bei seinem Knoblauchsgestanke sehr gemein, da er bei den Römern Laser hies, oder doch dem Laser sehr nahe kam; und dahin gehört auch die ihnen so beliebte Fisch- lake (garum) welche salzig schmekkte. Alles dieses diente den Magen zu reizen, und die Säure zu dämpfen, welche diese Völker, die wenig Fleisch aßen (i) und eine Menge Gartenfrüchte verzerten, ohne Zweifel auszustehen hatten.
§. 14. Das Getränke. Das Wasser. Solches ent- steht vom Regen.
Die Menschen haben zwar auch im Trunke Verän- derungen gemacht; doch ist ihr Getränke, gegen die Speisen zu rechnen, noch immer sehr einfach. Da der gröste Theil ihres Blutes (a) und der übrigen Säfte, Wasser ist, und da auch die so genannten festen Theile des menschlichen Körpers, viel Wasser enthalten; so ist auch alles unseres Getränke jederzeit Wasser, entweder so ein- fach, als es die Natur giebt, oder mit etwas Oel und Salz vermischt.
Das schlechte Wasser, welches gemeiniglich diesen Namen führet, schenkt uns die Natur selbst, ich meine den Regen (b), und dieses ist, wie ich davor halte, die Qvelle aller Qvellwasser, aller Flüsse, Teiche, und Meerwas- ser. Jch habe gelesen, was über diesen Punkt zwischen dem Valisneri und Bezzius gewechselt worden; es giebt aber in der That, so viel ich aus den vielen Reisen auf den Alpen und Bergen gelernt, niemals auf der Spiz- ze eines einzigen Berges eine Qvelle: keine dergleichen, welche nicht in der Winterkälte ansenlich abnehmen, und endlich austrokknen sollte, und welche nicht eben so in
der
(i)[Spaltenumbruch]
Die Jndianer, Perser, Spa- nier. Egipter.
(a)L. V. p. 98. BOYLE Chym. scept. P. II.
(b)[Spaltenumbruch]
Auch vom Thau, der in heis- sen Ländern sehr häufig fällt DER- HAM Theal, phys. l. c. p. 5.
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III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
bei ſeinem Knoblauchsgeſtanke ſehr gemein, da er bei den Roͤmern Laſer hies, oder doch dem Laſer ſehr nahe kam; und dahin gehoͤrt auch die ihnen ſo beliebte Fiſch- lake (garum) welche ſalzig ſchmekkte. Alles dieſes diente den Magen zu reizen, und die Saͤure zu daͤmpfen, welche dieſe Voͤlker, die wenig Fleiſch aßen (i) und eine Menge Gartenfruͤchte verzerten, ohne Zweifel auszuſtehen hatten.
§. 14. Das Getraͤnke. Das Waſſer. Solches ent- ſteht vom Regen.
Die Menſchen haben zwar auch im Trunke Veraͤn- derungen gemacht; doch iſt ihr Getraͤnke, gegen die Speiſen zu rechnen, noch immer ſehr einfach. Da der groͤſte Theil ihres Blutes (a) und der uͤbrigen Saͤfte, Waſſer iſt, und da auch die ſo genannten feſten Theile des menſchlichen Koͤrpers, viel Waſſer enthalten; ſo iſt auch alles unſeres Getraͤnke jederzeit Waſſer, entweder ſo ein- fach, als es die Natur giebt, oder mit etwas Oel und Salz vermiſcht.
Das ſchlechte Waſſer, welches gemeiniglich dieſen Namen fuͤhret, ſchenkt uns die Natur ſelbſt, ich meine den Regen (b), und dieſes iſt, wie ich davor halte, die Qvelle aller Qvellwaſſer, aller Fluͤſſe, Teiche, und Meerwaſ- ſer. Jch habe geleſen, was uͤber dieſen Punkt zwiſchen dem Valiſneri und Bezzius gewechſelt worden; es giebt aber in der That, ſo viel ich aus den vielen Reiſen auf den Alpen und Bergen gelernt, niemals auf der Spiz- ze eines einzigen Berges eine Qvelle: keine dergleichen, welche nicht in der Winterkaͤlte anſenlich abnehmen, und endlich austrokknen ſollte, und welche nicht eben ſo in
der
(i)[Spaltenumbruch]
Die Jndianer, Perſer, Spa- nier. Egipter.
(a)L. V. p. 98. BOYLE Chym. ſcept. P. II.
(b)[Spaltenumbruch]
Auch vom Thau, der in heiſ- ſen Laͤndern ſehr haͤufig faͤllt DER- HAM Theal, phyſ. l. c. p. 5.
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[325[341]/0361]
III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
bei ſeinem Knoblauchsgeſtanke ſehr gemein, da er bei
den Roͤmern Laſer hies, oder doch dem Laſer ſehr nahe
kam; und dahin gehoͤrt auch die ihnen ſo beliebte Fiſch-
lake (garum) welche ſalzig ſchmekkte. Alles dieſes diente
den Magen zu reizen, und die Saͤure zu daͤmpfen, welche
dieſe Voͤlker, die wenig Fleiſch aßen (i) und eine Menge
Gartenfruͤchte verzerten, ohne Zweifel auszuſtehen hatten.
§. 14.
Das Getraͤnke. Das Waſſer. Solches ent-
ſteht vom Regen.
Die Menſchen haben zwar auch im Trunke Veraͤn-
derungen gemacht; doch iſt ihr Getraͤnke, gegen die
Speiſen zu rechnen, noch immer ſehr einfach. Da der
groͤſte Theil ihres Blutes (a) und der uͤbrigen Saͤfte,
Waſſer iſt, und da auch die ſo genannten feſten Theile des
menſchlichen Koͤrpers, viel Waſſer enthalten; ſo iſt auch
alles unſeres Getraͤnke jederzeit Waſſer, entweder ſo ein-
fach, als es die Natur giebt, oder mit etwas Oel und
Salz vermiſcht.
Das ſchlechte Waſſer, welches gemeiniglich dieſen
Namen fuͤhret, ſchenkt uns die Natur ſelbſt, ich meine den
Regen (b), und dieſes iſt, wie ich davor halte, die Qvelle
aller Qvellwaſſer, aller Fluͤſſe, Teiche, und Meerwaſ-
ſer. Jch habe geleſen, was uͤber dieſen Punkt zwiſchen
dem Valiſneri und Bezzius gewechſelt worden; es
giebt aber in der That, ſo viel ich aus den vielen Reiſen
auf den Alpen und Bergen gelernt, niemals auf der Spiz-
ze eines einzigen Berges eine Qvelle: keine dergleichen,
welche nicht in der Winterkaͤlte anſenlich abnehmen, und
endlich austrokknen ſollte, und welche nicht eben ſo in
der
(i)
Die Jndianer, Perſer, Spa-
nier. Egipter.
(a) L. V. p. 98. BOYLE Chym.
ſcept. P. II.
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Auch vom Thau, der in heiſ-
ſen Laͤndern ſehr haͤufig faͤllt DER-
HAM Theal, phyſ. l. c. p. 5.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 325[341]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/361>, abgerufen am 22.11.2024.
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