Jn der That mus man sich bei dem muskulösen Ma- gen der Vögel wundern, wie die Stükke entfleischt, und der Rest der Körper so trokken sein können.
Doch auch im dritten Magen (b) der wiederkäuen- den Thiere sind die Kräuter ganz saftlos, und im Ha- sen (c) findet man die Speise im Schlunde saftig, beim Pförtner hingegen trokken.
Selbst der Polipe wirft die Häute der verschlungnen Thiere, welche schon zu Brei geworden (d) nunmehr oh- ne Saft (e) und zart ausgesogen, durch den Mund wie- der aus: und eben so leben Spinnen (f) und andere Jn- sekten blos von dem Safte ihres Raubes.
Jm Menschen ist die Menge des Saftes, welcher sich zur Speise giest, so gros, daß ich in seinem Magen niemals trokkne Speise übrig gefunden. Jndessen wol- len wir doch an einem andern Orte zeigen, daß der Saft wirklich aus der Speise herausgezogen, und eingesogen wird (g).
§. 27. Verschiednes Verderben. 1. Das Sauerwerden.
Die Speisen befinden sich in einem warmen, und dennoch so verschlossnen Orte (a), daß in einem gesunden Menschen weder durch den Schlund, noch durch den Hintern Blähungen abgehen. Jhr erstes ist, daß sie sauer werden; denn alles, was wir entweder aus dem vegetabilischen, oder animalischen Reiche an Speise zu uns nehmen, hat gemeiniglich dieses Verderben durch- gängig auszustehen.
Man
(b)[Spaltenumbruch]PEYER Merycol. p. 183. 128.
(c)Idem ibid. p. 151.
(d)TREMBLEY p. 117. 119. add. SCHAEFFER armpolyp. p. 32.
(e)BAKER du polype p. 78. [Spaltenumbruch]
107. 108, add. p. 120. TREMB- LEY p. 119 120.
(f)TREMBLEY ibid.
(g)Sect V.
(a)p. 278.
G g 5
IV. Abſchnitt. Beobacht. am Magen.
Jn der That mus man ſich bei dem muſkuloͤſen Ma- gen der Voͤgel wundern, wie die Stuͤkke entfleiſcht, und der Reſt der Koͤrper ſo trokken ſein koͤnnen.
Doch auch im dritten Magen (b) der wiederkaͤuen- den Thiere ſind die Kraͤuter ganz ſaftlos, und im Ha- ſen (c) findet man die Speiſe im Schlunde ſaftig, beim Pfoͤrtner hingegen trokken.
Selbſt der Polipe wirft die Haͤute der verſchlungnen Thiere, welche ſchon zu Brei geworden (d) nunmehr oh- ne Saft (e) und zart ausgeſogen, durch den Mund wie- der aus: und eben ſo leben Spinnen (f) und andere Jn- ſekten blos von dem Safte ihres Raubes.
Jm Menſchen iſt die Menge des Saftes, welcher ſich zur Speiſe gieſt, ſo gros, daß ich in ſeinem Magen niemals trokkne Speiſe uͤbrig gefunden. Jndeſſen wol- len wir doch an einem andern Orte zeigen, daß der Saft wirklich aus der Speiſe herausgezogen, und eingeſogen wird (g).
§. 27. Verſchiednes Verderben. 1. Das Sauerwerden.
Die Speiſen befinden ſich in einem warmen, und dennoch ſo verſchloſſnen Orte (a), daß in einem geſunden Menſchen weder durch den Schlund, noch durch den Hintern Blaͤhungen abgehen. Jhr erſtes iſt, daß ſie ſauer werden; denn alles, was wir entweder aus dem vegetabiliſchen, oder animaliſchen Reiche an Speiſe zu uns nehmen, hat gemeiniglich dieſes Verderben durch- gaͤngig auszuſtehen.
Man
(b)[Spaltenumbruch]PEYER Merycol. p. 183. 128.
(c)Idem ibid. p. 151.
(d)TREMBLEY p. 117. 119. add. SCHÆFFER armpolyp. p. 32.
(e)BAKER du polype p. 78. [Spaltenumbruch]
107. 108, add. p. 120. TREMB- LEY p. 119 120.
(f)TREMBLEY ibid.
(g)Sect V.
(a)p. 278.
G g 5
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[457[473]/0493]
IV. Abſchnitt. Beobacht. am Magen.
Jn der That mus man ſich bei dem muſkuloͤſen Ma-
gen der Voͤgel wundern, wie die Stuͤkke entfleiſcht, und
der Reſt der Koͤrper ſo trokken ſein koͤnnen.
Doch auch im dritten Magen (b) der wiederkaͤuen-
den Thiere ſind die Kraͤuter ganz ſaftlos, und im Ha-
ſen (c) findet man die Speiſe im Schlunde ſaftig, beim
Pfoͤrtner hingegen trokken.
Selbſt der Polipe wirft die Haͤute der verſchlungnen
Thiere, welche ſchon zu Brei geworden (d) nunmehr oh-
ne Saft (e) und zart ausgeſogen, durch den Mund wie-
der aus: und eben ſo leben Spinnen (f) und andere Jn-
ſekten blos von dem Safte ihres Raubes.
Jm Menſchen iſt die Menge des Saftes, welcher
ſich zur Speiſe gieſt, ſo gros, daß ich in ſeinem Magen
niemals trokkne Speiſe uͤbrig gefunden. Jndeſſen wol-
len wir doch an einem andern Orte zeigen, daß der Saft
wirklich aus der Speiſe herausgezogen, und eingeſogen
wird (g).
§. 27.
Verſchiednes Verderben.
1. Das Sauerwerden.
Die Speiſen befinden ſich in einem warmen, und
dennoch ſo verſchloſſnen Orte (a), daß in einem geſunden
Menſchen weder durch den Schlund, noch durch den
Hintern Blaͤhungen abgehen. Jhr erſtes iſt, daß ſie
ſauer werden; denn alles, was wir entweder aus dem
vegetabiliſchen, oder animaliſchen Reiche an Speiſe zu
uns nehmen, hat gemeiniglich dieſes Verderben durch-
gaͤngig auszuſtehen.
Man
(b)
PEYER Merycol. p. 183. 128.
(c) Idem ibid. p. 151.
(d) TREMBLEY p. 117. 119.
add. SCHÆFFER armpolyp. p. 32.
(e) BAKER du polype p. 78.
107. 108, add. p. 120. TREMB-
LEY p. 119 120.
(f) TREMBLEY ibid.
(g) Sect V.
(a) p. 278.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 457[473]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/493>, abgerufen am 22.11.2024.
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