stens etliche Unzen beträgt, dringt durch die Schweislö- cher der Mutter hervor: und der übrige Theil fliesset durch die Blutadern zurükke, welche von dieser Last befreyet worden.
Jch weiß nicht hinlänglich zu sagen, ob der Versuch von gesunden Frauens, denen man Gliedmassen ampu- tirt hat, bekannt sey. Jch dächte, daß sie eben so voll- blütig als dergleichen Männer werden können: und daß diese Vollblütigkeit entweder durch die Gebärmutter, oder durch andere Wege abgeführet werden müssen.
Glaublich ist es, daß das Blut nach den vergebli- chen Bemühungen und nach dem Strome auf die Ge- bärmutter, und auch nach allen, davon herrührenden Zufällen, in diesen seltenen Fällen, in der unterbunde- nen Blutader nach einigen benachbarten Gefässen, seine Zuflucht nehmen werde, welche eben dieser Strom erwei- tern wird.
Es kann die monatliche Reinigung ohne besondere Zufälle ihren Ausbruch haben, so bald sich die biegsame Muttergefässen langsam, aber dennoch ohne Mühe ent- wikkeln.
Jn der Geburt wird die Gebärmutter schlaffer, und es findet das Blut einen leichtern Weg.
Es scheint mir die Vollblütigkeit die wahre Ursache von der Monatszeit zu seyn, theils wegen der fremden Wege, die das, von der Mutter abgewandte Blut mit Gewalt nimmt, theils wegen der Anstrengung, welche es zur Erweiterung der Gefässe offenbar anwendet. Es erschienen bey einer Frauensperson, welche durch ein Ei- tergeschwür ihre Monatszeit hatte, vor dieser Zeit eben diejenige Zufälle, wie bey andern Weibern, es schwollen die Blutadern auf, und was dergleichen mehr ist (f). Doch es erfolgten auch an einem noch zarten Mägdchen von drey Jahren, da dieses bereits seine Monatszeit hatte,
auf
(f)BORDEU. p. 469.
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
ſtens etliche Unzen betraͤgt, dringt durch die Schweisloͤ- cher der Mutter hervor: und der uͤbrige Theil flieſſet durch die Blutadern zuruͤkke, welche von dieſer Laſt befreyet worden.
Jch weiß nicht hinlaͤnglich zu ſagen, ob der Verſuch von geſunden Frauens, denen man Gliedmaſſen ampu- tirt hat, bekannt ſey. Jch daͤchte, daß ſie eben ſo voll- bluͤtig als dergleichen Maͤnner werden koͤnnen: und daß dieſe Vollbluͤtigkeit entweder durch die Gebaͤrmutter, oder durch andere Wege abgefuͤhret werden muͤſſen.
Glaublich iſt es, daß das Blut nach den vergebli- chen Bemuͤhungen und nach dem Strome auf die Ge- baͤrmutter, und auch nach allen, davon herruͤhrenden Zufaͤllen, in dieſen ſeltenen Faͤllen, in der unterbunde- nen Blutader nach einigen benachbarten Gefaͤſſen, ſeine Zuflucht nehmen werde, welche eben dieſer Strom erwei- tern wird.
Es kann die monatliche Reinigung ohne beſondere Zufaͤlle ihren Ausbruch haben, ſo bald ſich die biegſame Muttergefaͤſſen langſam, aber dennoch ohne Muͤhe ent- wikkeln.
Jn der Geburt wird die Gebaͤrmutter ſchlaffer, und es findet das Blut einen leichtern Weg.
Es ſcheint mir die Vollbluͤtigkeit die wahre Urſache von der Monatszeit zu ſeyn, theils wegen der fremden Wege, die das, von der Mutter abgewandte Blut mit Gewalt nimmt, theils wegen der Anſtrengung, welche es zur Erweiterung der Gefaͤſſe offenbar anwendet. Es erſchienen bey einer Frauensperſon, welche durch ein Ei- tergeſchwuͤr ihre Monatszeit hatte, vor dieſer Zeit eben diejenige Zufaͤlle, wie bey andern Weibern, es ſchwollen die Blutadern auf, und was dergleichen mehr iſt (f). Doch es erfolgten auch an einem noch zarten Maͤgdchen von drey Jahren, da dieſes bereits ſeine Monatszeit hatte,
auf
(f)BORDEU. p. 469.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f1166"n="1130"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Weibliche Theile. <hirendition="#aq">XXVIII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>ſtens etliche Unzen betraͤgt, dringt durch die Schweisloͤ-<lb/>
cher der Mutter hervor: und der uͤbrige Theil flieſſet durch<lb/>
die Blutadern zuruͤkke, welche von dieſer Laſt befreyet<lb/>
worden.</p><lb/><p>Jch weiß nicht hinlaͤnglich zu ſagen, ob der Verſuch<lb/>
von geſunden Frauens, denen man Gliedmaſſen ampu-<lb/>
tirt hat, bekannt ſey. Jch daͤchte, daß ſie eben ſo voll-<lb/>
bluͤtig als dergleichen Maͤnner werden koͤnnen: und daß<lb/>
dieſe Vollbluͤtigkeit entweder durch die Gebaͤrmutter, oder<lb/>
durch andere Wege abgefuͤhret werden muͤſſen.</p><lb/><p>Glaublich iſt es, daß das Blut nach den vergebli-<lb/>
chen Bemuͤhungen und nach dem Strome auf die Ge-<lb/>
baͤrmutter, und auch nach allen, davon herruͤhrenden<lb/>
Zufaͤllen, in dieſen ſeltenen Faͤllen, in der unterbunde-<lb/>
nen Blutader nach einigen benachbarten Gefaͤſſen, ſeine<lb/>
Zuflucht nehmen werde, welche eben dieſer Strom erwei-<lb/>
tern wird.</p><lb/><p>Es kann die monatliche Reinigung ohne beſondere<lb/>
Zufaͤlle ihren Ausbruch haben, ſo bald ſich die biegſame<lb/>
Muttergefaͤſſen langſam, aber dennoch ohne Muͤhe ent-<lb/>
wikkeln.</p><lb/><p>Jn der Geburt wird die Gebaͤrmutter ſchlaffer, und<lb/>
es findet das Blut einen leichtern Weg.</p><lb/><p>Es ſcheint mir die Vollbluͤtigkeit die wahre Urſache<lb/>
von der Monatszeit zu ſeyn, theils wegen der fremden<lb/>
Wege, die das, von der Mutter abgewandte Blut mit<lb/>
Gewalt nimmt, theils wegen der Anſtrengung, welche<lb/>
es zur Erweiterung der Gefaͤſſe offenbar anwendet. Es<lb/>
erſchienen bey einer Frauensperſon, welche durch ein Ei-<lb/>
tergeſchwuͤr ihre Monatszeit hatte, vor dieſer Zeit eben<lb/>
diejenige Zufaͤlle, wie bey andern Weibern, es ſchwollen<lb/>
die Blutadern auf, und was dergleichen mehr iſt <noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#aq">BORDEU. p.</hi> 469.</note>.<lb/>
Doch es erfolgten auch an einem noch zarten Maͤgdchen<lb/>
von drey Jahren, da dieſes bereits ſeine Monatszeit hatte,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">auf</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[1130/1166]
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
ſtens etliche Unzen betraͤgt, dringt durch die Schweisloͤ-
cher der Mutter hervor: und der uͤbrige Theil flieſſet durch
die Blutadern zuruͤkke, welche von dieſer Laſt befreyet
worden.
Jch weiß nicht hinlaͤnglich zu ſagen, ob der Verſuch
von geſunden Frauens, denen man Gliedmaſſen ampu-
tirt hat, bekannt ſey. Jch daͤchte, daß ſie eben ſo voll-
bluͤtig als dergleichen Maͤnner werden koͤnnen: und daß
dieſe Vollbluͤtigkeit entweder durch die Gebaͤrmutter, oder
durch andere Wege abgefuͤhret werden muͤſſen.
Glaublich iſt es, daß das Blut nach den vergebli-
chen Bemuͤhungen und nach dem Strome auf die Ge-
baͤrmutter, und auch nach allen, davon herruͤhrenden
Zufaͤllen, in dieſen ſeltenen Faͤllen, in der unterbunde-
nen Blutader nach einigen benachbarten Gefaͤſſen, ſeine
Zuflucht nehmen werde, welche eben dieſer Strom erwei-
tern wird.
Es kann die monatliche Reinigung ohne beſondere
Zufaͤlle ihren Ausbruch haben, ſo bald ſich die biegſame
Muttergefaͤſſen langſam, aber dennoch ohne Muͤhe ent-
wikkeln.
Jn der Geburt wird die Gebaͤrmutter ſchlaffer, und
es findet das Blut einen leichtern Weg.
Es ſcheint mir die Vollbluͤtigkeit die wahre Urſache
von der Monatszeit zu ſeyn, theils wegen der fremden
Wege, die das, von der Mutter abgewandte Blut mit
Gewalt nimmt, theils wegen der Anſtrengung, welche
es zur Erweiterung der Gefaͤſſe offenbar anwendet. Es
erſchienen bey einer Frauensperſon, welche durch ein Ei-
tergeſchwuͤr ihre Monatszeit hatte, vor dieſer Zeit eben
diejenige Zufaͤlle, wie bey andern Weibern, es ſchwollen
die Blutadern auf, und was dergleichen mehr iſt (f).
Doch es erfolgten auch an einem noch zarten Maͤgdchen
von drey Jahren, da dieſes bereits ſeine Monatszeit hatte,
auf
(f) BORDEU. p. 469.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 1130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1166>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.