nicht durchs Kochen, durch Schnee abgekült, niemals seine Aenlichkeit wieder, ob sich gleich Nero an derglei- chen abgekochten Wasser belustigte (h). Es scheinet, daß die allerleichtesten, eindringende und der Zunge gefallende Theilchen so gleich davon fliegen, wenn sie Feuer fülen.
§. 21. Die unreinen Wasser.
Jn ebnen Landschaften überhaupt, und in sumpfigen Gegenden, derg[le]ichen heut zu Tage von fleißigen und berümten Völkern, wie vormals, bewont werden, giebt es so schlechtes Wasses (a), welches so voller Kalk, Schlamm, und bisweilen so voller Salzigkeit von dem benachbarten Meere stekkt, daß man es überhaupt nicht trinken kann. Jch habe niemals das Göttingische Wasser vertragen kön- nen. Doch es leidet auch bei dergleichen Wassern die Gesundheit, und wir haben bereits die Erinnerung ge- than, daß davon die rote Ruhr, die Schwindsucht (b), und in heissen Ländern bösartige Krankheiten entstehen (c). Von dem Wasser des Flusses Ussolka stirbt das Vieh, wenn es denjenigen Theil trinkt, der noch flüßig ist, wenn das übrige gefroren ist (c*).
Dieses war die erste Ursache, daß die Chineser (d), die Lappen (e), die Holländer, und ich selbst für meine Person anfangen müssen, abgekochte und gewürzhafte
Wasser
(h)[Spaltenumbruch]PLIN. LXXXI. n. 23. add. SUETONIUM in Nerone. LAN- ZONI Giora de Lett. T. XXXII. art. 13.
(a)HOFMANN meth. exam. aq. salubr. HENKEL redi[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]iv. p. 134. HIPPOC. peri hydat. Kai top. n. x. sahe schon damals, daß es Storbut mache.
(b)K. Swensk. Acad. Handi. 1750. n. 3. Belforti Act. Helvet. T. III. p. 209.
(c)[Spaltenumbruch]Negapatani. Diese Krank- heiten wurden durch frisches, auf Schiffen zugefürtes Wasser geho- ben H. v. RHEEDE apud HAMIL- TON East. Ind. Voy. I. p. 346.
(c*)GMELIN Reise T. III. p. 396.
(d)HAMILTON T. II. p. 222. 223.
(e)SCHEFFER Lapon. p. 225. MASINI de gelid. potus abulu l. c. 17.
III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
nicht durchs Kochen, durch Schnee abgekuͤlt, niemals ſeine Aenlichkeit wieder, ob ſich gleich Nero an derglei- chen abgekochten Waſſer beluſtigte (h). Es ſcheinet, daß die allerleichteſten, eindringende und der Zunge gefallende Theilchen ſo gleich davon fliegen, wenn ſie Feuer fuͤlen.
§. 21. Die unreinen Waſſer.
Jn ebnen Landſchaften uͤberhaupt, und in ſumpfigen Gegenden, derg[le]ichen heut zu Tage von fleißigen und beruͤmten Voͤlkern, wie vormals, bewont werden, giebt es ſo ſchlechtes Waſſes (a), welches ſo voller Kalk, Schlamm, und bisweilen ſo voller Salzigkeit von dem benachbarten Meere ſtekkt, daß man es uͤberhaupt nicht trinken kann. Jch habe niemals das Goͤttingiſche Waſſer vertragen koͤn- nen. Doch es leidet auch bei dergleichen Waſſern die Geſundheit, und wir haben bereits die Erinnerung ge- than, daß davon die rote Ruhr, die Schwindſucht (b), und in heiſſen Laͤndern boͤsartige Krankheiten entſtehen (c). Von dem Waſſer des Fluſſes Uſſolka ſtirbt das Vieh, wenn es denjenigen Theil trinkt, der noch fluͤßig iſt, wenn das uͤbrige gefroren iſt (c*).
Dieſes war die erſte Urſache, daß die Chineſer (d), die Lappen (e), die Hollaͤnder, und ich ſelbſt fuͤr meine Perſon anfangen muͤſſen, abgekochte und gewuͤrzhafte
Waſſer
(h)[Spaltenumbruch]PLIN. LXXXI. n. 23. add. SUETONIUM in Nerone. LAN- ZONI Giora de Lett. T. XXXII. art. 13.
(a)HOFMANN meth. exam. aq. ſalubr. HENKEL redi[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]iv. p. 134. HIPPOC. peri hydat. Kai top. n. x. ſahe ſchon damals, daß es Storbut mache.
(b)K. Swensk. Acad. Handi. 1750. n. 3. Belforti Act. Helvet. T. III. p. 209.
(c)[Spaltenumbruch]Negapatani. Dieſe Krank- heiten wurden durch friſches, auf Schiffen zugefuͤrtes Waſſer geho- ben H. v. RHEEDE apud HAMIL- TON Eaſt. Ind. Voy. I. p. 346.
(c*)GMELIN Reiſe T. III. p. 396.
(d)HAMILTON T. II. p. 222. 223.
(e)SCHEFFER Lapon. p. 225. MASINI de gelid. potus abulu l. c. 17.
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[349[365]/0385]
III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
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chen abgekochten Waſſer beluſtigte (h). Es ſcheinet, daß
die allerleichteſten, eindringende und der Zunge gefallende
Theilchen ſo gleich davon fliegen, wenn ſie Feuer fuͤlen.
§. 21.
Die unreinen Waſſer.
Jn ebnen Landſchaften uͤberhaupt, und in ſumpfigen
Gegenden, dergleichen heut zu Tage von fleißigen und
beruͤmten Voͤlkern, wie vormals, bewont werden, giebt es
ſo ſchlechtes Waſſes (a), welches ſo voller Kalk, Schlamm,
und bisweilen ſo voller Salzigkeit von dem benachbarten
Meere ſtekkt, daß man es uͤberhaupt nicht trinken kann.
Jch habe niemals das Goͤttingiſche Waſſer vertragen koͤn-
nen. Doch es leidet auch bei dergleichen Waſſern die
Geſundheit, und wir haben bereits die Erinnerung ge-
than, daß davon die rote Ruhr, die Schwindſucht (b),
und in heiſſen Laͤndern boͤsartige Krankheiten entſtehen (c).
Von dem Waſſer des Fluſſes Uſſolka ſtirbt das Vieh,
wenn es denjenigen Theil trinkt, der noch fluͤßig iſt, wenn
das uͤbrige gefroren iſt (c*).
Dieſes war die erſte Urſache, daß die Chineſer (d),
die Lappen (e), die Hollaͤnder, und ich ſelbſt fuͤr meine
Perſon anfangen muͤſſen, abgekochte und gewuͤrzhafte
Waſſer
(h)
PLIN. LXXXI. n. 23. add.
SUETONIUM in Nerone. LAN-
ZONI Giora de Lett. T. XXXII.
art. 13.
(a) HOFMANN meth. exam.
aq. ſalubr. HENKEL redi_iv. p.
134. HIPPOC. peri hydat. Kai
top. n. x. ſahe ſchon damals, daß
es Storbut mache.
(b) K. Swensk. Acad. Handi.
1750. n. 3. Belforti Act. Helvet.
T. III. p. 209.
(c)
Negapatani. Dieſe Krank-
heiten wurden durch friſches, auf
Schiffen zugefuͤrtes Waſſer geho-
ben H. v. RHEEDE apud HAMIL-
TON Eaſt. Ind. Voy. I. p. 346.
(c*) GMELIN Reiſe T. III.
p. 396.
(d) HAMILTON T. II. p. 222.
223.
(e) SCHEFFER Lapon. p. 225.
MASINI de gelid. potus abulu
l. c. 17.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 349[365]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/385>, abgerufen am 22.11.2024.
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