Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Magen. XIX. Buch.
stören sollte. Denn ich habe oft im Menschen, und in
den Kazzen Fischgräten, an der Klappe des Grimmdarms
zusammengehäuft, und in der That noch gar zu frisch
gefunden.

Man siehet ferner im Miste der Pferde, und Och-
sen noch Kräuterfasern übrig, welche sich im Wasser
wieder ergänzen, wenn man diesen Mist hineinwirft (c).
Jch mag nicht wiederholen, was ich von den Saamen
bereits erwänt habe.

Doch die Hunde verdauen auch gemeiniglich ganze
Knochen nicht völlig (d): sondern man findet sie in dem
Hundskote (albo graeco) in kleinen Brokkelwerken (e)
wie ein Pulver verwandelt (f).

Da man den Kot in Fischen genau untersuchte, so
fand man Fleischfasern von einem verschlungnen Thiere,
daß man sie wohl dafür erkennen konnte (g). Doch
auch in der Papinianschen Kochmaschine lösen sich nicht
die Knochen auf, und es werden ihre Fasern darinnen
nicht zerstört, ob man gleich den Gallert herauszieht,
wovon sie sich zerreiben lassen (h).

§. 26.
Der Saft wird heraus gezogen.

Hecquet behauptet (a), daß dieses die einzige Arbeit
des Magens sei, den Saft aus Vegetabilien und Fleisch
aufzulösen, und heraus zu ziehen.

Jn
(c) [Spaltenumbruch] PEYER p. 120. 170.
(d) PITTCARNE Elem. L. I.
c. 5. de modo quo cibi p.
72. 83.
hat auch im chylo Fäserchen übrig
gefunden BOREL. Epist. p. 245.
seqq. QUESNAI III p.
16.
(e) BARRY tripley digest. p. 19.
(f) BRUNNER de panir. p. 78.
[Spaltenumbruch] de| duoden. p. 110. POZZI
Comm. Epist. p.
75.
(g) LEEUWENHOECK anat.
& contempl. p.
61.
(h) KEIL quantit. sang.
(a) De digest. p. 5. 83 QUES-
NAI Ess. T. III. p.
19.

Der Magen. XIX. Buch.
ſtoͤren ſollte. Denn ich habe oft im Menſchen, und in
den Kazzen Fiſchgraͤten, an der Klappe des Grimmdarms
zuſammengehaͤuft, und in der That noch gar zu friſch
gefunden.

Man ſiehet ferner im Miſte der Pferde, und Och-
ſen noch Kraͤuterfaſern uͤbrig, welche ſich im Waſſer
wieder ergaͤnzen, wenn man dieſen Miſt hineinwirft (c).
Jch mag nicht wiederholen, was ich von den Saamen
bereits erwaͤnt habe.

Doch die Hunde verdauen auch gemeiniglich ganze
Knochen nicht voͤllig (d): ſondern man findet ſie in dem
Hundskote (albo graeco) in kleinen Brokkelwerken (e)
wie ein Pulver verwandelt (f).

Da man den Kot in Fiſchen genau unterſuchte, ſo
fand man Fleiſchfaſern von einem verſchlungnen Thiere,
daß man ſie wohl dafuͤr erkennen konnte (g). Doch
auch in der Papinianſchen Kochmaſchine loͤſen ſich nicht
die Knochen auf, und es werden ihre Faſern darinnen
nicht zerſtoͤrt, ob man gleich den Gallert herauszieht,
wovon ſie ſich zerreiben laſſen (h).

§. 26.
Der Saft wird heraus gezogen.

Hecquet behauptet (a), daß dieſes die einzige Arbeit
des Magens ſei, den Saft aus Vegetabilien und Fleiſch
aufzuloͤſen, und heraus zu ziehen.

Jn
(c) [Spaltenumbruch] PEYER p. 120. 170.
(d) PITTCARNE Elem. L. I.
c. 5. de modo quo cibi p.
72. 83.
hat auch im chylo Faͤſerchen uͤbrig
gefunden BOREL. Epiſt. p. 245.
ſeqq. QUESNAI III p.
16.
(e) BARRY tripley digeſt. p. 19.
(f) BRUNNER de panir. p. 78.
[Spaltenumbruch] de| duoden. p. 110. POZZI
Comm. Epiſt. p.
75.
(g) LEEUWENHOECK anat.
& contempl. p.
61.
(h) KEIL quantit. ſang.
(a) De digeſt. p. 5. 83 QUES-
NAI Eſſ. T. III. p.
19.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0492" n="456[472]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Magen. <hi rendition="#aq">XIX.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
&#x017F;to&#x0364;ren &#x017F;ollte. Denn ich habe oft im Men&#x017F;chen, und in<lb/>
den Kazzen Fi&#x017F;chgra&#x0364;ten, an der Klappe des Grimmdarms<lb/>
zu&#x017F;ammengeha&#x0364;uft, und in der That noch gar zu fri&#x017F;ch<lb/>
gefunden.</p><lb/>
            <p>Man &#x017F;iehet ferner im Mi&#x017F;te der Pferde, und Och-<lb/>
&#x017F;en noch Kra&#x0364;uterfa&#x017F;ern u&#x0364;brig, welche &#x017F;ich im Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
wieder erga&#x0364;nzen, wenn man die&#x017F;en Mi&#x017F;t hineinwirft <note place="foot" n="(c)"><cb/><hi rendition="#aq">PEYER p.</hi> 120. 170.</note>.<lb/>
Jch mag nicht wiederholen, was ich von den Saamen<lb/>
bereits erwa&#x0364;nt habe.</p><lb/>
            <p>Doch die Hunde verdauen auch gemeiniglich ganze<lb/>
Knochen nicht vo&#x0364;llig <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">PITTCARNE Elem. L. I.<lb/>
c. 5. de modo quo cibi p.</hi> 72. 83.<lb/>
hat auch im <hi rendition="#aq">chylo</hi> Fa&#x0364;&#x017F;erchen u&#x0364;brig<lb/>
gefunden <hi rendition="#aq">BOREL. Epi&#x017F;t. p. 245.<lb/>
&#x017F;eqq. QUESNAI III p.</hi> 16.</note>: &#x017F;ondern man findet &#x017F;ie in dem<lb/>
Hundskote (<hi rendition="#aq">albo graeco</hi>) in kleinen Brokkelwerken <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">BARRY tripley dige&#x017F;t. p.</hi> 19.</note><lb/>
wie ein Pulver verwandelt <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">BRUNNER de panir. p. 78.<lb/><cb/>
de| duoden. p. 110. <hi rendition="#g">POZZI</hi><lb/>
Comm. Epi&#x017F;t. p.</hi> 75.</note>.</p><lb/>
            <p>Da man den Kot in Fi&#x017F;chen genau unter&#x017F;uchte, &#x017F;o<lb/>
fand man Flei&#x017F;chfa&#x017F;ern von einem ver&#x017F;chlungnen Thiere,<lb/>
daß man &#x017F;ie wohl dafu&#x0364;r erkennen konnte <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">LEEUWENHOECK anat.<lb/>
&amp; contempl. p.</hi> 61.</note>. Doch<lb/>
auch in der Papinian&#x017F;chen Kochma&#x017F;chine lo&#x0364;&#x017F;en &#x017F;ich nicht<lb/>
die Knochen auf, und es werden ihre Fa&#x017F;ern darinnen<lb/>
nicht zer&#x017F;to&#x0364;rt, ob man gleich den Gallert herauszieht,<lb/>
wovon &#x017F;ie &#x017F;ich zerreiben la&#x017F;&#x017F;en <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">KEIL quantit. &#x017F;ang.</hi></note>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 26.<lb/><hi rendition="#b">Der Saft wird heraus gezogen.</hi></head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Hecquet</hi> behauptet <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">De dige&#x017F;t. p. 5. 83 QUES-<lb/>
NAI E&#x017F;&#x017F;. T. III. p.</hi> 19.</note>, daß die&#x017F;es die einzige Arbeit<lb/>
des Magens &#x017F;ei, den Saft aus Vegetabilien und Flei&#x017F;ch<lb/>
aufzulo&#x0364;&#x017F;en, und heraus zu ziehen.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Jn</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[456[472]/0492] Der Magen. XIX. Buch. ſtoͤren ſollte. Denn ich habe oft im Menſchen, und in den Kazzen Fiſchgraͤten, an der Klappe des Grimmdarms zuſammengehaͤuft, und in der That noch gar zu friſch gefunden. Man ſiehet ferner im Miſte der Pferde, und Och- ſen noch Kraͤuterfaſern uͤbrig, welche ſich im Waſſer wieder ergaͤnzen, wenn man dieſen Miſt hineinwirft (c). Jch mag nicht wiederholen, was ich von den Saamen bereits erwaͤnt habe. Doch die Hunde verdauen auch gemeiniglich ganze Knochen nicht voͤllig (d): ſondern man findet ſie in dem Hundskote (albo graeco) in kleinen Brokkelwerken (e) wie ein Pulver verwandelt (f). Da man den Kot in Fiſchen genau unterſuchte, ſo fand man Fleiſchfaſern von einem verſchlungnen Thiere, daß man ſie wohl dafuͤr erkennen konnte (g). Doch auch in der Papinianſchen Kochmaſchine loͤſen ſich nicht die Knochen auf, und es werden ihre Faſern darinnen nicht zerſtoͤrt, ob man gleich den Gallert herauszieht, wovon ſie ſich zerreiben laſſen (h). §. 26. Der Saft wird heraus gezogen. Hecquet behauptet (a), daß dieſes die einzige Arbeit des Magens ſei, den Saft aus Vegetabilien und Fleiſch aufzuloͤſen, und heraus zu ziehen. Jn (c) PEYER p. 120. 170. (d) PITTCARNE Elem. L. I. c. 5. de modo quo cibi p. 72. 83. hat auch im chylo Faͤſerchen uͤbrig gefunden BOREL. Epiſt. p. 245. ſeqq. QUESNAI III p. 16. (e) BARRY tripley digeſt. p. 19. (f) BRUNNER de panir. p. 78. de| duoden. p. 110. POZZI Comm. Epiſt. p. 75. (g) LEEUWENHOECK anat. & contempl. p. 61. (h) KEIL quantit. ſang. (a) De digeſt. p. 5. 83 QUES- NAI Eſſ. T. III. p. 19.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/492
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 456[472]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/492>, abgerufen am 22.11.2024.