res Verhältniß als im Schaafe, und es ist selbiges ge- gen einander verglichen wie 1105 zu 1000(g).
Folglich wächset die Capacität der Aorte im Fortge- hen bey Frauenspersonen, jedoch in einem viel grössern Verhältnisse, als bey den Männern; es dehnet nemlich das Blut die Schlagadern nahe am Bekken bey Frauens- personen stärker, als bey Mannspersonen aus. Man hat bereits vorlängst die Erinnerung gethan, daß die Schlagadern der Gebärmutter nach Proportion sehr groß sind (h).
Man muß aber nicht dabey vergessen, daß es mit den Blutadern gerade umgekehrt beschaffen sey. Es nimmt nemlich mehr und mehr im Abwärtsgehen die Dichtigkeit der Blutadern im Widder mehr, und im Schaafe weniger ab, und es verhält sich die Dichtigkeit der Holader am Herzen beym Widder zur Dichtigkeit der Holader an einerlei Stelle im Schaafe wie 91 zu 90 (i); bey den Bekkenästen aber wie 155 zu 154(k), welches ei- ne kleinere Proportion ist.
Nach eben diesem Verhältnisse zeiget sich ferner, da die Oefnung der Holader bey den Nieren im Schaafe, zu eben dieser Oefnung oder zum Durchschnitte der Ne- benschlagader im Lichten, wie 4694 zu 1000 ist (m), ne- ben den Bekkenadern eben dieses Verhältniß wie 191 zu 100 (n), der Hüftenblutader wie 164 zu 100 (o), folg- lich erweitern sich die Blutadern im Fortgehen zwey mal und darüber, weniger als die Schlagadern. So folget denn aus allen diesen, daß das Blut bey Frauensper- sonen in die untere Aorte schneller hineindringt: daß eben dieses Blut aus den letzten Endigungen der Schlag- adern durch kleinere, und nach Proportion dichtere Blut- adern mit einer grössern Schwürigkeit zurükk kömmt: daß
es
(g)[Spaltenumbruch]p. 113. 114.
(h)FITZGERALD. p. 49. SI- MON. p. 33.
(i)p. 66.
(k)[Spaltenumbruch]p. 68.
(m)p. 100.
(n)Ibid.
(o)p. 100.
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
res Verhaͤltniß als im Schaafe, und es iſt ſelbiges ge- gen einander verglichen wie 1105 zu 1000(g).
Folglich waͤchſet die Capacitaͤt der Aorte im Fortge- hen bey Frauensperſonen, jedoch in einem viel groͤſſern Verhaͤltniſſe, als bey den Maͤnnern; es dehnet nemlich das Blut die Schlagadern nahe am Bekken bey Frauens- perſonen ſtaͤrker, als bey Mannsperſonen aus. Man hat bereits vorlaͤngſt die Erinnerung gethan, daß die Schlagadern der Gebaͤrmutter nach Proportion ſehr groß ſind (h).
Man muß aber nicht dabey vergeſſen, daß es mit den Blutadern gerade umgekehrt beſchaffen ſey. Es nimmt nemlich mehr und mehr im Abwaͤrtsgehen die Dichtigkeit der Blutadern im Widder mehr, und im Schaafe weniger ab, und es verhaͤlt ſich die Dichtigkeit der Holader am Herzen beym Widder zur Dichtigkeit der Holader an einerlei Stelle im Schaafe wie 91 zu 90 (i); bey den Bekkenaͤſten aber wie 155 zu 154(k), welches ei- ne kleinere Proportion iſt.
Nach eben dieſem Verhaͤltniſſe zeiget ſich ferner, da die Oefnung der Holader bey den Nieren im Schaafe, zu eben dieſer Oefnung oder zum Durchſchnitte der Ne- benſchlagader im Lichten, wie 4694 zu 1000 iſt (m), ne- ben den Bekkenadern eben dieſes Verhaͤltniß wie 191 zu 100 (n), der Huͤftenblutader wie 164 zu 100 (o), folg- lich erweitern ſich die Blutadern im Fortgehen zwey mal und daruͤber, weniger als die Schlagadern. So folget denn aus allen dieſen, daß das Blut bey Frauensper- ſonen in die untere Aorte ſchneller hineindringt: daß eben dieſes Blut aus den letzten Endigungen der Schlag- adern durch kleinere, und nach Proportion dichtere Blut- adern mit einer groͤſſern Schwuͤrigkeit zuruͤkk koͤmmt: daß
es
(g)[Spaltenumbruch]p. 113. 114.
(h)FITZGERALD. p. 49. SI- MON. p. 33.
(i)p. 66.
(k)[Spaltenumbruch]p. 68.
(m)p. 100.
(n)Ibid.
(o)p. 100.
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Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
res Verhaͤltniß als im Schaafe, und es iſt ſelbiges ge-
gen einander verglichen wie 1105 zu 1000 (g).
Folglich waͤchſet die Capacitaͤt der Aorte im Fortge-
hen bey Frauensperſonen, jedoch in einem viel groͤſſern
Verhaͤltniſſe, als bey den Maͤnnern; es dehnet nemlich
das Blut die Schlagadern nahe am Bekken bey Frauens-
perſonen ſtaͤrker, als bey Mannsperſonen aus. Man
hat bereits vorlaͤngſt die Erinnerung gethan, daß die
Schlagadern der Gebaͤrmutter nach Proportion ſehr groß
ſind (h).
Man muß aber nicht dabey vergeſſen, daß es mit
den Blutadern gerade umgekehrt beſchaffen ſey. Es
nimmt nemlich mehr und mehr im Abwaͤrtsgehen die
Dichtigkeit der Blutadern im Widder mehr, und im
Schaafe weniger ab, und es verhaͤlt ſich die Dichtigkeit
der Holader am Herzen beym Widder zur Dichtigkeit der
Holader an einerlei Stelle im Schaafe wie 91 zu 90 (i);
bey den Bekkenaͤſten aber wie 155 zu 154 (k), welches ei-
ne kleinere Proportion iſt.
Nach eben dieſem Verhaͤltniſſe zeiget ſich ferner, da
die Oefnung der Holader bey den Nieren im Schaafe,
zu eben dieſer Oefnung oder zum Durchſchnitte der Ne-
benſchlagader im Lichten, wie 4694 zu 1000 iſt (m), ne-
ben den Bekkenadern eben dieſes Verhaͤltniß wie 191 zu
100 (n), der Huͤftenblutader wie 164 zu 100 (o), folg-
lich erweitern ſich die Blutadern im Fortgehen zwey mal
und daruͤber, weniger als die Schlagadern. So folget
denn aus allen dieſen, daß das Blut bey Frauensper-
ſonen in die untere Aorte ſchneller hineindringt: daß
eben dieſes Blut aus den letzten Endigungen der Schlag-
adern durch kleinere, und nach Proportion dichtere Blut-
adern mit einer groͤſſern Schwuͤrigkeit zuruͤkk koͤmmt: daß
es
(g)
p. 113. 114.
(h) FITZGERALD. p. 49. SI-
MON. p. 33.
(i) p. 66.
(k)
p. 68.
(m) p. 100.
(n) Ibid.
(o) p. 100.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 1110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1146>, abgerufen am 22.11.2024.
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