Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

IV. Abschnitt. Beobacht. am Magen.
erfolgte, wann sich diese Kraft dazu gesellete (l). So
sahe er auch, daß die Spannungen und Erschlaffun-
gen des Zwerchfelles sehr geschwinde auf einander folg-
ten (m); daß im Hunde die Erschütterungen des Zwerch-
felles dem nicht trägen Magen mit ihren wechselswei-
sen Erschütterungen zu Hülfe gekommen (n) und er
zeiget endlich, daß obgleich der Magen beinahe ruhig
läge, dennoch das Zwerchfell und die Muskeln des Un-
terleibes die Ursache vom Erbrechen sind (o): und eben
dieses ist auch die Meinung des P. Chiracs und dessen
Anhänger (p). Man hat auch an einem Menschen,
bei einem sehr heftigen Erbrechen, und in einem tödlichen
Nervenkramfe, die Muskeln des Unterleibes heftig zu-
sammengezogen (q) gesehen. So zeiger der berümte
Schwarz in seinen neuern Exempeln, wenn die Mu-
skeln des Unterleibes zerschnitten worden, und man mit
der Hand auf den Magen drükke, so entstehe ein Er-
brechen (s): übrigens aber werde in dieser Action der
Magen vom Zwerchfelle und den Ribben zusammenge-
drükkt (t) so wohl der entblöste Magen, als wegen der
darauf liegenden Leber (u); es werden aber die Anhäng-
sel des Zwerchfelles, welche den Schlund anzuziehen
pflegten, schlaff, es öfne sich diese Mündung (w) und
dieses geschehe von den angezognen Ribben, indessen, daß
das Zwerchfell zugleich herabsinkt (x) den Magen zusam-

men-
(l) [Spaltenumbruch] p. 161.
(m) p. 178. 250.
(n) p. 250.
(o) p. 297.
(p) Auf die Muskeln des Un-
terleibes schiebt das Erbrechen PE-
TIT Mem de Chir T. II. p. 100.
DUVERNEY Hist. de l' Acad.
1700. p.
28. blos aufs niedersin-
kende Zwerchsell PURCEL. Auf
beide Ursachen CHIRAC du HA-
MEL p.
338.
(q) S. ANDRE phil. trans. n.
351.
(s) [Spaltenumbruch] SCHWARZ n. II. SCHUL-
ZE I. c. Exper. 3. 2. adde
vom
Pferde LAMORIERE Mem. de
1733. p.
515.
(t) n. II. &c.
(u) p. 118. & PURCEL I. c.
(w) SCHWARZ n. 10. Sie
werden wenigstens im Erbrechen
relaxirt SCHULZ Exp. 2. doch
auch am ausgeschnittenen Magen
des Erbrechenden WEPFER p.
221.
(x) SCHWARZ n. 9. 10.
SCHULZE Exp.
2.
E e 2

IV. Abſchnitt. Beobacht. am Magen.
erfolgte, wann ſich dieſe Kraft dazu geſellete (l). So
ſahe er auch, daß die Spannungen und Erſchlaffun-
gen des Zwerchfelles ſehr geſchwinde auf einander folg-
ten (m); daß im Hunde die Erſchuͤtterungen des Zwerch-
felles dem nicht traͤgen Magen mit ihren wechſelswei-
ſen Erſchuͤtterungen zu Huͤlfe gekommen (n) und er
zeiget endlich, daß obgleich der Magen beinahe ruhig
laͤge, dennoch das Zwerchfell und die Muſkeln des Un-
terleibes die Urſache vom Erbrechen ſind (o): und eben
dieſes iſt auch die Meinung des P. Chiracs und deſſen
Anhaͤnger (p). Man hat auch an einem Menſchen,
bei einem ſehr heftigen Erbrechen, und in einem toͤdlichen
Nervenkramfe, die Muſkeln des Unterleibes heftig zu-
ſammengezogen (q) geſehen. So zeiger der beruͤmte
Schwarz in ſeinen neuern Exempeln, wenn die Mu-
ſkeln des Unterleibes zerſchnitten worden, und man mit
der Hand auf den Magen druͤkke, ſo entſtehe ein Er-
brechen (s): uͤbrigens aber werde in dieſer Action der
Magen vom Zwerchfelle und den Ribben zuſammenge-
druͤkkt (t) ſo wohl der entbloͤſte Magen, als wegen der
darauf liegenden Leber (u); es werden aber die Anhaͤng-
ſel des Zwerchfelles, welche den Schlund anzuziehen
pflegten, ſchlaff, es oͤfne ſich dieſe Muͤndung (w) und
dieſes geſchehe von den angezognen Ribben, indeſſen, daß
das Zwerchfell zugleich herabſinkt (x) den Magen zuſam-

men-
(l) [Spaltenumbruch] p. 161.
(m) p. 178. 250.
(n) p. 250.
(o) p. 297.
(p) Auf die Muſkeln des Un-
terleibes ſchiebt das Erbrechen PE-
TIT Mem de Chir T. II. p. 100.
DUVERNEY Hiſt. de l’ Acad.
1700. p.
28. blos aufs niederſin-
kende Zwerchſell PURCEL. Auf
beide Urſachen CHIRAC du HA-
MEL p.
338.
(q) S. ANDRE phil. tranſ. n.
351.
(s) [Spaltenumbruch] SCHWARZ n. II. SCHUL-
ZE I. c. Exper. 3. 2. adde
vom
Pferde LAMORIERE Mém. de
1733. p.
515.
(t) n. II. &c.
(u) p. 118. & PURCEL I. c.
(w) SCHWARZ n. 10. Sie
werden wenigſtens im Erbrechen
relaxirt SCHULZ Exp. 2. doch
auch am ausgeſchnittenen Magen
des Erbrechenden WEPFER p.
221.
(x) SCHWARZ n. 9. 10.
SCHULZE Exp.
2.
E e 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0455" n="419[435]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Ab&#x017F;chnitt. Beobacht. am Magen.</hi></fw><lb/>
erfolgte, wann &#x017F;ich die&#x017F;e Kraft dazu ge&#x017F;ellete <note place="foot" n="(l)"><cb/><hi rendition="#aq">p.</hi> 161.</note>. So<lb/>
&#x017F;ahe er auch, daß die Spannungen und Er&#x017F;chlaffun-<lb/>
gen des Zwerchfelles &#x017F;ehr ge&#x017F;chwinde auf einander folg-<lb/>
ten <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 178. 250.</note>; daß im Hunde die Er&#x017F;chu&#x0364;tterungen des Zwerch-<lb/>
felles dem nicht tra&#x0364;gen Magen mit ihren wech&#x017F;elswei-<lb/>
&#x017F;en Er&#x017F;chu&#x0364;tterungen zu Hu&#x0364;lfe gekommen <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 250.</note> und er<lb/>
zeiget endlich, daß obgleich der Magen beinahe ruhig<lb/>
la&#x0364;ge, dennoch das Zwerchfell und die Mu&#x017F;keln des Un-<lb/>
terleibes die Ur&#x017F;ache vom Erbrechen &#x017F;ind <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 297.</note>: und eben<lb/>
die&#x017F;es i&#x017F;t auch die Meinung des P. <hi rendition="#fr">Chiracs</hi> und de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Anha&#x0364;nger <note place="foot" n="(p)">Auf die Mu&#x017F;keln des Un-<lb/>
terleibes &#x017F;chiebt das Erbrechen <hi rendition="#aq">PE-<lb/>
TIT Mem de Chir T. II. p. 100.<lb/><hi rendition="#g">DUVERNEY</hi> Hi&#x017F;t. de l&#x2019; Acad.<lb/>
1700. p.</hi> 28. blos aufs nieder&#x017F;in-<lb/>
kende Zwerch&#x017F;ell <hi rendition="#aq">PURCEL.</hi> Auf<lb/>
beide Ur&#x017F;achen <hi rendition="#aq">CHIRAC du HA-<lb/>
MEL p.</hi> 338.</note>. Man hat auch an einem Men&#x017F;chen,<lb/>
bei einem &#x017F;ehr heftigen Erbrechen, und in einem to&#x0364;dlichen<lb/>
Nervenkramfe, die Mu&#x017F;keln des Unterleibes heftig zu-<lb/>
&#x017F;ammengezogen <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq">S. ANDRE phil. tran&#x017F;. n.</hi><lb/>
351.</note> ge&#x017F;ehen. So zeiger der beru&#x0364;mte<lb/><hi rendition="#fr">Schwarz</hi> in &#x017F;einen neuern Exempeln, wenn die Mu-<lb/>
&#x017F;keln des Unterleibes zer&#x017F;chnitten worden, und man mit<lb/>
der Hand auf den Magen dru&#x0364;kke, &#x017F;o ent&#x017F;tehe ein Er-<lb/>
brechen <note place="foot" n="(s)"><cb/><hi rendition="#aq">SCHWARZ n. II. SCHUL-<lb/>
ZE I. c. Exper. 3. 2. adde</hi> vom<lb/>
Pferde <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">LAMORIERE</hi> Mém. de<lb/>
1733. p.</hi> 515.</note>: u&#x0364;brigens aber werde in die&#x017F;er Action der<lb/>
Magen vom Zwerchfelle und den Ribben zu&#x017F;ammenge-<lb/>
dru&#x0364;kkt <note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#aq">n. II. &amp;c.</hi></note> &#x017F;o wohl der entblo&#x0364;&#x017F;te Magen, als wegen der<lb/>
darauf liegenden Leber <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq">p. 118. &amp; PURCEL I. c.</hi></note>; es werden aber die Anha&#x0364;ng-<lb/>
&#x017F;el des Zwerchfelles, welche den Schlund anzuziehen<lb/>
pflegten, &#x017F;chlaff, es o&#x0364;fne &#x017F;ich die&#x017F;e Mu&#x0364;ndung <note place="foot" n="(w)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">SCHWARZ</hi> n.</hi> 10. Sie<lb/>
werden wenig&#x017F;tens im Erbrechen<lb/>
relaxirt <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">SCHULZ</hi> Exp.</hi> 2. doch<lb/>
auch am ausge&#x017F;chnittenen Magen<lb/>
des Erbrechenden <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">WEPFER</hi> p.</hi><lb/>
221.</note> und<lb/>
die&#x017F;es ge&#x017F;chehe von den angezognen Ribben, inde&#x017F;&#x017F;en, daß<lb/>
das Zwerchfell zugleich herab&#x017F;inkt <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">SCHWARZ</hi> n. 9. 10.<lb/>
SCHULZE Exp.</hi> 2.</note> den Magen zu&#x017F;am-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E e 2</fw><fw place="bottom" type="catch">men-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[419[435]/0455] IV. Abſchnitt. Beobacht. am Magen. erfolgte, wann ſich dieſe Kraft dazu geſellete (l). So ſahe er auch, daß die Spannungen und Erſchlaffun- gen des Zwerchfelles ſehr geſchwinde auf einander folg- ten (m); daß im Hunde die Erſchuͤtterungen des Zwerch- felles dem nicht traͤgen Magen mit ihren wechſelswei- ſen Erſchuͤtterungen zu Huͤlfe gekommen (n) und er zeiget endlich, daß obgleich der Magen beinahe ruhig laͤge, dennoch das Zwerchfell und die Muſkeln des Un- terleibes die Urſache vom Erbrechen ſind (o): und eben dieſes iſt auch die Meinung des P. Chiracs und deſſen Anhaͤnger (p). Man hat auch an einem Menſchen, bei einem ſehr heftigen Erbrechen, und in einem toͤdlichen Nervenkramfe, die Muſkeln des Unterleibes heftig zu- ſammengezogen (q) geſehen. So zeiger der beruͤmte Schwarz in ſeinen neuern Exempeln, wenn die Mu- ſkeln des Unterleibes zerſchnitten worden, und man mit der Hand auf den Magen druͤkke, ſo entſtehe ein Er- brechen (s): uͤbrigens aber werde in dieſer Action der Magen vom Zwerchfelle und den Ribben zuſammenge- druͤkkt (t) ſo wohl der entbloͤſte Magen, als wegen der darauf liegenden Leber (u); es werden aber die Anhaͤng- ſel des Zwerchfelles, welche den Schlund anzuziehen pflegten, ſchlaff, es oͤfne ſich dieſe Muͤndung (w) und dieſes geſchehe von den angezognen Ribben, indeſſen, daß das Zwerchfell zugleich herabſinkt (x) den Magen zuſam- men- (l) p. 161. (m) p. 178. 250. (n) p. 250. (o) p. 297. (p) Auf die Muſkeln des Un- terleibes ſchiebt das Erbrechen PE- TIT Mem de Chir T. II. p. 100. DUVERNEY Hiſt. de l’ Acad. 1700. p. 28. blos aufs niederſin- kende Zwerchſell PURCEL. Auf beide Urſachen CHIRAC du HA- MEL p. 338. (q) S. ANDRE phil. tranſ. n. 351. (s) SCHWARZ n. II. SCHUL- ZE I. c. Exper. 3. 2. adde vom Pferde LAMORIERE Mém. de 1733. p. 515. (t) n. II. &c. (u) p. 118. & PURCEL I. c. (w) SCHWARZ n. 10. Sie werden wenigſtens im Erbrechen relaxirt SCHULZ Exp. 2. doch auch am ausgeſchnittenen Magen des Erbrechenden WEPFER p. 221. (x) SCHWARZ n. 9. 10. SCHULZE Exp. 2. E e 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/455
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 419[435]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/455>, abgerufen am 26.06.2024.