Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Magen. XIX. Buch.
Kazze gesehen (p): und man ersieht hieraus, warum ein
Scherben den ein Hund aufgesressen hatte, zwar glätter
geworden, aber dennoch nicht abgerieben war, indem
er seine würflige Figur, behalten hatte. Man hat
auch in einem gesunden Schweine den Magen mit einer
steinigen Rinde überzogen gesehen, so daß blos ein fin-
gerbreiter Kanal vom Schlunde, bis zum Zwölffinger-
darm frei blieb (s). Daher leeren vierfüßige Thiere,
welche stärker als der Mensch sind, so wie Pferde (t)
das Heu fast unverdaut, so wie es an sich ist, durch den
Hintern aus, ja es behalten Saamen so gar ihre Kraft
auszukeimen (u): und Hunde geben die Knochen unver-
ändert (w) oder doch nur erweicht, und nicht zerbrokkelt
oder abgerieben (x) von sich. Doch man weis auch aus
verschiedenen Exempeln vom Menschen, daß der Magen
nicht die Häute der Weintrauben kleinen Rosinen, Jo-
hannes Beeren (z) Heidelbeeren (a) der Belladonna (b)
und der weichen Beeren, oder der Kirschen verdaue, in-
dem dergleichen fünf Tage hernach durch den Stul ganz
von ihnen abgehen (c). So sollen gar Haber Körner (d)
und Erbsen (e) im Magen ausgekeimt, und Würzelchen,

Spiz-
(p) [Spaltenumbruch] BIRCH T. IV. p. 304.
Hilt. de l'Acad. 1732. n. 3. Comm.
Noric. 1731. p.
323.
(s) CHESELDEN. p. 154.
QUESNAI Essays T. III. p. 15.
ARBUTHNOT T. I. p.
61. 189
und vom Magen der Ochsen
PEYER rumin. p. 120. 184.
(t) Auch im Elephanten KOLB
T. III. p.
13. Pferde säen aus die
Saatgoldblume, die Vögel den
Mistel.
(u) POZZI I. c. p. 75. 76.
K[r]eß[s]aamen durch den Hintern,
ohne die Kraft zu keimen zu ver-
lieren, abgegangen. REGIUS
app. [verlorenes Material - Zeichen fehlt]d scuit. obs. n. I.
(w) WALAEUS beim BAR-
THOL. p.
764.
(x) [Spaltenumbruch] MUFFET health. improv.
c. 13. HARTSOEKER extr. crit.
p. 11. KERKRING obs. 6.
ASTRUC p. 23. CHESELDEN
Ed. VI. p. 159. Add. Bresl. Saml.
1719. May Comm. Nor. 1733. h. 25.
GLISSON p.
272. von Sommer-
früchten ALBIN adnot. L. II. c. 8.
(z) LINN. ibid. Eph. Dec. II.
ann. I. obs.
73.
(a) Aus einem Fuchsen LINN
in crement. tellur. habit
(b) Journ. de Med. 1759. Aug.
(c) BINNINGER Cent. IV.
obs.
65.
(d) Journ. de Med. 1761. Juill.
(e) BEHRENS diaetet. nach
vielen Jahren.

Der Magen. XIX. Buch.
Kazze geſehen (p): und man erſieht hieraus, warum ein
Scherben den ein Hund aufgeſreſſen hatte, zwar glaͤtter
geworden, aber dennoch nicht abgerieben war, indem
er ſeine wuͤrflige Figur, behalten hatte. Man hat
auch in einem geſunden Schweine den Magen mit einer
ſteinigen Rinde uͤberzogen geſehen, ſo daß blos ein fin-
gerbreiter Kanal vom Schlunde, bis zum Zwoͤlffinger-
darm frei blieb (s). Daher leeren vierfuͤßige Thiere,
welche ſtaͤrker als der Menſch ſind, ſo wie Pferde (t)
das Heu faſt unverdaut, ſo wie es an ſich iſt, durch den
Hintern aus, ja es behalten Saamen ſo gar ihre Kraft
auszukeimen (u): und Hunde geben die Knochen unver-
aͤndert (w) oder doch nur erweicht, und nicht zerbrokkelt
oder abgerieben (x) von ſich. Doch man weis auch aus
verſchiedenen Exempeln vom Menſchen, daß der Magen
nicht die Haͤute der Weintrauben kleinen Roſinen, Jo-
hannes Beeren (z) Heidelbeeren (a) der Belladonna (b)
und der weichen Beeren, oder der Kirſchen verdaue, in-
dem dergleichen fuͤnf Tage hernach durch den Stul ganz
von ihnen abgehen (c). So ſollen gar Haber Koͤrner (d)
und Erbſen (e) im Magen ausgekeimt, und Wuͤrzelchen,

Spiz-
(p) [Spaltenumbruch] BIRCH T. IV. p. 304.
Hilt. de l’Acad. 1732. n. 3. Comm.
Noric. 1731. p.
323.
(s) CHESELDEN. p. 154.
QUESNAI Eſſays T. III. p. 15.
ARBUTHNOT T. I. p.
61. 189
und vom Magen der Ochſen
PEYER rumin. p. 120. 184.
(t) Auch im Elephanten KOLB
T. III. p.
13. Pferde ſaͤen aus die
Saatgoldblume, die Voͤgel den
Miſtel.
(u) POZZI I. c. p. 75. 76.
K[r]eß[ſ]aamen durch den Hintern,
ohne die Kraft zu keimen zu ver-
lieren, abgegangen. REGIUS
app. [verlorenes Material – Zeichen fehlt]d ſcuit. obſ. n. I.
(w) WALÆUS beim BAR-
THOL. p.
764.
(x) [Spaltenumbruch] MUFFET health. improv.
c. 13. HARTSOEKER extr. crit.
p. 11. KERKRING obſ. 6.
ASTRUC p. 23. CHESELDEN
Ed. VI. p. 159. Add. Bresl. Saml.
1719. May Comm. Nor. 1733. h. 25.
GLISSON p.
272. von Sommer-
fruͤchten ALBIN adnot. L. II. c. 8.
(z) LINN. ibid. Eph. Dec. II.
ann. I. obſ.
73.
(a) Aus einem Fuchſen LINN
in crement. tellur. habit
(b) Journ. de Med. 1759. Aug.
(c) BINNINGER Cent. IV.
obſ.
65.
(d) Journ. de Med. 1761. Juill.
(e) BEHRENS diaetet. nach
vielen Jahren.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0430" n="394[410]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Magen. <hi rendition="#aq">XIX.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
Kazze ge&#x017F;ehen <note place="foot" n="(p)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BIRCH</hi> T. IV. p. 304.<lb/>
Hilt. de l&#x2019;Acad. 1732. n. 3. Comm.<lb/>
Noric. 1731. p.</hi> 323.</note>: und man er&#x017F;ieht hieraus, warum ein<lb/>
Scherben den ein Hund aufge&#x017F;re&#x017F;&#x017F;en hatte, zwar gla&#x0364;tter<lb/>
geworden, aber dennoch nicht abgerieben war, indem<lb/>
er &#x017F;eine wu&#x0364;rflige Figur, behalten hatte. Man hat<lb/>
auch in einem ge&#x017F;unden Schweine den Magen mit einer<lb/>
&#x017F;teinigen Rinde u&#x0364;berzogen ge&#x017F;ehen, &#x017F;o daß blos ein fin-<lb/>
gerbreiter Kanal vom Schlunde, bis zum Zwo&#x0364;lffinger-<lb/>
darm frei blieb <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CHESELDEN.</hi> p. 154.<lb/>
QUESNAI E&#x017F;&#x017F;ays T. III. p. 15.<lb/>
ARBUTHNOT T. I. p.</hi> 61. 189<lb/>
und vom Magen der Och&#x017F;en<lb/><hi rendition="#aq">PEYER rumin. p.</hi> 120. 184.</note>. Daher leeren vierfu&#x0364;ßige Thiere,<lb/>
welche &#x017F;ta&#x0364;rker als der Men&#x017F;ch &#x017F;ind, &#x017F;o wie Pferde <note place="foot" n="(t)">Auch im Elephanten <hi rendition="#aq">KOLB<lb/>
T. III. p.</hi> 13. Pferde &#x017F;a&#x0364;en aus die<lb/>
Saatgoldblume, die Vo&#x0364;gel den<lb/>
Mi&#x017F;tel.</note><lb/>
das Heu fa&#x017F;t unverdaut, &#x017F;o wie es an &#x017F;ich i&#x017F;t, durch den<lb/>
Hintern aus, ja es behalten Saamen &#x017F;o gar ihre Kraft<lb/>
auszukeimen <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">POZZI</hi> I. c. p.</hi> 75. 76.<lb/>
K<supplied>r</supplied><supplied>&#x017F;</supplied>aamen durch den Hintern,<lb/>
ohne die Kraft zu keimen zu ver-<lb/>
lieren, abgegangen. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">REGIUS</hi><lb/>
app. <gap reason="lost" unit="chars"/>d &#x017F;cuit. ob&#x017F;. n. I.</hi></note>: und Hunde geben die Knochen unver-<lb/>
a&#x0364;ndert <note place="foot" n="(w)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">WALÆUS</hi></hi> beim <hi rendition="#aq">BAR-<lb/>
THOL. p.</hi> 764.</note> oder doch nur erweicht, und nicht zerbrokkelt<lb/>
oder abgerieben <note place="foot" n="(x)"><cb/><hi rendition="#aq">MUFFET health. improv.<lb/>
c. 13. HARTSOEKER extr. crit.<lb/>
p. 11. <hi rendition="#g">KERKRING</hi> ob&#x017F;. 6.<lb/>
ASTRUC p. 23. CHESELDEN<lb/>
Ed. VI. p. 159. Add. Bresl. Saml.<lb/>
1719. May Comm. Nor. 1733. h. 25.<lb/>
GLISSON p.</hi> 272. von Sommer-<lb/>
fru&#x0364;chten <hi rendition="#aq">ALBIN adnot. L. II. c.</hi> 8.</note> von &#x017F;ich. Doch man weis auch aus<lb/>
ver&#x017F;chiedenen Exempeln vom Men&#x017F;chen, daß der Magen<lb/>
nicht die Ha&#x0364;ute der Weintrauben kleinen Ro&#x017F;inen, Jo-<lb/>
hannes Beeren <note place="foot" n="(z)"><hi rendition="#aq">LINN. ibid. Eph. Dec. II.<lb/>
ann. I. ob&#x017F;.</hi> 73.</note> Heidelbeeren <note place="foot" n="(a)">Aus einem Fuch&#x017F;en <hi rendition="#aq">LINN<lb/>
in crement. tellur. habit</hi></note> der Belladonna <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">Journ. de Med. 1759. Aug.</hi></note><lb/>
und der weichen Beeren, oder der Kir&#x017F;chen verdaue, in-<lb/>
dem dergleichen fu&#x0364;nf Tage hernach durch den Stul ganz<lb/>
von ihnen abgehen <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BINNINGER</hi> Cent. IV.<lb/>
ob&#x017F;.</hi> 65.</note>. So &#x017F;ollen gar Haber Ko&#x0364;rner <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">Journ. de Med. 1761. Juill.</hi></note><lb/>
und Erb&#x017F;en <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BEHRENS</hi> diaetet.</hi> nach<lb/>
vielen Jahren.</note> im Magen ausgekeimt, und Wu&#x0364;rzelchen,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Spiz-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[394[410]/0430] Der Magen. XIX. Buch. Kazze geſehen (p): und man erſieht hieraus, warum ein Scherben den ein Hund aufgeſreſſen hatte, zwar glaͤtter geworden, aber dennoch nicht abgerieben war, indem er ſeine wuͤrflige Figur, behalten hatte. Man hat auch in einem geſunden Schweine den Magen mit einer ſteinigen Rinde uͤberzogen geſehen, ſo daß blos ein fin- gerbreiter Kanal vom Schlunde, bis zum Zwoͤlffinger- darm frei blieb (s). Daher leeren vierfuͤßige Thiere, welche ſtaͤrker als der Menſch ſind, ſo wie Pferde (t) das Heu faſt unverdaut, ſo wie es an ſich iſt, durch den Hintern aus, ja es behalten Saamen ſo gar ihre Kraft auszukeimen (u): und Hunde geben die Knochen unver- aͤndert (w) oder doch nur erweicht, und nicht zerbrokkelt oder abgerieben (x) von ſich. Doch man weis auch aus verſchiedenen Exempeln vom Menſchen, daß der Magen nicht die Haͤute der Weintrauben kleinen Roſinen, Jo- hannes Beeren (z) Heidelbeeren (a) der Belladonna (b) und der weichen Beeren, oder der Kirſchen verdaue, in- dem dergleichen fuͤnf Tage hernach durch den Stul ganz von ihnen abgehen (c). So ſollen gar Haber Koͤrner (d) und Erbſen (e) im Magen ausgekeimt, und Wuͤrzelchen, Spiz- (p) BIRCH T. IV. p. 304. Hilt. de l’Acad. 1732. n. 3. Comm. Noric. 1731. p. 323. (s) CHESELDEN. p. 154. QUESNAI Eſſays T. III. p. 15. ARBUTHNOT T. I. p. 61. 189 und vom Magen der Ochſen PEYER rumin. p. 120. 184. (t) Auch im Elephanten KOLB T. III. p. 13. Pferde ſaͤen aus die Saatgoldblume, die Voͤgel den Miſtel. (u) POZZI I. c. p. 75. 76. Kreßſaamen durch den Hintern, ohne die Kraft zu keimen zu ver- lieren, abgegangen. REGIUS app. _ d ſcuit. obſ. n. I. (w) WALÆUS beim BAR- THOL. p. 764. (x) MUFFET health. improv. c. 13. HARTSOEKER extr. crit. p. 11. KERKRING obſ. 6. ASTRUC p. 23. CHESELDEN Ed. VI. p. 159. Add. Bresl. Saml. 1719. May Comm. Nor. 1733. h. 25. GLISSON p. 272. von Sommer- fruͤchten ALBIN adnot. L. II. c. 8. (z) LINN. ibid. Eph. Dec. II. ann. I. obſ. 73. (a) Aus einem Fuchſen LINN in crement. tellur. habit (b) Journ. de Med. 1759. Aug. (c) BINNINGER Cent. IV. obſ. 65. (d) Journ. de Med. 1761. Juill. (e) BEHRENS diaetet. nach vielen Jahren.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/430
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 394[410]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/430>, abgerufen am 22.11.2024.