Die vornehmste ist, einen Theil der Narung aus dem Magen wieder in sich zu nehmen.
Wir haben gezeigt, daß ein Theil des nüzzlichen Speisesaftes im Munde (a) in die kleinste Blutäderchen eingesogen wird.
Vom Magen wird Niemand im geringsten zweifeln, daß er nicht ein dergleichen Geschäfte zu verrichten ge- schikkt wäre. Denn er hat nicht nur Blutadern, die sich in seine Hölung öffnen, und deren Verrichtung nichts anders sein kann, sondern auch eine zottige Haut, wel- che der zottigen Haut des Gedärmes gleich ist, limphati- sche Adern, und einsaugende Gefässe. Der gefärbte Saft wird auch in todten Körpern in die kleine Blut- äderchen eingesogen, und es verbreitet sich zum Exem- pel, der Saft von roten Speisen (b) in dem Polipen durch das ganze Thier.
Man hat gezeigt, daß die Kraft der Gifte alsdann vornämlich wirke, wann sie im Magen stekken, wie der giftige Saft der Belladonna (c), des Opii (d), des Schier- lings (e) und der Oeuanthe(e*).
Endlich haben dennoch Menschen, wenn sie gleich alles ausgebrochen, lange Zeit ihr Leben gefristet, und so gar bei ziemlich guter Gesundheit (a) bis acht (b), zwan- zig (c) und sechs und zwanzig Jahre lang (d).
Auch
(a)[Spaltenumbruch]L. XVIII. p. 62, 63.
(b)TREMBLEY p. 126. 127. 131. 132. BAKER p. 129.
(c) Ein Krampflachen, Wut Journ. de med. 1759. M. Aug.
(d)L. XVIII. p. 606. 607.
(e)WEPFER p. c. 8. daß die Zufälle versch vanden, so bald er den Magen verlassen hatte.
(e*)Journ. de medec. 1763. Mars.
(a)[Spaltenumbruch]Du HAMEL corp. anim. L. II. c. 2. der Kranke erbrach sich alles weg, und starb nach vielen Jahren. PECHLIN Cent. I. obs. 48.
(b)LOESEKE obs. p. 37. nach einer Dysenterie.
(c)PLANQUET T. III. p. 499.
(d)Journ. de Med. 1760. M. Aug. da der Mensch blos Milch nahm.
Der Magen. XIX. Buch.
§. 7. Die uͤbrigen Verrichtungen des Magens.
Die vornehmſte iſt, einen Theil der Narung aus dem Magen wieder in ſich zu nehmen.
Wir haben gezeigt, daß ein Theil des nuͤzzlichen Speiſeſaftes im Munde (a) in die kleinſte Blutaͤderchen eingeſogen wird.
Vom Magen wird Niemand im geringſten zweifeln, daß er nicht ein dergleichen Geſchaͤfte zu verrichten ge- ſchikkt waͤre. Denn er hat nicht nur Blutadern, die ſich in ſeine Hoͤlung oͤffnen, und deren Verrichtung nichts anders ſein kann, ſondern auch eine zottige Haut, wel- che der zottigen Haut des Gedaͤrmes gleich iſt, limphati- ſche Adern, und einſaugende Gefaͤſſe. Der gefaͤrbte Saft wird auch in todten Koͤrpern in die kleine Blut- aͤderchen eingeſogen, und es verbreitet ſich zum Exem- pel, der Saft von roten Speiſen (b) in dem Polipen durch das ganze Thier.
Man hat gezeigt, daß die Kraft der Gifte alsdann vornaͤmlich wirke, wann ſie im Magen ſtekken, wie der giftige Saft der Belladonna (c), des Opii (d), des Schier- lings (e) und der Oeuanthe(e*).
Endlich haben dennoch Menſchen, wenn ſie gleich alles ausgebrochen, lange Zeit ihr Leben gefriſtet, und ſo gar bei ziemlich guter Geſundheit (a) bis acht (b), zwan- zig (c) und ſechs und zwanzig Jahre lang (d).
Auch
(a)[Spaltenumbruch]L. XVIII. p. 62, 63.
(b)TREMBLEY p. 126. 127. 131. 132. BAKER p. 129.
(c) Ein Krampflachen, Wut Journ. de med. 1759. M. Aug.
(d)L. XVIII. p. 606. 607.
(e)WEPFER p. c. 8. daß die Zufaͤlle verſch vanden, ſo bald er den Magen verlaſſen hatte.
(e*)Journ. de medec. 1763. Mars.
(a)[Spaltenumbruch]Du HAMEL corp. anim. L. II. c. 2. der Kranke erbrach ſich alles weg, und ſtarb nach vielen Jahren. PECHLIN Cent. I. obſ. 48.
(b)LOESEKE obſ. p. 37. nach einer Dyſenterie.
(c)PLANQUET T. III. p. 499.
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[488[504]/0524]
Der Magen. XIX. Buch.
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Die uͤbrigen Verrichtungen des Magens.
Die vornehmſte iſt, einen Theil der Narung aus
dem Magen wieder in ſich zu nehmen.
Wir haben gezeigt, daß ein Theil des nuͤzzlichen
Speiſeſaftes im Munde (a) in die kleinſte Blutaͤderchen
eingeſogen wird.
Vom Magen wird Niemand im geringſten zweifeln,
daß er nicht ein dergleichen Geſchaͤfte zu verrichten ge-
ſchikkt waͤre. Denn er hat nicht nur Blutadern, die
ſich in ſeine Hoͤlung oͤffnen, und deren Verrichtung nichts
anders ſein kann, ſondern auch eine zottige Haut, wel-
che der zottigen Haut des Gedaͤrmes gleich iſt, limphati-
ſche Adern, und einſaugende Gefaͤſſe. Der gefaͤrbte
Saft wird auch in todten Koͤrpern in die kleine Blut-
aͤderchen eingeſogen, und es verbreitet ſich zum Exem-
pel, der Saft von roten Speiſen (b) in dem Polipen
durch das ganze Thier.
Man hat gezeigt, daß die Kraft der Gifte alsdann
vornaͤmlich wirke, wann ſie im Magen ſtekken, wie der
giftige Saft der Belladonna (c), des Opii (d), des Schier-
lings (e) und der Oeuanthe (e*).
Endlich haben dennoch Menſchen, wenn ſie gleich
alles ausgebrochen, lange Zeit ihr Leben gefriſtet, und ſo
gar bei ziemlich guter Geſundheit (a) bis acht (b), zwan-
zig (c) und ſechs und zwanzig Jahre lang (d).
Auch
(a)
L. XVIII. p. 62, 63.
(b) TREMBLEY p. 126. 127.
131. 132. BAKER p. 129.
(c) Ein Krampflachen, Wut
Journ. de med. 1759. M. Aug.
(d) L. XVIII. p. 606. 607.
(e) WEPFER p. c. 8. daß die
Zufaͤlle verſch vanden, ſo bald er
den Magen verlaſſen hatte.
(e*) Journ. de medec. 1763.
Mars.
(a)
Du HAMEL corp. anim.
L. II. c. 2. der Kranke erbrach ſich
alles weg, und ſtarb nach vielen
Jahren. PECHLIN Cent. I.
obſ. 48.
(b) LOESEKE obſ. p. 37. nach
einer Dyſenterie.
(c) PLANQUET T. III. p. 499.
(d) Journ. de Med. 1760. M.
Aug. da der Menſch blos Milch
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 488[504]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/524>, abgerufen am 22.11.2024.
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