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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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Das Gedärme. XXIV. Buch.
§. 3.
Derjenige Theil, welcher von den Milchgefässen
eingesogen wird.

Niemand leugnet, daß der Nahrungssaft von dem
Gedärme in diese Gefässe eingesogen werde, und daß sol-
ches die Hauptstrasse sey, das Nahrungsmittel zum Her-
zen, und in die Masse der Säfte zu bringen.

Es hat aber der Chilus die Art einer Milch an sich(a),
ob wir gleich die Sache nur aus wenigen Versuchen wis-
sen. Er besizzet wenigstens einerlei Farbe, er hat einen
annehmlichen Geschmack (b), der etwas salzig (c) ist, und
dieses rühret in Hunden von der beigemischten Limphe
her. Er ist wegen seiner öligen Natur leicht, weil er
mit Wasser durcheinander gearbeitet, auf dem Blute (d),
und so gar auf dem Salzwasser oben auf schwimmt, er
ist aber flüßiger, und doch schwimmt ein Ram auf
ihm (e). Er gerinnet leichtlich, wie die Milch, wenn
man ihn zu Versuchen gebraucht(f), oder wenn man ihn
aus dem zerrissenen Gange sammlet (g), oder auch in
Krankheiten (h).

Jn diesem Chilo befindet sich Wasser, viel Butter-
artige Fettigkeit, und die Figur von Kügelchen (i), es

fallen
(a) [Spaltenumbruch] LOWER p. 237. MICHE-
LOTTI de separat. fluid. c. 2. p.
280. seqq. HOFMAN Med. syst. I.
p. 102. LOWER p.
228. 229. 230.
(b) MOEBIUS instit. p. 194.
etwas füslich. SLARE on sugar.
p.
34. süs im Brustkanale LEI-
DENFROST de adfect. rariss.
an-
genehmen Geschmakks BASS
(c) BASS, LOWER p. 237. BAR-
THOL Cent. II. Epist. 39. BRUN-
NER panir. p.
20. salpetrig, et-
was bitter. MOEBIUS p. 194.
(d) LISTER hum. c. 23. p. 221.
LOWER p.
238.
(e) WEPFER cicut. p. 297.
(f) [Spaltenumbruch] LEEUWENHOCK exper.
& contempl. p.
11. 12. 13. von
selbst BOURDON p. 70. in dem
Behälter Milchklümpe geronnen.
PECQUET ibid. p. 105. coagulirter
Chilus BARTHOL. thor. lact. c. 6.
(g) Es geronn der Chilus bei
LEIDENFROST vom zerborstnen
ductu thoracio MONRO de hy-
drope p.
17. 18.
(h) Käsiger Chilus in den Drü-
sen des Gekröses. DIEMER-
BROECK p. 40. SBARAGLI Vi-
gil. p.
22.
(i) BOHN p. 142. 143. BERGER
p. 147. ASCHE Disp. obs.
51 52.
Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
§. 3.
Derjenige Theil, welcher von den Milchgefaͤſſen
eingeſogen wird.

Niemand leugnet, daß der Nahrungsſaft von dem
Gedaͤrme in dieſe Gefaͤſſe eingeſogen werde, und daß ſol-
ches die Hauptſtraſſe ſey, das Nahrungsmittel zum Her-
zen, und in die Maſſe der Saͤfte zu bringen.

Es hat aber der Chilus die Art einer Milch an ſich(a),
ob wir gleich die Sache nur aus wenigen Verſuchen wiſ-
ſen. Er beſizzet wenigſtens einerlei Farbe, er hat einen
annehmlichen Geſchmack (b), der etwas ſalzig (c) iſt, und
dieſes ruͤhret in Hunden von der beigemiſchten Limphe
her. Er iſt wegen ſeiner oͤligen Natur leicht, weil er
mit Waſſer durcheinander gearbeitet, auf dem Blute (d),
und ſo gar auf dem Salzwaſſer oben auf ſchwimmt, er
iſt aber fluͤßiger, und doch ſchwimmt ein Ram auf
ihm (e). Er gerinnet leichtlich, wie die Milch, wenn
man ihn zu Verſuchen gebraucht(f), oder wenn man ihn
aus dem zerriſſenen Gange ſammlet (g), oder auch in
Krankheiten (h).

Jn dieſem Chilo befindet ſich Waſſer, viel Butter-
artige Fettigkeit, und die Figur von Kuͤgelchen (i), es

fallen
(a) [Spaltenumbruch] LOWER p. 237. MICHE-
LOTTI de ſeparat. fluid. c. 2. p.
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p. 102. LOWER p.
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etwas fuͤslich. SLARE on ſugar.
p.
34. ſuͤs im Bruſtkanale LEI-
DENFROST de adfect. rariſſ.
an-
genehmen Geſchmakks BASS
(c) BASS, LOWER p. 237. BAR-
THOL Cent. II. Epiſt. 39. BRUN-
NER panir. p.
20. ſalpetrig, et-
was bitter. MOEBIUS p. 194.
(d) LISTER hum. c. 23. p. 221.
LOWER p.
238.
(e) WEPFER cicut. p. 297.
(f) [Spaltenumbruch] LEEUWENHOCK exper.
& contempl. p.
11. 12. 13. von
ſelbſt BOURDON p. 70. in dem
Behaͤlter Milchkluͤmpe geronnen.
PECQUET ibid. p. 105. coagulirter
Chilus BARTHOL. thor. lact. c. 6.
(g) Es geronn der Chilus bei
LEIDENFROST vom zerborſtnen
ductu thoracio MONRO de hy-
drope p.
17. 18.
(h) Kaͤſiger Chilus in den Druͤ-
ſen des Gekroͤſes. DIEMER-
BROECK p. 40. SBARAGLI Vi-
gil. p.
22.
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[92/0128] Das Gedaͤrme. XXIV. Buch. §. 3. Derjenige Theil, welcher von den Milchgefaͤſſen eingeſogen wird. Niemand leugnet, daß der Nahrungsſaft von dem Gedaͤrme in dieſe Gefaͤſſe eingeſogen werde, und daß ſol- ches die Hauptſtraſſe ſey, das Nahrungsmittel zum Her- zen, und in die Maſſe der Saͤfte zu bringen. Es hat aber der Chilus die Art einer Milch an ſich (a), ob wir gleich die Sache nur aus wenigen Verſuchen wiſ- ſen. Er beſizzet wenigſtens einerlei Farbe, er hat einen annehmlichen Geſchmack (b), der etwas ſalzig (c) iſt, und dieſes ruͤhret in Hunden von der beigemiſchten Limphe her. Er iſt wegen ſeiner oͤligen Natur leicht, weil er mit Waſſer durcheinander gearbeitet, auf dem Blute (d), und ſo gar auf dem Salzwaſſer oben auf ſchwimmt, er iſt aber fluͤßiger, und doch ſchwimmt ein Ram auf ihm (e). Er gerinnet leichtlich, wie die Milch, wenn man ihn zu Verſuchen gebraucht (f), oder wenn man ihn aus dem zerriſſenen Gange ſammlet (g), oder auch in Krankheiten (h). Jn dieſem Chilo befindet ſich Waſſer, viel Butter- artige Fettigkeit, und die Figur von Kuͤgelchen (i), es fallen (a) LOWER p. 237. MICHE- LOTTI de ſeparat. fluid. c. 2. p. 280. ſeqq. HOFMAN Méd. ſyſt. I. p. 102. LOWER p. 228. 229. 230. (b) MOEBIUS inſtit. p. 194. etwas fuͤslich. SLARE on ſugar. p. 34. ſuͤs im Bruſtkanale LEI- DENFROST de adfect. rariſſ. an- genehmen Geſchmakks BASS (c) BASS, LOWER p. 237. BAR- THOL Cent. II. Epiſt. 39. BRUN- NER panir. p. 20. ſalpetrig, et- was bitter. MOEBIUS p. 194. (d) LISTER hum. c. 23. p. 221. LOWER p. 238. (e) WEPFER cicut. p. 297. (f) LEEUWENHOCK exper. & contempl. p. 11. 12. 13. von ſelbſt BOURDON p. 70. in dem Behaͤlter Milchkluͤmpe geronnen. PECQUET ibid. p. 105. coagulirter Chilus BARTHOL. thor. lact. c. 6. (g) Es geronn der Chilus bei LEIDENFROST vom zerborſtnen ductu thoracio MONRO de hy- drope p. 17. 18. (h) Kaͤſiger Chilus in den Druͤ- ſen des Gekroͤſes. DIEMER- BROECK p. 40. SBARAGLI Vi- gil. p. 22. (i) BOHN p. 142. 143. BERGER p. 147. ASCHE Diſp. obſ. 51 52.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/128>, abgerufen am 21.11.2024.