auseinander, und machen dem fortgehenden Kopfe der Frucht, welche die Haut um der Schaam ausdehnt, Plazz(d).
Wenn man hierauf die Leffzen aus einander zieht, so erblikkt man in der Rizze zweyerlei. Jhr oberer (e) vor- derer, grössere Theil macht gleichsam eine fleischige Ebene aus, welche aber doch von einer Furche an der Mitte abgetheilt wird, so sich zwischen zwo, schwach vorragen- den Linien befindet (f).
Der untere Theil ist der Zugang zur Mutterscheide (g).
Untersuchet man hier die Theile einzeln und genauer, so siehet man in dem obern Winkel der Leffzen ein Stükk- chen Fleisch, welches bey allen Frauenspersonen, so ich untersucht, klein war, ob ich gleich lese, daß es groß, und wie ein stumpfer Kegel gewesen (h).
Es wird dieses von obenher mit einer Doppelhaut(i), wie von einer Vorhaut bedekkt: unterwätts ist es nakkt; und man nennt es die weibliche Ruthe (clitoris).
Von dieser Ruthe laufen zwo häutige Falten (k) so feste, und von einer ungewissen Länge sind, herab. Man nennt sie Nimphen (Harnleiter).
Zwischen diesen und den Schaamleffzen zeiget sich ein Thal, worinnen Schmierdrüsen (l), und bei Mägd- chen, eine Menge schmierige Feuchtigkeit angetroffen wird.
Zwischen diesen Nimphen ist zu öberst an der Scheide die Mündung der Harnröhre (m), nemlich bey Frauens-
personen,
(d)[Spaltenumbruch]PUZOS. p. 12. add. LE- VRET. Art. de l'accouchem. p. 19.
(e)SMELLIE zwischen D. & D. ALBIN. adnot. L. IV. t. 4. fast a b bis g. CHESELDEN. t. 23. Jst das vestibulum HUBERI p. 6.
(f)CHESELD.
(g)SMELLIE G.
(h)SMELLIE. bei C. C. HU- BER. t. f. 4.
(i)[Spaltenumbruch]SMELLIE. ALBIN. HU- BER. GIERING. de hymene. gar zu ordentlich zeichnet sie BOEHM.
(k)ALBIN. BOEHMER. fasc. II. t. 7.
(l) Auch WALTHER. Hist. suffocat.
(m)SMELLIE. F. ALBIN. f. 1. die Alten verbesserten ARANTIUS C. 104.
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
auseinander, und machen dem fortgehenden Kopfe der Frucht, welche die Haut um der Schaam ausdehnt, Plazz(d).
Wenn man hierauf die Leffzen aus einander zieht, ſo erblikkt man in der Rizze zweyerlei. Jhr oberer (e) vor- derer, groͤſſere Theil macht gleichſam eine fleiſchige Ebene aus, welche aber doch von einer Furche an der Mitte abgetheilt wird, ſo ſich zwiſchen zwo, ſchwach vorragen- den Linien befindet (f).
Der untere Theil iſt der Zugang zur Mutterſcheide (g).
Unterſuchet man hier die Theile einzeln und genauer, ſo ſiehet man in dem obern Winkel der Leffzen ein Stuͤkk- chen Fleiſch, welches bey allen Frauensperſonen, ſo ich unterſucht, klein war, ob ich gleich leſe, daß es groß, und wie ein ſtumpfer Kegel geweſen (h).
Es wird dieſes von obenher mit einer Doppelhaut(i), wie von einer Vorhaut bedekkt: unterwaͤtts iſt es nakkt; und man nennt es die weibliche Ruthe (clitoris).
Von dieſer Ruthe laufen zwo haͤutige Falten (k) ſo feſte, und von einer ungewiſſen Laͤnge ſind, herab. Man nennt ſie Nimphen (Harnleiter).
Zwiſchen dieſen und den Schaamleffzen zeiget ſich ein Thal, worinnen Schmierdruͤſen (l), und bei Maͤgd- chen, eine Menge ſchmierige Feuchtigkeit angetroffen wird.
Zwiſchen dieſen Nimphen iſt zu oͤberſt an der Scheide die Muͤndung der Harnroͤhre (m), nemlich bey Frauens-
perſonen,
(d)[Spaltenumbruch]PUZOS. p. 12. add. LE- VRET. Art. de l’accouchem. p. 19.
(e)SMELLIE zwiſchen D. & D. ALBIN. adnot. L. IV. t. 4. faſt a b bis g. CHESELDEN. t. 23. Jſt das veſtibulum HUBERI p. 6.
(f)CHESELD.
(g)SMELLIE G.
(h)SMELLIE. bei C. C. HU- BER. t. f. 4.
(i)[Spaltenumbruch]SMELLIE. ALBIN. HU- BER. GIERING. de hymene. gar zu ordentlich zeichnet ſie BOEHM.
(k)ALBIN. BOEHMER. faſc. II. t. 7.
(l) Auch WALTHER. Hiſt. ſuffocat.
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Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
auseinander, und machen dem fortgehenden Kopfe der
Frucht, welche die Haut um der Schaam ausdehnt,
Plazz (d).
Wenn man hierauf die Leffzen aus einander zieht, ſo
erblikkt man in der Rizze zweyerlei. Jhr oberer (e) vor-
derer, groͤſſere Theil macht gleichſam eine fleiſchige Ebene
aus, welche aber doch von einer Furche an der Mitte
abgetheilt wird, ſo ſich zwiſchen zwo, ſchwach vorragen-
den Linien befindet (f).
Der untere Theil iſt der Zugang zur Mutterſcheide (g).
Unterſuchet man hier die Theile einzeln und genauer,
ſo ſiehet man in dem obern Winkel der Leffzen ein Stuͤkk-
chen Fleiſch, welches bey allen Frauensperſonen, ſo ich
unterſucht, klein war, ob ich gleich leſe, daß es groß,
und wie ein ſtumpfer Kegel geweſen (h).
Es wird dieſes von obenher mit einer Doppelhaut (i),
wie von einer Vorhaut bedekkt: unterwaͤtts iſt es nakkt;
und man nennt es die weibliche Ruthe (clitoris).
Von dieſer Ruthe laufen zwo haͤutige Falten (k) ſo
feſte, und von einer ungewiſſen Laͤnge ſind, herab. Man
nennt ſie Nimphen (Harnleiter).
Zwiſchen dieſen und den Schaamleffzen zeiget ſich
ein Thal, worinnen Schmierdruͤſen (l), und bei Maͤgd-
chen, eine Menge ſchmierige Feuchtigkeit angetroffen
wird.
Zwiſchen dieſen Nimphen iſt zu oͤberſt an der Scheide
die Muͤndung der Harnroͤhre (m), nemlich bey Frauens-
perſonen,
(d)
PUZOS. p. 12. add. LE-
VRET. Art. de l’accouchem. p. 19.
(e) SMELLIE zwiſchen D. &
D. ALBIN. adnot. L. IV. t. 4. faſt
a b bis g. CHESELDEN. t. 23.
Jſt das veſtibulum HUBERI p. 6.
(f) CHESELD.
(g) SMELLIE G.
(h) SMELLIE. bei C. C. HU-
BER. t. f. 4.
(i)
SMELLIE. ALBIN. HU-
BER. GIERING. de hymene. gar
zu ordentlich zeichnet ſie BOEHM.
(k) ALBIN. BOEHMER. faſc.
II. t. 7.
(l) Auch WALTHER. Hiſt.
ſuffocat.
(m) SMELLIE. F. ALBIN. f. 1.
die Alten verbeſſerten ARANTIUS
C. 104.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 974. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1010>, abgerufen am 22.11.2024.
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