Wasser, welches aber von faulenden Dämpfen voll ist, nicht resorbiren sollten (c). Wenn ein Mensch den flüs- sigen Kot, ob er gleich dazu den Reiz empfindet, dennoch von sich zu lassen, verabsäumet, und entweder reitend, oder fahrend den Jnstinkt der Natur übergeht, so wird ein solcher oft nach vielen Stunden erst eine harte Mate- rie durch den Stul von sich geben. Alles dieses Wasser, welches diesem Auswurfe entgangen, um denselben zu verhärten, ist in dem dikken Gedärme, sonderlich nicht durch die Milchgefässe, welche mit einem säuerlichen Chilus angefüllt sind, sondern durch die Gekröseblut- adern wieder ins Blut zurükkgeflossen; in der That ist es von faulen Dämpfen und der Fäulnis angestekkt, denn man kann auch aus Krankheiten, in denen so gleich die Hizze im Blute kochend wird, wenn der Leib verschlossen ist, ersehen, wie gros das Vermögen desselben, ein Fie- ber stärker zu machen, ist, ja es läst dasselbe nach, so bald man diesen faulen Schlamm durch ein Klistir weg- geschaft hat.
Eben so wird auch der stinkende, und ebenfalls flüch- tige Dampf des Unterleibes, welcher aus der ganzen Oberfläche eines lebendigen Thieres sichtbar dünstet, die- ser ganze Dunst wird in der That von den Blutadern wieder eingesogen (d), und er schlägt sich zu dem Blute, welches in die Pfortader wieder zurükk kommen soll.
Was wir von der besondern Natur des Milzblutes gesagt haben, mus hier wieder Statt finden (e). Wir werden auch bey andrer Gelegenheit von der Rükkehr der Galle zur Leber Erwänung thun. Ja es felet auch nicht an solchen, welche gesehen haben, daß die Narungs- milch selbst von den Gekröseblutadern aufgefangen wird, welche ebenfalls mit einer Menge Fetttheile versehen ist.
Es
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Wird gesagt L. XXIV.
(d)p. 342. seq. verdünnt das [Spaltenumbruch]
Blut der Leber KAAUW perspir. n. 623.
(e)p. 416. seqq.
I. Abſchn. Jhr Bau.
Waſſer, welches aber von faulenden Daͤmpfen voll iſt, nicht reſorbiren ſollten (c). Wenn ein Menſch den fluͤſ- ſigen Kot, ob er gleich dazu den Reiz empfindet, dennoch von ſich zu laſſen, verabſaͤumet, und entweder reitend, oder fahrend den Jnſtinkt der Natur uͤbergeht, ſo wird ein ſolcher oft nach vielen Stunden erſt eine harte Mate- rie durch den Stul von ſich geben. Alles dieſes Waſſer, welches dieſem Auswurfe entgangen, um denſelben zu verhaͤrten, iſt in dem dikken Gedaͤrme, ſonderlich nicht durch die Milchgefaͤſſe, welche mit einem ſaͤuerlichen Chilus angefuͤllt ſind, ſondern durch die Gekroͤſeblut- adern wieder ins Blut zuruͤkkgefloſſen; in der That iſt es von faulen Daͤmpfen und der Faͤulnis angeſtekkt, denn man kann auch aus Krankheiten, in denen ſo gleich die Hizze im Blute kochend wird, wenn der Leib verſchloſſen iſt, erſehen, wie gros das Vermoͤgen deſſelben, ein Fie- ber ſtaͤrker zu machen, iſt, ja es laͤſt daſſelbe nach, ſo bald man dieſen faulen Schlamm durch ein Kliſtir weg- geſchaft hat.
Eben ſo wird auch der ſtinkende, und ebenfalls fluͤch- tige Dampf des Unterleibes, welcher aus der ganzen Oberflaͤche eines lebendigen Thieres ſichtbar duͤnſtet, die- ſer ganze Dunſt wird in der That von den Blutadern wieder eingeſogen (d), und er ſchlaͤgt ſich zu dem Blute, welches in die Pfortader wieder zuruͤkk kommen ſoll.
Was wir von der beſondern Natur des Milzblutes geſagt haben, mus hier wieder Statt finden (e). Wir werden auch bey andrer Gelegenheit von der Ruͤkkehr der Galle zur Leber Erwaͤnung thun. Ja es felet auch nicht an ſolchen, welche geſehen haben, daß die Narungs- milch ſelbſt von den Gekroͤſeblutadern aufgefangen wird, welche ebenfalls mit einer Menge Fetttheile verſehen iſt.
Es
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Wird geſagt L. XXIV.
(d)p. 342. ſeq. verduͤnnt das [Spaltenumbruch]
Blut der Leber KAAUW perſpir. n. 623.
(e)p. 416. ſeqq.
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[719[735]/0755]
I. Abſchn. Jhr Bau.
Waſſer, welches aber von faulenden Daͤmpfen voll iſt,
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ſigen Kot, ob er gleich dazu den Reiz empfindet, dennoch
von ſich zu laſſen, verabſaͤumet, und entweder reitend,
oder fahrend den Jnſtinkt der Natur uͤbergeht, ſo wird
ein ſolcher oft nach vielen Stunden erſt eine harte Mate-
rie durch den Stul von ſich geben. Alles dieſes Waſſer,
welches dieſem Auswurfe entgangen, um denſelben zu
verhaͤrten, iſt in dem dikken Gedaͤrme, ſonderlich nicht
durch die Milchgefaͤſſe, welche mit einem ſaͤuerlichen
Chilus angefuͤllt ſind, ſondern durch die Gekroͤſeblut-
adern wieder ins Blut zuruͤkkgefloſſen; in der That iſt
es von faulen Daͤmpfen und der Faͤulnis angeſtekkt, denn
man kann auch aus Krankheiten, in denen ſo gleich die
Hizze im Blute kochend wird, wenn der Leib verſchloſſen
iſt, erſehen, wie gros das Vermoͤgen deſſelben, ein Fie-
ber ſtaͤrker zu machen, iſt, ja es laͤſt daſſelbe nach, ſo
bald man dieſen faulen Schlamm durch ein Kliſtir weg-
geſchaft hat.
Eben ſo wird auch der ſtinkende, und ebenfalls fluͤch-
tige Dampf des Unterleibes, welcher aus der ganzen
Oberflaͤche eines lebendigen Thieres ſichtbar duͤnſtet, die-
ſer ganze Dunſt wird in der That von den Blutadern
wieder eingeſogen (d), und er ſchlaͤgt ſich zu dem Blute,
welches in die Pfortader wieder zuruͤkk kommen ſoll.
Was wir von der beſondern Natur des Milzblutes
geſagt haben, mus hier wieder Statt finden (e). Wir
werden auch bey andrer Gelegenheit von der Ruͤkkehr
der Galle zur Leber Erwaͤnung thun. Ja es felet auch
nicht an ſolchen, welche geſehen haben, daß die Narungs-
milch ſelbſt von den Gekroͤſeblutadern aufgefangen wird,
welche ebenfalls mit einer Menge Fetttheile verſehen iſt.
Es
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Wird geſagt L. XXIV.
(d) p. 342. ſeq. verduͤnnt das
Blut der Leber KAAUW perſpir.
n. 623.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 719[735]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/755>, abgerufen am 22.11.2024.
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