Da alle thierische Säfte eine Neigung haben, faul zu werden (a) und von ihrem Sauerwesen nur noch ge- ringe Spuren übrig behalten (b) so ersiehet man leicht, daß die saure Ausartungen der Speisen dergestalt über- wältigt werden müssen, daß sie ein faules Verderben an- nehmen können.
Jm Magen zeigen sich viele Spuren von einer sol- chen angehenden Fäulnis: und es ist selbst der üble Ge- ruch derer Dinge, die im Magen liegen, an den fleisch- fressenden Thieren von fauler Art.
So riecht der Atem des Adlers sehr häßlich (c), so wie des Löwen, und es hat die Speise im Magen der Vögel vielmehr einen Gestank, wie Kot (d). Jn dem Meerhunde war der Magen mit einem sehr stinkenden Gallerte, der aus der Speise gefault war (e), angefüllt. Jm Magen der Schlangen zeiget sich ein stinkender Ge- ruch (f) ohne ein Merkmal von Säure.
Der Hyaene Magen war voller sehr übelriechender Speisen (g). Hunde, welche wegen gebrauchten Opii, die Speise nicht verdauten, hatten einen stinkenden Atem (h). Aus dem Magen eines lebendigen Hundes kam ein Kotgestank (i).
So waren die Speisen in einem Menschen, die we- gen einer Schwierigkeit darinnen liegen geblieben, stin-
kend
(a)[Spaltenumbruch]L. V. p. 84.
(b)Ibid. p. 93. seqq.
(c)WILLUGHBY arnithol. p. 27.
(d)MOEBIUS Instit. p. 188. TILING vas brev. p. 361.
(e)[Spaltenumbruch]DAMPIER travels T. III. p. 87.
(f)GEUDER ferment. p. 71.
(g)VESLING Epist. VI.
(h)SPROEGEL p. 35.
(i)TILING vas. breve p. 362.
Der Magen. XIX. Buch.
§. 29. Drittens, die Faͤulnis.
Da alle thieriſche Saͤfte eine Neigung haben, faul zu werden (a) und von ihrem Sauerweſen nur noch ge- ringe Spuren uͤbrig behalten (b) ſo erſiehet man leicht, daß die ſaure Ausartungen der Speiſen dergeſtalt uͤber- waͤltigt werden muͤſſen, daß ſie ein faules Verderben an- nehmen koͤnnen.
Jm Magen zeigen ſich viele Spuren von einer ſol- chen angehenden Faͤulnis: und es iſt ſelbſt der uͤble Ge- ruch derer Dinge, die im Magen liegen, an den fleiſch- freſſenden Thieren von fauler Art.
So riecht der Atem des Adlers ſehr haͤßlich (c), ſo wie des Loͤwen, und es hat die Speiſe im Magen der Voͤgel vielmehr einen Geſtank, wie Kot (d). Jn dem Meerhunde war der Magen mit einem ſehr ſtinkenden Gallerte, der aus der Speiſe gefault war (e), angefuͤllt. Jm Magen der Schlangen zeiget ſich ein ſtinkender Ge- ruch (f) ohne ein Merkmal von Saͤure.
Der Hyaene Magen war voller ſehr uͤbelriechender Speiſen (g). Hunde, welche wegen gebrauchten Opii, die Speiſe nicht verdauten, hatten einen ſtinkenden Atem (h). Aus dem Magen eines lebendigen Hundes kam ein Kotgeſtank (i).
So waren die Speiſen in einem Menſchen, die we- gen einer Schwierigkeit darinnen liegen geblieben, ſtin-
kend
(a)[Spaltenumbruch]L. V. p. 84.
(b)Ibid. p. 93. ſeqq.
(c)WILLUGHBY arnithol. p. 27.
(d)MOEBIUS Inſtit. p. 188. TILING vas brev. p. 361.
(e)[Spaltenumbruch]DAMPIER travels T. III. p. 87.
(f)GEUDER ferment. p. 71.
(g)VESLING Epiſt. VI.
(h)SPROEGEL p. 35.
(i)TILING vaſ. breve p. 362.
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[466[482]/0502]
Der Magen. XIX. Buch.
§. 29.
Drittens, die Faͤulnis.
Da alle thieriſche Saͤfte eine Neigung haben, faul
zu werden (a) und von ihrem Sauerweſen nur noch ge-
ringe Spuren uͤbrig behalten (b) ſo erſiehet man leicht,
daß die ſaure Ausartungen der Speiſen dergeſtalt uͤber-
waͤltigt werden muͤſſen, daß ſie ein faules Verderben an-
nehmen koͤnnen.
Jm Magen zeigen ſich viele Spuren von einer ſol-
chen angehenden Faͤulnis: und es iſt ſelbſt der uͤble Ge-
ruch derer Dinge, die im Magen liegen, an den fleiſch-
freſſenden Thieren von fauler Art.
So riecht der Atem des Adlers ſehr haͤßlich (c), ſo
wie des Loͤwen, und es hat die Speiſe im Magen der
Voͤgel vielmehr einen Geſtank, wie Kot (d). Jn dem
Meerhunde war der Magen mit einem ſehr ſtinkenden
Gallerte, der aus der Speiſe gefault war (e), angefuͤllt.
Jm Magen der Schlangen zeiget ſich ein ſtinkender Ge-
ruch (f) ohne ein Merkmal von Saͤure.
Der Hyaene Magen war voller ſehr uͤbelriechender
Speiſen (g). Hunde, welche wegen gebrauchten Opii,
die Speiſe nicht verdauten, hatten einen ſtinkenden
Atem (h). Aus dem Magen eines lebendigen Hundes
kam ein Kotgeſtank (i).
So waren die Speiſen in einem Menſchen, die we-
gen einer Schwierigkeit darinnen liegen geblieben, ſtin-
kend
(a)
L. V. p. 84.
(b) Ibid. p. 93. ſeqq.
(c) WILLUGHBY arnithol.
p. 27.
(d) MOEBIUS Inſtit. p. 188.
TILING vas brev. p. 361.
(e)
DAMPIER travels T. III.
p. 87.
(f) GEUDER ferment. p. 71.
(g) VESLING Epiſt. VI.
(h) SPROEGEL p. 35.
(i) TILING vaſ. breve p. 362.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 466[482]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/502>, abgerufen am 22.11.2024.
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