die Eingeweide für der Fäulnis zu bewaren. Folglich hat Johann Lokke(i) recht dem Menschen, der sich an gei- stige Getränke verwöhnt hatte, zum Wassertrinken zu rathen, und er brachte denselben durch seinen klugen Rath wieder zu rechte.
Die übrige Getränke der Lebensordnung, den Thee, diesen Magenverderber (k) den Kaffee mit seiner Bitter- keit und (l) weniger schädlichem Oele, die Chokolade, welche voller ausgeprestem Oele, und bisweilen durch die beigefügte Gewürze hizzig ist. Die Limonaden, wel- che külen und sauer sind. Die Emulsionen, die in heis- sen Sommer angenem, aber wegen ihrer Oele dem Ma- gen beschwerlich fallen: den Punsch der Engländer, (m) in welchem die Kraft des Brantweins vom Wasser und sauren Zitronen gebrochen wird; und so viele andre Erfin- dungen der wizzigen Wohllust, verbietet mir die, in einem langen Werke notwendige Kürze weiter auszuführen.
§. 27. Das Maas in Speise und Trank.
Man lieset ein vieles von gesunden Speisen, oder gegenteils welche der Gesundheit anstößig sind. Jch glaube aber schon lange, sonderlich an mir selbst, so wie an andern bemerkt zu haben, daß mehr ein gehöriges Maas zur Dauer der Gesundheit, und gesunden Ver- dauung der Speisen beitrage, als die Wal selbst, und daß sich auch schlimme Speisen leicht bezwingen lassen, wenn man deren nur wenig zu sich nimmt. Und aus
die-
(i)[Spaltenumbruch]
Jm HARTSOEKER suite des conject.
(k)p. 242.
(l)WAINEWRIGHT of drink p. 215. Er hat zweimal mehr Oel, als im Weizen stekkt.
(m)[Spaltenumbruch]
Vom Misbrauche die hef- tige Kolik, die auf den Zukkerinseln gemein ist. CHEYNE inf. sanit. tuend. p. 83.
H. Phisiol. 6. B. B b
III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
die Eingeweide fuͤr der Faͤulnis zu bewaren. Folglich hat Johann Lokke(i) recht dem Menſchen, der ſich an gei- ſtige Getraͤnke verwoͤhnt hatte, zum Waſſertrinken zu rathen, und er brachte denſelben durch ſeinen klugen Rath wieder zu rechte.
Die uͤbrige Getraͤnke der Lebensordnung, den Thee, dieſen Magenverderber (k) den Kaffee mit ſeiner Bitter- keit und (l) weniger ſchaͤdlichem Oele, die Chokolade, welche voller ausgepreſtem Oele, und bisweilen durch die beigefuͤgte Gewuͤrze hizzig iſt. Die Limonaden, wel- che kuͤlen und ſauer ſind. Die Emulſionen, die in heiſ- ſen Sommer angenem, aber wegen ihrer Oele dem Ma- gen beſchwerlich fallen: den Punſch der Englaͤnder, (m) in welchem die Kraft des Brantweins vom Waſſer und ſauren Zitronen gebrochen wird; und ſo viele andre Erfin- dungen der wizzigen Wohlluſt, verbietet mir die, in einem langen Werke notwendige Kuͤrze weiter auszufuͤhren.
§. 27. Das Maas in Speiſe und Trank.
Man lieſet ein vieles von geſunden Speiſen, oder gegenteils welche der Geſundheit anſtoͤßig ſind. Jch glaube aber ſchon lange, ſonderlich an mir ſelbſt, ſo wie an andern bemerkt zu haben, daß mehr ein gehoͤriges Maas zur Dauer der Geſundheit, und geſunden Ver- dauung der Speiſen beitrage, als die Wal ſelbſt, und daß ſich auch ſchlimme Speiſen leicht bezwingen laſſen, wenn man deren nur wenig zu ſich nimmt. Und aus
die-
(i)[Spaltenumbruch]
Jm HARTSOEKER ſuite des conject.
(k)p. 242.
(l)WAINEWRIGHT of drink p. 215. Er hat zweimal mehr Oel, als im Weizen ſtekkt.
(m)[Spaltenumbruch]
Vom Misbrauche die hef- tige Kolik, die auf den Zukkerinſeln gemein iſt. CHEYNE inf. ſanit. tuend. p. 83.
H. Phiſiol. 6. B. B b
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0405"n="369[385]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">III.</hi> Abſchnitt. Speiſe und Trank.</hi></fw><lb/>
die Eingeweide fuͤr der Faͤulnis zu bewaren. Folglich hat<lb/>
Johann <hirendition="#fr">Lokke</hi><noteplace="foot"n="(i)"><cb/>
Jm <hirendition="#aq">HARTSOEKER ſuite<lb/>
des conject.</hi></note> recht dem Menſchen, der ſich an gei-<lb/>ſtige Getraͤnke verwoͤhnt hatte, zum Waſſertrinken zu<lb/>
rathen, und er brachte denſelben durch ſeinen klugen<lb/>
Rath wieder zu rechte.</p><lb/><p>Die uͤbrige Getraͤnke der Lebensordnung, den Thee,<lb/>
dieſen Magenverderber <noteplace="foot"n="(k)"><hirendition="#aq">p.</hi> 242.</note> den Kaffee mit ſeiner Bitter-<lb/>
keit und <noteplace="foot"n="(l)"><hirendition="#aq">WAINEWRIGHT of drink<lb/>
p.</hi> 215. Er hat zweimal mehr Oel,<lb/>
als im Weizen ſtekkt.</note> weniger ſchaͤdlichem Oele, die Chokolade,<lb/>
welche voller ausgepreſtem Oele, und bisweilen durch<lb/>
die beigefuͤgte Gewuͤrze hizzig iſt. Die Limonaden, wel-<lb/>
che kuͤlen und ſauer ſind. Die Emulſionen, die in heiſ-<lb/>ſen Sommer angenem, aber wegen ihrer Oele dem Ma-<lb/>
gen beſchwerlich fallen: den Punſch der Englaͤnder, <noteplace="foot"n="(m)"><cb/>
Vom Misbrauche die hef-<lb/>
tige Kolik, die auf den Zukkerinſeln<lb/>
gemein iſt. <hirendition="#aq">CHEYNE inf. ſanit.<lb/>
tuend. p.</hi> 83.</note><lb/>
in welchem die Kraft des Brantweins vom Waſſer und<lb/>ſauren Zitronen gebrochen wird; und ſo viele andre Erfin-<lb/>
dungen der wizzigen Wohlluſt, verbietet mir die, in einem<lb/>
langen Werke notwendige Kuͤrze weiter auszufuͤhren.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 27.<lb/><hirendition="#b">Das Maas in Speiſe und Trank.</hi></head><lb/><p>Man lieſet ein vieles von geſunden Speiſen, oder<lb/>
gegenteils welche der Geſundheit anſtoͤßig ſind. Jch<lb/>
glaube aber ſchon lange, ſonderlich an mir ſelbſt, ſo wie<lb/>
an andern bemerkt zu haben, daß mehr ein gehoͤriges<lb/>
Maas zur Dauer der Geſundheit, und geſunden Ver-<lb/>
dauung der Speiſen beitrage, als die Wal ſelbſt, und<lb/>
daß ſich auch ſchlimme Speiſen leicht bezwingen laſſen,<lb/>
wenn man deren nur wenig zu ſich nimmt. Und aus<lb/><fwplace="bottom"type="catch">die-</fw><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#fr">H. Phiſiol. 6. B.</hi> B b</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[369[385]/0405]
III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
die Eingeweide fuͤr der Faͤulnis zu bewaren. Folglich hat
Johann Lokke (i) recht dem Menſchen, der ſich an gei-
ſtige Getraͤnke verwoͤhnt hatte, zum Waſſertrinken zu
rathen, und er brachte denſelben durch ſeinen klugen
Rath wieder zu rechte.
Die uͤbrige Getraͤnke der Lebensordnung, den Thee,
dieſen Magenverderber (k) den Kaffee mit ſeiner Bitter-
keit und (l) weniger ſchaͤdlichem Oele, die Chokolade,
welche voller ausgepreſtem Oele, und bisweilen durch
die beigefuͤgte Gewuͤrze hizzig iſt. Die Limonaden, wel-
che kuͤlen und ſauer ſind. Die Emulſionen, die in heiſ-
ſen Sommer angenem, aber wegen ihrer Oele dem Ma-
gen beſchwerlich fallen: den Punſch der Englaͤnder, (m)
in welchem die Kraft des Brantweins vom Waſſer und
ſauren Zitronen gebrochen wird; und ſo viele andre Erfin-
dungen der wizzigen Wohlluſt, verbietet mir die, in einem
langen Werke notwendige Kuͤrze weiter auszufuͤhren.
§. 27.
Das Maas in Speiſe und Trank.
Man lieſet ein vieles von geſunden Speiſen, oder
gegenteils welche der Geſundheit anſtoͤßig ſind. Jch
glaube aber ſchon lange, ſonderlich an mir ſelbſt, ſo wie
an andern bemerkt zu haben, daß mehr ein gehoͤriges
Maas zur Dauer der Geſundheit, und geſunden Ver-
dauung der Speiſen beitrage, als die Wal ſelbſt, und
daß ſich auch ſchlimme Speiſen leicht bezwingen laſſen,
wenn man deren nur wenig zu ſich nimmt. Und aus
die-
(i)
Jm HARTSOEKER ſuite
des conject.
(k) p. 242.
(l) WAINEWRIGHT of drink
p. 215. Er hat zweimal mehr Oel,
als im Weizen ſtekkt.
(m)
Vom Misbrauche die hef-
tige Kolik, die auf den Zukkerinſeln
gemein iſt. CHEYNE inf. ſanit.
tuend. p. 83.
H. Phiſiol. 6. B. B b
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 369[385]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/405>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.