§. 18. Die Flekken, Oefnungen, Drüsen und Sinus in der Scheide.
Es hat das ganze Werkzeug der Erzeugung einen Ueberfluß am Schleime, entweder weil die Luft dahin kommen, und der trokkenen Membran schaden könnte, oder um die Empfindlichkeit der nervigen Haut vollstän- dig zu erhalten, damit dieselbe nicht vermittelst des Rei- bens in der Beiwohnung gar zu bald callöse werden möchte. Endlich vermehrt es die Wollust für den Mann, indem dieser Schleim die Wärzchen der Mannsruthe befeuchtet.
Es befindet sich in der Frucht eine milchige und weis- se Flüßigkeit(a): bei erwachsenen Frauenspersonen hin- gegen ein wirklicher Schleim: und es leiten davon be- rühmte Männer (b) den weissen Fluß und die Gonorr- hon her, wieder welches ich nichts einzuwenden habe.
Man entdekkt erstlich an der Scheide runde (c), blaue Flekken, ohne daß man die Ursachen davon wüste, sie kommen nämlich an denjenigen Theile vor, welche glatt sind, und der Mutter näher liegen. Jch habe sie sogar se- hen Nachahmungen von den Sinussen machen.
Oefnungen oder Poros finde ich an der Scheide fast beständig (d), sie sind bereits vorlängst von berühmten Männern erwähnet worden, und besinden sich zwischen den Klappen und Runzeln der Scheide.
Was die Sinusse betrift (e), so haben wir sie dem Fleisse des Eustachs zu verdanken, es sind dieses ziem-
lich
(a)[Spaltenumbruch]
Auch so ROEDERER. fet. perfect. n. 25.
(b)La MOTTE obs. 163.
(c) Dies hat auch der berühmte EISENMANN.
(d) Siehe VERDIER. II. C. BARTHOLINUS de ovar. p. 27. GRAAF. p. 81. VERHEYEN. p. 133. HARTM. antropol. überall [Spaltenumbruch]COLLINS. p. 564. sehr viele Ka- näle hat DUVERN. II. p. 322.
(e)t. 14. f. 3. es wären Klappen MARTINE p. 119. sie liegen aber überhaupt nach der Länge, wel- ches keine Sache der Klappen ist. Diese Sinus vertheidigt SCHLICH- TING. mnemosyn. p. 209.
II. Abſchn. Bau der Gebaͤrmutter.
§. 18. Die Flekken, Oefnungen, Druͤſen und Sinus in der Scheide.
Es hat das ganze Werkzeug der Erzeugung einen Ueberfluß am Schleime, entweder weil die Luft dahin kommen, und der trokkenen Membran ſchaden koͤnnte, oder um die Empfindlichkeit der nervigen Haut vollſtaͤn- dig zu erhalten, damit dieſelbe nicht vermittelſt des Rei- bens in der Beiwohnung gar zu bald calloͤſe werden moͤchte. Endlich vermehrt es die Wolluſt fuͤr den Mann, indem dieſer Schleim die Waͤrzchen der Mannsruthe befeuchtet.
Es befindet ſich in der Frucht eine milchige und weiſ- ſe Fluͤßigkeit(a): bei erwachſenen Frauensperſonen hin- gegen ein wirklicher Schleim: und es leiten davon be- ruͤhmte Maͤnner (b) den weiſſen Fluß und die Gonorr- hon her, wieder welches ich nichts einzuwenden habe.
Man entdekkt erſtlich an der Scheide runde (c), blaue Flekken, ohne daß man die Urſachen davon wuͤſte, ſie kommen naͤmlich an denjenigen Theile vor, welche glatt ſind, und der Mutter naͤher liegen. Jch habe ſie ſogar ſe- hen Nachahmungen von den Sinuſſen machen.
Oefnungen oder Poros finde ich an der Scheide faſt beſtaͤndig (d), ſie ſind bereits vorlaͤngſt von beruͤhmten Maͤnnern erwaͤhnet worden, und beſinden ſich zwiſchen den Klappen und Runzeln der Scheide.
Was die Sinuſſe betrift (e), ſo haben wir ſie dem Fleiſſe des Euſtachs zu verdanken, es ſind dieſes ziem-
lich
(a)[Spaltenumbruch]
Auch ſo ROEDERER. fet. perfect. n. 25.
(b)La MOTTE obſ. 163.
(c) Dies hat auch der beruͤhmte EISENMANN.
(d) Siehe VERDIER. II. C. BARTHOLINUS de ovar. p. 27. GRAAF. p. 81. VERHEYEN. p. 133. HARTM. antropol. uͤberall [Spaltenumbruch]COLLINS. p. 564. ſehr viele Ka- naͤle hat DUVERN. II. p. 322.
(e)t. 14. f. 3. es waͤren Klappen MARTINE p. 119. ſie liegen aber uͤberhaupt nach der Laͤnge, wel- ches keine Sache der Klappen iſt. Dieſe Sinus vertheidigt SCHLICH- TING. mnemoſyn. p. 209.
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II. Abſchn. Bau der Gebaͤrmutter.
§. 18.
Die Flekken, Oefnungen, Druͤſen und Sinus
in der Scheide.
Es hat das ganze Werkzeug der Erzeugung einen
Ueberfluß am Schleime, entweder weil die Luft dahin
kommen, und der trokkenen Membran ſchaden koͤnnte,
oder um die Empfindlichkeit der nervigen Haut vollſtaͤn-
dig zu erhalten, damit dieſelbe nicht vermittelſt des Rei-
bens in der Beiwohnung gar zu bald calloͤſe werden
moͤchte. Endlich vermehrt es die Wolluſt fuͤr den Mann,
indem dieſer Schleim die Waͤrzchen der Mannsruthe
befeuchtet.
Es befindet ſich in der Frucht eine milchige und weiſ-
ſe Fluͤßigkeit (a): bei erwachſenen Frauensperſonen hin-
gegen ein wirklicher Schleim: und es leiten davon be-
ruͤhmte Maͤnner (b) den weiſſen Fluß und die Gonorr-
hon her, wieder welches ich nichts einzuwenden habe.
Man entdekkt erſtlich an der Scheide runde (c), blaue
Flekken, ohne daß man die Urſachen davon wuͤſte, ſie
kommen naͤmlich an denjenigen Theile vor, welche glatt
ſind, und der Mutter naͤher liegen. Jch habe ſie ſogar ſe-
hen Nachahmungen von den Sinuſſen machen.
Oefnungen oder Poros finde ich an der Scheide faſt
beſtaͤndig (d), ſie ſind bereits vorlaͤngſt von beruͤhmten
Maͤnnern erwaͤhnet worden, und beſinden ſich zwiſchen
den Klappen und Runzeln der Scheide.
Was die Sinuſſe betrift (e), ſo haben wir ſie dem
Fleiſſe des Euſtachs zu verdanken, es ſind dieſes ziem-
lich
(a)
Auch ſo ROEDERER. fet.
perfect. n. 25.
(b) La MOTTE obſ. 163.
(c) Dies hat auch der beruͤhmte
EISENMANN.
(d) Siehe VERDIER. II. C.
BARTHOLINUS de ovar. p. 27.
GRAAF. p. 81. VERHEYEN. p.
133. HARTM. antropol. uͤberall
COLLINS. p. 564. ſehr viele Ka-
naͤle hat DUVERN. II. p. 322.
(e) t. 14. f. 3. es waͤren Klappen
MARTINE p. 119. ſie liegen aber
uͤberhaupt nach der Laͤnge, wel-
ches keine Sache der Klappen iſt.
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TING. mnemoſyn. p. 209.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 971. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1007>, abgerufen am 22.11.2024.
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