einen etwas stinkenden, und sehr alkalisch werdenden Saft, mit sich zurükke. Denn indem der Kot in dem dikken Gedärme austrokknet, so geht das stinkende, und faulgewordene Wasser (p), durch die Blutadern des Mastdarms in die Pfortader hinein.
Man hat aber schon längst bemerkt, daß alle Oele (q) welche den Anfang von einer Fäulnis haben, bitter wer- den, wie man von der Butter, von gekochten Oelen, und andern dergleichen Fettigkeiten, zur Gnüge weis.
Nun ist ferner die Galle zäher, als die meisten Säfte des menschlichen Körpers. Und auch zu dieser Eigenschaft findet sich in der Pfortader eine besondere Ursache- Bekannt ist es, daß diese Blutader ihr Blut, von den kleinsten Schlagäderchen, die sehr weit ausein- ander liegen her hat, so daß es sich also in ihren Anfän- gen langsam bewegt.
Jndessen glaube ich nicht, daß es sich um 14613 mal (r) langsamer, als das Blut in der Aorte bewegt, um in einigen Stunden kaum einen Zoll weit fortzurük- ken; denn es lehren nicht nur die, an lebendigen Thie- ren angebrachte Unterbindungen, sondern auch vornäm- lich die Vergrösserungsgläser (s), die man zur Betrach- tung der Gekrösgefässe an den Fröschen anwendet, daß berümte Männer von diesem langsamen Fortrükken gar zu hohe Gedanken gehabt haben.
Wenn nun dieses weit und breit her, geholte Blut in| die Pfortader zusammenfliest, so erlangt es einen Theil seiner Geschwindigkeit (t), die nämlich so gros ist, als das Verhältnis der Pfortader zu dem Schlagadermün-
dun-
(p)[Spaltenumbruch]L. XXIV.
(q)L. VII. p. 462. GLIS- SON &c.
(r)KEIL secret. anim. p. 93. in der Englischen Edition. 27682. & p. 41. 42. 43. nämlich 66. X. [Spaltenumbruch]
177. add. QUESNAI oecon. p. 234. 235.
(s)L. VI. p. 195. 196. Opusc. anat. I. p. 206.
(t)L. VI. p. 324. 326.
III. Abſchn. Jhr Bau.
einen etwas ſtinkenden, und ſehr alkaliſch werdenden Saft, mit ſich zuruͤkke. Denn indem der Kot in dem dikken Gedaͤrme austrokknet, ſo geht das ſtinkende, und faulgewordene Waſſer (p), durch die Blutadern des Maſtdarms in die Pfortader hinein.
Man hat aber ſchon laͤngſt bemerkt, daß alle Oele (q) welche den Anfang von einer Faͤulnis haben, bitter wer- den, wie man von der Butter, von gekochten Oelen, und andern dergleichen Fettigkeiten, zur Gnuͤge weis.
Nun iſt ferner die Galle zaͤher, als die meiſten Saͤfte des menſchlichen Koͤrpers. Und auch zu dieſer Eigenſchaft findet ſich in der Pfortader eine beſondere Urſache- Bekannt iſt es, daß dieſe Blutader ihr Blut, von den kleinſten Schlagaͤderchen, die ſehr weit ausein- ander liegen her hat, ſo daß es ſich alſo in ihren Anfaͤn- gen langſam bewegt.
Jndeſſen glaube ich nicht, daß es ſich um 14613 mal (r) langſamer, als das Blut in der Aorte bewegt, um in einigen Stunden kaum einen Zoll weit fortzuruͤk- ken; denn es lehren nicht nur die, an lebendigen Thie- ren angebrachte Unterbindungen, ſondern auch vornaͤm- lich die Vergroͤſſerungsglaͤſer (s), die man zur Betrach- tung der Gekroͤsgefaͤſſe an den Froͤſchen anwendet, daß beruͤmte Maͤnner von dieſem langſamen Fortruͤkken gar zu hohe Gedanken gehabt haben.
Wenn nun dieſes weit und breit her, geholte Blut in| die Pfortader zuſammenflieſt, ſo erlangt es einen Theil ſeiner Geſchwindigkeit (t), die naͤmlich ſo gros iſt, als das Verhaͤltnis der Pfortader zu dem Schlagadermuͤn-
dun-
(p)[Spaltenumbruch]L. XXIV.
(q)L. VII. p. 462. GLIS- SON &c.
(r)KEIL ſecret. anim. p. 93. in der Engliſchen Edition. 27682. & p. 41. 42. 43. naͤmlich 66. X. [Spaltenumbruch]
177. add. QUESNAI œcon. p. 234. 235.
(s)L. VI. p. 195. 196. Opuſc. anat. I. p. 206.
(t)L. VI. p. 324. 326.
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III. Abſchn. Jhr Bau.
einen etwas ſtinkenden, und ſehr alkaliſch werdenden
Saft, mit ſich zuruͤkke. Denn indem der Kot in dem
dikken Gedaͤrme austrokknet, ſo geht das ſtinkende, und
faulgewordene Waſſer (p), durch die Blutadern des
Maſtdarms in die Pfortader hinein.
Man hat aber ſchon laͤngſt bemerkt, daß alle Oele (q)
welche den Anfang von einer Faͤulnis haben, bitter wer-
den, wie man von der Butter, von gekochten Oelen,
und andern dergleichen Fettigkeiten, zur Gnuͤge weis.
Nun iſt ferner die Galle zaͤher, als die meiſten
Saͤfte des menſchlichen Koͤrpers. Und auch zu dieſer
Eigenſchaft findet ſich in der Pfortader eine beſondere
Urſache- Bekannt iſt es, daß dieſe Blutader ihr Blut,
von den kleinſten Schlagaͤderchen, die ſehr weit ausein-
ander liegen her hat, ſo daß es ſich alſo in ihren Anfaͤn-
gen langſam bewegt.
Jndeſſen glaube ich nicht, daß es ſich um 14613
mal (r) langſamer, als das Blut in der Aorte bewegt,
um in einigen Stunden kaum einen Zoll weit fortzuruͤk-
ken; denn es lehren nicht nur die, an lebendigen Thie-
ren angebrachte Unterbindungen, ſondern auch vornaͤm-
lich die Vergroͤſſerungsglaͤſer (s), die man zur Betrach-
tung der Gekroͤsgefaͤſſe an den Froͤſchen anwendet, daß
beruͤmte Maͤnner von dieſem langſamen Fortruͤkken gar
zu hohe Gedanken gehabt haben.
Wenn nun dieſes weit und breit her, geholte Blut
in| die Pfortader zuſammenflieſt, ſo erlangt es einen Theil
ſeiner Geſchwindigkeit (t), die naͤmlich ſo gros iſt, als
das Verhaͤltnis der Pfortader zu dem Schlagadermuͤn-
dun-
(p)
L. XXIV.
(q) L. VII. p. 462. GLIS-
SON &c.
(r) KEIL ſecret. anim. p. 93.
in der Engliſchen Edition. 27682.
& p. 41. 42. 43. naͤmlich 66. X.
177. add. QUESNAI œcon.
p. 234. 235.
(s) L. VI. p. 195. 196. Opuſc.
anat. I. p. 206.
(t) L. VI. p. 324. 326.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 879. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/899>, abgerufen am 24.11.2024.
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