Orten, von dieser Art von Gefässen die für jeden Theil bestimmte Säfte, in dle ausführende Gefässe absondern. Man kann noch hinzufägen, daß die Strasse aus der Schlagader in die Gallengänge offen ist (i), und daß das Ohrenschmalz welches ein, mit der Galle sehr nahe verwanter Saft ist, aus der Carotis gemacht wird. Vor- mals gefiel dieser Gedanke dem Silvius, was denjeni- gen Theil der Galle betrift, welchen er der Leber zuge- stand: und noch soll er einem grossen Manne, dessen An- sehn gewis ein grosses Uebergewicht haben könnte, an- genem sein.
Die Sache erlaubt zwar keine Beweise zu führen; wir müssen aber doch die Gründe sagen, warum es war- scheinlicher sey, daß die Pfortader die Ursache davon ist.
Es hat diese Blutader viel Besonderes an sich, und dieses scheint zur Erzeugung der Galle sehr bequem zu seyn.
Sie führt ein Blut bei sich, ob wir gleich durch Ver- suche noch nicht recht davon überzeugt werden, welches von solchen Theilchen voll ist, die in der Galle überflüs- sig vorkommen. Jhr Blut besizzt erstlich ein Oel, wel- ches sie notwendig von den Nezzen (k), und den Arten des Gekröses (l), in Menge zurükke führen mus.
Sie ist ferner mit etwas faulartigen Dämpfen ver- sehen, und diese scheinen diejenige Neigung, alkalisch und faul zu werden, welche in der Galle stekkt, mit zu befördern, den es bringen, wie wir anderswo gezeigt haben, die zu den Pforten, vom Magen (n), von dem Gedärme, und sonderlich von dem dikken, und endlich von dem holen Unterleibe (o), hinlaufende Blutadern, (h) (m)
einen
(i)p. 508.
(k)p. 495.
(l)p. 496.
(n)L. XVIII. p. 338.
(o)p. 342.
(h)[Spaltenumbruch]STLVIUS bedient sich des Grundes.
(m)[Spaltenumbruch]p. 557. FIZES p. 132. LOE- SEKE physiol. p. 173
Die Galle. XXIII. Buch.
Orten, von dieſer Art von Gefaͤſſen die fuͤr jeden Theil beſtimmte Saͤfte, in dle ausfuͤhrende Gefaͤſſe abſondern. Man kann noch hinzufaͤgen, daß die Straſſe aus der Schlagader in die Gallengaͤnge offen iſt (i), und daß das Ohrenſchmalz welches ein, mit der Galle ſehr nahe verwanter Saft iſt, aus der Carotis gemacht wird. Vor- mals gefiel dieſer Gedanke dem Silvius, was denjeni- gen Theil der Galle betrift, welchen er der Leber zuge- ſtand: und noch ſoll er einem groſſen Manne, deſſen An- ſehn gewis ein groſſes Uebergewicht haben koͤnnte, an- genem ſein.
Die Sache erlaubt zwar keine Beweiſe zu fuͤhren; wir muͤſſen aber doch die Gruͤnde ſagen, warum es war- ſcheinlicher ſey, daß die Pfortader die Urſache davon iſt.
Es hat dieſe Blutader viel Beſonderes an ſich, und dieſes ſcheint zur Erzeugung der Galle ſehr bequem zu ſeyn.
Sie fuͤhrt ein Blut bei ſich, ob wir gleich durch Ver- ſuche noch nicht recht davon uͤberzeugt werden, welches von ſolchen Theilchen voll iſt, die in der Galle uͤberfluͤſ- ſig vorkommen. Jhr Blut beſizzt erſtlich ein Oel, wel- ches ſie notwendig von den Nezzen (k), und den Arten des Gekroͤſes (l), in Menge zuruͤkke fuͤhren mus.
Sie iſt ferner mit etwas faulartigen Daͤmpfen ver- ſehen, und dieſe ſcheinen diejenige Neigung, alkaliſch und faul zu werden, welche in der Galle ſtekkt, mit zu befoͤrdern, den es bringen, wie wir anderswo gezeigt haben, die zu den Pforten, vom Magen (n), von dem Gedaͤrme, und ſonderlich von dem dikken, und endlich von dem holen Unterleibe (o), hinlaufende Blutadern, (h) (m)
einen
(i)p. 508.
(k)p. 495.
(l)p. 496.
(n)L. XVIII. p. 338.
(o)p. 342.
(h)[Spaltenumbruch]STLVIUS bedient ſich des Grundes.
(m)[Spaltenumbruch]p. 557. FIZES p. 132. LOE- SEKE phyſiol. p. 173
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Die Galle. XXIII. Buch.
Orten, von dieſer Art von Gefaͤſſen die fuͤr jeden Theil
beſtimmte Saͤfte, in dle ausfuͤhrende Gefaͤſſe abſondern.
Man kann noch hinzufaͤgen, daß die Straſſe aus der
Schlagader in die Gallengaͤnge offen iſt (i), und daß
das Ohrenſchmalz welches ein, mit der Galle ſehr nahe
verwanter Saft iſt, aus der Carotis gemacht wird. Vor-
mals gefiel dieſer Gedanke dem Silvius, was denjeni-
gen Theil der Galle betrift, welchen er der Leber zuge-
ſtand: und noch ſoll er einem groſſen Manne, deſſen An-
ſehn gewis ein groſſes Uebergewicht haben koͤnnte, an-
genem ſein.
Die Sache erlaubt zwar keine Beweiſe zu fuͤhren;
wir muͤſſen aber doch die Gruͤnde ſagen, warum es war-
ſcheinlicher ſey, daß die Pfortader die Urſache davon iſt.
Es hat dieſe Blutader viel Beſonderes an ſich, und
dieſes ſcheint zur Erzeugung der Galle ſehr bequem
zu ſeyn.
Sie fuͤhrt ein Blut bei ſich, ob wir gleich durch Ver-
ſuche noch nicht recht davon uͤberzeugt werden, welches
von ſolchen Theilchen voll iſt, die in der Galle uͤberfluͤſ-
ſig vorkommen. Jhr Blut beſizzt erſtlich ein Oel, wel-
ches ſie notwendig von den Nezzen (k), und den Arten
des Gekroͤſes (l), in Menge zuruͤkke fuͤhren mus.
Sie iſt ferner mit etwas faulartigen Daͤmpfen ver-
ſehen, und dieſe ſcheinen diejenige Neigung, alkaliſch
und faul zu werden, welche in der Galle ſtekkt, mit zu
befoͤrdern, den es bringen, wie wir anderswo gezeigt
haben, die zu den Pforten, vom Magen (n), von dem
Gedaͤrme, und ſonderlich von dem dikken, und endlich
von dem holen Unterleibe (o), hinlaufende Blutadern,
einen
(h)
(m)
(i) p. 508.
(k) p. 495.
(l) p. 496.
(n) L. XVIII. p. 338.
(o) p. 342.
(h)
STLVIUS bedient ſich des
Grundes.
(m)
p. 557. FIZES p. 132. LOE-
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 878. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/898>, abgerufen am 24.11.2024.
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