Folglich haben Rufus(g), Fallopius(h), Ju- lius Jasolinus(i), und die meisten (k), unter den Neu- ern Recht, wenn sie lehren, daß die Galle durch den gemeinschaftlichen Gallengang beständig ausgeleert wer- de. Hieher gehöret noch der berümte Giering, der die Sache vor Kurzem mit Fleis in Untersuchung gezogen (l). Doch auch Vesal hat sich schon gewundert (m), warum nicht die Galle gerades Weges aus der Leber in den Zwölffingerdarm komme.
§. 22. 2. Aus der Gallenblase fliest sie in den Zwölf- fingerdarm ab.
Bei diesem Sazze findet schon weniger Zweifel Statt. Es läuft in der That die Galle, wenn man die Blase in einem lebendigen (a) oder todten Thiere (b) drükkt, in den gemeinschaftlichen Gang, und in den Zwölffinger- darm (c), bisweilen mit etwas Mühe, weil der Blasen- gang Klappen hat (d). So geht auch eine in die Blase getriebene Luft ins Gedärm über (e): und gegenteils tritt die Luft, so aus dem gemeinschaftlichen Gange (f), oder dem Gedärme zurükke kömmt (g), wie auch der Weingeist (h), wiewohl nicht eben ganz leicht in die Bla-
se
(g)[Spaltenumbruch]Part. hom. II. p. 58.
(h)Obs. anat. p. 377. & Sal. ALBERTI I. p. 74.
(i)c. 5.
(k)RIOLAN in LAURENT. p. 660. GLISSON c. 17. 20. BOHN. p. 243. Act Erud. ann. 1683. BELLINUS HEFTER Pri- mit. Polon. II. p. 115.
(l)|Select. Francf. T. III. p. 371. &c.
(m)L. V. c. 8.
(a)BARTHOL. anat. p. 150. ein Theil BOHN p. 241. sehr leicht PEYER p. 33. 70.
(b)[Spaltenumbruch]
Allezeit sehe ich es geschehen.
(c)GIERING p. 361.
(d)Idem p. 362.
(e)SANITOR in I. Fen. p. 469.
(f)GIERING p. 361.
(g) bei rachiticis BUCHNER von dieser Krankheit p. 10. 11. Jn diesen keine Galle.
(h) die Röhrchen der Leber ver- wachsen bei Jemand, der blos von Brantwein gelebt hatte. BEHRENS diaetet. p. 394. ex DRELINCOUR- TIO.
Die Galle. XXIII. Buch.
Folglich haben Rufus(g), Fallopius(h), Ju- lius Jaſolinus(i), und die meiſten (k), unter den Neu- ern Recht, wenn ſie lehren, daß die Galle durch den gemeinſchaftlichen Gallengang beſtaͤndig ausgeleert wer- de. Hieher gehoͤret noch der beruͤmte Giering, der die Sache vor Kurzem mit Fleis in Unterſuchung gezogen (l). Doch auch Veſal hat ſich ſchon gewundert (m), warum nicht die Galle gerades Weges aus der Leber in den Zwoͤlffingerdarm komme.
§. 22. 2. Aus der Gallenblaſe flieſt ſie in den Zwoͤlf- fingerdarm ab.
Bei dieſem Sazze findet ſchon weniger Zweifel Statt. Es laͤuft in der That die Galle, wenn man die Blaſe in einem lebendigen (a) oder todten Thiere (b) druͤkkt, in den gemeinſchaftlichen Gang, und in den Zwoͤlffinger- darm (c), bisweilen mit etwas Muͤhe, weil der Blaſen- gang Klappen hat (d). So geht auch eine in die Blaſe getriebene Luft ins Gedaͤrm uͤber (e): und gegenteils tritt die Luft, ſo aus dem gemeinſchaftlichen Gange (f), oder dem Gedaͤrme zuruͤkke koͤmmt (g), wie auch der Weingeiſt (h), wiewohl nicht eben ganz leicht in die Bla-
ſe
(g)[Spaltenumbruch]Part. hom. II. p. 58.
(h)Obſ. anat. p. 377. & Sal. ALBERTI I. p. 74.
(i)c. 5.
(k)RIOLAN in LAURENT. p. 660. GLISSON c. 17. 20. BOHN. p. 243. Act Erud. ann. 1683. BELLINUS HEFTER Pri- mit. Polon. II. p. 115.
(l)|Select. Francf. T. III. p. 371. &c.
(m)L. V. c. 8.
(a)BARTHOL. anat. p. 150. ein Theil BOHN p. 241. ſehr leicht PEYER p. 33. 70.
(b)[Spaltenumbruch]
Allezeit ſehe ich es geſchehen.
(c)GIERING p. 361.
(d)Idem p. 362.
(e)SANITOR in I. Fen. p. 469.
(f)GIERING p. 361.
(g) bei rachiticis BUCHNER von dieſer Krankheit p. 10. 11. Jn dieſen keine Galle.
(h) die Roͤhrchen der Leber ver- wachſen bei Jemand, der blos von Brantwein gelebt hatte. BEHRENS diætet. p. 394. ex DRELINCOUR- TIO.
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[854/0874]
Die Galle. XXIII. Buch.
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lius Jaſolinus (i), und die meiſten (k), unter den Neu-
ern Recht, wenn ſie lehren, daß die Galle durch den
gemeinſchaftlichen Gallengang beſtaͤndig ausgeleert wer-
de. Hieher gehoͤret noch der beruͤmte Giering, der die
Sache vor Kurzem mit Fleis in Unterſuchung gezogen (l).
Doch auch Veſal hat ſich ſchon gewundert (m), warum
nicht die Galle gerades Weges aus der Leber in den
Zwoͤlffingerdarm komme.
§. 22.
2. Aus der Gallenblaſe flieſt ſie in den Zwoͤlf-
fingerdarm ab.
Bei dieſem Sazze findet ſchon weniger Zweifel Statt.
Es laͤuft in der That die Galle, wenn man die Blaſe in
einem lebendigen (a) oder todten Thiere (b) druͤkkt, in
den gemeinſchaftlichen Gang, und in den Zwoͤlffinger-
darm (c), bisweilen mit etwas Muͤhe, weil der Blaſen-
gang Klappen hat (d). So geht auch eine in die Blaſe
getriebene Luft ins Gedaͤrm uͤber (e): und gegenteils
tritt die Luft, ſo aus dem gemeinſchaftlichen Gange (f),
oder dem Gedaͤrme zuruͤkke koͤmmt (g), wie auch der
Weingeiſt (h), wiewohl nicht eben ganz leicht in die Bla-
ſe
(g)
Part. hom. II. p. 58.
(h) Obſ. anat. p. 377. & Sal.
ALBERTI I. p. 74.
(i) c. 5.
(k) RIOLAN in LAURENT.
p. 660. GLISSON c. 17. 20.
BOHN. p. 243. Act Erud. ann.
1683. BELLINUS HEFTER Pri-
mit. Polon. II. p. 115.
(l) |Select. Francf. T. III.
p. 371. &c.
(m) L. V. c. 8.
(a) BARTHOL. anat. p. 150.
ein Theil BOHN p. 241. ſehr leicht
PEYER p. 33. 70.
(b)
Allezeit ſehe ich es geſchehen.
(c) GIERING p. 361.
(d) Idem p. 362.
(e) SANITOR in I. Fen.
p. 469.
(f) GIERING p. 361.
(g) bei rachiticis BUCHNER
von dieſer Krankheit p. 10. 11.
Jn dieſen keine Galle.
(h) die Roͤhrchen der Leber ver-
wachſen bei Jemand, der blos von
Brantwein gelebt hatte. BEHRENS
diætet. p. 394. ex DRELINCOUR-
TIO.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 854. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/874>, abgerufen am 26.11.2024.
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