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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

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III. Abschn. Jhr Bau.

Der Sizz des Schmerzens mus, wie man sich vor-
stellen kann, vornämlich im Durchgange durch den
Zwölffingerdarm selbst (l), und hiernächst auf dem gan-
zen Marsche der Steine (m) empfunden werden: doch
ist dieses vorzüglich anzumerken, daß auch kleine Stein-
chen, die nicht grösser, als eine Erbse gewesen, wärend
des Durchgehens, die heftigste Schmerzen verursacht
haben (n).

§. 28.
Es erzeugt sich die Galle in der Leber von der
Pfortader.

Wir haben uns bisher auf dem Wege der Vernei-
nung bemüht, der Warheit selbst näher zu kommen.
Und diesemnach erzeugt sich die Galle nicht aus der Gal-
lenblase (a), und sie wird von selbiger nicht, bei einem
gesunden Menschen in die Leber geleitet (b); sie kömmt
nämlich ferner von der Leber, ins Gedärme, und hier-
aus in die Blase (c), so, daß sie durch ihren Gang in
eben dieses Gedärme wieder zurükke geht; und folglich
mus ihr einziger Quell, in der Leber, und zwar in der
ganzen Leber, wie auch in deren Häuten zu suchen seyn (d).
Weil es ferner von den zuführenden Blutgefässen in der
Leber dreierlei giebt, die Nabelblutader (e), die Pfort-
ader (f), und die Leberschlagader (g), so entstehet die
Frage, ob die Galle vielmehr aus der Schlagader, oder
aus den Blutadern abgeschieden wird.

Daß sich die Galle von der Schlagader herschreibe,
liesse sich Kraft der Analogie vermuten, weil sich aller

Orten,
(l) [Spaltenumbruch] daselbst war der Schmerz
Hist. de l'Acad. 1710 n. 3.
(m) VIEUSSENS obs. p. 449.
VALISNER T. III. p.
595. 596.
(n) COE p. 108. SCHURIG I. c.
(a) p. 586. seqq.
(b) [Spaltenumbruch] p. 589.
(c) p. 578 582.
(d) p. 504.
(e) p. 479.
(f) p. 489.
(g) p. 472.
III. Abſchn. Jhr Bau.

Der Sizz des Schmerzens mus, wie man ſich vor-
ſtellen kann, vornaͤmlich im Durchgange durch den
Zwoͤlffingerdarm ſelbſt (l), und hiernaͤchſt auf dem gan-
zen Marſche der Steine (m) empfunden werden: doch
iſt dieſes vorzuͤglich anzumerken, daß auch kleine Stein-
chen, die nicht groͤſſer, als eine Erbſe geweſen, waͤrend
des Durchgehens, die heftigſte Schmerzen verurſacht
haben (n).

§. 28.
Es erzeugt ſich die Galle in der Leber von der
Pfortader.

Wir haben uns bisher auf dem Wege der Vernei-
nung bemuͤht, der Warheit ſelbſt naͤher zu kommen.
Und dieſemnach erzeugt ſich die Galle nicht aus der Gal-
lenblaſe (a), und ſie wird von ſelbiger nicht, bei einem
geſunden Menſchen in die Leber geleitet (b); ſie koͤmmt
naͤmlich ferner von der Leber, ins Gedaͤrme, und hier-
aus in die Blaſe (c), ſo, daß ſie durch ihren Gang in
eben dieſes Gedaͤrme wieder zuruͤkke geht; und folglich
mus ihr einziger Quell, in der Leber, und zwar in der
ganzen Leber, wie auch in deren Haͤuten zu ſuchen ſeyn (d).
Weil es ferner von den zufuͤhrenden Blutgefaͤſſen in der
Leber dreierlei giebt, die Nabelblutader (e), die Pfort-
ader (f), und die Leberſchlagader (g), ſo entſtehet die
Frage, ob die Galle vielmehr aus der Schlagader, oder
aus den Blutadern abgeſchieden wird.

Daß ſich die Galle von der Schlagader herſchreibe,
lieſſe ſich Kraft der Analogie vermuten, weil ſich aller

Orten,
(l) [Spaltenumbruch] daſelbſt war der Schmerz
Hiſt. de l’Acad. 1710 n. 3.
(m) VIEUSSENS obſ. p. 449.
VALISNER T. III. p.
595. 596.
(n) COE p. 108. SCHURIG I. c.
(a) p. 586. ſeqq.
(b) [Spaltenumbruch] p. 589.
(c) p. 578 582.
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[877/0897] III. Abſchn. Jhr Bau. Der Sizz des Schmerzens mus, wie man ſich vor- ſtellen kann, vornaͤmlich im Durchgange durch den Zwoͤlffingerdarm ſelbſt (l), und hiernaͤchſt auf dem gan- zen Marſche der Steine (m) empfunden werden: doch iſt dieſes vorzuͤglich anzumerken, daß auch kleine Stein- chen, die nicht groͤſſer, als eine Erbſe geweſen, waͤrend des Durchgehens, die heftigſte Schmerzen verurſacht haben (n). §. 28. Es erzeugt ſich die Galle in der Leber von der Pfortader. Wir haben uns bisher auf dem Wege der Vernei- nung bemuͤht, der Warheit ſelbſt naͤher zu kommen. Und dieſemnach erzeugt ſich die Galle nicht aus der Gal- lenblaſe (a), und ſie wird von ſelbiger nicht, bei einem geſunden Menſchen in die Leber geleitet (b); ſie koͤmmt naͤmlich ferner von der Leber, ins Gedaͤrme, und hier- aus in die Blaſe (c), ſo, daß ſie durch ihren Gang in eben dieſes Gedaͤrme wieder zuruͤkke geht; und folglich mus ihr einziger Quell, in der Leber, und zwar in der ganzen Leber, wie auch in deren Haͤuten zu ſuchen ſeyn (d). Weil es ferner von den zufuͤhrenden Blutgefaͤſſen in der Leber dreierlei giebt, die Nabelblutader (e), die Pfort- ader (f), und die Leberſchlagader (g), ſo entſtehet die Frage, ob die Galle vielmehr aus der Schlagader, oder aus den Blutadern abgeſchieden wird. Daß ſich die Galle von der Schlagader herſchreibe, lieſſe ſich Kraft der Analogie vermuten, weil ſich aller Orten, (l) daſelbſt war der Schmerz Hiſt. de l’Acad. 1710 n. 3. (m) VIEUSSENS obſ. p. 449. VALISNER T. III. p. 595. 596. (n) COE p. 108. SCHURIG I. c. (a) p. 586. ſeqq. (b) p. 589. (c) p. 578 582. (d) p. 504. (e) p. 479. (f) p. 489. (g) p. 472.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 877. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/897>, abgerufen am 24.11.2024.