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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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II. Abschn. Bau der Gebärmutter.

Es ist indessen gewiß, daß die Scheide eine Kraft
besizze, sich zusammen zu ziehen, und diese empfindet der
Mann in einer, der Frau angenehmen Beiwohnung,
so wie die Wehmutter an ihrer Hand, leicht(h).

Von vorne, oder näher nach ihrem Ende zu, ist die
Scheide dikker (i), und ich habe daselbst fleischige und
kreisförmige Fasern gesehen.

§. 17.
Die Falten in der Mutterscheide.

Nach dem Fadengewebe folget eine Membran, die
der Nervenhaut in andern Kanälen ähnlich, woran aber
ein ziemliches Stükk dennoch hart und halbknorplich ist.

Die inwendigste Membran der Scheide ist offenbar
dasjenige Oberhäutchen, welches man von der äussersten
Schaam leichtlich bis dahin verfolgen kann. Sie ist
weniger zottig als in der Mutter, indessen habe ich sie
doch flokkig gesehen. Ein berühmter Mann machte es
aus der venerischen Krankheit erweislich, daß sie einath-
mende Gefässe haben müsse (a).

Doch es sind diese Membranen nicht glatt, sondern
es ist die Scheide, so wie der Mutterhals, mit einer ar-
tigen Anlage von kallösen Falten verzieret, die bei Jung-
fern (b) und in der Frucht ungemein schön aussehen, durch
die Geburt einiger maaßen verwirrt werden(c), sich aber
dennoch bald wieder erhohlen, und nicht selten bey Alten
wieder zum Vorschein kommen. Jch habe sie nach einer
unrichtigen Geburt, und nach einer gewöhnlichen ziemlich

vollstän-
(h) [Spaltenumbruch] CRANZ. Hebammenkunst.
p. 16.
(i) GRAAF. p. 78.
(a) KAAUW. p. 493.
(b) Fasc. IV. t. uter. f. 2.
(c) [Spaltenumbruch] Daß keine gewesen RIOLA-
NUS p.
366. auch in der sechsten
Woche nach der Geburt BARTH.
Cent. I. hist.
92.
P p p 4
II. Abſchn. Bau der Gebaͤrmutter.

Es iſt indeſſen gewiß, daß die Scheide eine Kraft
beſizze, ſich zuſammen zu ziehen, und dieſe empfindet der
Mann in einer, der Frau angenehmen Beiwohnung,
ſo wie die Wehmutter an ihrer Hand, leicht(h).

Von vorne, oder naͤher nach ihrem Ende zu, iſt die
Scheide dikker (i), und ich habe daſelbſt fleiſchige und
kreisfoͤrmige Faſern geſehen.

§. 17.
Die Falten in der Mutterſcheide.

Nach dem Fadengewebe folget eine Membran, die
der Nervenhaut in andern Kanaͤlen aͤhnlich, woran aber
ein ziemliches Stuͤkk dennoch hart und halbknorplich iſt.

Die inwendigſte Membran der Scheide iſt offenbar
dasjenige Oberhaͤutchen, welches man von der aͤuſſerſten
Schaam leichtlich bis dahin verfolgen kann. Sie iſt
weniger zottig als in der Mutter, indeſſen habe ich ſie
doch flokkig geſehen. Ein beruͤhmter Mann machte es
aus der veneriſchen Krankheit erweislich, daß ſie einath-
mende Gefaͤſſe haben muͤſſe (a).

Doch es ſind dieſe Membranen nicht glatt, ſondern
es iſt die Scheide, ſo wie der Mutterhals, mit einer ar-
tigen Anlage von kalloͤſen Falten verzieret, die bei Jung-
fern (b) und in der Frucht ungemein ſchoͤn ausſehen, durch
die Geburt einiger maaßen verwirrt werden(c), ſich aber
dennoch bald wieder erhohlen, und nicht ſelten bey Alten
wieder zum Vorſchein kommen. Jch habe ſie nach einer
unrichtigen Geburt, und nach einer gewoͤhnlichen ziemlich

vollſtaͤn-
(h) [Spaltenumbruch] CRANZ. Hebammenkunſt.
p. 16.
(i) GRAAF. p. 78.
(a) KAAUW. p. 493.
(b) Faſc. IV. t. uter. f. 2.
(c) [Spaltenumbruch] Daß keine geweſen RIOLA-
NUS p.
366. auch in der ſechſten
Woche nach der Geburt BARTH.
Cent. I. hiſt.
92.
P p p 4
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[967/1003] II. Abſchn. Bau der Gebaͤrmutter. Es iſt indeſſen gewiß, daß die Scheide eine Kraft beſizze, ſich zuſammen zu ziehen, und dieſe empfindet der Mann in einer, der Frau angenehmen Beiwohnung, ſo wie die Wehmutter an ihrer Hand, leicht (h). Von vorne, oder naͤher nach ihrem Ende zu, iſt die Scheide dikker (i), und ich habe daſelbſt fleiſchige und kreisfoͤrmige Faſern geſehen. §. 17. Die Falten in der Mutterſcheide. Nach dem Fadengewebe folget eine Membran, die der Nervenhaut in andern Kanaͤlen aͤhnlich, woran aber ein ziemliches Stuͤkk dennoch hart und halbknorplich iſt. Die inwendigſte Membran der Scheide iſt offenbar dasjenige Oberhaͤutchen, welches man von der aͤuſſerſten Schaam leichtlich bis dahin verfolgen kann. Sie iſt weniger zottig als in der Mutter, indeſſen habe ich ſie doch flokkig geſehen. Ein beruͤhmter Mann machte es aus der veneriſchen Krankheit erweislich, daß ſie einath- mende Gefaͤſſe haben muͤſſe (a). Doch es ſind dieſe Membranen nicht glatt, ſondern es iſt die Scheide, ſo wie der Mutterhals, mit einer ar- tigen Anlage von kalloͤſen Falten verzieret, die bei Jung- fern (b) und in der Frucht ungemein ſchoͤn ausſehen, durch die Geburt einiger maaßen verwirrt werden (c), ſich aber dennoch bald wieder erhohlen, und nicht ſelten bey Alten wieder zum Vorſchein kommen. Jch habe ſie nach einer unrichtigen Geburt, und nach einer gewoͤhnlichen ziemlich vollſtaͤn- (h) CRANZ. Hebammenkunſt. p. 16. (i) GRAAF. p. 78. (a) KAAUW. p. 493. (b) Faſc. IV. t. uter. f. 2. (c) Daß keine geweſen RIOLA- NUS p. 366. auch in der ſechſten Woche nach der Geburt BARTH. Cent. I. hiſt. 92. P p p 4

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 967. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1003>, abgerufen am 22.11.2024.