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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

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Die Gekrösdrüse. XXII. Buch.
oder kleinen Feder (a*). Seine erste Zweige entstehen
aus den allerkleinsten Kernchen, und sie laufen mit an-
dern ihres gleichen, nach Art der Blutadern, in grösse-
re Aeste zusammen, dergleichen viele, weil der Gang
lang ist, von beiden Grenzen der Gekrösdrüse in einen
Hauptgang zusammen gehen, indem derselbe nach und
nach von der Milz gegen den Zwölffingerdarm laufend,
einen grössern Durchmesser an sich nimmt (b). Es ist aber
darunter keiner denkwürdig, ausser etwa dem (c), wel-
cher aus demjenigen Stükke der Gekrösdrüse, welches den
zweeten Queertheil des Zwölffingerdarms begleitet, ziem-
lich gros, und zwar wenig Linien disseits der Mündung,
herbei kömmt; denn da dieses Stükk nicht lang ist, noch
der Gekrösdrüse eine zweihörnige Figur mittheilt, so ge-
schicht es auch oft, daß dieser Ast kleiner ist (d). Er
öffnet sich bisweilen für sich schon, und zunächst an der
Zwölffingerdarmsmündung ins Gedärme (d*).

Der Gang selbst nimmt einiger maaßen die vordere
Seite seiner Drüse ein, er ist nirgendwo entblöst, läuft
über die Wirbelbeine weiter vorne, als die Gekrösge-
fässe überzwerch, nähert sich aber mit wechselweisen Bie-
gungen, endlich der niedersteigenden Gegend des Zwölf-
fingerdarms, drei bis sechs Zoll weit vom Pförtner (e).
Hier ändert er seine Richtung, er beugt sich weg, um
mit dem gemeinschaftlichen Gallengange eins zu werden,
und er vereinigt sich mit diesem Gange, in einen grössern
Kanal (f), welcher aber doch inwendig glatt, schleimig,

und
(a*) [Spaltenumbruch] CHEFELDEN p. 166. di-
giti a morte capax. PEYER parerg.
p.
182.
(b) WINSLOW n. 322 GRAAF
tab. 1. excarnatus CHESELDEN
tab. 25. BIDLOO. tab. 36. f. 2.
KERKRING obs.
75.
(c) PLEMP. fundam. p. 130.
cum ic. WHARTON p. 72.
WINSLOW n. 324. ORTLOB.
p.
120.
(d) [Spaltenumbruch] GRAAF L. c. F. HIGHMOR
tab. 4. f.
2.
(d*) WINSLOW n. 324.
(e) nahe am Pförtner im Pig-
mäen TYSON p. 20. in dem drit-
ten Magensakk im tursio, Phil.
trans. n.
76. kömmt früher an.
FABRIC. progr. ann. 1750.
(f) CHESELDEN t. 25.

Die Gekroͤsdruͤſe. XXII. Buch.
oder kleinen Feder (a*). Seine erſte Zweige entſtehen
aus den allerkleinſten Kernchen, und ſie laufen mit an-
dern ihres gleichen, nach Art der Blutadern, in groͤſſe-
re Aeſte zuſammen, dergleichen viele, weil der Gang
lang iſt, von beiden Grenzen der Gekroͤsdruͤſe in einen
Hauptgang zuſammen gehen, indem derſelbe nach und
nach von der Milz gegen den Zwoͤlffingerdarm laufend,
einen groͤſſern Durchmeſſer an ſich nimmt (b). Es iſt aber
darunter keiner denkwuͤrdig, auſſer etwa dem (c), wel-
cher aus demjenigen Stuͤkke der Gekroͤsdruͤſe, welches den
zweeten Queertheil des Zwoͤlffingerdarms begleitet, ziem-
lich gros, und zwar wenig Linien diſſeits der Muͤndung,
herbei koͤmmt; denn da dieſes Stuͤkk nicht lang iſt, noch
der Gekroͤsdruͤſe eine zweihoͤrnige Figur mittheilt, ſo ge-
ſchicht es auch oft, daß dieſer Aſt kleiner iſt (d). Er
oͤffnet ſich bisweilen fuͤr ſich ſchon, und zunaͤchſt an der
Zwoͤlffingerdarmsmuͤndung ins Gedaͤrme (d*).

Der Gang ſelbſt nimmt einiger maaßen die vordere
Seite ſeiner Druͤſe ein, er iſt nirgendwo entbloͤſt, laͤuft
uͤber die Wirbelbeine weiter vorne, als die Gekroͤsge-
faͤſſe uͤberzwerch, naͤhert ſich aber mit wechſelweiſen Bie-
gungen, endlich der niederſteigenden Gegend des Zwoͤlf-
fingerdarms, drei bis ſechs Zoll weit vom Pfoͤrtner (e).
Hier aͤndert er ſeine Richtung, er beugt ſich weg, um
mit dem gemeinſchaftlichen Gallengange eins zu werden,
und er vereinigt ſich mit dieſem Gange, in einen groͤſſern
Kanal (f), welcher aber doch inwendig glatt, ſchleimig,

und
(a*) [Spaltenumbruch] CHEFELDEN p. 166. di-
giti a morte capax. PEYER parerg.
p.
182.
(b) WINSLOW n. 322 GRAAF
tab. 1. excarnatus CHESELDEN
tab. 25. BIDLOO. tab. 36. f. 2.
KERKRING obſ.
75.
(c) PLEMP. fundam. p. 130.
cum ic. WHARTON p. 72.
WINSLOW n. 324. ORTLOB.
p.
120.
(d) [Spaltenumbruch] GRAAF L. c. F. HIGHMOR
tab. 4. f.
2.
(d*) WINSLOW n. 324.
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maͤen TYSON p. 20. in dem drit-
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[636[652]/0672] Die Gekroͤsdruͤſe. XXII. Buch. oder kleinen Feder (a*). Seine erſte Zweige entſtehen aus den allerkleinſten Kernchen, und ſie laufen mit an- dern ihres gleichen, nach Art der Blutadern, in groͤſſe- re Aeſte zuſammen, dergleichen viele, weil der Gang lang iſt, von beiden Grenzen der Gekroͤsdruͤſe in einen Hauptgang zuſammen gehen, indem derſelbe nach und nach von der Milz gegen den Zwoͤlffingerdarm laufend, einen groͤſſern Durchmeſſer an ſich nimmt (b). Es iſt aber darunter keiner denkwuͤrdig, auſſer etwa dem (c), wel- cher aus demjenigen Stuͤkke der Gekroͤsdruͤſe, welches den zweeten Queertheil des Zwoͤlffingerdarms begleitet, ziem- lich gros, und zwar wenig Linien diſſeits der Muͤndung, herbei koͤmmt; denn da dieſes Stuͤkk nicht lang iſt, noch der Gekroͤsdruͤſe eine zweihoͤrnige Figur mittheilt, ſo ge- ſchicht es auch oft, daß dieſer Aſt kleiner iſt (d). Er oͤffnet ſich bisweilen fuͤr ſich ſchon, und zunaͤchſt an der Zwoͤlffingerdarmsmuͤndung ins Gedaͤrme (d*). Der Gang ſelbſt nimmt einiger maaßen die vordere Seite ſeiner Druͤſe ein, er iſt nirgendwo entbloͤſt, laͤuft uͤber die Wirbelbeine weiter vorne, als die Gekroͤsge- faͤſſe uͤberzwerch, naͤhert ſich aber mit wechſelweiſen Bie- gungen, endlich der niederſteigenden Gegend des Zwoͤlf- fingerdarms, drei bis ſechs Zoll weit vom Pfoͤrtner (e). Hier aͤndert er ſeine Richtung, er beugt ſich weg, um mit dem gemeinſchaftlichen Gallengange eins zu werden, und er vereinigt ſich mit dieſem Gange, in einen groͤſſern Kanal (f), welcher aber doch inwendig glatt, ſchleimig, und (a*) CHEFELDEN p. 166. di- giti a morte capax. PEYER parerg. p. 182. (b) WINSLOW n. 322 GRAAF tab. 1. excarnatus CHESELDEN tab. 25. BIDLOO. tab. 36. f. 2. KERKRING obſ. 75. (c) PLEMP. fundam. p. 130. cum ic. WHARTON p. 72. WINSLOW n. 324. ORTLOB. p. 120. (d) GRAAF L. c. F. HIGHMOR tab. 4. f. 2. (d*) WINSLOW n. 324. (e) nahe am Pfoͤrtner im Pig- maͤen TYSON p. 20. in dem drit- ten Magenſakk im turſio, Phil. tranſ. n. 76. koͤmmt fruͤher an. FABRIC. progr. ann. 1750. (f) CHESELDEN t. 25.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 636[652]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/672>, abgerufen am 22.11.2024.