gen Teig verwandelt werden. Sie vermert in einigen Jnsekten dieses Reiben noch dadurch, daß sie dem Ma- gen Zähne verliehen (c).
Da sich also so gar Metalle durchs Reiben klein ma- chen lassen, und jener Künstler blos durch ein mechanisches Reiben, die Verdauung in einer Ente nachgemacht (d), so darf man sich desto weniger darüber wundern, wie ehedem Erasistrat, ein grosser Mann (e), und ohn- längst Archibald Pitcairn(f) ein matematischer Arzt, und dessen Schüler (g) die Veränderungen im Magen von dem Reiben der Speise herleiten: andre die billiger davon urtheilen, aber das Reiben (h) wenigstens als ein Hülfsmittel zur Verfertigung der Narungsmilch an- wenden können.
Man wird sich über diese Frage ohne grosse Schwie- rigkeit vergleichen können. Die Natur hat den Fischen, und Schlangen (i), welche blos vom Fleisch leben, kein Reiben verstattet. Sie hat hingegen dem Magen der Vögel die gröste Kraft geschenkt, indem Vögel weder Zähne haben, die Saamenkörner zu zermalmen, noch ein Zwerchfell, welches gegen den Magen drükkte. Und dennoch geniessen sie harte Narungsmittel (k).
Sie
(c)[Spaltenumbruch]
Am Krebse Hanov. Seltenh. I. p. 514. PEYER merycol. p. 12, MURALT Vadem. p. 585. WIL- LIS anim. brut. tab. 3. f. 1. Jm kleinem Krebse fünf Zähne SWAM- MERDAM bibl. p. 202. Purpur- schnekke zwölf Phil. trans. Vol. 50. P. 2. p. 587. in der Heuschrekke RONDELET p. 136.
(d)VAUCANSON deim KELL- MAR hom. machin. natur. p. 18. NICOLAI von der Einbildungs- kraft praef. p. 20. Ein damit verwanter Versuch LANGII, der augefeuchtete und gepreste Spei- [Spaltenumbruch]
sen in einer Rinderblase in eine milchsörmige Masse auflöste, siehe VERDRIES de ventric. p. 87.
(e)CELSUS praef.
(f)In Diss. de modo quo cibo conf.
(g)HECQUET de la digestion auch FACON beim le FEVRE phisiol. p. 50.
(h)RABOURS Thes. ann 1737. Ergo tritus chylosin iuvat. BOER- HAAVE &c.
(i)p. 270.
(k)p. 116. 117.
Der Magen. XIX. Buch.
gen Teig verwandelt werden. Sie vermert in einigen Jnſekten dieſes Reiben noch dadurch, daß ſie dem Ma- gen Zaͤhne verliehen (c).
Da ſich alſo ſo gar Metalle durchs Reiben klein ma- chen laſſen, und jener Kuͤnſtler blos durch ein mechaniſches Reiben, die Verdauung in einer Ente nachgemacht (d), ſo darf man ſich deſto weniger daruͤber wundern, wie ehedem Eraſiſtrat, ein groſſer Mann (e), und ohn- laͤngſt Archibald Pitcairn(f) ein matematiſcher Arzt, und deſſen Schuͤler (g) die Veraͤnderungen im Magen von dem Reiben der Speiſe herleiten: andre die billiger davon urtheilen, aber das Reiben (h) wenigſtens als ein Huͤlfsmittel zur Verfertigung der Narungsmilch an- wenden koͤnnen.
Man wird ſich uͤber dieſe Frage ohne groſſe Schwie- rigkeit vergleichen koͤnnen. Die Natur hat den Fiſchen, und Schlangen (i), welche blos vom Fleiſch leben, kein Reiben verſtattet. Sie hat hingegen dem Magen der Voͤgel die groͤſte Kraft geſchenkt, indem Voͤgel weder Zaͤhne haben, die Saamenkoͤrner zu zermalmen, noch ein Zwerchfell, welches gegen den Magen druͤkkte. Und dennoch genieſſen ſie harte Narungsmittel (k).
Sie
(c)[Spaltenumbruch]
Am Krebſe Hanov. Seltenh. I. p. 514. PEYER merycol. p. 12, MURALT Vadem. p. 585. WIL- LIS anim. brut. tab. 3. f. 1. Jm kleinem Krebſe fuͤnf Zaͤhne SWAM- MERDAM bibl. p. 202. Purpur- ſchnekke zwoͤlf Phil. tranſ. Vol. 50. P. 2. p. 587. in der Heuſchrekke RONDELET p. 136.
(d)VAUCANSON deim KELL- MAR hom. machin. natur. p. 18. NICOLAI von der Einbildungs- kraft præf. p. 20. Ein damit verwanter Verſuch LANGII, der augefeuchtete und gepreſte Spei- [Spaltenumbruch]
ſen in einer Rinderblaſe in eine milchſoͤrmige Maſſe aufloͤſte, ſiehe VERDRIES de ventric. p. 87.
(e)CELSUS præf.
(f)In Diſſ. de modo quo cibo conf.
(g)HECQUET de la digeſtion auch FACON beim le FEVRE phiſiol. p. 50.
(h)RABOURS Theſ. ann 1737. Ergo tritus chyloſin iuvat. BOER- HAAVE &c.
(i)p. 270.
(k)p. 116. 117.
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[482[498]/0518]
Der Magen. XIX. Buch.
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gen Zaͤhne verliehen (c).
Da ſich alſo ſo gar Metalle durchs Reiben klein ma-
chen laſſen, und jener Kuͤnſtler blos durch ein mechaniſches
Reiben, die Verdauung in einer Ente nachgemacht (d),
ſo darf man ſich deſto weniger daruͤber wundern, wie
ehedem Eraſiſtrat, ein groſſer Mann (e), und ohn-
laͤngſt Archibald Pitcairn (f) ein matematiſcher Arzt,
und deſſen Schuͤler (g) die Veraͤnderungen im Magen
von dem Reiben der Speiſe herleiten: andre die billiger
davon urtheilen, aber das Reiben (h) wenigſtens als
ein Huͤlfsmittel zur Verfertigung der Narungsmilch an-
wenden koͤnnen.
Man wird ſich uͤber dieſe Frage ohne groſſe Schwie-
rigkeit vergleichen koͤnnen. Die Natur hat den Fiſchen,
und Schlangen (i), welche blos vom Fleiſch leben, kein
Reiben verſtattet. Sie hat hingegen dem Magen der
Voͤgel die groͤſte Kraft geſchenkt, indem Voͤgel weder
Zaͤhne haben, die Saamenkoͤrner zu zermalmen, noch
ein Zwerchfell, welches gegen den Magen druͤkkte. Und
dennoch genieſſen ſie harte Narungsmittel (k).
Sie
(c)
Am Krebſe Hanov. Seltenh.
I. p. 514. PEYER merycol. p. 12,
MURALT Vadem. p. 585. WIL-
LIS anim. brut. tab. 3. f. 1. Jm
kleinem Krebſe fuͤnf Zaͤhne SWAM-
MERDAM bibl. p. 202. Purpur-
ſchnekke zwoͤlf Phil. tranſ. Vol. 50.
P. 2. p. 587. in der Heuſchrekke
RONDELET p. 136.
(d) VAUCANSON deim KELL-
MAR hom. machin. natur. p. 18.
NICOLAI von der Einbildungs-
kraft præf. p. 20. Ein damit
verwanter Verſuch LANGII, der
augefeuchtete und gepreſte Spei-
ſen in einer Rinderblaſe in eine
milchſoͤrmige Maſſe aufloͤſte, ſiehe
VERDRIES de ventric. p. 87.
(e) CELSUS præf.
(f) In Diſſ. de modo quo cibo
conf.
(g) HECQUET de la digeſtion
auch FACON beim le FEVRE
phiſiol. p. 50.
(h) RABOURS Theſ. ann 1737.
Ergo tritus chyloſin iuvat. BOER-
HAAVE &c.
(i) p. 270.
(k) p. 116. 117.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 482[498]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/518>, abgerufen am 22.11.2024.
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