Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
Folglich übertreffen die Schlagadern im Schaafe ihre
Blutadern weniger an Breite als sie es am Widder thun;
und folglich setzen sie im Schaafe dem andringenden Blu-
te eine stärkere Schleuse entgegen. So verhält sich auch
die Sache bey den übrigen Exempeln. Aus der erstern
Anmerkung folgt, daß die Schlagadern bey Frauens-
personen ihr Blut durch die Blutadern weniger forttrei-
ben können: und aus dieser, daß sie es überhaupt weniger
forttreiben.

§. 17.
Es verhärten sich, gegen das Bekken zu, die Schlag-
adern bey Mannspersonen, und sie sind bey
Frauenspersonen nicht so zart.

Jch würde mich über die Anmerkung einiger berühm-
ten Männer nicht eben sehr verwundern(a), wenn sie
erinnern, daß die untere Aorte bey Frauenspersonen(b)
weiter als bey Mannspersonen sey, noch mein Augen-
merk auf die gleichnamige Schlagadern der Frauensper-
sonen, welche grösser als die Schlagadern des Unter-
bauchs sind (c), richten. Denn da das Bekken bey
Frauenspersonen grösser ist, und die Eingeweide des Bek-
kens bey Frauenspersonen einen weitern Umfang haben,
ja da die Gebärmutter, mit der Mutterscheide zusammen-
genommen, mehr Gefässe, als die Saamenbläschen
mit dem Vorsteher verlangen, so wird freylich und nach
aller Billigkeit aus eben diesem Grunde in das Bekken
mehr Blut hinein geleitet, ohne darum eine Vollblütig-
keit zu befürchten, weil die Natur diesen grössern An-

theil
(a) [Spaltenumbruch] PITCARNE flux. menstr. p.
154. 155. FREIND. c. 4. Le FE-
VRE physiol. p. 169. SCARDO-
NA aph. de mul. morb. p. 15. Frid.
HOFMAN. med. system.
(b) [Spaltenumbruch] An den Schaafen leitet das
Blut von der untern Aorte zum
Eiter Cl. EMETT. p. 55. 56.
(c) PITCARNE n. 16.

Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
Folglich uͤbertreffen die Schlagadern im Schaafe ihre
Blutadern weniger an Breite als ſie es am Widder thun;
und folglich ſetzen ſie im Schaafe dem andringenden Blu-
te eine ſtaͤrkere Schleuſe entgegen. So verhaͤlt ſich auch
die Sache bey den uͤbrigen Exempeln. Aus der erſtern
Anmerkung folgt, daß die Schlagadern bey Frauens-
perſonen ihr Blut durch die Blutadern weniger forttrei-
ben koͤnnen: und aus dieſer, daß ſie es uͤberhaupt weniger
forttreiben.

§. 17.
Es verhaͤrten ſich, gegen das Bekken zu, die Schlag-
adern bey Mannsperſonen, und ſie ſind bey
Frauensperſonen nicht ſo zart.

Jch wuͤrde mich uͤber die Anmerkung einiger beruͤhm-
ten Maͤnner nicht eben ſehr verwundern(a), wenn ſie
erinnern, daß die untere Aorte bey Frauensperſonen(b)
weiter als bey Mannsperſonen ſey, noch mein Augen-
merk auf die gleichnamige Schlagadern der Frauensper-
ſonen, welche groͤſſer als die Schlagadern des Unter-
bauchs ſind (c), richten. Denn da das Bekken bey
Frauensperſonen groͤſſer iſt, und die Eingeweide des Bek-
kens bey Frauensperſonen einen weitern Umfang haben,
ja da die Gebaͤrmutter, mit der Mutterſcheide zuſammen-
genommen, mehr Gefaͤſſe, als die Saamenblaͤschen
mit dem Vorſteher verlangen, ſo wird freylich und nach
aller Billigkeit aus eben dieſem Grunde in das Bekken
mehr Blut hinein geleitet, ohne darum eine Vollbluͤtig-
keit zu befuͤrchten, weil die Natur dieſen groͤſſern An-

theil
(a) [Spaltenumbruch] PITCARNE flux. menſtr. p.
154. 155. FREIND. c. 4. Le FE-
VRE phyſiol. p. 169. SCARDO-
NA aph. de mul. morb. p. 15. Frid.
HOFMAN. med. ſyſtem.
(b) [Spaltenumbruch] An den Schaafen leitet das
Blut von der untern Aorte zum
Eiter Cl. EMETT. p. 55. 56.
(c) PITCARNE n. 16.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f1144" n="1108"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Weibliche Theile. <hi rendition="#aq">XXVIII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
Folglich u&#x0364;bertreffen die Schlagadern im Schaafe ihre<lb/>
Blutadern weniger an Breite als &#x017F;ie es am Widder thun;<lb/>
und folglich &#x017F;etzen &#x017F;ie im Schaafe dem andringenden Blu-<lb/>
te eine &#x017F;ta&#x0364;rkere Schleu&#x017F;e entgegen. So verha&#x0364;lt &#x017F;ich auch<lb/>
die Sache bey den u&#x0364;brigen Exempeln. Aus der er&#x017F;tern<lb/>
Anmerkung folgt, daß die Schlagadern bey Frauens-<lb/>
per&#x017F;onen ihr Blut durch die Blutadern weniger forttrei-<lb/>
ben ko&#x0364;nnen: und aus die&#x017F;er, daß &#x017F;ie es u&#x0364;berhaupt weniger<lb/>
forttreiben.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 17.<lb/><hi rendition="#b">Es verha&#x0364;rten &#x017F;ich, gegen das Bekken zu, die Schlag-<lb/>
adern bey Mannsper&#x017F;onen, und &#x017F;ie &#x017F;ind bey<lb/>
Frauensper&#x017F;onen nicht &#x017F;o zart.</hi></head><lb/>
              <p>Jch wu&#x0364;rde mich u&#x0364;ber die Anmerkung einiger beru&#x0364;hm-<lb/>
ten Ma&#x0364;nner nicht eben &#x017F;ehr verwundern<note place="foot" n="(a)"><cb/><hi rendition="#aq">PITCARNE flux. men&#x017F;tr. p.<lb/>
154. 155. FREIND. c. 4. Le FE-<lb/>
VRE phy&#x017F;iol. p. 169. SCARDO-<lb/>
NA aph. de mul. morb. p. 15. Frid.<lb/>
HOFMAN. med. &#x017F;y&#x017F;tem.</hi></note>, wenn &#x017F;ie<lb/>
erinnern, daß die untere Aorte bey Frauensper&#x017F;onen<note place="foot" n="(b)"><cb/>
An den Schaafen leitet das<lb/>
Blut von der untern Aorte zum<lb/>
Eiter <hi rendition="#aq">Cl. EMETT. p.</hi> 55. 56.</note><lb/>
weiter als bey Mannsper&#x017F;onen &#x017F;ey, noch mein Augen-<lb/>
merk auf die gleichnamige Schlagadern der Frauensper-<lb/>
&#x017F;onen, welche gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er als die Schlagadern des Unter-<lb/>
bauchs &#x017F;ind <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">PITCARNE n.</hi> 16.</note>, richten. Denn da das Bekken bey<lb/>
Frauensper&#x017F;onen gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t, und die Eingeweide des Bek-<lb/>
kens bey Frauensper&#x017F;onen einen weitern Umfang haben,<lb/>
ja da die Geba&#x0364;rmutter, mit der Mutter&#x017F;cheide zu&#x017F;ammen-<lb/>
genommen, mehr Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, als die Saamenbla&#x0364;schen<lb/>
mit dem Vor&#x017F;teher verlangen, &#x017F;o wird freylich und nach<lb/>
aller Billigkeit aus eben die&#x017F;em Grunde in das Bekken<lb/>
mehr Blut hinein geleitet, ohne darum eine Vollblu&#x0364;tig-<lb/>
keit zu befu&#x0364;rchten, weil die Natur die&#x017F;en gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern An-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">theil</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1108/1144] Weibliche Theile. XXVIII. Buch. Folglich uͤbertreffen die Schlagadern im Schaafe ihre Blutadern weniger an Breite als ſie es am Widder thun; und folglich ſetzen ſie im Schaafe dem andringenden Blu- te eine ſtaͤrkere Schleuſe entgegen. So verhaͤlt ſich auch die Sache bey den uͤbrigen Exempeln. Aus der erſtern Anmerkung folgt, daß die Schlagadern bey Frauens- perſonen ihr Blut durch die Blutadern weniger forttrei- ben koͤnnen: und aus dieſer, daß ſie es uͤberhaupt weniger forttreiben. §. 17. Es verhaͤrten ſich, gegen das Bekken zu, die Schlag- adern bey Mannsperſonen, und ſie ſind bey Frauensperſonen nicht ſo zart. Jch wuͤrde mich uͤber die Anmerkung einiger beruͤhm- ten Maͤnner nicht eben ſehr verwundern (a), wenn ſie erinnern, daß die untere Aorte bey Frauensperſonen (b) weiter als bey Mannsperſonen ſey, noch mein Augen- merk auf die gleichnamige Schlagadern der Frauensper- ſonen, welche groͤſſer als die Schlagadern des Unter- bauchs ſind (c), richten. Denn da das Bekken bey Frauensperſonen groͤſſer iſt, und die Eingeweide des Bek- kens bey Frauensperſonen einen weitern Umfang haben, ja da die Gebaͤrmutter, mit der Mutterſcheide zuſammen- genommen, mehr Gefaͤſſe, als die Saamenblaͤschen mit dem Vorſteher verlangen, ſo wird freylich und nach aller Billigkeit aus eben dieſem Grunde in das Bekken mehr Blut hinein geleitet, ohne darum eine Vollbluͤtig- keit zu befuͤrchten, weil die Natur dieſen groͤſſern An- theil (a) PITCARNE flux. menſtr. p. 154. 155. FREIND. c. 4. Le FE- VRE phyſiol. p. 169. SCARDO- NA aph. de mul. morb. p. 15. Frid. HOFMAN. med. ſyſtem. (b) An den Schaafen leitet das Blut von der untern Aorte zum Eiter Cl. EMETT. p. 55. 56. (c) PITCARNE n. 16.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1144
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 1108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1144>, abgerufen am 22.11.2024.