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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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III. Abschn. Monatliche Reinigung.
theil an Blute, über ein grösseres Feld organischer Thei-
le verbreitet.

Es zeiget aber der berühmte Wintringham, daß
die Aorte, so wie sich selbige den Bekkengefässen nähert,
so auch mehr bey Frauenspersonen als bey Männern an
Breite zunimmt, und einen schwächern Zusatz an Stär-
ke bekömmt, folglich werden die Schlagadern aller Theile
des Erzeugungswerkzeuges bey Frauenspersonen von der
Spritze eines gleich starken Herzens mehr, als im Bek-
ken beym Mannspersonen erweitert.

Es nimmt nemlich im Schaafe die Dichtigkeit der
Aorte, so wie sie zu den Bekkenschlagadern fortgeht,
immer mehr und mehr ab, und sie verhält sich zur Dich-
tigkeit der Aorte bey den Nieren, wie 1000 zu 1089(d):
da eben dieses Verhältniß im Schaafbocke wie 100 zu
106 ist, es hat nemlich der obere Theil dieser Schlag-
ader im Widder ein kleineres (e), und im Schaafe ein
grösseres Uebergewichte, und dieses beweiset, daß die
Schlagadern des Schaafes nahe am Becken schwächer
sind, und das vom Herzen ankommende Blut viel leich-
ter, als die gleichnamige Schlagadern im Widder auf-
nehmen.

Es scheinen auch nicht blos die Schlagadern des
Bekkens das Geblüte leichter aufzunehmen, sondern sie
nehmen auch überhaupt das Blut leichter auf. Es ver-
hält sich nemlich die Capacität der untern Aorte zu der
Capacität der obern Aorte im Schaafe gegen eben dieses
Verhältniß im Widder, wie 1082 zu 1000(f), folglich
ist die untere Schlagader im Schaafe weiter, als im
Schaafbokke.

Es hat die Schlagader, bei dem Ursprunge der
Bekkengefässe, nahe an der Gebärmutter, zu eben der
Blutader, an den Nierengefässen im Widder ein grösse-

res
(d) [Spaltenumbruch] p. 107.
(e) p. 80.
(f) [Spaltenumbruch] p. 146.
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III. Abſchn. Monatliche Reinigung.
theil an Blute, uͤber ein groͤſſeres Feld organiſcher Thei-
le verbreitet.

Es zeiget aber der beruͤhmte Wintringham, daß
die Aorte, ſo wie ſich ſelbige den Bekkengefaͤſſen naͤhert,
ſo auch mehr bey Frauensperſonen als bey Maͤnnern an
Breite zunimmt, und einen ſchwaͤchern Zuſatz an Staͤr-
ke bekoͤmmt, folglich werden die Schlagadern aller Theile
des Erzeugungswerkzeuges bey Frauensperſonen von der
Spritze eines gleich ſtarken Herzens mehr, als im Bek-
ken beym Mannsperſonen erweitert.

Es nimmt nemlich im Schaafe die Dichtigkeit der
Aorte, ſo wie ſie zu den Bekkenſchlagadern fortgeht,
immer mehr und mehr ab, und ſie verhaͤlt ſich zur Dich-
tigkeit der Aorte bey den Nieren, wie 1000 zu 1089(d):
da eben dieſes Verhaͤltniß im Schaafbocke wie 100 zu
106 iſt, es hat nemlich der obere Theil dieſer Schlag-
ader im Widder ein kleineres (e), und im Schaafe ein
groͤſſeres Uebergewichte, und dieſes beweiſet, daß die
Schlagadern des Schaafes nahe am Becken ſchwaͤcher
ſind, und das vom Herzen ankommende Blut viel leich-
ter, als die gleichnamige Schlagadern im Widder auf-
nehmen.

Es ſcheinen auch nicht blos die Schlagadern des
Bekkens das Gebluͤte leichter aufzunehmen, ſondern ſie
nehmen auch uͤberhaupt das Blut leichter auf. Es ver-
haͤlt ſich nemlich die Capacitaͤt der untern Aorte zu der
Capacitaͤt der obern Aorte im Schaafe gegen eben dieſes
Verhaͤltniß im Widder, wie 1082 zu 1000(f), folglich
iſt die untere Schlagader im Schaafe weiter, als im
Schaafbokke.

Es hat die Schlagader, bei dem Urſprunge der
Bekkengefaͤſſe, nahe an der Gebaͤrmutter, zu eben der
Blutader, an den Nierengefaͤſſen im Widder ein groͤſſe-

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(d) [Spaltenumbruch] p. 107.
(e) p. 80.
(f) [Spaltenumbruch] p. 146.
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[1109/1145] III. Abſchn. Monatliche Reinigung. theil an Blute, uͤber ein groͤſſeres Feld organiſcher Thei- le verbreitet. Es zeiget aber der beruͤhmte Wintringham, daß die Aorte, ſo wie ſich ſelbige den Bekkengefaͤſſen naͤhert, ſo auch mehr bey Frauensperſonen als bey Maͤnnern an Breite zunimmt, und einen ſchwaͤchern Zuſatz an Staͤr- ke bekoͤmmt, folglich werden die Schlagadern aller Theile des Erzeugungswerkzeuges bey Frauensperſonen von der Spritze eines gleich ſtarken Herzens mehr, als im Bek- ken beym Mannsperſonen erweitert. Es nimmt nemlich im Schaafe die Dichtigkeit der Aorte, ſo wie ſie zu den Bekkenſchlagadern fortgeht, immer mehr und mehr ab, und ſie verhaͤlt ſich zur Dich- tigkeit der Aorte bey den Nieren, wie 1000 zu 1089 (d): da eben dieſes Verhaͤltniß im Schaafbocke wie 100 zu 106 iſt, es hat nemlich der obere Theil dieſer Schlag- ader im Widder ein kleineres (e), und im Schaafe ein groͤſſeres Uebergewichte, und dieſes beweiſet, daß die Schlagadern des Schaafes nahe am Becken ſchwaͤcher ſind, und das vom Herzen ankommende Blut viel leich- ter, als die gleichnamige Schlagadern im Widder auf- nehmen. Es ſcheinen auch nicht blos die Schlagadern des Bekkens das Gebluͤte leichter aufzunehmen, ſondern ſie nehmen auch uͤberhaupt das Blut leichter auf. Es ver- haͤlt ſich nemlich die Capacitaͤt der untern Aorte zu der Capacitaͤt der obern Aorte im Schaafe gegen eben dieſes Verhaͤltniß im Widder, wie 1082 zu 1000 (f), folglich iſt die untere Schlagader im Schaafe weiter, als im Schaafbokke. Es hat die Schlagader, bei dem Urſprunge der Bekkengefaͤſſe, nahe an der Gebaͤrmutter, zu eben der Blutader, an den Nierengefaͤſſen im Widder ein groͤſſe- res (d) p. 107. (e) p. 80. (f) p. 146. A a a a 3

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 1109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1145>, abgerufen am 22.11.2024.