Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Abschn. Jhr Bau.
als an dem Sultanshuhn (n), der Ente, wie Bohn
mit einer grössern Genauigkeit berichtet (o).

Unter den Fischen vereinigen sich beide Gänge in
dem Froschfische (p), im Aale (q), dem Krampffische
an der Fohre (trocta) die ich eben vor mir liegen habe,
und wie ich dafür halte, auch an vielen andern.

Sein Bau verhält sich im Menschen folgender maas-
sen. Es wird das hintere keglige Ende der Gallenblase
nach einer zweimaligen Faltung (s) um einen Gang zu
machen, geschlank (t), der im Fortgehen allmälich dün-
ner wird, und sich linker Hand dem Lebergange nähert.
Jch habe gesehen, daß die Gabel der Leberschlagader,
die sich von der Zwölffingerdarmsader trennt, diesen
Hals angefüllt hatte. Eben dieser Gang wird von vie-
len Bändern des Fadengewebes gegen sich selbst zurükke
gezogen, und weil die Falten, vermittelst des Faden-
gewebes vereinigt gehalten werden (w); so scheint er eine
Spiralfeder zu haben (x), die an einigen deutlicher, an
andern nicht so offenbar ist.

Er gelangt in den Pforten selbst zum Lebergange,
rechter Hand unter den Gefässen dieser Gegend, und
sizzt an demselben in einer ziemlichen Länge feste. Er
wird an demselben durch eine Menge Fadengewebe ge-
hängt, geht mit ihm parallel (y) scheint gleichsam einen
zweikammrigen (z) Gang machen zu wollen, und öfnet
(r)

sich
(n) [Spaltenumbruch] PARIS mit einem derer Le-
bergänge P. III. t. 12.
(o) L. c.
(p) CHARLETON mantiss.
p.
78.
(q) CALDESI t. 5. f. 11.
(s) p. 524.
(t) Conf. WESTPHAL. P. XIII.
(w) Ein besonderes Band nen-
net solches SEGER p. 10.
(x) Auch im Meerkalbe zusam-
mengedreht. CALDESI, und im
[Spaltenumbruch] Panterthier BUFFON IX. tab. 16.
p.
180. 181. im Klumpfische
PLANC. Comm. Bonon. T. II.
P. 2 p.
301.
(y) VESAL. L. V. ic. 12. 20.
VIDUS t. 64. f. 11. BAUHINUS
t. 30. f.
2. dieser am besten. WINS-
LOW IV. n. 302. GARENGEOT
tab. 10. f. 1. COE t. 2. LORENZ
n. 10. GIERING Select. Francof.
T. III. n.
5.
(z) BAUHIN. LUDWIG progr.
(r) LORENZINI p. 22. t. 2. f. 3.

II. Abſchn. Jhr Bau.
als an dem Sultanshuhn (n), der Ente, wie Bohn
mit einer groͤſſern Genauigkeit berichtet (o).

Unter den Fiſchen vereinigen ſich beide Gaͤnge in
dem Froſchfiſche (p), im Aale (q), dem Krampffiſche
an der Fohre (trocta) die ich eben vor mir liegen habe,
und wie ich dafuͤr halte, auch an vielen andern.

Sein Bau verhaͤlt ſich im Menſchen folgender maaſ-
ſen. Es wird das hintere keglige Ende der Gallenblaſe
nach einer zweimaligen Faltung (s) um einen Gang zu
machen, geſchlank (t), der im Fortgehen allmaͤlich duͤn-
ner wird, und ſich linker Hand dem Lebergange naͤhert.
Jch habe geſehen, daß die Gabel der Leberſchlagader,
die ſich von der Zwoͤlffingerdarmsader trennt, dieſen
Hals angefuͤllt hatte. Eben dieſer Gang wird von vie-
len Baͤndern des Fadengewebes gegen ſich ſelbſt zuruͤkke
gezogen, und weil die Falten, vermittelſt des Faden-
gewebes vereinigt gehalten werden (w); ſo ſcheint er eine
Spiralfeder zu haben (x), die an einigen deutlicher, an
andern nicht ſo offenbar iſt.

Er gelangt in den Pforten ſelbſt zum Lebergange,
rechter Hand unter den Gefaͤſſen dieſer Gegend, und
ſizzt an demſelben in einer ziemlichen Laͤnge feſte. Er
wird an demſelben durch eine Menge Fadengewebe ge-
haͤngt, geht mit ihm parallel (y) ſcheint gleichſam einen
zweikammrigen (z) Gang machen zu wollen, und oͤfnet
(r)

ſich
(n) [Spaltenumbruch] PARIS mit einem derer Le-
bergaͤnge P. III. t. 12.
(o) L. c.
(p) CHARLETON mantiſſ.
p.
78.
(q) CALDESI t. 5. f. 11.
(s) p. 524.
(t) Conf. WESTPHAL. P. XIII.
(w) Ein beſonderes Band nen-
net ſolches SEGER p. 10.
(x) Auch im Meerkalbe zuſam-
mengedreht. CALDESI, und im
[Spaltenumbruch] Panterthier BUFFON IX. tab. 16.
p.
180. 181. im Klumpfiſche
PLANC. Comm. Bonon. T. II.
P. 2 p.
301.
(y) VESAL. L. V. ic. 12. 20.
VIDUS t. 64. f. 11. BAUHINUS
t. 30. f.
2. dieſer am beſten. WINS-
LOW IV. n. 302. GARENGEOT
tab. 10. f. 1. COE t. 2. LORENZ
n. 10. GIERING Select. Francof.
T. III. n.
5.
(z) BAUHIN. LUDWIG progr.
(r) LORENZINI p. 22. t. 2. f. 3.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0803" n="767[783]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Ab&#x017F;chn. Jhr Bau.</hi></fw><lb/>
als an dem Sultanshuhn <note place="foot" n="(n)"><cb/><hi rendition="#aq">PARIS</hi> mit einem derer Le-<lb/>
berga&#x0364;nge <hi rendition="#aq">P. III. t.</hi> 12.</note>, der Ente, wie <hi rendition="#fr">Bohn</hi><lb/>
mit einer gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern Genauigkeit berichtet <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">L. c.</hi></note>.</p><lb/>
            <p>Unter den Fi&#x017F;chen vereinigen &#x017F;ich beide Ga&#x0364;nge in<lb/>
dem Fro&#x017F;chfi&#x017F;che <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CHARLETON</hi> manti&#x017F;&#x017F;.<lb/>
p.</hi> 78.</note>, im Aale <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq">CALDESI t. 5. f.</hi> 11.</note>, dem Krampffi&#x017F;che<lb/>
an der Fohre (<hi rendition="#aq">trocta</hi>) die ich eben vor mir liegen habe,<lb/>
und wie ich dafu&#x0364;r halte, auch an vielen andern.</p><lb/>
            <p>Sein Bau verha&#x0364;lt &#x017F;ich im Men&#x017F;chen folgender maa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en. Es wird das hintere keglige Ende der Gallenbla&#x017F;e<lb/>
nach einer zweimaligen Faltung <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 524.</note> um einen Gang zu<lb/>
machen, ge&#x017F;chlank <note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#aq">Conf. WESTPHAL. P. XIII.</hi></note>, der im Fortgehen allma&#x0364;lich du&#x0364;n-<lb/>
ner wird, und &#x017F;ich linker Hand dem Lebergange na&#x0364;hert.<lb/>
Jch habe ge&#x017F;ehen, daß die Gabel der Leber&#x017F;chlagader,<lb/>
die &#x017F;ich von der Zwo&#x0364;lffingerdarmsader trennt, die&#x017F;en<lb/>
Hals angefu&#x0364;llt hatte. Eben die&#x017F;er Gang wird von vie-<lb/>
len Ba&#x0364;ndern des Fadengewebes gegen &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t zuru&#x0364;kke<lb/>
gezogen, und weil die Falten, vermittel&#x017F;t des Faden-<lb/>
gewebes vereinigt gehalten werden <note place="foot" n="(w)">Ein be&#x017F;onderes Band nen-<lb/>
net &#x017F;olches <hi rendition="#aq">SEGER p.</hi> 10.</note>; &#x017F;o &#x017F;cheint er eine<lb/>
Spiralfeder zu haben <note place="foot" n="(x)">Auch im Meerkalbe zu&#x017F;am-<lb/>
mengedreht. <hi rendition="#aq">CALDESI,</hi> und im<lb/><cb/>
Panterthier <hi rendition="#aq">BUFFON IX. tab. 16.<lb/>
p.</hi> 180. 181. im Klumpfi&#x017F;che<lb/><hi rendition="#aq">PLANC. Comm. Bonon. T. II.<lb/>
P. 2 p.</hi> 301.</note>, die an einigen deutlicher, an<lb/>
andern nicht &#x017F;o offenbar i&#x017F;t.</p><lb/>
            <p>Er gelangt in den Pforten &#x017F;elb&#x017F;t zum Lebergange,<lb/>
rechter Hand unter den Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die&#x017F;er Gegend, und<lb/>
&#x017F;izzt an dem&#x017F;elben in einer ziemlichen La&#x0364;nge fe&#x017F;te. Er<lb/>
wird an dem&#x017F;elben durch eine Menge Fadengewebe ge-<lb/>
ha&#x0364;ngt, geht mit ihm parallel <note place="foot" n="(y)"><hi rendition="#aq">VESAL. L. V. ic. 12. 20.<lb/>
VIDUS t. 64. f. 11. BAUHINUS<lb/>
t. 30. f.</hi> 2. die&#x017F;er am be&#x017F;ten. <hi rendition="#aq">WINS-<lb/>
LOW IV. n. 302. GARENGEOT<lb/>
tab. 10. f. 1. COE t. 2. LORENZ<lb/>
n. 10. GIERING Select. Francof.<lb/>
T. III. n.</hi> 5.</note> &#x017F;cheint gleich&#x017F;am einen<lb/>
zweikammrigen <note place="foot" n="(z)"><hi rendition="#aq">BAUHIN. LUDWIG progr.</hi></note> Gang machen zu wollen, und o&#x0364;fnet<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ich</fw><lb/><note place="foot" n="(r)"><hi rendition="#aq">LORENZINI p. 22. t. 2. f.</hi> 3.</note><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[767[783]/0803] II. Abſchn. Jhr Bau. als an dem Sultanshuhn (n), der Ente, wie Bohn mit einer groͤſſern Genauigkeit berichtet (o). Unter den Fiſchen vereinigen ſich beide Gaͤnge in dem Froſchfiſche (p), im Aale (q), dem Krampffiſche an der Fohre (trocta) die ich eben vor mir liegen habe, und wie ich dafuͤr halte, auch an vielen andern. Sein Bau verhaͤlt ſich im Menſchen folgender maaſ- ſen. Es wird das hintere keglige Ende der Gallenblaſe nach einer zweimaligen Faltung (s) um einen Gang zu machen, geſchlank (t), der im Fortgehen allmaͤlich duͤn- ner wird, und ſich linker Hand dem Lebergange naͤhert. Jch habe geſehen, daß die Gabel der Leberſchlagader, die ſich von der Zwoͤlffingerdarmsader trennt, dieſen Hals angefuͤllt hatte. Eben dieſer Gang wird von vie- len Baͤndern des Fadengewebes gegen ſich ſelbſt zuruͤkke gezogen, und weil die Falten, vermittelſt des Faden- gewebes vereinigt gehalten werden (w); ſo ſcheint er eine Spiralfeder zu haben (x), die an einigen deutlicher, an andern nicht ſo offenbar iſt. Er gelangt in den Pforten ſelbſt zum Lebergange, rechter Hand unter den Gefaͤſſen dieſer Gegend, und ſizzt an demſelben in einer ziemlichen Laͤnge feſte. Er wird an demſelben durch eine Menge Fadengewebe ge- haͤngt, geht mit ihm parallel (y) ſcheint gleichſam einen zweikammrigen (z) Gang machen zu wollen, und oͤfnet ſich (r) (n) PARIS mit einem derer Le- bergaͤnge P. III. t. 12. (o) L. c. (p) CHARLETON mantiſſ. p. 78. (q) CALDESI t. 5. f. 11. (s) p. 524. (t) Conf. WESTPHAL. P. XIII. (w) Ein beſonderes Band nen- net ſolches SEGER p. 10. (x) Auch im Meerkalbe zuſam- mengedreht. CALDESI, und im Panterthier BUFFON IX. tab. 16. p. 180. 181. im Klumpfiſche PLANC. Comm. Bonon. T. II. P. 2 p. 301. (y) VESAL. L. V. ic. 12. 20. VIDUS t. 64. f. 11. BAUHINUS t. 30. f. 2. dieſer am beſten. WINS- LOW IV. n. 302. GARENGEOT tab. 10. f. 1. COE t. 2. LORENZ n. 10. GIERING Select. Francof. T. III. n. 5. (z) BAUHIN. LUDWIG progr. (r) LORENZINI p. 22. t. 2. f. 3.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/803
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 767[783]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/803>, abgerufen am 22.11.2024.