mendrükkt und ungemein hart wird; und da es also kür- zer wird (y) und sich erschüttert, so erfolgt also das Er- brechen (z). Es erfolgte auch ein Erbrechen des Magens, wenn sich die Schenkel des Zwerchfelles zusammen zo- gen (a). Die Muskeln des Unterleibes ziehen sich zu- gleich einwärts, und drükken den Magen zusammen (b). Daher geschicht das Erbrechen im Nachlassen vom Ein- atmen, und eigentlich nicht im Ausatmen (c).
Oft geschicht das Erbrechen mit grosser Schwierig- keit, weil der Mund des Schlundes sehr verschlossen ist (d).
Wenn man nun bei einem Menschen, welcher sich erbricht, zugegen ist, so wird man leichtlich sehen, daß die Anstrengung des Magens und das Werkzeug des Atemholens mit einander abwechseln. Es stekket näm- lich der Zunder des Uebels im Magen und davon rührt der Ekel die Aengstlichkeit, die traurige Gemütsbeschaffen- heit, die sich einer Ohnmacht nähert und kraftlos macht, die blasse Farbe des Gesichtes, der kleine und schwache Puls her (e) und alles dieses hat überhaupt im Magen und in den Nerven seinen Sizz, welche der Magen zu- gleich angreift.
Wenn sich hierauf das Werkzeug des Atemholens rege macht, so siehet man das Anstrengen mit allen sei- nen Zeichen entstehen, man zieht mit Heftigkeit Luft in sich (f) das Blut steigt nach den Kopfe hinauf (g) man
fület
(y)[Spaltenumbruch]SCHWARZ n. 9.
(z)SCHULZ Exp. 2. SCHWARZ n. 9. 10.
(a)Id. Exp. 3.
(b)SCHULZE Exp. 2.
(c)VIEUSSENS tr. des liqueurs p. 263. DEIDIER anav. rais. p. 344. LIEUTAUD I. c. p. 230.
(d)SCHWARZ n. 11. SCHUL- [Spaltenumbruch]
ZE Exp. I. add. WEPFER p. 177. 195. 250.
(e)ROBINSON food and. discharg effect. of medecines.
(f) Die Holader werde veren- gert, und das Blut stokke. SCHWARZ n. 15.
(g)G. v. SWIETEN T. III. p. 266. rothe Augen. Id. I. p. 188.
Der Magen. XIX. Buch.
mendruͤkkt und ungemein hart wird; und da es alſo kuͤr- zer wird (y) und ſich erſchuͤttert, ſo erfolgt alſo das Er- brechen (z). Es erfolgte auch ein Erbrechen des Magens, wenn ſich die Schenkel des Zwerchfelles zuſammen zo- gen (a). Die Muſkeln des Unterleibes ziehen ſich zu- gleich einwaͤrts, und druͤkken den Magen zuſammen (b). Daher geſchicht das Erbrechen im Nachlaſſen vom Ein- atmen, und eigentlich nicht im Ausatmen (c).
Oft geſchicht das Erbrechen mit groſſer Schwierig- keit, weil der Mund des Schlundes ſehr verſchloſſen iſt (d).
Wenn man nun bei einem Menſchen, welcher ſich erbricht, zugegen iſt, ſo wird man leichtlich ſehen, daß die Anſtrengung des Magens und das Werkzeug des Atemholens mit einander abwechſeln. Es ſtekket naͤm- lich der Zunder des Uebels im Magen und davon ruͤhrt der Ekel die Aengſtlichkeit, die traurige Gemuͤtsbeſchaffen- heit, die ſich einer Ohnmacht naͤhert und kraftlos macht, die blaſſe Farbe des Geſichtes, der kleine und ſchwache Puls her (e) und alles dieſes hat uͤberhaupt im Magen und in den Nerven ſeinen Sizz, welche der Magen zu- gleich angreift.
Wenn ſich hierauf das Werkzeug des Atemholens rege macht, ſo ſiehet man das Anſtrengen mit allen ſei- nen Zeichen entſtehen, man zieht mit Heftigkeit Luft in ſich (f) das Blut ſteigt nach den Kopfe hinauf (g) man
fuͤlet
(y)[Spaltenumbruch]SCHWARZ n. 9.
(z)SCHULZ Exp. 2. SCHWARZ n. 9. 10.
(a)Id. Exp. 3.
(b)SCHULZE Exp. 2.
(c)VIEUSSENS tr. des liqueurs p. 263. DEIDIER anav. raiſ. p. 344. LIEUTAUD I. c. p. 230.
(d)SCHWARZ n. 11. SCHUL- [Spaltenumbruch]
ZE Exp. I. add. WEPFER p. 177. 195. 250.
(e)ROBINSON food and. diſcharg effect. of medecines.
(f) Die Holader werde veren- gert, und das Blut ſtokke. SCHWARZ n. 15.
(g)G. v. SWIETEN T. III. p. 266. rothe Augen. Id. I. p. 188.
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[420[436]/0456]
Der Magen. XIX. Buch.
mendruͤkkt und ungemein hart wird; und da es alſo kuͤr-
zer wird (y) und ſich erſchuͤttert, ſo erfolgt alſo das Er-
brechen (z). Es erfolgte auch ein Erbrechen des Magens,
wenn ſich die Schenkel des Zwerchfelles zuſammen zo-
gen (a). Die Muſkeln des Unterleibes ziehen ſich zu-
gleich einwaͤrts, und druͤkken den Magen zuſammen (b).
Daher geſchicht das Erbrechen im Nachlaſſen vom Ein-
atmen, und eigentlich nicht im Ausatmen (c).
Oft geſchicht das Erbrechen mit groſſer Schwierig-
keit, weil der Mund des Schlundes ſehr verſchloſſen
iſt (d).
Wenn man nun bei einem Menſchen, welcher ſich
erbricht, zugegen iſt, ſo wird man leichtlich ſehen, daß
die Anſtrengung des Magens und das Werkzeug des
Atemholens mit einander abwechſeln. Es ſtekket naͤm-
lich der Zunder des Uebels im Magen und davon ruͤhrt
der Ekel die Aengſtlichkeit, die traurige Gemuͤtsbeſchaffen-
heit, die ſich einer Ohnmacht naͤhert und kraftlos macht,
die blaſſe Farbe des Geſichtes, der kleine und ſchwache
Puls her (e) und alles dieſes hat uͤberhaupt im Magen
und in den Nerven ſeinen Sizz, welche der Magen zu-
gleich angreift.
Wenn ſich hierauf das Werkzeug des Atemholens
rege macht, ſo ſiehet man das Anſtrengen mit allen ſei-
nen Zeichen entſtehen, man zieht mit Heftigkeit Luft in
ſich (f) das Blut ſteigt nach den Kopfe hinauf (g) man
fuͤlet
(y)
SCHWARZ n. 9.
(z) SCHULZ Exp. 2. SCHWARZ
n. 9. 10.
(a) Id. Exp. 3.
(b) SCHULZE Exp. 2.
(c) VIEUSSENS tr. des liqueurs
p. 263. DEIDIER anav. raiſ. p.
344. LIEUTAUD I. c. p. 230.
(d) SCHWARZ n. 11. SCHUL-
ZE Exp. I. add. WEPFER p. 177.
195. 250.
(e) ROBINSON food and.
diſcharg effect. of medecines.
(f) Die Holader werde veren-
gert, und das Blut ſtokke.
SCHWARZ n. 15.
(g) G. v. SWIETEN T. III.
p. 266. rothe Augen. Id. I. p. 188.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 420[436]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/456>, abgerufen am 22.11.2024.
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