Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

III. Abschn. Jhr Bau.
als von der Tinktur der spanischen Fliegen (z). Sie lö-
set sich von dem Geiste des Menschenblutes auf (a).

Wenn sich die Galle von den sauren Dingen coagu-
lirt hat, so löset sie sich von den Alkalien, so man dazu
mischt, auf (b). So löset sich auch, der, durch die
Exhalation entstandne Mus der Galle, in Laugensalzen
auf (c). Sie hindert auch die Coagulation des Blu-
tes (d). Vermischt mit dem Wasser aus dem Unterleibe,
oder, wie ich davor halte, des Urins, bekömmt sie eine
rothe Farbe (e).

Sie wird von Eisenfeile trübe und grünlich (f), oder
überhaupt schwarz, wenigstens in der Viehseuche (g).

§. 9.
Die Galle geräth in Fäulnis.

Die Erfarungen berümter Männer über diesen Punkt
laufen einander so sehr zuwider, daß man sie schwerlich
mit einander vereinigen kann.

Einige läugnen, daß die Galle nicht leicht von freien
Stükken faul werden könne (a), und wenn man sie gleich
in einer aufgehängten Blase aufbehielte (b). Da Fleisch
nach sechs Stunden stinkend wurde, so nahm in eben
dieser Wärme die Galle nur allererst nach 48. Stunden
einen Moschgeruch an sich (c), dergleichen andre berüm-
te Männer erst von einer langen Fäulnis herzuleiten
pflegen.

An-
(z) [Spaltenumbruch] BAGLIV. p. 437.
(a) BOHN.
(b) CARTHEUSER, RAM-
SAY p.
8.
(c) RAMSAY I. c.
(d) HEUERMANN III. p. 796.
(e) Frank. Anmerk. V. p. 573.
(f) ORTLOB.
(g) [Spaltenumbruch] FISSCHER p. 201
(a) LOWER pyretol. WILLIS
defens. p.
109.
(b) QUESNAI Oecon. anim.
T. III. p.
50.
(c) RAMSAY p. 11.
F f f 3

III. Abſchn. Jhr Bau.
als von der Tinktur der ſpaniſchen Fliegen (z). Sie loͤ-
ſet ſich von dem Geiſte des Menſchenblutes auf (a).

Wenn ſich die Galle von den ſauren Dingen coagu-
lirt hat, ſo loͤſet ſie ſich von den Alkalien, ſo man dazu
miſcht, auf (b). So loͤſet ſich auch, der, durch die
Exhalation entſtandne Mus der Galle, in Laugenſalzen
auf (c). Sie hindert auch die Coagulation des Blu-
tes (d). Vermiſcht mit dem Waſſer aus dem Unterleibe,
oder, wie ich davor halte, des Urins, bekoͤmmt ſie eine
rothe Farbe (e).

Sie wird von Eiſenfeile truͤbe und gruͤnlich (f), oder
uͤberhaupt ſchwarz, wenigſtens in der Viehſeuche (g).

§. 9.
Die Galle geraͤth in Faͤulnis.

Die Erfarungen beruͤmter Maͤnner uͤber dieſen Punkt
laufen einander ſo ſehr zuwider, daß man ſie ſchwerlich
mit einander vereinigen kann.

Einige laͤugnen, daß die Galle nicht leicht von freien
Stuͤkken faul werden koͤnne (a), und wenn man ſie gleich
in einer aufgehaͤngten Blaſe aufbehielte (b). Da Fleiſch
nach ſechs Stunden ſtinkend wurde, ſo nahm in eben
dieſer Waͤrme die Galle nur allererſt nach 48. Stunden
einen Moſchgeruch an ſich (c), dergleichen andre beruͤm-
te Maͤnner erſt von einer langen Faͤulnis herzuleiten
pflegen.

An-
(z) [Spaltenumbruch] BAGLIV. p. 437.
(a) BOHN.
(b) CARTHEUSER, RAM-
SAY p.
8.
(c) RAMSAY I. c.
(d) HEUERMANN III. p. 796.
(e) Frank. Anmerk. V. p. 573.
(f) ORTLOB.
(g) [Spaltenumbruch] FISSCHER p. 201
(a) LOWER pyretol. WILLIS
defenſ. p.
109.
(b) QUESNAI Oecon. anim.
T. III. p.
50.
(c) RAMSAY p. 11.
F f f 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0841" n="821"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Ab&#x017F;chn. Jhr Bau.</hi></fw><lb/>
als von der Tinktur der &#x017F;pani&#x017F;chen Fliegen <note place="foot" n="(z)"><cb/><hi rendition="#aq">BAGLIV. p.</hi> 437.</note>. Sie lo&#x0364;-<lb/>
&#x017F;et &#x017F;ich von dem Gei&#x017F;te des Men&#x017F;chenblutes auf <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">BOHN.</hi></note>.</p><lb/>
            <p>Wenn &#x017F;ich die Galle von den &#x017F;auren Dingen coagu-<lb/>
lirt hat, &#x017F;o lo&#x0364;&#x017F;et &#x017F;ie &#x017F;ich von den Alkalien, &#x017F;o man dazu<lb/>
mi&#x017F;cht, auf <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">CARTHEUSER, RAM-<lb/>
SAY p.</hi> 8.</note>. So lo&#x0364;&#x017F;et &#x017F;ich auch, der, durch die<lb/>
Exhalation ent&#x017F;tandne Mus der Galle, in Laugen&#x017F;alzen<lb/>
auf <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">RAMSAY I. c.</hi></note>. Sie hindert auch die Coagulation des Blu-<lb/>
tes <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">HEUERMANN III. p.</hi> 796.</note>. Vermi&#x017F;cht mit dem Wa&#x017F;&#x017F;er aus dem Unterleibe,<lb/>
oder, wie ich davor halte, des Urins, beko&#x0364;mmt &#x017F;ie eine<lb/>
rothe Farbe <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">Frank. Anmerk. V. p.</hi> 573.</note>.</p><lb/>
            <p>Sie wird von Ei&#x017F;enfeile tru&#x0364;be und gru&#x0364;nlich <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">ORTLOB.</hi></note>, oder<lb/>
u&#x0364;berhaupt &#x017F;chwarz, wenig&#x017F;tens in der Vieh&#x017F;euche <note place="foot" n="(g)"><cb/><hi rendition="#aq">FISSCHER p.</hi> 201</note>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 9.<lb/><hi rendition="#b">Die Galle gera&#x0364;th in Fa&#x0364;ulnis.</hi></head><lb/>
            <p>Die Erfarungen beru&#x0364;mter Ma&#x0364;nner u&#x0364;ber die&#x017F;en Punkt<lb/>
laufen einander &#x017F;o &#x017F;ehr zuwider, daß man &#x017F;ie &#x017F;chwerlich<lb/>
mit einander vereinigen kann.</p><lb/>
            <p>Einige la&#x0364;ugnen, daß die Galle nicht leicht von freien<lb/>
Stu&#x0364;kken faul werden ko&#x0364;nne <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">LOWER pyretol. WILLIS<lb/>
defen&#x017F;. p.</hi> 109.</note>, und wenn man &#x017F;ie gleich<lb/>
in einer aufgeha&#x0364;ngten Bla&#x017F;e aufbehielte <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">QUESNAI Oecon. anim.<lb/>
T. III. p.</hi> 50.</note>. Da Flei&#x017F;ch<lb/>
nach &#x017F;echs Stunden &#x017F;tinkend wurde, &#x017F;o nahm in eben<lb/>
die&#x017F;er Wa&#x0364;rme die Galle nur allerer&#x017F;t nach 48. Stunden<lb/>
einen Mo&#x017F;chgeruch an &#x017F;ich <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">RAMSAY p.</hi> 11.</note>, dergleichen andre beru&#x0364;m-<lb/>
te Ma&#x0364;nner er&#x017F;t von einer langen Fa&#x0364;ulnis herzuleiten<lb/>
pflegen.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">F f f 3</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">An-</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[821/0841] III. Abſchn. Jhr Bau. als von der Tinktur der ſpaniſchen Fliegen (z). Sie loͤ- ſet ſich von dem Geiſte des Menſchenblutes auf (a). Wenn ſich die Galle von den ſauren Dingen coagu- lirt hat, ſo loͤſet ſie ſich von den Alkalien, ſo man dazu miſcht, auf (b). So loͤſet ſich auch, der, durch die Exhalation entſtandne Mus der Galle, in Laugenſalzen auf (c). Sie hindert auch die Coagulation des Blu- tes (d). Vermiſcht mit dem Waſſer aus dem Unterleibe, oder, wie ich davor halte, des Urins, bekoͤmmt ſie eine rothe Farbe (e). Sie wird von Eiſenfeile truͤbe und gruͤnlich (f), oder uͤberhaupt ſchwarz, wenigſtens in der Viehſeuche (g). §. 9. Die Galle geraͤth in Faͤulnis. Die Erfarungen beruͤmter Maͤnner uͤber dieſen Punkt laufen einander ſo ſehr zuwider, daß man ſie ſchwerlich mit einander vereinigen kann. Einige laͤugnen, daß die Galle nicht leicht von freien Stuͤkken faul werden koͤnne (a), und wenn man ſie gleich in einer aufgehaͤngten Blaſe aufbehielte (b). Da Fleiſch nach ſechs Stunden ſtinkend wurde, ſo nahm in eben dieſer Waͤrme die Galle nur allererſt nach 48. Stunden einen Moſchgeruch an ſich (c), dergleichen andre beruͤm- te Maͤnner erſt von einer langen Faͤulnis herzuleiten pflegen. An- (z) BAGLIV. p. 437. (a) BOHN. (b) CARTHEUSER, RAM- SAY p. 8. (c) RAMSAY I. c. (d) HEUERMANN III. p. 796. (e) Frank. Anmerk. V. p. 573. (f) ORTLOB. (g) FISSCHER p. 201 (a) LOWER pyretol. WILLIS defenſ. p. 109. (b) QUESNAI Oecon. anim. T. III. p. 50. (c) RAMSAY p. 11. F f f 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/841
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 821. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/841>, abgerufen am 22.11.2024.