Auf diese folgt die so genannte muskulöse Haut; allein diese leidet allerlei Veränderungen. An derselben habe ich, und andere berümte Männer vor mir, zwar keine rothe; sondern vielmehr glänzende Fasern von ver- schiedner Richtung (f) gesehen, diese folgten aber dennoch fast der Länge der Gallenblase (g), und durchschnitten sich unter sehr ungleichen Winkeln. Jch habe auch da- ran Zirkelfasern (h), wiewohl nicht so oft gefunden. Bisweilen hat man ganz und gar keine gefunden, und die Neuern lassen, so wenig als die Alten (h*), ob sie gleich Sachkundige waren, Fasern zu.
Die Reizbarkeit der Gallenblase belangend, so ziehet sich dieselbe von den Giften, aber nicht eben so (k), so viel ich mich erinnere (l), von andern wirklichern Reizen zusammen. Sie verengert sich nach der Bemerkung des berümten Felix(m). Oft verengert sie sich auch um die Gallensteinen dergestalt herum (n), daß sie wie eine gelenkige Schote (o) des Rettichs anzusehen ist, und die Passage zwischen zween Steinen ungemein enge ist. Sie bezeugte sich ein andermal träge, ohne sich zusam- men zu ziehen (p), und sie ist in der That weniger em- pfindlich, als die Harnblase (q).
(i)
Das
(f)[Spaltenumbruch]HEUERMANN T. III. p. 760.
(g)DUVERNEY p. 234. PAU- LI ibid. WINSLOW n. 293. macht zwei Platten. Auch Muskelfasern lässet zu CI. LUDWIG de viis bi- lis cyst
(h)RIOLANUS in LAUREN- TIUM 659 SCHELHAMMER phy- siolog. VIEUSSENS tr. des liqueurs p. 355. CASSEBOHM LORENZ. singula ad vesic. fell. wenig hält darauf PERSON diss.
(k)Exper. nostr. 265.
(l) Auch nicht GERARD, in [Spaltenumbruch]
der berümten Thesi, ob ers gleich fülbar nennte.
(o) Es hats auch RUYSCH obs. 31. Cl. de HAEN rat. med. IV. p. 21. Add. Journ. de med. 1759. nov.
(p)SPROEGEL I. c. p. 48. Exper. nostr. 254. 259. 260. 262. 289. wenig hält. GLISSONIUS auf diese ihre Reizbarkeit. I. c.
(q)De part. irrit. p. 380.
(i) sei reizbar GLISSON p. 184. BOHN p. 245. BORDEAU sur les glandes p. 426. PAGANI & BONIOLI p. 193.
II. Abſchn. Jhr Bau.
Auf dieſe folgt die ſo genannte muſkuloͤſe Haut; allein dieſe leidet allerlei Veraͤnderungen. An derſelben habe ich, und andere beruͤmte Maͤnner vor mir, zwar keine rothe; ſondern vielmehr glaͤnzende Faſern von ver- ſchiedner Richtung (f) geſehen, dieſe folgten aber dennoch faſt der Laͤnge der Gallenblaſe (g), und durchſchnitten ſich unter ſehr ungleichen Winkeln. Jch habe auch da- ran Zirkelfaſern (h), wiewohl nicht ſo oft gefunden. Bisweilen hat man ganz und gar keine gefunden, und die Neuern laſſen, ſo wenig als die Alten (h*), ob ſie gleich Sachkundige waren, Faſern zu.
Die Reizbarkeit der Gallenblaſe belangend, ſo ziehet ſich dieſelbe von den Giften, aber nicht eben ſo (k), ſo viel ich mich erinnere (l), von andern wirklichern Reizen zuſammen. Sie verengert ſich nach der Bemerkung des beruͤmten Felix(m). Oft verengert ſie ſich auch um die Gallenſteinen dergeſtalt herum (n), daß ſie wie eine gelenkige Schote (o) des Rettichs anzuſehen iſt, und die Paſſage zwiſchen zween Steinen ungemein enge iſt. Sie bezeugte ſich ein andermal traͤge, ohne ſich zuſam- men zu ziehen (p), und ſie iſt in der That weniger em- pfindlich, als die Harnblaſe (q).
(i)
Das
(f)[Spaltenumbruch]HEUERMANN T. III. p. 760.
(g)DUVERNEY p. 234. PAU- LI ibid. WINSLOW n. 293. macht zwei Platten. Auch Muſkelfaſern laͤſſet zu CI. LUDWIG de viis bi- lis cyſt
(h)RIOLANUS in LAUREN- TIUM 659 SCHELHAMMER phy- ſiolog. VIEUSSENS tr. des liqueurs p. 355. CASSEBOHM LORENZ. ſingula ad veſic. fell. wenig haͤlt darauf PERSON diſſ.
(k)Exper. noſtr. 265.
(l) Auch nicht GERARD, in [Spaltenumbruch]
der beruͤmten Theſi, ob ers gleich fuͤlbar nennte.
(o) Es hats auch RUYSCH obſ. 31. Cl. de HAEN rat. med. IV. p. 21. Add. Journ. de med. 1759. nov.
(p)SPROEGEL I. c. p. 48. Exper. noſtr. 254. 259. 260. 262. 289. wenig haͤlt. GLISSONIUS auf dieſe ihre Reizbarkeit. I. c.
(q)De part. irrit. p. 380.
(i) ſei reizbar GLISSON p. 184. BOHN p. 245. BORDEAU ſur les glandes p. 426. PAGANI & BONIOLI p. 193.
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[763[779]/0799]
II. Abſchn. Jhr Bau.
Auf dieſe folgt die ſo genannte muſkuloͤſe Haut;
allein dieſe leidet allerlei Veraͤnderungen. An derſelben
habe ich, und andere beruͤmte Maͤnner vor mir, zwar
keine rothe; ſondern vielmehr glaͤnzende Faſern von ver-
ſchiedner Richtung (f) geſehen, dieſe folgten aber dennoch
faſt der Laͤnge der Gallenblaſe (g), und durchſchnitten
ſich unter ſehr ungleichen Winkeln. Jch habe auch da-
ran Zirkelfaſern (h), wiewohl nicht ſo oft gefunden.
Bisweilen hat man ganz und gar keine gefunden, und
die Neuern laſſen, ſo wenig als die Alten (h*), ob ſie
gleich Sachkundige waren, Faſern zu.
Die Reizbarkeit der Gallenblaſe belangend, ſo ziehet
ſich dieſelbe von den Giften, aber nicht eben ſo (k), ſo
viel ich mich erinnere (l), von andern wirklichern Reizen
zuſammen. Sie verengert ſich nach der Bemerkung des
beruͤmten Felix (m). Oft verengert ſie ſich auch um
die Gallenſteinen dergeſtalt herum (n), daß ſie wie eine
gelenkige Schote (o) des Rettichs anzuſehen iſt, und
die Paſſage zwiſchen zween Steinen ungemein enge iſt.
Sie bezeugte ſich ein andermal traͤge, ohne ſich zuſam-
men zu ziehen (p), und ſie iſt in der That weniger em-
pfindlich, als die Harnblaſe (q).
(i)
Das
(f)
HEUERMANN T. III.
p. 760.
(g) DUVERNEY p. 234. PAU-
LI ibid. WINSLOW n. 293. macht
zwei Platten. Auch Muſkelfaſern
laͤſſet zu CI. LUDWIG de viis bi-
lis cyſt
(h) RIOLANUS in LAUREN-
TIUM 659 SCHELHAMMER phy-
ſiolog. VIEUSSENS tr. des liqueurs
p. 355. CASSEBOHM LORENZ.
ſingula ad veſic. fell. wenig haͤlt
darauf PERSON diſſ.
(k) Exper. noſtr. 265.
(l) Auch nicht GERARD, in
der beruͤmten Theſi, ob ers gleich
fuͤlbar nennte.
(m) Exper. 6. 7. 8. PAGANI
& BONIOLI p. 193. Add. unſre
Verſuche de part. irritab 252. 253.
255. 256. 257. 258. 261 263. 263*.
267. 266
(n) Opuſc. patholog. obſ. 33.
hiſt. 1. 11. 13.
(o) Es hats auch RUYSCH
obſ. 31. Cl. de HAEN rat. med.
IV. p. 21. Add. Journ. de med.
1759. nov.
(p) SPROEGEL I. c. p. 48.
Exper. noſtr. 254. 259. 260. 262.
289. wenig haͤlt. GLISSONIUS
auf dieſe ihre Reizbarkeit. I. c.
(q) De part. irrit. p. 380.
(i) ſei reizbar GLISSON p. 184.
BOHN p. 245. BORDEAU ſur
les glandes p. 426. PAGANI &
BONIOLI p. 193.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 763[779]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/799>, abgerufen am 22.11.2024.
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