Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite
IV. Abschnitt. Beobacht. am Magen.

Jm Straussen bewies ein Stükk Glas, welches
voller kleinen Löcher zerfressen war, die Wirkungen der
Säure (o); eben dieses deuten die rauhen Hölzer, die zu
Rinnen zerfressen sind (p), türkische Münzen (q), die bis
auf eine kleine Masse verzert worden (r) an, und es ist
überhaupt bekannt, daß der Magensaft Metalle zer-
nagt (s).

Man lieset von Hunden, daß ihre verschlukkte Wür-
fel (t) um die Hälfte leichter dennoch aber noch vierekkig
gewesen, daß Elfenbein mit ganzen Nägeln angefressen (u)
und Eierschalen ganz klein aufgelöst gefunden worden (w).

Vom Menschen hat man endlich Exempel, daß sie
Messer verschlukkt, daß diese wunderlich verändert (x)
angefressen (y), daß ihre Klinge mit dem Hefte kleiner
geworden (z). Bei närrisch gewordenen Leuten war ein
Stükk Eisen benagt, Messerklingen waren durchlöchert,
Nägel angefressen (a); in einem andern war die Spizze
der Schneide weggebeizzt (b). Man hat nach vier Ta-
gen Kupfergeld mit ausgelöschtem Gepräge (c) von sich
gegeben; anders dergleichen war nach einem längern
Aufenthalt, da es durch den Stul abgieng, fast ganz
und gar verzert (d): eine Eisenplatte, welche verzinnt
war, verschwand (e) völlig, und man muste also schlies-
sen, daß sie sich ganz und gar aufgelöset hatte. Von

einem
(o) [Spaltenumbruch] VALISNER p. 243. REDI
in esperienze.
(p) VALISNER.
(q) Andere PERRAULT p. 203.
PARISINI.
(r) Id. p. 253. Jm Strauß
des Rhedi waren die Buchstaben
nach 8 Monaten noch uicht ein-
mal zerrieben. Esper. p. 59.
(s) VALISNER p. 242.
(t) BIRICH T. IV. p. 304.
(u) MARTIN Mem. de l'Acad.
1732 n.
3.
(w) WALAEUS p. 763.
(x) [Spaltenumbruch] CROLL apud SCHURIG
Chylolog p.
323.
(y) Jn HUBNERI cultrivoro
nur schwarz geworden.
(z) in Cultriv. halens.
(a) Phil. trans. n. 317.
(b) PURMANN Chir. cur.
p.
348.
(c) STORCH Kinderkrankh.
T. IV. p.
467. schwarz BLAN-
CAARD Jaarregist. Cent. V. n.
33.
(d) AMAT. L. II. c. 69. KER-
KRING n. I.
(e) MEKERN apend. c. 12.
IV. Abſchnitt. Beobacht. am Magen.

Jm Strauſſen bewies ein Stuͤkk Glas, welches
voller kleinen Loͤcher zerfreſſen war, die Wirkungen der
Saͤure (o); eben dieſes deuten die rauhen Hoͤlzer, die zu
Rinnen zerfreſſen ſind (p), tuͤrkiſche Muͤnzen (q), die bis
auf eine kleine Maſſe verzert worden (r) an, und es iſt
uͤberhaupt bekannt, daß der Magenſaft Metalle zer-
nagt (s).

Man lieſet von Hunden, daß ihre verſchlukkte Wuͤr-
fel (t) um die Haͤlfte leichter dennoch aber noch vierekkig
geweſen, daß Elfenbein mit ganzen Naͤgeln angefreſſen (u)
und Eierſchalen ganz klein aufgeloͤſt gefunden worden (w).

Vom Menſchen hat man endlich Exempel, daß ſie
Meſſer verſchlukkt, daß dieſe wunderlich veraͤndert (x)
angefreſſen (y), daß ihre Klinge mit dem Hefte kleiner
geworden (z). Bei naͤrriſch gewordenen Leuten war ein
Stuͤkk Eiſen benagt, Meſſerklingen waren durchloͤchert,
Naͤgel angefreſſen (a); in einem andern war die Spizze
der Schneide weggebeizzt (b). Man hat nach vier Ta-
gen Kupfergeld mit ausgeloͤſchtem Gepraͤge (c) von ſich
gegeben; anders dergleichen war nach einem laͤngern
Aufenthalt, da es durch den Stul abgieng, faſt ganz
und gar verzert (d): eine Eiſenplatte, welche verzinnt
war, verſchwand (e) voͤllig, und man muſte alſo ſchlieſ-
ſen, daß ſie ſich ganz und gar aufgeloͤſet hatte. Von

einem
(o) [Spaltenumbruch] VALISNER p. 243. REDI
in eſperienze.
(p) VALISNER.
(q) Andere PERRAULT p. 203.
PARISINI.
(r) Id. p. 253. Jm Strauß
des Rhedi waren die Buchſtaben
nach 8 Monaten noch uicht ein-
mal zerrieben. Eſper. p. 59.
(s) VALISNER p. 242.
(t) BIRICH T. IV. p. 304.
(u) MARTIN Mém. de l’Acad.
1732 n.
3.
(w) WALÆUS p. 763.
(x) [Spaltenumbruch] CROLL apud SCHURIG
Chylolog p.
323.
(y) Jn HUBNERI cultrivoro
nur ſchwarz geworden.
(z) in Cultriv. halenſ.
(a) Phil. tranſ. n. 317.
(b) PURMANN Chir. cur.
p.
348.
(c) STORCH Kinderkrankh.
T. IV. p.
467. ſchwarz BLAN-
CAARD Jaarregiſt. Cent. V. n.
33.
(d) AMAT. L. II. c. 69. KER-
KRING n. I.
(e) MEKERN apend. c. 12.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0497" n="461[477]"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Ab&#x017F;chnitt. Beobacht. am Magen.</hi> </fw><lb/>
            <p>Jm Strau&#x017F;&#x017F;en bewies ein Stu&#x0364;kk Glas, welches<lb/>
voller kleinen Lo&#x0364;cher zerfre&#x017F;&#x017F;en war, die Wirkungen der<lb/>
Sa&#x0364;ure <note place="foot" n="(o)"><cb/><hi rendition="#aq">VALISNER p. 243. REDI<lb/>
in e&#x017F;perienze.</hi></note>; eben die&#x017F;es deuten die rauhen Ho&#x0364;lzer, die zu<lb/>
Rinnen zerfre&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq">VALISNER.</hi></note>, tu&#x0364;rki&#x017F;che Mu&#x0364;nzen <note place="foot" n="(q)">Andere <hi rendition="#aq">PERRAULT p. 203.<lb/>
PARISINI.</hi></note>, die bis<lb/>
auf eine kleine Ma&#x017F;&#x017F;e verzert worden <note place="foot" n="(r)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Id.</hi> p.</hi> 253. Jm Strauß<lb/>
des <hi rendition="#fr">Rhedi</hi> waren die Buch&#x017F;taben<lb/>
nach 8 Monaten noch uicht ein-<lb/>
mal zerrieben. <hi rendition="#aq">E&#x017F;per. p.</hi> 59.</note> an, und es i&#x017F;t<lb/>
u&#x0364;berhaupt bekannt, daß der Magen&#x017F;aft Metalle zer-<lb/>
nagt <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq">VALISNER p.</hi> 242.</note>.</p><lb/>
            <p>Man lie&#x017F;et von Hunden, daß ihre ver&#x017F;chlukkte Wu&#x0364;r-<lb/>
fel <note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#aq">BIRICH T. IV. p.</hi> 304.</note> um die Ha&#x0364;lfte leichter dennoch aber noch vierekkig<lb/>
gewe&#x017F;en, daß Elfenbein mit ganzen Na&#x0364;geln angefre&#x017F;&#x017F;en <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq">MARTIN Mém. de l&#x2019;Acad.<lb/>
1732 n.</hi> 3.</note><lb/>
und Eier&#x017F;chalen ganz klein aufgelo&#x0364;&#x017F;t gefunden worden <note place="foot" n="(w)"><hi rendition="#aq">WALÆUS p.</hi> 763.</note>.</p><lb/>
            <p>Vom Men&#x017F;chen hat man endlich Exempel, daß &#x017F;ie<lb/>
Me&#x017F;&#x017F;er ver&#x017F;chlukkt, daß die&#x017F;e wunderlich vera&#x0364;ndert <note place="foot" n="(x)"><cb/><hi rendition="#aq">CROLL apud SCHURIG<lb/>
Chylolog p.</hi> 323.</note><lb/>
angefre&#x017F;&#x017F;en <note place="foot" n="(y)">Jn <hi rendition="#aq">HUBNERI cultrivoro</hi><lb/>
nur &#x017F;chwarz geworden.</note>, daß ihre Klinge mit dem Hefte kleiner<lb/>
geworden <note place="foot" n="(z)"><hi rendition="#aq">in Cultriv. halen&#x017F;.</hi></note>. Bei na&#x0364;rri&#x017F;ch gewordenen Leuten war ein<lb/>
Stu&#x0364;kk Ei&#x017F;en benagt, Me&#x017F;&#x017F;erklingen waren durchlo&#x0364;chert,<lb/>
Na&#x0364;gel angefre&#x017F;&#x017F;en <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">Phil. tran&#x017F;. n.</hi> 317.</note>; in einem andern war die Spizze<lb/>
der Schneide weggebeizzt <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">PURMANN</hi> Chir. cur.<lb/>
p.</hi> 348.</note>. Man hat nach vier Ta-<lb/>
gen Kupfergeld mit ausgelo&#x0364;&#x017F;chtem Gepra&#x0364;ge <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">STORCH</hi> Kinderkrankh.<lb/>
T. IV. p.</hi> 467. &#x017F;chwarz <hi rendition="#aq">BLAN-<lb/>
CAARD Jaarregi&#x017F;t. Cent. V. n.</hi> 33.</note> von &#x017F;ich<lb/>
gegeben; anders dergleichen war nach einem la&#x0364;ngern<lb/>
Aufenthalt, da es durch den Stul abgieng, fa&#x017F;t ganz<lb/>
und gar verzert <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">AMAT. L. II. c. 69. KER-<lb/>
KRING n. I.</hi></note>: eine Ei&#x017F;enplatte, welche verzinnt<lb/>
war, ver&#x017F;chwand <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">MEKERN apend. c.</hi> 12.</note> vo&#x0364;llig, und man mu&#x017F;te al&#x017F;o &#x017F;chlie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, daß &#x017F;ie &#x017F;ich ganz und gar aufgelo&#x0364;&#x017F;et hatte. Von<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">einem</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[461[477]/0497] IV. Abſchnitt. Beobacht. am Magen. Jm Strauſſen bewies ein Stuͤkk Glas, welches voller kleinen Loͤcher zerfreſſen war, die Wirkungen der Saͤure (o); eben dieſes deuten die rauhen Hoͤlzer, die zu Rinnen zerfreſſen ſind (p), tuͤrkiſche Muͤnzen (q), die bis auf eine kleine Maſſe verzert worden (r) an, und es iſt uͤberhaupt bekannt, daß der Magenſaft Metalle zer- nagt (s). Man lieſet von Hunden, daß ihre verſchlukkte Wuͤr- fel (t) um die Haͤlfte leichter dennoch aber noch vierekkig geweſen, daß Elfenbein mit ganzen Naͤgeln angefreſſen (u) und Eierſchalen ganz klein aufgeloͤſt gefunden worden (w). Vom Menſchen hat man endlich Exempel, daß ſie Meſſer verſchlukkt, daß dieſe wunderlich veraͤndert (x) angefreſſen (y), daß ihre Klinge mit dem Hefte kleiner geworden (z). Bei naͤrriſch gewordenen Leuten war ein Stuͤkk Eiſen benagt, Meſſerklingen waren durchloͤchert, Naͤgel angefreſſen (a); in einem andern war die Spizze der Schneide weggebeizzt (b). Man hat nach vier Ta- gen Kupfergeld mit ausgeloͤſchtem Gepraͤge (c) von ſich gegeben; anders dergleichen war nach einem laͤngern Aufenthalt, da es durch den Stul abgieng, faſt ganz und gar verzert (d): eine Eiſenplatte, welche verzinnt war, verſchwand (e) voͤllig, und man muſte alſo ſchlieſ- ſen, daß ſie ſich ganz und gar aufgeloͤſet hatte. Von einem (o) VALISNER p. 243. REDI in eſperienze. (p) VALISNER. (q) Andere PERRAULT p. 203. PARISINI. (r) Id. p. 253. Jm Strauß des Rhedi waren die Buchſtaben nach 8 Monaten noch uicht ein- mal zerrieben. Eſper. p. 59. (s) VALISNER p. 242. (t) BIRICH T. IV. p. 304. (u) MARTIN Mém. de l’Acad. 1732 n. 3. (w) WALÆUS p. 763. (x) CROLL apud SCHURIG Chylolog p. 323. (y) Jn HUBNERI cultrivoro nur ſchwarz geworden. (z) in Cultriv. halenſ. (a) Phil. tranſ. n. 317. (b) PURMANN Chir. cur. p. 348. (c) STORCH Kinderkrankh. T. IV. p. 467. ſchwarz BLAN- CAARD Jaarregiſt. Cent. V. n. 33. (d) AMAT. L. II. c. 69. KER- KRING n. I. (e) MEKERN apend. c. 12.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/497
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 461[477]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/497>, abgerufen am 26.06.2024.