ihm hat Ruysch(o), und auch Vieussens(p) dieses gethan.
Wenn man nun durch eine Wunde, sonderlich an der äussern Membran der Milz Luft einbläst (q), so durch- läuft die Luft diese Fächerräume, und verwandelt die gan- ze Milz in einen Schwamm. Wenn man endlich auch die Schlagadern (r), oder Blutadern aufbläst, so wird die ganze Milz zu einem Fadengewebe, das von Räumen unterschieden ist, welche die Luft angefüllt hat. Man sieht aber leicht, daß die Fächerchen, die die Natur ganz klein zu sein bestimmt hat, nunmehr von der eingedrun- genen Luft vergrössert worden.
Folglich haben berümte Männer nicht ohne Grund geurteilt, daß die Milz aus Gefässen und Membranen hestehe, wodurch die Gefässe an einander gehängt sind (t).
§. 15. Die Kälbermilz.
Jn diesem Thiere, und wie ich sehe, in mehrern Krautfressenden Thieren von den Vierfüßigen (a), ist der Bau der Milz deutlicher und leichter warzunehmen.
Es dringen nämlich in diesen Thieren ganz deutliche und starke Fasern (b), und Plättchen, welche aus der
äussern
(o)[Spaltenumbruch]Epist. IV. p. 9. Respons. ad vindic. und BIDL. p. 12 Thes. VII. n. 11. Thes. IX. n. 18. Thes. X. n. 90. Physiolog. Batav. p. 118.
(p)Nouyelles decouvertes I. c.
(q)SENAC Ess. de phys. p. 180. JENTY histor compend. p. CLXXIX Ess. of a Societ. at. Edimb. III. p. 12. la SONE p. 224. 225.
(r) Wenn in die Schlag- oder Blutader Luft eingeblasen wird. VATER de lienis prolaps. p. 11. CASSER.
(t)NICHOLLS p. 19. LIEU- [Spaltenumbruch]
TAUD p. 310. MESLON de liene p. 19. SCHAAF de liene
(a) Jm Schaafe LEEUWEN- HOECK Phil. trans. n. 307 im Elephant sehr hart PARIS. Auch in den Fleischfressenden sind Fächer, doch viel zärter, und seidenartig, wie im Bären Comm Lit. Nov. 1734 hebd. 38. im Panterthier PARIS.
(b)la SONE p. 197. mit dem Fächerwerke des penis vergleichets MERY prog. de la medec. 1697. p. 38 ferner DUVERNEY Comm. Acad. Petr. T. IV. p. 156. seq.
Q q 3
I. Abſchn. Jhr Bau.
ihm hat Ruyſch(o), und auch Vieuſſens(p) dieſes gethan.
Wenn man nun durch eine Wunde, ſonderlich an der aͤuſſern Membran der Milz Luft einblaͤſt (q), ſo durch- laͤuft die Luft dieſe Faͤcherraͤume, und verwandelt die gan- ze Milz in einen Schwamm. Wenn man endlich auch die Schlagadern (r), oder Blutadern aufblaͤſt, ſo wird die ganze Milz zu einem Fadengewebe, das von Raͤumen unterſchieden iſt, welche die Luft angefuͤllt hat. Man ſieht aber leicht, daß die Faͤcherchen, die die Natur ganz klein zu ſein beſtimmt hat, nunmehr von der eingedrun- genen Luft vergroͤſſert worden.
Folglich haben beruͤmte Maͤnner nicht ohne Grund geurteilt, daß die Milz aus Gefaͤſſen und Membranen heſtehe, wodurch die Gefaͤſſe an einander gehaͤngt ſind (t).
§. 15. Die Kaͤlbermilz.
Jn dieſem Thiere, und wie ich ſehe, in mehrern Krautfreſſenden Thieren von den Vierfuͤßigen (a), iſt der Bau der Milz deutlicher und leichter warzunehmen.
Es dringen naͤmlich in dieſen Thieren ganz deutliche und ſtarke Faſern (b), und Plaͤttchen, welche aus der
aͤuſſern
(o)[Spaltenumbruch]Epiſt. IV. p. 9. Reſponſ. ad vindic. und BIDL. p. 12 Theſ. VII. n. 11. Theſ. IX. n. 18. Theſ. X. n. 90. Phyſiolog. Batav. p. 118.
(p)Nouyelles découvertes I. c.
(q)SENAC Eſſ. de phyſ. p. 180. JENTY hiſtor compend. p. CLXXIX Eſſ. of a Societ. at. Edimb. III. p. 12. la SONE p. 224. 225.
(r) Wenn in die Schlag- oder Blutader Luft eingeblaſen wird. VATER de lienis prolapſ. p. 11. CASSER.
(t)NICHOLLS p. 19. LIEU- [Spaltenumbruch]
TAUD p. 310. MESLON de liene p. 19. SCHAAF de liene
(a) Jm Schaafe LEEUWEN- HOECK Phil. tranſ. n. 307 im Elephant ſehr hart PARIS. Auch in den Fleiſchfreſſenden ſind Faͤcher, doch viel zaͤrter, und ſeidenartig, wie im Baͤren Comm Lit. Nov. 1734 hebd. 38. im Panterthier PARIS.
(b)la SONE p. 197. mit dem Faͤcherwerke des penis vergleichets MERY prog. de la medec. 1697. p. 38 ferner DUVERNEY Comm. Acad. Petr. T. IV. p. 156. ſeq.
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[597[613]/0633]
I. Abſchn. Jhr Bau.
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Wenn man nun durch eine Wunde, ſonderlich an
der aͤuſſern Membran der Milz Luft einblaͤſt (q), ſo durch-
laͤuft die Luft dieſe Faͤcherraͤume, und verwandelt die gan-
ze Milz in einen Schwamm. Wenn man endlich auch
die Schlagadern (r), oder Blutadern aufblaͤſt, ſo wird
die ganze Milz zu einem Fadengewebe, das von Raͤumen
unterſchieden iſt, welche die Luft angefuͤllt hat. Man
ſieht aber leicht, daß die Faͤcherchen, die die Natur ganz
klein zu ſein beſtimmt hat, nunmehr von der eingedrun-
genen Luft vergroͤſſert worden.
Folglich haben beruͤmte Maͤnner nicht ohne Grund
geurteilt, daß die Milz aus Gefaͤſſen und Membranen
heſtehe, wodurch die Gefaͤſſe an einander gehaͤngt ſind (t).
§. 15.
Die Kaͤlbermilz.
Jn dieſem Thiere, und wie ich ſehe, in mehrern
Krautfreſſenden Thieren von den Vierfuͤßigen (a), iſt der
Bau der Milz deutlicher und leichter warzunehmen.
Es dringen naͤmlich in dieſen Thieren ganz deutliche
und ſtarke Faſern (b), und Plaͤttchen, welche aus der
aͤuſſern
(o)
Epiſt. IV. p. 9. Reſponſ. ad
vindic. und BIDL. p. 12 Theſ. VII.
n. 11. Theſ. IX. n. 18. Theſ. X.
n. 90. Phyſiolog. Batav. p. 118.
(p) Nouyelles découvertes I. c.
(q) SENAC Eſſ. de phyſ.
p. 180. JENTY hiſtor compend.
p. CLXXIX Eſſ. of a Societ. at.
Edimb. III. p. 12. la SONE
p. 224. 225.
(r) Wenn in die Schlag- oder
Blutader Luft eingeblaſen wird.
VATER de lienis prolapſ. p. 11.
CASSER.
(t) NICHOLLS p. 19. LIEU-
TAUD p. 310. MESLON de liene
p. 19. SCHAAF de liene
(a) Jm Schaafe LEEUWEN-
HOECK Phil. tranſ. n. 307 im
Elephant ſehr hart PARIS. Auch
in den Fleiſchfreſſenden ſind Faͤcher,
doch viel zaͤrter, und ſeidenartig,
wie im Baͤren Comm Lit. Nov.
1734 hebd. 38. im Panterthier
PARIS.
(b) la SONE p. 197. mit dem
Faͤcherwerke des penis vergleichets
MERY prog. de la medec. 1697.
p. 38 ferner DUVERNEY Comm.
Acad. Petr. T. IV. p. 156. ſeq.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 597[613]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/633>, abgerufen am 22.11.2024.
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