Jch wiederhole auch nicht, daß die saure und über- mäßig faule Ausartung, durch den Zufluß solcher sanf- ten Flüßigkeiten gehindert wird.
§. 2. Das Verderben von selbst.
Ob nun gleich der Saft im Magen zur Verdauung viel vermag; ob gleich die Zeichen von einer Säure gar nicht selten sind (a), so mus man sich doch darum nicht des Namens Ferment(b) bedienen, daß solches die Spei- sen in ein gesundes thierisches Wesen verkeren sollte, und es schikkt sich noch weniger, dieses Ferment mit einem sauren Safte (c) oder mit Scheidewasser (d) zu ver- gleichen.
Es befindet sich nämlich weder in den Nervengei- stern (e), noch im Speichel (f), oder im Safte der Ge- krösedrüse (g) irgend eine offenbare Säure.
Es würde auch Jemand in Nachamung scharfer chemischer Säfte, vergebens einen zernagenden Saft er- finden wollen, der Fleisch in einen Brei auflöset (h); und zu dieser Absicht Vitriolöl (i) mit seiner Schärfe, oder Nitergeist, mit Hirschhorngeist und Speichel an-
wen-
(a)[Spaltenumbruch]p. 315. seqq.
(b)HELMONT sextupl. digest. n. 2. 3. 4. 11. 12. 13. calor. effic. non digerit. p. 167. PASCAL p. 283. P. CASTELL I. c. MA- JOR de aerumn. gigant. Tr. des malad. de l'estomac p. 194. 195. REGIUS Phil. nat. p. 245. TAR- GIRUS p. 127. SENGUERD. Phil. trans. n. 292. SYLV. diss. I. n. 12. &c. VIRIDET, CRAANEN auch FANTON.
(c)P. CASTELL ibid. HEL- MONT. sextupl. digest. n. XI. XIV. PEYER merycol. L. II. c. 5. [Spaltenumbruch]SYLVIUS. CRAANEN sonderlich VIRIDET c. 10. 11. 12. SAVIOLUS.
(d)Tr. des Mal. de l'estomac. I. c. CRAANEN de homine p. 31.
(e)SYLV. diss. II. n. 6. 24. Conf. L. X. nostr. p. 375. PASCAL.
(f)p. 36. Prax. med. T. V. app. p. 713.
(g)Diss. X. n. 37. 40. Wird gezeigt werden. L. XXII.
(h)BIRCH T. I. p. 83.
(i)BOYLE de util. philos. Exper. p. 118. &c. fluid. firmit. p. 244.
Der Magen. XIX. Buch.
Jch wiederhole auch nicht, daß die ſaure und uͤber- maͤßig faule Ausartung, durch den Zufluß ſolcher ſanf- ten Fluͤßigkeiten gehindert wird.
§. 2. Das Verderben von ſelbſt.
Ob nun gleich der Saft im Magen zur Verdauung viel vermag; ob gleich die Zeichen von einer Saͤure gar nicht ſelten ſind (a), ſo mus man ſich doch darum nicht des Namens Ferment(b) bedienen, daß ſolches die Spei- ſen in ein geſundes thieriſches Weſen verkeren ſollte, und es ſchikkt ſich noch weniger, dieſes Ferment mit einem ſauren Safte (c) oder mit Scheidewaſſer (d) zu ver- gleichen.
Es befindet ſich naͤmlich weder in den Nervengei- ſtern (e), noch im Speichel (f), oder im Safte der Ge- kroͤſedruͤſe (g) irgend eine offenbare Saͤure.
Es wuͤrde auch Jemand in Nachamung ſcharfer chemiſcher Saͤfte, vergebens einen zernagenden Saft er- finden wollen, der Fleiſch in einen Brei aufloͤſet (h); und zu dieſer Abſicht Vitrioloͤl (i) mit ſeiner Schaͤrfe, oder Nitergeiſt, mit Hirſchhorngeiſt und Speichel an-
wen-
(a)[Spaltenumbruch]p. 315. ſeqq.
(b)HELMONT ſextupl. digeſt. n. 2. 3. 4. 11. 12. 13. calor. effic. non digerit. p. 167. PASCAL p. 283. P. CASTELL I. c. MA- JOR de ærumn. gigant. Tr. des malad. de l’eſtomac p. 194. 195. REGIUS Phil. nat. p. 245. TAR- GIRUS p. 127. SENGUERD. Phil. trans. n. 292. SYLV. diſſ. I. n. 12. &c. VIRIDET, CRAANEN auch FANTON.
(c)P. CASTELL ibid. HEL- MONT. ſextupl. digeſt. n. XI. XIV. PEYER merycol. L. II. c. 5. [Spaltenumbruch]SYLVIUS. CRAANEN ſonderlich VIRIDET c. 10. 11. 12. SAVIOLUS.
(d)Tr. des Mal. de l’eſtomac. I. c. CRAANEN de homine p. 31.
(e)SYLV. diſſ. II. n. 6. 24. Conf. L. X. noſtr. p. 375. PASCAL.
(f)p. 36. Prax. med. T. V. app. p. 713.
(g)Diſſ. X. n. 37. 40. Wird gezeigt werden. L. XXII.
(h)BIRCH T. I. p. 83.
(i)BOYLE de util. philoſ. Exper. p. 118. &c. fluid. firmit. p. 244.
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[478[494]/0514]
Der Magen. XIX. Buch.
Jch wiederhole auch nicht, daß die ſaure und uͤber-
maͤßig faule Ausartung, durch den Zufluß ſolcher ſanf-
ten Fluͤßigkeiten gehindert wird.
§. 2.
Das Verderben von ſelbſt.
Ob nun gleich der Saft im Magen zur Verdauung
viel vermag; ob gleich die Zeichen von einer Saͤure gar
nicht ſelten ſind (a), ſo mus man ſich doch darum nicht des
Namens Ferment (b) bedienen, daß ſolches die Spei-
ſen in ein geſundes thieriſches Weſen verkeren ſollte, und
es ſchikkt ſich noch weniger, dieſes Ferment mit einem
ſauren Safte (c) oder mit Scheidewaſſer (d) zu ver-
gleichen.
Es befindet ſich naͤmlich weder in den Nervengei-
ſtern (e), noch im Speichel (f), oder im Safte der Ge-
kroͤſedruͤſe (g) irgend eine offenbare Saͤure.
Es wuͤrde auch Jemand in Nachamung ſcharfer
chemiſcher Saͤfte, vergebens einen zernagenden Saft er-
finden wollen, der Fleiſch in einen Brei aufloͤſet (h);
und zu dieſer Abſicht Vitrioloͤl (i) mit ſeiner Schaͤrfe,
oder Nitergeiſt, mit Hirſchhorngeiſt und Speichel an-
wen-
(a)
p. 315. ſeqq.
(b) HELMONT ſextupl. digeſt.
n. 2. 3. 4. 11. 12. 13. calor. effic.
non digerit. p. 167. PASCAL
p. 283. P. CASTELL I. c. MA-
JOR de ærumn. gigant. Tr. des
malad. de l’eſtomac p. 194. 195.
REGIUS Phil. nat. p. 245. TAR-
GIRUS p. 127. SENGUERD.
Phil. trans. n. 292. SYLV. diſſ. I.
n. 12. &c. VIRIDET, CRAANEN
auch FANTON.
(c) P. CASTELL ibid. HEL-
MONT. ſextupl. digeſt. n. XI.
XIV. PEYER merycol. L. II. c. 5.
SYLVIUS. CRAANEN ſonderlich
VIRIDET c. 10. 11. 12. SAVIOLUS.
(d) Tr. des Mal. de l’eſtomac.
I. c. CRAANEN de homine p. 31.
(e) SYLV. diſſ. II. n. 6. 24.
Conf. L. X. noſtr. p. 375. PASCAL.
(f) p. 36. Prax. med. T. V.
app. p. 713.
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gezeigt werden. L. XXII.
(h) BIRCH T. I. p. 83.
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Exper. p. 118. &c. fluid. firmit.
p. 244.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 478[494]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/514>, abgerufen am 22.11.2024.
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