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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
zwölf Zoll befunden worden(q); alles dieses aber ist in
unserm gemäßigten Himmelsstriche was seltenes (r).

Aus dieser Ursache ist es geschehen, daß Frauensper-
sonen mit diesem Gliede, theils schon bei den Alten,
theils in den neuern Zeiten, eine solche Rolle gespielt ha-
ben, die die Natur nur für die Männer ausgegeben.

Wegen dieser ungewöhnlichen Grösse der Weiber-
ruthe vermuthet man, daß man bisweilen Frauensper-
sonen für Zwitter (s), und sogar für Jünglinge gehal-
ten, in die die Jungfern verwandelt worden(t), da ih-
nen bei der ersten Monatsreinigung die Ruthe aufzu-
schwellen angefangen (u).

Dieses scheinet auch die Ursache gewesen zu seyn,
warum die Völker des Morgenlandes, die so strenge
Wächter der weiblichen Keuschheit sind, dieses Theilchen
an neugebornen Mädchen wegschneiden, oder wenigstens
durch das Messer verkürzen (w).

Wunderbar scheinet es dabei zu seyn, daß die Wei-
berruthe an einer Frucht von drei und vier Monaten (x)
groß ist, und nach dieser Frist wieder abnimmt. Sie

nimmt
(q) [Spaltenumbruch] CHABERT. obs. 185.
(r) HOYER. Eph. Nat Cur. Vol.
4. obs. 22. la MOTTE p.
620.
war dieses nicht der Klumpe über
der Schaam LANZON. anim. 32.
(s) VAROL. p. 98. RUYSCH.
Thes. VIII. p. 57. t. 2. f. 5. ZAC-
CHIAS. med. legat. p. 603.
GRAAF p.
299. u. f. t. 24. PAR-
SONS. hermaphrod. p. 33. Act.
Hafn. T. I. n. 100. TOZZI her-
maphr. p 38. add.
Fränk. Anmerk.
I. p. 151. HEUERMANN. oper. I.
p. 701. GAUTIER. obs. p.
216.
doch ich halte diesen Mann, so wie
der MORANDUS, vielmehr für
einen Mann dessen Harnröhre of-
fen gewesen, für ein Mädchen Cl.
BURGHART.
der eine Nimphe und
clitoris an ihm gesehen, die ich mich
nicht erinnere gesehen zu haben.
(t) [Spaltenumbruch] Arescusa PLINII L. VII. p.
375. Ed. HARDUIN. & DALE-
CHAMP.
über diese Stelle, und
ohnlängst Journ. des Sav. 1692.
(u) PASTA menstr. p. 21.
(w) Die Egypter apud AE-
TIUM L. IV. serm. 4. c. 103 PAU-
LUS l. c. MOSCHION. SUIDAS.
p. 81. AVICENNA de albathara.
ALBUCASIS. L. II. c. 7. BORGA-
RUCCI. CHABERT. & VESAL.
l. c.
und eine sehr verliebte Frau-
ensperson BUCHNER. misc. 1728.
p.
933. u. f. eine ungemein grosse
clitoris verschnitten PALLAS. chi-
rurg. l. c.
(x) RUYSCH. Thes. X. p. 82.
adde Thes. VI. n. 51. 54. TRON-
CHIN. de nympha n.
12. bei einer
fünfmonatlichen FANTON. p.
181. an einer halbjährigen Frucht
SCHAARSCHMIDT.

Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
zwoͤlf Zoll befunden worden(q); alles dieſes aber iſt in
unſerm gemaͤßigten Himmelsſtriche was ſeltenes (r).

Aus dieſer Urſache iſt es geſchehen, daß Frauensper-
ſonen mit dieſem Gliede, theils ſchon bei den Alten,
theils in den neuern Zeiten, eine ſolche Rolle geſpielt ha-
ben, die die Natur nur fuͤr die Maͤnner ausgegeben.

Wegen dieſer ungewoͤhnlichen Groͤſſe der Weiber-
ruthe vermuthet man, daß man bisweilen Frauensper-
ſonen fuͤr Zwitter (s), und ſogar fuͤr Juͤnglinge gehal-
ten, in die die Jungfern verwandelt worden(t), da ih-
nen bei der erſten Monatsreinigung die Ruthe aufzu-
ſchwellen angefangen (u).

Dieſes ſcheinet auch die Urſache geweſen zu ſeyn,
warum die Voͤlker des Morgenlandes, die ſo ſtrenge
Waͤchter der weiblichen Keuſchheit ſind, dieſes Theilchen
an neugebornen Maͤdchen wegſchneiden, oder wenigſtens
durch das Meſſer verkuͤrzen (w).

Wunderbar ſcheinet es dabei zu ſeyn, daß die Wei-
berruthe an einer Frucht von drei und vier Monaten (x)
groß iſt, und nach dieſer Friſt wieder abnimmt. Sie

nimmt
(q) [Spaltenumbruch] CHABERT. obſ. 185.
(r) HOYER. Eph. Nat Cur. Vol.
4. obſ. 22. la MOTTE p.
620.
war dieſes nicht der Klumpe uͤber
der Schaam LANZON. anim. 32.
(s) VAROL. p. 98. RUYSCH.
Theſ. VIII. p. 57. t. 2. f. 5. ZAC-
CHIAS. med. legat. p. 603.
GRAAF p.
299. u. f. t. 24. PAR-
SONS. hermaphrod. p. 33. Act.
Hafn. T. I. n. 100. TOZZI her-
maphr. p 38. add.
Fraͤnk. Anmerk.
I. p. 151. HEUERMANN. oper. I.
p. 701. GAUTIER. obſ. p.
216.
doch ich halte dieſen Mann, ſo wie
der MORANDUS, vielmehr fuͤr
einen Mann deſſen Harnroͤhre of-
fen geweſen, fuͤr ein Maͤdchen Cl.
BURGHART.
der eine Nimphe und
clitoris an ihm geſehen, die ich mich
nicht erinnere geſehen zu haben.
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375. Ed. HARDUIN. & DALE-
CHAMP.
uͤber dieſe Stelle, und
ohnlaͤngſt Journ. des Sav. 1692.
(u) PASTA menſtr. p. 21.
(w) Die Egypter apud AE-
TIUM L. IV. ſerm. 4. c. 103 PAU-
LUS l. c. MOSCHION. SUIDAS.
p. 81. AVICENNA de albathara.
ALBUCASIS. L. II. c. 7. BORGA-
RUCCI. CHABERT. & VESAL.
l. c.
und eine ſehr verliebte Frau-
ensperſon BUCHNER. miſc. 1728.
p.
933. u. f. eine ungemein groſſe
clitoris verſchnitten PALLAS. chi-
rurg. l. c.
(x) RUYSCH. Theſ. X. p. 82.
adde Theſ. VI. n. 51. 54. TRON-
CHIN. de nympha n.
12. bei einer
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[980/1016] Weibliche Theile. XXVIII. Buch. zwoͤlf Zoll befunden worden (q); alles dieſes aber iſt in unſerm gemaͤßigten Himmelsſtriche was ſeltenes (r). Aus dieſer Urſache iſt es geſchehen, daß Frauensper- ſonen mit dieſem Gliede, theils ſchon bei den Alten, theils in den neuern Zeiten, eine ſolche Rolle geſpielt ha- ben, die die Natur nur fuͤr die Maͤnner ausgegeben. Wegen dieſer ungewoͤhnlichen Groͤſſe der Weiber- ruthe vermuthet man, daß man bisweilen Frauensper- ſonen fuͤr Zwitter (s), und ſogar fuͤr Juͤnglinge gehal- ten, in die die Jungfern verwandelt worden (t), da ih- nen bei der erſten Monatsreinigung die Ruthe aufzu- ſchwellen angefangen (u). Dieſes ſcheinet auch die Urſache geweſen zu ſeyn, warum die Voͤlker des Morgenlandes, die ſo ſtrenge Waͤchter der weiblichen Keuſchheit ſind, dieſes Theilchen an neugebornen Maͤdchen wegſchneiden, oder wenigſtens durch das Meſſer verkuͤrzen (w). Wunderbar ſcheinet es dabei zu ſeyn, daß die Wei- berruthe an einer Frucht von drei und vier Monaten (x) groß iſt, und nach dieſer Friſt wieder abnimmt. Sie nimmt (q) CHABERT. obſ. 185. (r) HOYER. Eph. Nat Cur. Vol. 4. obſ. 22. la MOTTE p. 620. war dieſes nicht der Klumpe uͤber der Schaam LANZON. anim. 32. (s) VAROL. p. 98. RUYSCH. Theſ. VIII. p. 57. t. 2. f. 5. ZAC- CHIAS. med. legat. p. 603. GRAAF p. 299. u. f. t. 24. PAR- SONS. hermaphrod. p. 33. Act. Hafn. T. I. n. 100. TOZZI her- maphr. p 38. add. Fraͤnk. Anmerk. I. p. 151. HEUERMANN. oper. I. p. 701. GAUTIER. obſ. p. 216. doch ich halte dieſen Mann, ſo wie der MORANDUS, vielmehr fuͤr einen Mann deſſen Harnroͤhre of- fen geweſen, fuͤr ein Maͤdchen Cl. BURGHART. der eine Nimphe und clitoris an ihm geſehen, die ich mich nicht erinnere geſehen zu haben. (t) Areſcuſa PLINII L. VII. p. 375. Ed. HARDUIN. & DALE- CHAMP. uͤber dieſe Stelle, und ohnlaͤngſt Journ. des Sav. 1692. (u) PASTA menſtr. p. 21. (w) Die Egypter apud AE- TIUM L. IV. ſerm. 4. c. 103 PAU- LUS l. c. MOSCHION. SUIDAS. p. 81. AVICENNA de albathara. ALBUCASIS. L. II. c. 7. BORGA- RUCCI. CHABERT. & VESAL. l. c. und eine ſehr verliebte Frau- ensperſon BUCHNER. miſc. 1728. p. 933. u. f. eine ungemein groſſe clitoris verſchnitten PALLAS. chi- rurg. l. c. (x) RUYSCH. Theſ. X. p. 82. adde Theſ. VI. n. 51. 54. TRON- CHIN. de nympha n. 12. bei einer fuͤnfmonatlichen FANTON. p. 181. an einer halbjaͤhrigen Frucht SCHAARSCHMIDT.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 980. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1016>, abgerufen am 22.11.2024.