Milchgefässe nicht durch. Lieberkühn(f) zeigte, daß die Magenzotten in einem Menschen, der gar zu fettes Fleisch zu essen gewont war, mit Fett angefüllt, und ver- stopft gewesen.
Die Fäulnis selbst verwandelt das Fleisch in eine Art von Gift, daß davon ein übermäßiges Erbrechen (g) entsteht: folglich hindert sie seine Verdauung (h), ob sie es gleich weicher, und für diejenige schmakkhafter macht, welche sich für dem übeln Geruche nicht scheuen.
§. 9. Die gemischte Narungsmittel.
Daher leitet uns die Natur selbst wieder auf den richtigen Weg. Speisen, blos von Pflanzen schwächen uns (a), wofern nicht viel Arbeit und Sonnenhizze da- bei ist. Thiere allein erwekken Fäulnis. Folglich muß man beiderlei unter einander mischen, theils um die Kräf- te vom Fleische zu ergänzen, theils um die Fäulnis durch Pflanzenspeisen abzuwenden.
Der Skorbut findet seine beste und fast einzige Kur in frischen Kräutern (b), in Gartenfrüchten (c), sonder- lich in sauren und selbst in den Zitronen (d). Diejeni-
gen,
(f)[Spaltenumbruch]
Bei dem LOESECKE von Arztneimitt. p. 111.
(g)Conf. LANGRISH. practice p. 356. faule Eier erregen Erbre- chen BELLIN opusc p 28.
(h)KNIGTH vindicat p. 16.
(a)p. 200 201.
(b)COCKBURNE seadiseas. p. 214. die Flotte bei Peru Voy. de la flotte de Nassau p. 80. 81. Add. Voy. de Verhoeven p. 20. Voy. des terr. austr. T. II. p 27. BACH- STROEM p. 8 11. 18 &c. Jn Si- berien FERBER ager hort. praef. p. 17. Jsland ANDERSON p. 27. Madagaskar I. Voy. aux Ind. Orient. p. 328. zu Bethlehem die [Spaltenumbruch]
Wasserkrebse HASSELQUIST p. 155. Skorbut mit Dollheit von Pflanzenessen geheilt ORTESCHI diar. p. 140.
(c) Auf Nova Zem[b]la Trois. Voy. au Nord. p. 200. von Pflau- men dergleichen in der Hudsons- bai vom rubo ZORGDRAAGER p. 64. 65. Add. PYRARD I. c.
(d)SAND abscess. ventr. n 21. LISTER Lind on scuroy p. 144. BOERH Prax. med. I. p. 190 Saml. von Reis. T. III. p. 449. HUX- HAM fevers p. 260. 261. daher werden die Kranken nicht so krank, als die Matrosen.
H. Phisiol. 6. B. X
III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
Milchgefaͤſſe nicht durch. Lieberkuͤhn(f) zeigte, daß die Magenzotten in einem Menſchen, der gar zu fettes Fleiſch zu eſſen gewont war, mit Fett angefuͤllt, und ver- ſtopft geweſen.
Die Faͤulnis ſelbſt verwandelt das Fleiſch in eine Art von Gift, daß davon ein uͤbermaͤßiges Erbrechen (g) entſteht: folglich hindert ſie ſeine Verdauung (h), ob ſie es gleich weicher, und fuͤr diejenige ſchmakkhafter macht, welche ſich fuͤr dem uͤbeln Geruche nicht ſcheuen.
§. 9. Die gemiſchte Narungsmittel.
Daher leitet uns die Natur ſelbſt wieder auf den richtigen Weg. Speiſen, blos von Pflanzen ſchwaͤchen uns (a), wofern nicht viel Arbeit und Sonnenhizze da- bei iſt. Thiere allein erwekken Faͤulnis. Folglich muß man beiderlei unter einander miſchen, theils um die Kraͤf- te vom Fleiſche zu ergaͤnzen, theils um die Faͤulnis durch Pflanzenſpeiſen abzuwenden.
Der Skorbut findet ſeine beſte und faſt einzige Kur in friſchen Kraͤutern (b), in Gartenfruͤchten (c), ſonder- lich in ſauren und ſelbſt in den Zitronen (d). Diejeni-
gen,
(f)[Spaltenumbruch]
Bei dem LOESECKE von Arztneimitt. p. 111.
(g)Conf. LANGRISH. practice p. 356. faule Eier erregen Erbre- chen BELLIN opuſc p 28.
(h)KNIGTH vindicat p. 16.
(a)p. 200 201.
(b)COCKBURNE ſeadiſeaſ. p. 214. die Flotte bei Peru Voy. de la flotte de Naſſau p. 80. 81. Add. Voy. de Verhoeven p. 20. Voy. des terr. auſtr. T. II. p 27. BACH- STROEM p. 8 11. 18 &c. Jn Si- berien FERBER ager hort. praef. p. 17. Jsland ANDERSON p. 27. Madagaskar I. Voy. aux Ind. Orient. p. 328. zu Bethlehem die [Spaltenumbruch]
Waſſerkrebſe HASSELQUIST p. 155. Skorbut mit Dollheit von Pflanzeneſſen geheilt ORTESCHI diar. p. 140.
(c) Auf Nova Zem[b]la Troiſ. Voy. au Nord. p. 200. von Pflau- men dergleichen in der Hudſons- bai vom rubo ZORGDRAAGER p. 64. 65. Add. PYRARD I. c.
(d)SAND abſceſſ. ventr. n 21. LISTER Lind on ſcuroy p. 144. BOERH Prax. med. I. p. 190 Saml. von Reiſ. T. III. p. 449. HUX- HAM fevers p. 260. 261. daher werden die Kranken nicht ſo krank, als die Matroſen.
H. Phiſiol. 6. B. X
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0341"n="305[321]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">III.</hi> Abſchnitt. Speiſe und Trank.</hi></fw><lb/>
Milchgefaͤſſe nicht durch. <hirendition="#fr">Lieberkuͤhn</hi><noteplace="foot"n="(f)"><cb/>
Bei dem <hirendition="#aq">LOESECKE von<lb/>
Arztneimitt. p.</hi> 111.</note> zeigte, daß<lb/>
die Magenzotten in einem Menſchen, der gar zu fettes<lb/>
Fleiſch zu eſſen gewont war, mit Fett angefuͤllt, und ver-<lb/>ſtopft geweſen.</p><lb/><p>Die Faͤulnis ſelbſt verwandelt das Fleiſch in eine<lb/>
Art von Gift, daß davon ein uͤbermaͤßiges Erbrechen <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq">Conf. LANGRISH. practice<lb/>
p.</hi> 356. faule Eier erregen Erbre-<lb/>
chen <hirendition="#aq">BELLIN opuſc p</hi> 28.</note><lb/>
entſteht: folglich hindert ſie ſeine Verdauung <noteplace="foot"n="(h)"><hirendition="#aq">KNIGTH vindicat p.</hi> 16.</note>, ob ſie<lb/>
es gleich weicher, und fuͤr diejenige ſchmakkhafter macht,<lb/>
welche ſich fuͤr dem uͤbeln Geruche nicht ſcheuen.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 9.<lb/><hirendition="#b">Die gemiſchte Narungsmittel.</hi></head><lb/><p>Daher leitet uns die Natur ſelbſt wieder auf den<lb/>
richtigen Weg. Speiſen, blos von Pflanzen ſchwaͤchen<lb/>
uns <noteplace="foot"n="(a)"><hirendition="#aq">p.</hi> 200 201.</note>, wofern nicht viel Arbeit und Sonnenhizze da-<lb/>
bei iſt. Thiere allein erwekken Faͤulnis. Folglich muß<lb/>
man beiderlei unter einander miſchen, theils um die Kraͤf-<lb/>
te vom Fleiſche zu ergaͤnzen, theils um die Faͤulnis durch<lb/>
Pflanzenſpeiſen abzuwenden.</p><lb/><p>Der Skorbut findet ſeine beſte und faſt einzige Kur<lb/>
in friſchen Kraͤutern <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq">COCKBURNE ſeadiſeaſ. p.</hi><lb/>
214. die Flotte bei Peru <hirendition="#aq">Voy. de<lb/>
la flotte de Naſſau p. 80. 81. Add.<lb/>
Voy. de Verhoeven p. 20. Voy.<lb/>
des terr. auſtr. T. II. p 27. BACH-<lb/>
STROEM p. 8 11. 18 &c.</hi> Jn Si-<lb/>
berien <hirendition="#aq">FERBER ager hort. praef.<lb/>
p.</hi> 17. Jsland <hirendition="#aq">ANDERSON p.</hi> 27.<lb/>
Madagaskar <hirendition="#aq">I. Voy. aux Ind.<lb/>
Orient. p.</hi> 328. zu Bethlehem die<lb/><cb/>
Waſſerkrebſe <hirendition="#aq">HASSELQUIST p.</hi><lb/>
155. Skorbut mit Dollheit von<lb/>
Pflanzeneſſen geheilt <hirendition="#aq">ORTESCHI<lb/>
diar. p.</hi> 140.</note>, in Gartenfruͤchten <noteplace="foot"n="(c)">Auf Nova Zem<supplied>b</supplied>la <hirendition="#aq">Troiſ.<lb/>
Voy. au Nord. p.</hi> 200. von Pflau-<lb/>
men dergleichen in der Hudſons-<lb/>
bai <hirendition="#aq">vom rubo ZORGDRAAGER<lb/>
p. 64. 65. Add. PYRARD I. c.</hi></note>, ſonder-<lb/>
lich in ſauren und ſelbſt in den Zitronen <noteplace="foot"n="(d)"><hirendition="#aq">SAND abſceſſ. ventr. n 21.<lb/>
LISTER Lind on ſcuroy p. 144.<lb/>
BOERH Prax. med. I. p. 190 Saml.<lb/>
von Reiſ. T. III. p. 449. HUX-<lb/>
HAM fevers p.</hi> 260. 261. daher<lb/>
werden die Kranken nicht ſo krank,<lb/>
als die Matroſen.</note>. Diejeni-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">gen,</fw><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#fr">H. Phiſiol. 6. B.</hi> X</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[305[321]/0341]
III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
Milchgefaͤſſe nicht durch. Lieberkuͤhn (f) zeigte, daß
die Magenzotten in einem Menſchen, der gar zu fettes
Fleiſch zu eſſen gewont war, mit Fett angefuͤllt, und ver-
ſtopft geweſen.
Die Faͤulnis ſelbſt verwandelt das Fleiſch in eine
Art von Gift, daß davon ein uͤbermaͤßiges Erbrechen (g)
entſteht: folglich hindert ſie ſeine Verdauung (h), ob ſie
es gleich weicher, und fuͤr diejenige ſchmakkhafter macht,
welche ſich fuͤr dem uͤbeln Geruche nicht ſcheuen.
§. 9.
Die gemiſchte Narungsmittel.
Daher leitet uns die Natur ſelbſt wieder auf den
richtigen Weg. Speiſen, blos von Pflanzen ſchwaͤchen
uns (a), wofern nicht viel Arbeit und Sonnenhizze da-
bei iſt. Thiere allein erwekken Faͤulnis. Folglich muß
man beiderlei unter einander miſchen, theils um die Kraͤf-
te vom Fleiſche zu ergaͤnzen, theils um die Faͤulnis durch
Pflanzenſpeiſen abzuwenden.
Der Skorbut findet ſeine beſte und faſt einzige Kur
in friſchen Kraͤutern (b), in Gartenfruͤchten (c), ſonder-
lich in ſauren und ſelbſt in den Zitronen (d). Diejeni-
gen,
(f)
Bei dem LOESECKE von
Arztneimitt. p. 111.
(g) Conf. LANGRISH. practice
p. 356. faule Eier erregen Erbre-
chen BELLIN opuſc p 28.
(h) KNIGTH vindicat p. 16.
(a) p. 200 201.
(b) COCKBURNE ſeadiſeaſ. p.
214. die Flotte bei Peru Voy. de
la flotte de Naſſau p. 80. 81. Add.
Voy. de Verhoeven p. 20. Voy.
des terr. auſtr. T. II. p 27. BACH-
STROEM p. 8 11. 18 &c. Jn Si-
berien FERBER ager hort. praef.
p. 17. Jsland ANDERSON p. 27.
Madagaskar I. Voy. aux Ind.
Orient. p. 328. zu Bethlehem die
Waſſerkrebſe HASSELQUIST p.
155. Skorbut mit Dollheit von
Pflanzeneſſen geheilt ORTESCHI
diar. p. 140.
(c) Auf Nova Zembla Troiſ.
Voy. au Nord. p. 200. von Pflau-
men dergleichen in der Hudſons-
bai vom rubo ZORGDRAAGER
p. 64. 65. Add. PYRARD I. c.
(d) SAND abſceſſ. ventr. n 21.
LISTER Lind on ſcuroy p. 144.
BOERH Prax. med. I. p. 190 Saml.
von Reiſ. T. III. p. 449. HUX-
HAM fevers p. 260. 261. daher
werden die Kranken nicht ſo krank,
als die Matroſen.
H. Phiſiol. 6. B. X
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 305[321]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/341>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.