die Thiere eben so wohl (u). Davon entsteht Seiten- stechen (w), Schwindsucht (x), bösartiges Fieber (y), ein schneller Tod (z) von den zerrißnen Gefässen (a), und ein Brand am Gekröse (b).
Jch habe es einmal selbst an mir erfaren, daß ich auf den Alpen von einem Trunke sehr kalten Wassers in der Brust einen stechenden Schmerz, und den Anfang zum Seitenstechen gefült: und ein ander mal bemerkte ich an mir eine gewisse Fühllosigkeit, welche bei den Alpenbewo- nern nichts unbekanntes ist, mit einem niedergeschlagnem oder hinfälligem Gemüte, so daß ich zu allen Sinnlich- keiten und Bewegungen träge wurde.
Doch dieses sind Zufälle von der Kälte, und nicht vom Wasser, ja sie eräugnen sich ebenfalls, wenn wir uns ohne was zu trinken in kalte Keller begeben (c): oder auch von einem kalten Trunke Bier (d) und Eßig (e). Ja, wenn man auch Eiswasser hinab schlukkt, so wird es nie- mals schaden, wenn man nur gleich auf den Trunk den Körper bewegt. Denn es wird blos das Blut durch Ruhe geschikkt gemacht, in der Lunge zu gerinnen.
Ungereimt ist es demnach, wenn man ein gutes Was- ser durchs Abkochen (f) schlechter macht, ob dieses gleich eine üble Mode der Alten war (g): ja es erlangt, auch
nicht
(u)[Spaltenumbruch]VALISN. I. c. am Hunde MORGAN. princip. p. 243.
(w)PETSCHE n. 99. 100. er- klärts vom kalten Trunke, da der selbe, indem er die Kehle herabläuft, die Lungen Schlag und Blutader, und den Sakk der Hohlader an der rechten Seite berühre.
(x) An den Lappen WALLER.
(y) Am CORDO FORESTUS L. I. praef. der ihm im Sterben beistand.
(z)Act. Mar. Balrh. 1700. p 118. L. BOURGEOIS beim BARTHOL. de nive p. 204. AMAT. LUSIT. L. II. cur. 62. TITSING Cypria p. 140. de Delphino Galliae [Spaltenumbruch]
FRANCISCI I. Sohn, und vom HENRICO den Sohn JACOBI J. M. B. lieset man dergleichen.
(a) Jm Unterleibe L. BOUR- GEOIS.
(b) Am Hunde MORGAN.
(c)AMAT. I. c. L. XII. p. 82.
(d)HILDAN. Cent. III. obs. 149.
(e) Nach dem Reiten ADOL- PHI de equitat. usu med. p. 424.
(f)TRALLES Vorsorge redli- cher Mütter p. 108 109. HEC- QUET digest. p. 392. PORTIUS med. milit. valet. p. 80.
(g) Aus dem Philemon POL- LUX p. 1040.
Der Magen. XIX. Buch.
die Thiere eben ſo wohl (u). Davon entſteht Seiten- ſtechen (w), Schwindſucht (x), boͤsartiges Fieber (y), ein ſchneller Tod (z) von den zerrißnen Gefaͤſſen (a), und ein Brand am Gekroͤſe (b).
Jch habe es einmal ſelbſt an mir erfaren, daß ich auf den Alpen von einem Trunke ſehr kalten Waſſers in der Bruſt einen ſtechenden Schmerz, und den Anfang zum Seitenſtechen gefuͤlt: und ein ander mal bemerkte ich an mir eine gewiſſe Fuͤhlloſigkeit, welche bei den Alpenbewo- nern nichts unbekanntes iſt, mit einem niedergeſchlagnem oder hinfaͤlligem Gemuͤte, ſo daß ich zu allen Sinnlich- keiten und Bewegungen traͤge wurde.
Doch dieſes ſind Zufaͤlle von der Kaͤlte, und nicht vom Waſſer, ja ſie eraͤugnen ſich ebenfalls, wenn wir uns ohne was zu trinken in kalte Keller begeben (c): oder auch von einem kalten Trunke Bier (d) und Eßig (e). Ja, wenn man auch Eiswaſſer hinab ſchlukkt, ſo wird es nie- mals ſchaden, wenn man nur gleich auf den Trunk den Koͤrper bewegt. Denn es wird blos das Blut durch Ruhe geſchikkt gemacht, in der Lunge zu gerinnen.
Ungereimt iſt es demnach, wenn man ein gutes Waſ- ſer durchs Abkochen (f) ſchlechter macht, ob dieſes gleich eine uͤble Mode der Alten war (g): ja es erlangt, auch
nicht
(u)[Spaltenumbruch]VALISN. I. c. am Hunde MORGAN. princip. p. 243.
(w)PETSCHE n. 99. 100. er- klaͤrts vom kalten Trunke, da der ſelbe, indem er die Kehle herablaͤuft, die Lungen Schlag und Blutader, und den Sakk der Hohlader an der rechten Seite beruͤhre.
(x) An den Lappen WALLER.
(y) Am CORDO FORESTUS L. I. praef. der ihm im Sterben beiſtand.
(z)Act. Mar. Balrh. 1700. p 118. L. BOURGEOIS beim BARTHOL. de nive p. 204. AMAT. LUSIT. L. II. cur. 62. TITSING Cypria p. 140. de Delphino Galliae [Spaltenumbruch]
FRANCISCI I. Sohn, und vom HENRICO den Sohn JACOBI J. M. B. lieſet man dergleichen.
(a) Jm Unterleibe L. BOUR- GEOIS.
(b) Am Hunde MORGAN.
(c)AMAT. I. c. L. XII. p. 82.
(d)HILDAN. Cent. III. obſ. 149.
(e) Nach dem Reiten ADOL- PHI de equitat. uſu med. p. 424.
(f)TRALLES Vorſorge redli- cher Mütter p. 108 109. HEC- QUET digeſt. p. 392. PORTIUS med. milit. valet. p. 80.
(g) Aus dem Philemon POL- LUX p. 1040.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0384"n="348[364]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Der Magen. <hirendition="#aq">XIX.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
die Thiere eben ſo wohl <noteplace="foot"n="(u)"><cb/><hirendition="#aq">VALISN. I. c.</hi> am Hunde<lb/><hirendition="#aq">MORGAN. princip. p.</hi> 243.</note>. Davon entſteht Seiten-<lb/>ſtechen <noteplace="foot"n="(w)"><hirendition="#aq">PETSCHE n.</hi> 99. 100. er-<lb/>
klaͤrts vom kalten Trunke, da der<lb/>ſelbe, indem er die Kehle herablaͤuft,<lb/>
die Lungen Schlag und Blutader,<lb/>
und den Sakk der Hohlader an der<lb/>
rechten Seite beruͤhre.</note>, Schwindſucht <noteplace="foot"n="(x)">An den Lappen <hirendition="#aq">WALLER.</hi></note>, boͤsartiges Fieber <noteplace="foot"n="(y)">Am <hirendition="#aq">CORDO FORESTUS<lb/>
L. I. praef.</hi> der ihm im Sterben<lb/>
beiſtand.</note>, ein<lb/>ſchneller Tod <noteplace="foot"n="(z)"><hirendition="#aq">Act. Mar. Balrh. 1700. p 118.<lb/>
L. BOURGEOIS</hi> beim <hirendition="#aq">BARTHOL.<lb/>
de nive p. 204. AMAT. LUSIT.<lb/>
L. II. cur. 62. TITSING Cypria<lb/>
p. 140. de Delphino Galliae<lb/><cb/>
FRANCISCI I.</hi> Sohn, und vom<lb/><hirendition="#aq">HENRICO</hi> den Sohn <hirendition="#aq">JACOBI J.<lb/>
M. B.</hi> lieſet man dergleichen.</note> von den zerrißnen Gefaͤſſen <noteplace="foot"n="(a)">Jm Unterleibe <hirendition="#aq">L. BOUR-<lb/>
GEOIS.</hi></note>, und ein<lb/>
Brand am Gekroͤſe <noteplace="foot"n="(b)">Am Hunde <hirendition="#aq">MORGAN.</hi></note>.</p><lb/><p>Jch habe es einmal ſelbſt an mir erfaren, daß ich auf<lb/>
den Alpen von einem Trunke ſehr kalten Waſſers in der<lb/>
Bruſt einen ſtechenden Schmerz, und den Anfang zum<lb/>
Seitenſtechen gefuͤlt: und ein ander mal bemerkte ich an<lb/>
mir eine gewiſſe Fuͤhlloſigkeit, welche bei den Alpenbewo-<lb/>
nern nichts unbekanntes iſt, mit einem niedergeſchlagnem<lb/>
oder hinfaͤlligem Gemuͤte, ſo daß ich zu allen Sinnlich-<lb/>
keiten und Bewegungen traͤge wurde.</p><lb/><p>Doch dieſes ſind Zufaͤlle von der Kaͤlte, und nicht<lb/>
vom Waſſer, ja ſie eraͤugnen ſich ebenfalls, wenn wir uns<lb/>
ohne was zu trinken in kalte Keller begeben <noteplace="foot"n="(c)"><hirendition="#aq">AMAT. I. c. L. XII. p.</hi> 82.</note>: oder auch<lb/>
von einem kalten Trunke Bier <noteplace="foot"n="(d)"><hirendition="#aq">HILDAN. Cent. III. obſ.</hi><lb/>
149.</note> und Eßig <noteplace="foot"n="(e)">Nach dem Reiten <hirendition="#aq">ADOL-<lb/>
PHI de equitat. uſu med. p.</hi> 424.</note>. Ja,<lb/>
wenn man auch Eiswaſſer hinab ſchlukkt, ſo wird es nie-<lb/>
mals ſchaden, wenn man nur gleich auf den Trunk den<lb/>
Koͤrper bewegt. Denn es wird blos das Blut durch Ruhe<lb/>
geſchikkt gemacht, in der Lunge zu gerinnen.</p><lb/><p>Ungereimt iſt es demnach, wenn man ein gutes Waſ-<lb/>ſer durchs Abkochen <noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#aq">TRALLES Vorſorge redli-<lb/>
cher Mütter p. 108 109. HEC-<lb/>
QUET digeſt. p. 392. PORTIUS<lb/>
med. milit. valet. p.</hi> 80.</note>ſchlechter macht, ob dieſes gleich<lb/>
eine uͤble Mode der Alten war <noteplace="foot"n="(g)">Aus dem <hirendition="#aq">Philemon POL-<lb/>
LUX p.</hi> 1040.</note>: ja es erlangt, auch<lb/><fwplace="bottom"type="catch">nicht</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[348[364]/0384]
Der Magen. XIX. Buch.
die Thiere eben ſo wohl (u). Davon entſteht Seiten-
ſtechen (w), Schwindſucht (x), boͤsartiges Fieber (y), ein
ſchneller Tod (z) von den zerrißnen Gefaͤſſen (a), und ein
Brand am Gekroͤſe (b).
Jch habe es einmal ſelbſt an mir erfaren, daß ich auf
den Alpen von einem Trunke ſehr kalten Waſſers in der
Bruſt einen ſtechenden Schmerz, und den Anfang zum
Seitenſtechen gefuͤlt: und ein ander mal bemerkte ich an
mir eine gewiſſe Fuͤhlloſigkeit, welche bei den Alpenbewo-
nern nichts unbekanntes iſt, mit einem niedergeſchlagnem
oder hinfaͤlligem Gemuͤte, ſo daß ich zu allen Sinnlich-
keiten und Bewegungen traͤge wurde.
Doch dieſes ſind Zufaͤlle von der Kaͤlte, und nicht
vom Waſſer, ja ſie eraͤugnen ſich ebenfalls, wenn wir uns
ohne was zu trinken in kalte Keller begeben (c): oder auch
von einem kalten Trunke Bier (d) und Eßig (e). Ja,
wenn man auch Eiswaſſer hinab ſchlukkt, ſo wird es nie-
mals ſchaden, wenn man nur gleich auf den Trunk den
Koͤrper bewegt. Denn es wird blos das Blut durch Ruhe
geſchikkt gemacht, in der Lunge zu gerinnen.
Ungereimt iſt es demnach, wenn man ein gutes Waſ-
ſer durchs Abkochen (f) ſchlechter macht, ob dieſes gleich
eine uͤble Mode der Alten war (g): ja es erlangt, auch
nicht
(u)
VALISN. I. c. am Hunde
MORGAN. princip. p. 243.
(w) PETSCHE n. 99. 100. er-
klaͤrts vom kalten Trunke, da der
ſelbe, indem er die Kehle herablaͤuft,
die Lungen Schlag und Blutader,
und den Sakk der Hohlader an der
rechten Seite beruͤhre.
(x) An den Lappen WALLER.
(y) Am CORDO FORESTUS
L. I. praef. der ihm im Sterben
beiſtand.
(z) Act. Mar. Balrh. 1700. p 118.
L. BOURGEOIS beim BARTHOL.
de nive p. 204. AMAT. LUSIT.
L. II. cur. 62. TITSING Cypria
p. 140. de Delphino Galliae
FRANCISCI I. Sohn, und vom
HENRICO den Sohn JACOBI J.
M. B. lieſet man dergleichen.
(a) Jm Unterleibe L. BOUR-
GEOIS.
(b) Am Hunde MORGAN.
(c) AMAT. I. c. L. XII. p. 82.
(d) HILDAN. Cent. III. obſ.
149.
(e) Nach dem Reiten ADOL-
PHI de equitat. uſu med. p. 424.
(f) TRALLES Vorſorge redli-
cher Mütter p. 108 109. HEC-
QUET digeſt. p. 392. PORTIUS
med. milit. valet. p. 80.
(g) Aus dem Philemon POL-
LUX p. 1040.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 348[364]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/384>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.