Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Magen. XIX. Buch.
enge macht, oder einschrumpft, daß überhaupt aus dem
Magen gar nichts herausfliessen kann. Und dieses Zu-
sammenziehen dauret auch nach dem Tode noch fort. Auch
ein ausgeschnittner Magen gab nichts von sich, weil er
sich, so wohl am Pförtner (n) als am Schlunde, voll-
kommen verengert hatte (o). Dergleichen hat man auch
an einer andern Wunde des Magens beobachtet (p).

Wir haben gezeigt, daß sich der Magen seiner gan-
zen Länge nach zusammengezogen (q) und daß solches so
wohl an lebendigen (r) als vor kurzem gestorbnen Thie-
ren (s) an todten Körpern (t) und gemeiniglich auch von
Giften (u) zu erfolgen pflege.

Zu dieser Reizbarkeit tragen seine Nerven etwas bei.
Denn die Wirksamkeit derselben wird vom Gebrauche
des Opium (w) zernichtet, und es hört alle Peristaltische
Bewegung, wenigstens gemeiniglich auf, denn diese ver-
gehet bisweilen nicht völlig (x): und man findet den
Magen voller stinkenden Speisen (x*). Es wirkt das
Opium aber, so lange es sich im Magen aufhält (y).

Doch es wird auch die Peristaltische Bewegung, wie
an andern Muskeln, so auch im Magen, von der über-

mäßi-
[Spaltenumbruch] lumbr. in duct pancr. wassersüch-
tigen Mann RICHA Epid. II.
p.
149. an einer Frau PEYER bei
dem WEPFER p. 287.
(n) Oper. min. Exp. 297. Eph.
Nat. Cur. Dec. II. ann. I. obs.
85.
Von Kobalt HILLEFELD p. 63.
vom Pulver Ailhand. SCHA-
FONSKY convuls. partur. ad. fin.
(o) Am Dachs ARNAULD de
NOBLEVILLE P. III.
243. Hunde
WEPFER. p. 195. 177. 250. an ei-
nem, der Wasserscheu gestorben
Journ. de med. Tom. III. n. 3.
(p) WENKER vuln. ventr.
(q) p. 122. 123.
(r) FANTON anat. p. 162.
(s) WEPFER p. 179.
(t) [Spaltenumbruch] Am ersten, und dritten
Kalbsmagen CHARLETON En-
quir. p.
43. An einem Menschen
SCHRADER. SCHMIDT ad COE-
THEN. VALENTIN. Chir. med.
p.
142. von einer Schlundwunde,
und verdorbenen Appetit.
(u) HILDAN. Cent. IV. Obs.
51. 79.
(w) Oper. min. Exp. 321. 325.
326. SPROEGEL Exp.
21. 24.
auch vom Gifte des Bleies HIL-
LEFELD p.
57.
(x) Oper min. Exp. 322. 329.
SPROEGEL Exp.
16.
(x*) Vom Blei HILLEFELD.
(y) G. v. SWIETEN T. I.
p.
371.

Der Magen. XIX. Buch.
enge macht, oder einſchrumpft, daß uͤberhaupt aus dem
Magen gar nichts herausflieſſen kann. Und dieſes Zu-
ſammenziehen dauret auch nach dem Tode noch fort. Auch
ein ausgeſchnittner Magen gab nichts von ſich, weil er
ſich, ſo wohl am Pfoͤrtner (n) als am Schlunde, voll-
kommen verengert hatte (o). Dergleichen hat man auch
an einer andern Wunde des Magens beobachtet (p).

Wir haben gezeigt, daß ſich der Magen ſeiner gan-
zen Laͤnge nach zuſammengezogen (q) und daß ſolches ſo
wohl an lebendigen (r) als vor kurzem geſtorbnen Thie-
ren (s) an todten Koͤrpern (t) und gemeiniglich auch von
Giften (u) zu erfolgen pflege.

Zu dieſer Reizbarkeit tragen ſeine Nerven etwas bei.
Denn die Wirkſamkeit derſelben wird vom Gebrauche
des Opium (w) zernichtet, und es hoͤrt alle Periſtaltiſche
Bewegung, wenigſtens gemeiniglich auf, denn dieſe ver-
gehet bisweilen nicht voͤllig (x): und man findet den
Magen voller ſtinkenden Speiſen (x*). Es wirkt das
Opium aber, ſo lange es ſich im Magen aufhaͤlt (y).

Doch es wird auch die Periſtaltiſche Bewegung, wie
an andern Muſkeln, ſo auch im Magen, von der uͤber-

maͤßi-
[Spaltenumbruch] lumbr. in duct pancr. waſſerſuͤch-
tigen Mann RICHA Epid. II.
p.
149. an einer Frau PEYER bei
dem WEPFER p. 287.
(n) Oper. min. Exp. 297. Eph.
Nat. Cur. Dec. II. ann. I. obſ.
85.
Von Kobalt HILLEFELD p. 63.
vom Pulver Ailhand. SCHA-
FONSKY convulſ. partur. ad. fin.
(o) Am Dachs ARNAULD de
NOBLEVILLE P. III.
243. Hunde
WEPFER. p. 195. 177. 250. an ei-
nem, der Waſſerſcheu geſtorben
Journ. de med. Tom. III. n. 3.
(p) WENKER vuln. ventr.
(q) p. 122. 123.
(r) FANTON anat. p. 162.
(s) WEPFER p. 179.
(t) [Spaltenumbruch] Am erſten, und dritten
Kalbsmagen CHARLETON En-
quir. p.
43. An einem Menſchen
SCHRADER. SCHMIDT ad COE-
THEN. VALENTIN. Chir. med.
p.
142. von einer Schlundwunde,
und verdorbenen Appetit.
(u) HILDAN. Cent. IV. Obſ.
51. 79.
(w) Oper. min. Exp. 321. 325.
326. SPROEGEL Exp.
21. 24.
auch vom Gifte des Bleies HIL-
LEFELD p.
57.
(x) Oper min. Exp. 322. 329.
SPROEGEL Exp.
16.
(x*) Vom Blei HILLEFELD.
(y) G. v. SWIETEN T. I.
p.
371.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0416" n="380[396]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Magen. <hi rendition="#aq">XIX.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
enge macht, oder ein&#x017F;chrumpft, daß u&#x0364;berhaupt aus dem<lb/>
Magen gar nichts herausflie&#x017F;&#x017F;en kann. Und die&#x017F;es Zu-<lb/>
&#x017F;ammenziehen dauret auch nach dem Tode noch fort. Auch<lb/>
ein ausge&#x017F;chnittner Magen gab nichts von &#x017F;ich, weil er<lb/>
&#x017F;ich, &#x017F;o wohl am Pfo&#x0364;rtner <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">Oper. min. Exp. 297. Eph.<lb/>
Nat. Cur. Dec. II. ann. I. ob&#x017F;.</hi> 85.<lb/>
Von Kobalt <hi rendition="#aq">HILLEFELD p.</hi> 63.<lb/>
vom Pulver <hi rendition="#aq">Ailhand. SCHA-<lb/>
FONSKY convul&#x017F;. partur. ad. fin.</hi></note> als am Schlunde, voll-<lb/>
kommen verengert hatte <note place="foot" n="(o)">Am Dachs <hi rendition="#aq">ARNAULD de<lb/>
NOBLEVILLE P. III.</hi> 243. Hunde<lb/><hi rendition="#aq">WEPFER. p.</hi> 195. 177. 250. an ei-<lb/>
nem, der Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;cheu ge&#x017F;torben<lb/><hi rendition="#aq">Journ. de med. Tom. III. n.</hi> 3.</note>. Dergleichen hat man auch<lb/>
an einer andern Wunde des Magens beobachtet <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq">WENKER vuln. ventr.</hi></note>.</p><lb/>
            <p>Wir haben gezeigt, daß &#x017F;ich der Magen &#x017F;einer gan-<lb/>
zen La&#x0364;nge nach zu&#x017F;ammengezogen <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 122. 123.</note> und daß &#x017F;olches &#x017F;o<lb/>
wohl an lebendigen <note place="foot" n="(r)"><hi rendition="#aq">FANTON anat. p.</hi> 162.</note> als vor kurzem ge&#x017F;torbnen Thie-<lb/>
ren <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq">WEPFER p.</hi> 179.</note> an todten Ko&#x0364;rpern <note place="foot" n="(t)"><cb/>
Am er&#x017F;ten, und dritten<lb/>
Kalbsmagen <hi rendition="#aq">CHARLETON En-<lb/>
quir. p.</hi> 43. An einem Men&#x017F;chen<lb/><hi rendition="#aq">SCHRADER. SCHMIDT ad COE-<lb/>
THEN. VALENTIN. Chir. med.<lb/>
p.</hi> 142. von einer Schlundwunde,<lb/>
und verdorbenen Appetit.</note> und gemeiniglich auch von<lb/>
Giften <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq">HILDAN. Cent. IV. Ob&#x017F;.</hi><lb/>
51. 79.</note> zu erfolgen pflege.</p><lb/>
            <p>Zu die&#x017F;er Reizbarkeit tragen &#x017F;eine Nerven etwas bei.<lb/>
Denn die Wirk&#x017F;amkeit der&#x017F;elben wird vom Gebrauche<lb/>
des Opium <note place="foot" n="(w)"><hi rendition="#aq">Oper. min. Exp. 321. 325.<lb/>
326. <hi rendition="#g">SPROEGEL</hi> Exp.</hi> 21. 24.<lb/>
auch vom Gifte des Bleies <hi rendition="#aq">HIL-<lb/>
LEFELD p.</hi> 57.</note> zernichtet, und es ho&#x0364;rt alle Peri&#x017F;talti&#x017F;che<lb/>
Bewegung, wenig&#x017F;tens gemeiniglich auf, denn die&#x017F;e ver-<lb/>
gehet bisweilen nicht vo&#x0364;llig <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">Oper min. Exp. 322. 329.<lb/>
SPROEGEL Exp.</hi> 16.</note>: und man findet den<lb/>
Magen voller &#x017F;tinkenden Spei&#x017F;en <note place="foot" n="(x*)">Vom Blei <hi rendition="#aq">HILLEFELD.</hi></note>. Es wirkt das<lb/>
Opium aber, &#x017F;o lange es &#x017F;ich im Magen aufha&#x0364;lt <note place="foot" n="(y)"><hi rendition="#aq">G. v. <hi rendition="#g">SWIETEN</hi> T. I.<lb/>
p.</hi> 371.</note>.</p><lb/>
            <p>Doch es wird auch die Peri&#x017F;talti&#x017F;che Bewegung, wie<lb/>
an andern Mu&#x017F;keln, &#x017F;o auch im Magen, von der u&#x0364;ber-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ma&#x0364;ßi-</fw><lb/><note xml:id="f54" prev="#f53" place="foot" n="(m)"><cb/><hi rendition="#aq">lumbr. in duct pancr.</hi> wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;u&#x0364;ch-<lb/>
tigen Mann <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">RICHA</hi> Epid. II.<lb/>
p.</hi> 149. an einer Frau <hi rendition="#aq">PEYER</hi> bei<lb/>
dem <hi rendition="#aq">WEPFER p.</hi> 287.</note><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[380[396]/0416] Der Magen. XIX. Buch. enge macht, oder einſchrumpft, daß uͤberhaupt aus dem Magen gar nichts herausflieſſen kann. Und dieſes Zu- ſammenziehen dauret auch nach dem Tode noch fort. Auch ein ausgeſchnittner Magen gab nichts von ſich, weil er ſich, ſo wohl am Pfoͤrtner (n) als am Schlunde, voll- kommen verengert hatte (o). Dergleichen hat man auch an einer andern Wunde des Magens beobachtet (p). Wir haben gezeigt, daß ſich der Magen ſeiner gan- zen Laͤnge nach zuſammengezogen (q) und daß ſolches ſo wohl an lebendigen (r) als vor kurzem geſtorbnen Thie- ren (s) an todten Koͤrpern (t) und gemeiniglich auch von Giften (u) zu erfolgen pflege. Zu dieſer Reizbarkeit tragen ſeine Nerven etwas bei. Denn die Wirkſamkeit derſelben wird vom Gebrauche des Opium (w) zernichtet, und es hoͤrt alle Periſtaltiſche Bewegung, wenigſtens gemeiniglich auf, denn dieſe ver- gehet bisweilen nicht voͤllig (x): und man findet den Magen voller ſtinkenden Speiſen (x*). Es wirkt das Opium aber, ſo lange es ſich im Magen aufhaͤlt (y). Doch es wird auch die Periſtaltiſche Bewegung, wie an andern Muſkeln, ſo auch im Magen, von der uͤber- maͤßi- (m) (n) Oper. min. Exp. 297. Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann. I. obſ. 85. Von Kobalt HILLEFELD p. 63. vom Pulver Ailhand. SCHA- FONSKY convulſ. partur. ad. fin. (o) Am Dachs ARNAULD de NOBLEVILLE P. III. 243. Hunde WEPFER. p. 195. 177. 250. an ei- nem, der Waſſerſcheu geſtorben Journ. de med. Tom. III. n. 3. (p) WENKER vuln. ventr. (q) p. 122. 123. (r) FANTON anat. p. 162. (s) WEPFER p. 179. (t) Am erſten, und dritten Kalbsmagen CHARLETON En- quir. p. 43. An einem Menſchen SCHRADER. SCHMIDT ad COE- THEN. VALENTIN. Chir. med. p. 142. von einer Schlundwunde, und verdorbenen Appetit. (u) HILDAN. Cent. IV. Obſ. 51. 79. (w) Oper. min. Exp. 321. 325. 326. SPROEGEL Exp. 21. 24. auch vom Gifte des Bleies HIL- LEFELD p. 57. (x) Oper min. Exp. 322. 329. SPROEGEL Exp. 16. (x*) Vom Blei HILLEFELD. (y) G. v. SWIETEN T. I. p. 371. (m) lumbr. in duct pancr. waſſerſuͤch- tigen Mann RICHA Epid. II. p. 149. an einer Frau PEYER bei dem WEPFER p. 287.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/416
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 380[396]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/416>, abgerufen am 22.11.2024.