Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Gallenblase. XXIII. Buch.
dungen zusammen genommen (u), deren Blut sie herzu-
führt, nämlich beider Gekröseadern, und der Bauch-
ader. Es mus sich dieses wie 5625. zu 2316. (w) und
nicht völlig, wie 5 zu 2 verhalten, und folglich ist der
Quell der Geschwindigkeit in der Leber, und der höchste
Grad mehr als zweimal kleiner, als in andern Einge-
weiden, denn es befindet sich dieser Quell in dem Stam-
me der Pfortader.

Doch es geht von dieser Geschwindigkeit in der Leber
ein unendlich grosser Theil ab, wenn sich diese Blutader
von den Pforten an, durch die gesammte Leber in eine
unzälbare Menge von Aesten zerteilt. Das Maas da-
von läst sich nicht angeben. Wenn man aber annimmt,
daß es so viel Zerästelungen giebt, als an den Schlag-
adern sind, wenn man bei jeder der so gros, als an den
Schlagadern ansezzt; so wird bei zwanzig Zerteilungen
die Geschwindigkeit der Pfortader, die fast um noch
einmal kleiner, als die Geschwindigkeit der Schlag-
adern war, auf eine sehr geringe Grösse (y) redueirt wer-
den, nämlich auf die Dignität 20. von der Zal 2 zur
Dignität 20. von der Zal 3 in die Geschwindigkeit der
Schlagadern gerechnet. Es hat der berümte David,
welcher schreibt, daß das Blut in der Leber, vermöge
der Reibung in den Schlagadern warm sei, und aus-
einander gesezzt werde, welches ich von der Fäulnis er-
kläre, nicht gewiesen, daß sich das Reiben, wie die Ge-
schwindigkeit des durchfliessenden Liquidi verhalte, und
folglich in der Leber nur geringe sei (z).

Es ist auch dieses keine blosse Theorie. Man hat
nämlich von jeher bemerkt, daß die Leber, vor allen Ein-
geweiden, dem Scirrhösewerden unterworfen sei (a), daß

so
(u) [Spaltenumbruch] L. VI. p. 344.
(w) p. 488.
(y) L. VI. p. 171
(z) De la saignee p. 222.
(a) [Spaltenumbruch] GALEN meth. med. L.
XIII. D. SINOP parerg p.
33.
250. Oft BARTHOL. dub. in
lym-

Die Gallenblaſe. XXIII. Buch.
dungen zuſammen genommen (u), deren Blut ſie herzu-
fuͤhrt, naͤmlich beider Gekroͤſeadern, und der Bauch-
ader. Es mus ſich dieſes wie 5625. zu 2316. (w) und
nicht voͤllig, wie 5 zu 2 verhalten, und folglich iſt der
Quell der Geſchwindigkeit in der Leber, und der hoͤchſte
Grad mehr als zweimal kleiner, als in andern Einge-
weiden, denn es befindet ſich dieſer Quell in dem Stam-
me der Pfortader.

Doch es geht von dieſer Geſchwindigkeit in der Leber
ein unendlich groſſer Theil ab, wenn ſich dieſe Blutader
von den Pforten an, durch die geſammte Leber in eine
unzaͤlbare Menge von Aeſten zerteilt. Das Maas da-
von laͤſt ſich nicht angeben. Wenn man aber annimmt,
daß es ſo viel Zeraͤſtelungen giebt, als an den Schlag-
adern ſind, wenn man bei jeder der ſo gros, als an den
Schlagadern anſezzt; ſo wird bei zwanzig Zerteilungen
die Geſchwindigkeit der Pfortader, die faſt um noch
einmal kleiner, als die Geſchwindigkeit der Schlag-
adern war, auf eine ſehr geringe Groͤſſe (y) redueirt wer-
den, naͤmlich auf die Dignitaͤt 20. von der Zal 2 zur
Dignitaͤt 20. von der Zal 3 in die Geſchwindigkeit der
Schlagadern gerechnet. Es hat der beruͤmte David,
welcher ſchreibt, daß das Blut in der Leber, vermoͤge
der Reibung in den Schlagadern warm ſei, und aus-
einander geſezzt werde, welches ich von der Faͤulnis er-
klaͤre, nicht gewieſen, daß ſich das Reiben, wie die Ge-
ſchwindigkeit des durchflieſſenden Liquidi verhalte, und
folglich in der Leber nur geringe ſei (z).

Es iſt auch dieſes keine bloſſe Theorie. Man hat
naͤmlich von jeher bemerkt, daß die Leber, vor allen Ein-
geweiden, dem Scirrhoͤſewerden unterworfen ſei (a), daß

ſo
(u) [Spaltenumbruch] L. VI. p. 344.
(w) p. 488.
(y) L. VI. p. 171
(z) De la ſaignée p. 222.
(a) [Spaltenumbruch] GALEN meth. med. L.
XIII. D. SINOP parerg p.
33.
250. Oft BARTHOL. dub. in
lym-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0900" n="880"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Gallenbla&#x017F;e. <hi rendition="#aq">XXIII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
dungen zu&#x017F;ammen genommen <note place="foot" n="(u)"><cb/><hi rendition="#aq">L. VI. p.</hi> 344.</note>, deren Blut &#x017F;ie herzu-<lb/>
fu&#x0364;hrt, na&#x0364;mlich beider Gekro&#x0364;&#x017F;eadern, und der Bauch-<lb/>
ader. Es mus &#x017F;ich die&#x017F;es wie 5625. zu 2316. <note place="foot" n="(w)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 488.</note> und<lb/>
nicht vo&#x0364;llig, wie 5 zu 2 verhalten, und folglich i&#x017F;t der<lb/>
Quell der Ge&#x017F;chwindigkeit in der Leber, und der ho&#x0364;ch&#x017F;te<lb/>
Grad mehr als zweimal kleiner, als in andern Einge-<lb/>
weiden, denn es befindet &#x017F;ich die&#x017F;er Quell in dem Stam-<lb/>
me der Pfortader.</p><lb/>
            <p>Doch es geht von die&#x017F;er Ge&#x017F;chwindigkeit in der Leber<lb/>
ein unendlich gro&#x017F;&#x017F;er Theil ab, wenn &#x017F;ich die&#x017F;e Blutader<lb/>
von den Pforten an, durch die ge&#x017F;ammte Leber in eine<lb/>
unza&#x0364;lbare Menge von Ae&#x017F;ten zerteilt. Das Maas da-<lb/>
von la&#x0364;&#x017F;t &#x017F;ich nicht angeben. Wenn man aber annimmt,<lb/>
daß es &#x017F;o viel Zera&#x0364;&#x017F;telungen giebt, als an den Schlag-<lb/>
adern &#x017F;ind, wenn man bei jeder der &#x017F;o gros, als an den<lb/>
Schlagadern an&#x017F;ezzt; &#x017F;o wird bei zwanzig Zerteilungen<lb/>
die Ge&#x017F;chwindigkeit der Pfortader, die fa&#x017F;t um noch<lb/>
einmal kleiner, als die Ge&#x017F;chwindigkeit der Schlag-<lb/>
adern war, auf eine &#x017F;ehr geringe Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e <note place="foot" n="(y)"><hi rendition="#aq">L. VI. p.</hi> 171</note> redueirt wer-<lb/>
den, na&#x0364;mlich auf die Dignita&#x0364;t 20. von der Zal 2 zur<lb/>
Dignita&#x0364;t 20. von der Zal 3 in die Ge&#x017F;chwindigkeit der<lb/>
Schlagadern gerechnet. Es hat der beru&#x0364;mte <hi rendition="#fr">David,</hi><lb/>
welcher &#x017F;chreibt, daß das Blut in der Leber, vermo&#x0364;ge<lb/>
der Reibung in den Schlagadern warm &#x017F;ei, und aus-<lb/>
einander ge&#x017F;ezzt werde, welches ich von der Fa&#x0364;ulnis er-<lb/>
kla&#x0364;re, nicht gewie&#x017F;en, daß &#x017F;ich das Reiben, wie die Ge-<lb/>
&#x017F;chwindigkeit des durchflie&#x017F;&#x017F;enden Liquidi verhalte, und<lb/>
folglich in der Leber nur geringe &#x017F;ei <note place="foot" n="(z)"><hi rendition="#aq">De la &#x017F;aignée p.</hi> 222.</note>.</p><lb/>
            <p>Es i&#x017F;t auch die&#x017F;es keine blo&#x017F;&#x017F;e Theorie. Man hat<lb/>
na&#x0364;mlich von jeher bemerkt, daß die Leber, vor allen Ein-<lb/>
geweiden, dem Scirrho&#x0364;&#x017F;ewerden unterworfen &#x017F;ei <note xml:id="f95" next="#f96" place="foot" n="(a)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">GALEN</hi> meth. med. L.<lb/>
XIII. D. <hi rendition="#g">SINOP</hi> parerg p.</hi> 33.<lb/>
250. Oft <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BARTHOL.</hi> dub. in</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">lym-</hi></fw></note>, daß<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;o</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[880/0900] Die Gallenblaſe. XXIII. Buch. dungen zuſammen genommen (u), deren Blut ſie herzu- fuͤhrt, naͤmlich beider Gekroͤſeadern, und der Bauch- ader. Es mus ſich dieſes wie 5625. zu 2316. (w) und nicht voͤllig, wie 5 zu 2 verhalten, und folglich iſt der Quell der Geſchwindigkeit in der Leber, und der hoͤchſte Grad mehr als zweimal kleiner, als in andern Einge- weiden, denn es befindet ſich dieſer Quell in dem Stam- me der Pfortader. Doch es geht von dieſer Geſchwindigkeit in der Leber ein unendlich groſſer Theil ab, wenn ſich dieſe Blutader von den Pforten an, durch die geſammte Leber in eine unzaͤlbare Menge von Aeſten zerteilt. Das Maas da- von laͤſt ſich nicht angeben. Wenn man aber annimmt, daß es ſo viel Zeraͤſtelungen giebt, als an den Schlag- adern ſind, wenn man bei jeder der ſo gros, als an den Schlagadern anſezzt; ſo wird bei zwanzig Zerteilungen die Geſchwindigkeit der Pfortader, die faſt um noch einmal kleiner, als die Geſchwindigkeit der Schlag- adern war, auf eine ſehr geringe Groͤſſe (y) redueirt wer- den, naͤmlich auf die Dignitaͤt 20. von der Zal 2 zur Dignitaͤt 20. von der Zal 3 in die Geſchwindigkeit der Schlagadern gerechnet. Es hat der beruͤmte David, welcher ſchreibt, daß das Blut in der Leber, vermoͤge der Reibung in den Schlagadern warm ſei, und aus- einander geſezzt werde, welches ich von der Faͤulnis er- klaͤre, nicht gewieſen, daß ſich das Reiben, wie die Ge- ſchwindigkeit des durchflieſſenden Liquidi verhalte, und folglich in der Leber nur geringe ſei (z). Es iſt auch dieſes keine bloſſe Theorie. Man hat naͤmlich von jeher bemerkt, daß die Leber, vor allen Ein- geweiden, dem Scirrhoͤſewerden unterworfen ſei (a), daß ſo (u) L. VI. p. 344. (w) p. 488. (y) L. VI. p. 171 (z) De la ſaignée p. 222. (a) GALEN meth. med. L. XIII. D. SINOP parerg p. 33. 250. Oft BARTHOL. dub. in lym-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/900
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 880. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/900>, abgerufen am 01.06.2024.