aufgeblasen hatte, so war erstlich der Darm aufgetrieben, und endlich begab sich die Luft in die Blase hinein (q).
Es kann sich ferner das Gedärme, vermöge seiner peristaltischen Kraft zusammenziehen, daß es enge und hart wird, und daß seine Kreisfasern die zottige Haut von allen Seiten, zu einem wechselweisen Zusammenzie- hen nötigen: denn ich mag diesen Schluß lieber gelten lassen, als den subtilen Grund (r), von dem Durchgan- ge des Ganges durch die Spalte der Fleischfasern her- vorsuchen. Man schreibet daher, daß sich die Galle (s) in der Erweiterung, und nicht im Zusammenziehen, in dem Zwölffingerdarm ausleere, hingegen wärend des Zu- sammenziehens nach der Blase laufe (t). Wenigstens habe ich durch die Verschnürung des Darms, den ge- meinschaftlichen Gallengang auf allerlei Weise so gesperrt gesehen, daß weder Galle, noch Gekrösedrüsensaft heraus- fliessen konnte.
Jn einem dergleichen Falle, z. E. in der heftigen Kolik (u), da das Gedärme ungemein enge wird, strozzt die Gallenblase voll Galle, und so findet man sie in der Rinderkrankheit (w) wenn der Zwölffingerdarm entzün- det ist, oder von scharfen Heilmitteln (x) aufgeschwollen; dergleichen eräugnet sich auch von dem Gebrauche der metallischen Safrane (y), von Giften (z) die Wepfer den Thieren, in seinen Versuchen aufgedrungen (a) hat.
Hie-
(q)[Spaltenumbruch]GIERING. p. 364. doch nicht ganz leichtlich.
(r) Zween Ringe, einen erwei- ternden von den Fasern der Länge, einen verengernden von den Kreis- fasern, hat SEGERUS siehe p. 25. 26.
(s)GIERING p. 371. SEGER p. 9.
(t)GIERING p. 373. CASSE- BOHN. LORENZ I. c. p. 21.
(a)FALLOPIUS, BERGER I. c. p. 222. RIOLANUS p. 660. LUDWIG progr. Wegen der Hin-
der-
Die Gallenblaſe. XXIII. Buch.
aufgeblaſen hatte, ſo war erſtlich der Darm aufgetrieben, und endlich begab ſich die Luft in die Blaſe hinein (q).
Es kann ſich ferner das Gedaͤrme, vermoͤge ſeiner periſtaltiſchen Kraft zuſammenziehen, daß es enge und hart wird, und daß ſeine Kreisfaſern die zottige Haut von allen Seiten, zu einem wechſelweiſen Zuſammenzie- hen noͤtigen: denn ich mag dieſen Schluß lieber gelten laſſen, als den ſubtilen Grund (r), von dem Durchgan- ge des Ganges durch die Spalte der Fleiſchfaſern her- vorſuchen. Man ſchreibet daher, daß ſich die Galle (s) in der Erweiterung, und nicht im Zuſammenziehen, in dem Zwoͤlffingerdarm ausleere, hingegen waͤrend des Zu- ſammenziehens nach der Blaſe laufe (t). Wenigſtens habe ich durch die Verſchnuͤrung des Darms, den ge- meinſchaftlichen Gallengang auf allerlei Weiſe ſo geſperrt geſehen, daß weder Galle, noch Gekroͤſedruͤſenſaft heraus- flieſſen konnte.
Jn einem dergleichen Falle, z. E. in der heftigen Kolik (u), da das Gedaͤrme ungemein enge wird, ſtrozzt die Gallenblaſe voll Galle, und ſo findet man ſie in der Rinderkrankheit (w) wenn der Zwoͤlffingerdarm entzuͤn- det iſt, oder von ſcharfen Heilmitteln (x) aufgeſchwollen; dergleichen eraͤugnet ſich auch von dem Gebrauche der metalliſchen Safrane (y), von Giften (z) die Wepfer den Thieren, in ſeinen Verſuchen aufgedrungen (a) hat.
Hie-
(q)[Spaltenumbruch]GIERING. p. 364. doch nicht ganz leichtlich.
(r) Zween Ringe, einen erwei- ternden von den Faſern der Laͤnge, einen verengernden von den Kreis- faſern, hat SEGERUS ſiehe p. 25. 26.
(s)GIERING p. 371. SEGER p. 9.
(t)GIERING p. 373. CASSE- BOHN. LORENZ I. c. p. 21.
(a)FALLOPIUS, BERGER I. c. p. 222. RIOLANUS p. 660. LUDWIG progr. Wegen der Hin-
der-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0878"n="858"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Gallenblaſe. <hirendition="#aq">XXIII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
aufgeblaſen hatte, ſo war erſtlich der Darm aufgetrieben,<lb/>
und endlich begab ſich die Luft in die Blaſe hinein <noteplace="foot"n="(q)"><cb/><hirendition="#aq">GIERING. p.</hi> 364. doch<lb/>
nicht ganz leichtlich.</note>.</p><lb/><p>Es kann ſich ferner das Gedaͤrme, vermoͤge ſeiner<lb/>
periſtaltiſchen Kraft zuſammenziehen, daß es enge und<lb/>
hart wird, und daß ſeine Kreisfaſern die zottige Haut<lb/>
von allen Seiten, zu einem wechſelweiſen Zuſammenzie-<lb/>
hen noͤtigen: denn ich mag dieſen Schluß lieber gelten<lb/>
laſſen, als den ſubtilen Grund <noteplace="foot"n="(r)">Zween Ringe, einen erwei-<lb/>
ternden von den Faſern der Laͤnge,<lb/>
einen verengernden von den Kreis-<lb/>
faſern, hat <hirendition="#aq"><hirendition="#g">SEGERUS</hi></hi>ſiehe<lb/><hirendition="#aq">p.</hi> 25. 26.</note>, von dem Durchgan-<lb/>
ge des Ganges durch die Spalte der Fleiſchfaſern her-<lb/>
vorſuchen. Man ſchreibet daher, daß ſich die Galle <noteplace="foot"n="(s)"><hirendition="#aq">GIERING p. 371. SEGER<lb/>
p.</hi> 9.</note><lb/>
in der Erweiterung, und nicht im Zuſammenziehen, in<lb/>
dem Zwoͤlffingerdarm ausleere, hingegen waͤrend des Zu-<lb/>ſammenziehens nach der Blaſe laufe <noteplace="foot"n="(t)"><hirendition="#aq">GIERING p. 373. CASSE-<lb/>
BOHN. LORENZ I. c. p.</hi> 21.</note>. Wenigſtens<lb/>
habe ich durch die Verſchnuͤrung des Darms, den ge-<lb/>
meinſchaftlichen Gallengang auf allerlei Weiſe ſo geſperrt<lb/>
geſehen, daß weder Galle, noch Gekroͤſedruͤſenſaft heraus-<lb/>
flieſſen konnte.</p><lb/><p>Jn einem dergleichen Falle, z. E. in der heftigen<lb/>
Kolik <noteplace="foot"n="(u)"><hirendition="#aq">Journ. med. 1762. m. Mars.</hi></note>, da das Gedaͤrme ungemein enge wird, ſtrozzt<lb/>
die Gallenblaſe voll Galle, und ſo findet man ſie in der<lb/>
Rinderkrankheit <noteplace="foot"n="(w)"><cb/><hirendition="#aq">LANGGUTH de morbo<lb/>
boum.</hi></note> wenn der Zwoͤlffingerdarm entzuͤn-<lb/>
det iſt, oder von ſcharfen Heilmitteln <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq">HOFMANN Med. Conf.<lb/>
T. IV. Dec. IV. c.</hi> 7.</note> aufgeſchwollen;<lb/>
dergleichen eraͤugnet ſich auch von dem Gebrauche der<lb/>
metalliſchen Safrane <noteplace="foot"n="(y)"><hirendition="#aq">HILD. Cent. IV. n.</hi> 79. 80.</note>, von Giften <noteplace="foot"n="(z)"><hirendition="#aq">De cicut. p.</hi> 118. 143. 155.<lb/>
159. 162. 180. 185. 201. 242. 243.<lb/>
336.</note> die <hirendition="#fr">Wepfer</hi><lb/>
den Thieren, in ſeinen Verſuchen aufgedrungen <notexml:id="f87"next="#f88"place="foot"n="(a)"><hirendition="#aq">FALLOPIUS, <hirendition="#g">BERGER</hi><lb/>
I. c. p. 222. RIOLANUS p. 660.<lb/>
LUDWIG progr.</hi> Wegen der Hin-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">der-</fw></note> hat.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Hie-</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[858/0878]
Die Gallenblaſe. XXIII. Buch.
aufgeblaſen hatte, ſo war erſtlich der Darm aufgetrieben,
und endlich begab ſich die Luft in die Blaſe hinein (q).
Es kann ſich ferner das Gedaͤrme, vermoͤge ſeiner
periſtaltiſchen Kraft zuſammenziehen, daß es enge und
hart wird, und daß ſeine Kreisfaſern die zottige Haut
von allen Seiten, zu einem wechſelweiſen Zuſammenzie-
hen noͤtigen: denn ich mag dieſen Schluß lieber gelten
laſſen, als den ſubtilen Grund (r), von dem Durchgan-
ge des Ganges durch die Spalte der Fleiſchfaſern her-
vorſuchen. Man ſchreibet daher, daß ſich die Galle (s)
in der Erweiterung, und nicht im Zuſammenziehen, in
dem Zwoͤlffingerdarm ausleere, hingegen waͤrend des Zu-
ſammenziehens nach der Blaſe laufe (t). Wenigſtens
habe ich durch die Verſchnuͤrung des Darms, den ge-
meinſchaftlichen Gallengang auf allerlei Weiſe ſo geſperrt
geſehen, daß weder Galle, noch Gekroͤſedruͤſenſaft heraus-
flieſſen konnte.
Jn einem dergleichen Falle, z. E. in der heftigen
Kolik (u), da das Gedaͤrme ungemein enge wird, ſtrozzt
die Gallenblaſe voll Galle, und ſo findet man ſie in der
Rinderkrankheit (w) wenn der Zwoͤlffingerdarm entzuͤn-
det iſt, oder von ſcharfen Heilmitteln (x) aufgeſchwollen;
dergleichen eraͤugnet ſich auch von dem Gebrauche der
metalliſchen Safrane (y), von Giften (z) die Wepfer
den Thieren, in ſeinen Verſuchen aufgedrungen (a) hat.
Hie-
(q)
GIERING. p. 364. doch
nicht ganz leichtlich.
(r) Zween Ringe, einen erwei-
ternden von den Faſern der Laͤnge,
einen verengernden von den Kreis-
faſern, hat SEGERUS ſiehe
p. 25. 26.
(s) GIERING p. 371. SEGER
p. 9.
(t) GIERING p. 373. CASSE-
BOHN. LORENZ I. c. p. 21.
(u) Journ. med. 1762. m. Mars.
(w)
LANGGUTH de morbo
boum.
(x) HOFMANN Med. Conf.
T. IV. Dec. IV. c. 7.
(y) HILD. Cent. IV. n. 79. 80.
(z) De cicut. p. 118. 143. 155.
159. 162. 180. 185. 201. 242. 243.
336.
(a) FALLOPIUS, BERGER
I. c. p. 222. RIOLANUS p. 660.
LUDWIG progr. Wegen der Hin-
der-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 858. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/878>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.