strekke, übrigens sich aber längst deren Mündung etwas nach aussen zu (o) öffne und von der ganzen langen Drüse unter der Zunge die Feuchtigkeit des Speichels in den Mund zurükke führe (p).
Genauer hatte August Qvirinus Rivinus, wiewohl in einer undeutlichen Schrift (q) kurz vor der Entdek- kung der Gänge unter der Zunge, geschrieben, es sei ein Hauptgang, der mit dem Whartonischen zusammen- hänge, nebst andern kleinen vorhanden (r), und der- gleichen beschreibt auch B. Albin(s) und der vortrefli- che Morgagni(t). Dieser Beschreibung hat der Nach- folger Rivins auf dem Leipziger Lehrstuhle, Augustin Friedrich Walther(u) was den Menschen betrift, die Vollkommenheit gegeben.
Jch habe die Sache an einer Menge Exempel un- tersucht, und im Menschen jederzeit so befunden.
So oft die Kieferdrüse unter der Zunge nicht zusam- menhängt, alsdann pflegt ein solcher Gang vorhanden zu seyn (x), wie ihn Bartholin beschreibt (y). Er ist lang, dem Whartonischen gleich, und öffnet sich ne- ben demselben. Jch habe gesehen, daß er nicht kleiner, als der Whartonische gewesen. Jch habe auch einen dergleichen Kanal gesehen, da doch die Drüse unter der Zunge mit den Whartonischen in einem Stükke fortlief.
Es
(o)[Spaltenumbruch]T. 2.
(p) So hat es KEIZ p. 206. daß es in den meisten Thieren eben so sei. BARTHOLINUS.
(q)De dispepsia ann. 1679. co- roll. 1. 2.
(r)Paulus BARBETTZ nennt die Löchergen durch welche sich die Froschdrüsen ausleeren.
(s)De saliv. Mercur. n. 2.
(t) Denn man kann nicht läug- [Spaltenumbruch]
nen, daß aus der Drüse unter der Zunge Gänge kommen, aus den Worten desselben, oder SANTO- RINI Zeugnisse Act. Erud. 1727. p. 327.
(u)De lingua Lips. 1724.
(x) Daß es selten sei LIEUTAUD p. 174.
(y) dergleichen hat J. M. HOF- MANN de gustu p. 34. A. MAR- BALTH. 1700. p. 119.
Die Naͤſſe XVIII. Buch.
ſtrekke, uͤbrigens ſich aber laͤngſt deren Muͤndung etwas nach auſſen zu (o) oͤffne und von der ganzen langen Druͤſe unter der Zunge die Feuchtigkeit des Speichels in den Mund zuruͤkke fuͤhre (p).
Genauer hatte Auguſt Qvirinus Rivinus, wiewohl in einer undeutlichen Schrift (q) kurz vor der Entdek- kung der Gaͤnge unter der Zunge, geſchrieben, es ſei ein Hauptgang, der mit dem Whartoniſchen zuſammen- haͤnge, nebſt andern kleinen vorhanden (r), und der- gleichen beſchreibt auch B. Albin(s) und der vortrefli- che Morgagni(t). Dieſer Beſchreibung hat der Nach- folger Rivins auf dem Leipziger Lehrſtuhle, Auguſtin Friedrich Walther(u) was den Menſchen betrift, die Vollkommenheit gegeben.
Jch habe die Sache an einer Menge Exempel un- terſucht, und im Menſchen jederzeit ſo befunden.
So oft die Kieferdruͤſe unter der Zunge nicht zuſam- menhaͤngt, alsdann pflegt ein ſolcher Gang vorhanden zu ſeyn (x), wie ihn Bartholin beſchreibt (y). Er iſt lang, dem Whartoniſchen gleich, und oͤffnet ſich ne- ben demſelben. Jch habe geſehen, daß er nicht kleiner, als der Whartoniſche geweſen. Jch habe auch einen dergleichen Kanal geſehen, da doch die Druͤſe unter der Zunge mit den Whartoniſchen in einem Stuͤkke fortlief.
Es
(o)[Spaltenumbruch]T. 2.
(p) So hat es KEIZ p. 206. daß es in den meiſten Thieren eben ſo ſei. BARTHOLINUS.
(q)De diſpepſia ann. 1679. co- roll. 1. 2.
(r)Paulus BARBETTZ nennt die Loͤchergen durch welche ſich die Froſchdruͤſen ausleeren.
(s)De ſaliv. Mercur. n. 2.
(t) Denn man kann nicht laͤug- [Spaltenumbruch]
nen, daß aus der Druͤſe unter der Zunge Gaͤnge kommen, aus den Worten deſſelben, oder SANTO- RINI Zeugniſſe Act. Erud. 1727. p. 327.
(u)De lingua Lipſ. 1724.
(x) Daß es ſelten ſei LIEUTAUD p. 174.
(y) dergleichen hat J. M. HOF- MANN de guſtu p. 34. A. MAR- BALTH. 1700. p. 119.
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Die Naͤſſe XVIII. Buch.
ſtrekke, uͤbrigens ſich aber laͤngſt deren Muͤndung etwas
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unter der Zunge die Feuchtigkeit des Speichels in den
Mund zuruͤkke fuͤhre (p).
Genauer hatte Auguſt Qvirinus Rivinus, wiewohl
in einer undeutlichen Schrift (q) kurz vor der Entdek-
kung der Gaͤnge unter der Zunge, geſchrieben, es ſei ein
Hauptgang, der mit dem Whartoniſchen zuſammen-
haͤnge, nebſt andern kleinen vorhanden (r), und der-
gleichen beſchreibt auch B. Albin (s) und der vortrefli-
che Morgagni (t). Dieſer Beſchreibung hat der Nach-
folger Rivins auf dem Leipziger Lehrſtuhle, Auguſtin
Friedrich Walther (u) was den Menſchen betrift, die
Vollkommenheit gegeben.
Jch habe die Sache an einer Menge Exempel un-
terſucht, und im Menſchen jederzeit ſo befunden.
So oft die Kieferdruͤſe unter der Zunge nicht zuſam-
menhaͤngt, alsdann pflegt ein ſolcher Gang vorhanden
zu ſeyn (x), wie ihn Bartholin beſchreibt (y). Er iſt
lang, dem Whartoniſchen gleich, und oͤffnet ſich ne-
ben demſelben. Jch habe geſehen, daß er nicht kleiner,
als der Whartoniſche geweſen. Jch habe auch einen
dergleichen Kanal geſehen, da doch die Druͤſe unter der
Zunge mit den Whartoniſchen in einem Stuͤkke fortlief.
Es
(o)
T. 2.
(p) So hat es KEIZ p. 206.
daß es in den meiſten Thieren eben
ſo ſei. BARTHOLINUS.
(q) De diſpepſia ann. 1679. co-
roll. 1. 2.
(r) Paulus BARBETTZ nennt
die Loͤchergen durch welche ſich die
Froſchdruͤſen ausleeren.
(s) De ſaliv. Mercur. n. 2.
(t) Denn man kann nicht laͤug-
nen, daß aus der Druͤſe unter der
Zunge Gaͤnge kommen, aus den
Worten deſſelben, oder SANTO-
RINI Zeugniſſe Act. Erud. 1727.
p. 327.
(u) De lingua Lipſ. 1724.
(x) Daß es ſelten ſei LIEUTAUD
p. 174.
(y) dergleichen hat J. M. HOF-
MANN de guſtu p. 34. A. MAR-
BALTH. 1700. p. 119.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/98>, abgerufen am 22.11.2024.
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