten mehr harnhaf- tes Salz (n), und im Fleische selbst stekkt der Geruch ihrer Wildheit. Diejenige, welche den Geruch des Hun- des, Fuchsen oder einer Kazze kennen, werden denen schwerlich Glauben beimessen, die das Fleisch vom Lö-
wen
(e)[Spaltenumbruch]SUIDAS III. p. 243. add. LAERT. L. VIII. c. 1.
(f) Vom melanuro, vom mul- lus, cor, valoa ID. p. 234. vom Herzen, weissen Hünern, Erstikkten enthielten sie sich AELIANUS I. IV. c. 17.
(g)CHEYNE inf. val, tuend. p. 34.
(h) Siehe GEOFROI Mem. de 1730. Soll später, als Hammel- oder Ochsenfleisch verdaut werden ROBINSON food and. discharg. p. 95. doch schien es mir allezeit anders zu sein.
(i)[Spaltenumbruch]
Jst ohne Schaden zu essen, wird aber wegen des Gestankes ver- mieden FORT. FIDELIS relat. Med. L. I. p. 135.
(k) Leben meist von Pferdefleisch voy. a la mer du sud. p. 295.
(l)Conf. LORRY tr. des alim. p. 370.
(m)LEMERY häufig die Nat- tern, so von Jnsekten leben.
(n) Zum Reinigen der Kleider, wie Galle nüzzlich GESNER hist. quadrup. p. 189.
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III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
zufuͤhren ſuchte: wofern er dieſes uͤberhaupt im Sinne gehabt, und nicht vielmehr den Ochſen im Pfluge, und die Schafe (e) allein, oder doch einige Theile von Thieren durch ſeine Geſezze zu retten geſucht (f).
Vornaͤmlich bedient man ſich des nuͤzzlichen Fleiſches der Thiere, welche Kraͤuter genieſſen (g), weil deren Milch zart iſt, der Urin und Kot nur maͤßig ſtinkt, und das Fleiſch ſelbſt weder ſehr hart, noch uͤbelriechend iſt, und ſonderlich aus dergleichen jungen Thieren viel Gallert er- halten wird (h). Das Rind- und Hammelfleiſch ſind beinahe die einzige Fleiſchſorten des Fleiſchmarkes: das Fleiſch von Pferden, welches nicht unreiner iſt, das vom Eſel, Kameele und Bokk (i) iſt blos ein Lekkerbiſſen der Tartarn, Patagonen (k) und Araber. Der Haſe und das Kaninchen nebſt ſeinen Arten iſt in Jndien ebenfalls, wiewohl nicht ſo ſtark im Gebrauche, weil es keine Haus- thiere ſind.
Die fleiſchfreſſende vierfuͤßige Thiere (l) kommon ſchon ſeltner auf die Tafel (m). Sie enthalten mehr harnhaf- tes Salz (n), und im Fleiſche ſelbſt ſtekkt der Geruch ihrer Wildheit. Diejenige, welche den Geruch des Hun- des, Fuchſen oder einer Kazze kennen, werden denen ſchwerlich Glauben beimeſſen, die das Fleiſch vom Loͤ-
wen
(e)[Spaltenumbruch]SUIDAS III. p. 243. add. LAERT. L. VIII. c. 1.
(f) Vom melanuro, vom mul- lus, cor, valoa ID. p. 234. vom Herzen, weiſſen Huͤnern, Erſtikkten enthielten ſie ſich ÆLIANUS I. IV. c. 17.
(g)CHEYNE inf. val, tuend. p. 34.
(h) Siehe GEOFROI Mém. de 1730. Soll ſpaͤter, als Hammel- oder Ochſenfleiſch verdaut werden ROBINSON food and. diſcharg. p. 95. doch ſchien es mir allezeit anders zu ſein.
(i)[Spaltenumbruch]
Jſt ohne Schaden zu eſſen, wird aber wegen des Geſtankes ver- mieden FORT. FIDELIS relat. Med. L. I. p. 135.
(k) Leben meiſt von Pferdefleiſch voy. a la mer du ſud. p. 295.
(l)Conf. LORRY tr. des alim. p. 370.
(m)LEMERY haͤufig die Nat- tern, ſo von Jnſekten leben.
(n) Zum Reinigen der Kleider, wie Galle nuͤzzlich GESNER hiſt. quadrup. p. 189.
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[297[313]/0333]
III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
zufuͤhren ſuchte: wofern er dieſes uͤberhaupt im Sinne
gehabt, und nicht vielmehr den Ochſen im Pfluge, und
die Schafe (e) allein, oder doch einige Theile von Thieren
durch ſeine Geſezze zu retten geſucht (f).
Vornaͤmlich bedient man ſich des nuͤzzlichen Fleiſches
der Thiere, welche Kraͤuter genieſſen (g), weil deren Milch
zart iſt, der Urin und Kot nur maͤßig ſtinkt, und das
Fleiſch ſelbſt weder ſehr hart, noch uͤbelriechend iſt, und
ſonderlich aus dergleichen jungen Thieren viel Gallert er-
halten wird (h). Das Rind- und Hammelfleiſch ſind
beinahe die einzige Fleiſchſorten des Fleiſchmarkes: das
Fleiſch von Pferden, welches nicht unreiner iſt, das vom
Eſel, Kameele und Bokk (i) iſt blos ein Lekkerbiſſen der
Tartarn, Patagonen (k) und Araber. Der Haſe und
das Kaninchen nebſt ſeinen Arten iſt in Jndien ebenfalls,
wiewohl nicht ſo ſtark im Gebrauche, weil es keine Haus-
thiere ſind.
Die fleiſchfreſſende vierfuͤßige Thiere (l) kommon ſchon
ſeltner auf die Tafel (m). Sie enthalten mehr harnhaf-
tes Salz (n), und im Fleiſche ſelbſt ſtekkt der Geruch
ihrer Wildheit. Diejenige, welche den Geruch des Hun-
des, Fuchſen oder einer Kazze kennen, werden denen
ſchwerlich Glauben beimeſſen, die das Fleiſch vom Loͤ-
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(e)
SUIDAS III. p. 243. add.
LAERT. L. VIII. c. 1.
(f) Vom melanuro, vom mul-
lus, cor, valoa ID. p. 234. vom
Herzen, weiſſen Huͤnern, Erſtikkten
enthielten ſie ſich ÆLIANUS I.
IV. c. 17.
(g) CHEYNE inf. val, tuend.
p. 34.
(h) Siehe GEOFROI Mém. de
1730. Soll ſpaͤter, als Hammel-
oder Ochſenfleiſch verdaut werden
ROBINSON food and. diſcharg.
p. 95. doch ſchien es mir allezeit
anders zu ſein.
(i)
Jſt ohne Schaden zu eſſen,
wird aber wegen des Geſtankes ver-
mieden FORT. FIDELIS relat.
Med. L. I. p. 135.
(k) Leben meiſt von Pferdefleiſch
voy. a la mer du ſud. p. 295.
(l) Conf. LORRY tr. des alim.
p. 370.
(m) LEMERY haͤufig die Nat-
tern, ſo von Jnſekten leben.
(n) Zum Reinigen der Kleider,
wie Galle nuͤzzlich GESNER hiſt.
quadrup. p. 189.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 297[313]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/333>, abgerufen am 24.11.2024.
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