kend (k): und einer, der nach vier und zwanzig Stun- den alles wieder von sich erbrach, warf lauter faulgewor- dene Ueberbleibsel aus (l).
Doch auch Pflanzenspeisen werden, wenn ihre Ma- ceration lange dauret, faul. Wasser, worinnen Heu eingerühret war, bekam einen Gestank, wie Pferdemist, woraus man also auf eine offenbare Analogie schliessen kann (m).
Jn dem ersten, zweeten und dritten Magen des Kal- bes, und in dem ersten und zweeten Magen der Ziege, deren Gitterwerk nicht für einen Magen gerechnet wird, wird eine Malvatinktur öfters grün (n): destillirte Spei- sen geben alkelische Stoffe; und es hängt ihnen ein fau- ler Geruch an (o).
Es ist also die Meinung, da man behauptet, daß Speisen im Magen faulen, sehr alt. Hippokrates(p) Empedokles, Plistonicus, Dionisius Aegeus(q) und Diokles lehren eben dieses, und unter den Neuern Martin Lister(r) und der berümte Knigth(s).
Jn der That kommen die Veränderungen, welche Speisen von den Dauungs-Kräften des Magens, und sonderlich im Menschen, leiden, der Fäulnis näher, als der Fermentation (t). Jn dem Falken roch das im Ma- gen schwindende Fleisch gar nicht, so wie es vor der Fäul- nis zu geschehen pflegt (u) und eben dieses beobachtete man auch an einem Hunde (w). Jch erkläre dieses so,
daß
(k)[Spaltenumbruch]De HAEN de morb. nov.
(l)H. v. HEERS p. 250. PLAN- QUE Bibl. T. III. p. 499.
(m)JOBLOT. I. p. 39.
(n)VIEUSSENS trait. desliq. p. 276.
(o)PEYER merycol. p. 140.
(p) Die Speise fault in jungen Thieren leichtlich akretape[s] HIF- POC. peri trophäs.
(q)[Spaltenumbruch]CELS praes. p. 6. Conf. le CLERC Hist. de la med. p. 38.
(r)De humor. c. 3. aq. med. Angl. Ed. 2. p. 86.
(s)Vindicat p. 12. 26.
(t)BOERHAAVE Elem. Chem. T. II. p. 292.
(u)REAUMUR I. c. p. 471.
(w)FOELIX Exper. 7.
H h 2
IV. Abſchn. Beobacht. am Magen.
kend (k): und einer, der nach vier und zwanzig Stun- den alles wieder von ſich erbrach, warf lauter faulgewor- dene Ueberbleibſel aus (l).
Doch auch Pflanzenſpeiſen werden, wenn ihre Ma- ceration lange dauret, faul. Waſſer, worinnen Heu eingeruͤhret war, bekam einen Geſtank, wie Pferdemiſt, woraus man alſo auf eine offenbare Analogie ſchlieſſen kann (m).
Jn dem erſten, zweeten und dritten Magen des Kal- bes, und in dem erſten und zweeten Magen der Ziege, deren Gitterwerk nicht fuͤr einen Magen gerechnet wird, wird eine Malvatinktur oͤfters gruͤn (n): deſtillirte Spei- ſen geben alkeliſche Stoffe; und es haͤngt ihnen ein fau- ler Geruch an (o).
Es iſt alſo die Meinung, da man behauptet, daß Speiſen im Magen faulen, ſehr alt. Hippokrates(p) Empedokles, Pliſtonicus, Dioniſius Aegeus(q) und Diokles lehren eben dieſes, und unter den Neuern Martin Liſter(r) und der beruͤmte Knigth(s).
Jn der That kommen die Veraͤnderungen, welche Speiſen von den Dauungs-Kraͤften des Magens, und ſonderlich im Menſchen, leiden, der Faͤulnis naͤher, als der Fermentation (t). Jn dem Falken roch das im Ma- gen ſchwindende Fleiſch gar nicht, ſo wie es vor der Faͤul- nis zu geſchehen pflegt (u) und eben dieſes beobachtete man auch an einem Hunde (w). Jch erklaͤre dieſes ſo,
daß
(k)[Spaltenumbruch]De HÆN de morb. nov.
(l)H. v. HEERS p. 250. PLAN- QUE Bibl. T. III. p. 499.
(m)JOBLOT. I. p. 39.
(n)VIEUSSENS trait. desliq. p. 276.
(o)PEYER merycol. p. 140.
(p) Die Speiſe fault in jungen Thieren leichtlich akretape[s] HIF- POC. peri trophäs.
(q)[Spaltenumbruch]CELS præſ. p. 6. Conf. le CLERC Hiſt. de la med. p. 38.
(r)De humor. c. 3. aq. med. Angl. Ed. 2. p. 86.
(s)Vindicat p. 12. 26.
(t)BOERHAAVE Elem. Chem. T. II. p. 292.
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[467[483]/0503]
IV. Abſchn. Beobacht. am Magen.
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dene Ueberbleibſel aus (l).
Doch auch Pflanzenſpeiſen werden, wenn ihre Ma-
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eingeruͤhret war, bekam einen Geſtank, wie Pferdemiſt,
woraus man alſo auf eine offenbare Analogie ſchlieſſen
kann (m).
Jn dem erſten, zweeten und dritten Magen des Kal-
bes, und in dem erſten und zweeten Magen der Ziege,
deren Gitterwerk nicht fuͤr einen Magen gerechnet wird,
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Es iſt alſo die Meinung, da man behauptet, daß
Speiſen im Magen faulen, ſehr alt. Hippokrates (p)
Empedokles, Pliſtonicus, Dioniſius Aegeus (q)
und Diokles lehren eben dieſes, und unter den Neuern
Martin Liſter (r) und der beruͤmte Knigth (s).
Jn der That kommen die Veraͤnderungen, welche
Speiſen von den Dauungs-Kraͤften des Magens, und
ſonderlich im Menſchen, leiden, der Faͤulnis naͤher, als
der Fermentation (t). Jn dem Falken roch das im Ma-
gen ſchwindende Fleiſch gar nicht, ſo wie es vor der Faͤul-
nis zu geſchehen pflegt (u) und eben dieſes beobachtete
man auch an einem Hunde (w). Jch erklaͤre dieſes ſo,
daß
(k)
De HÆN de morb. nov.
(l) H. v. HEERS p. 250. PLAN-
QUE Bibl. T. III. p. 499.
(m) JOBLOT. I. p. 39.
(n) VIEUSSENS trait. desliq.
p. 276.
(o) PEYER merycol. p. 140.
(p) Die Speiſe fault in jungen
Thieren leichtlich akretapes HIF-
POC. peri trophäs.
(q)
CELS præſ. p. 6. Conf.
le CLERC Hiſt. de la med. p. 38.
(r) De humor. c. 3. aq. med.
Angl. Ed. 2. p. 86.
(s) Vindicat p. 12. 26.
(t) BOERHAAVE Elem. Chem.
T. II. p. 292.
(u) REAUMUR I. c. p. 471.
(w) FOELIX Exper. 7.
H h 2
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 467[483]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/503>, abgerufen am 22.11.2024.
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