darm einen Zoll lang und darüber heraus, die Klappe vermindert sich allmälich, und endlich bleibet weiter nichts als der Ring übrig, welcher blos von den Queer- fasern geflochten worden(r). Wenn man weiterhin die Fleischfasern, so beide Därme vereinigen, zerstört, so verschwindet endlich die Klappe völlig (s), und es öfnet sich der Krummdarm mit einer sehr weiten cilindrischen Mündung in den dikken Darm. Zugleich schliest sich, nach Zerstörung der Falten, das dünne Gedärm nun- mehr (t) unter rechten Winkeln an das dikke an.
Mittelst dieser Anstalt hat J. B. Bianchi zuwege gebracht, daß er die Grimmdarmsklappe, theils zu Fol- ge des Baus in der Frucht (u), theils nach dem Bei- spiel in einigen Thieren (w) für einen Schliesmuskel hal- ten können (x).
Mit mehr Ueberlegung hat Albin diesen Versuch vor die Hand genommen (y), er erinnert aber auch, daß sich diese Klappe, nur von gewaltsamen Behandlungen, und von Veränderungen, die ihr Wesen zerstören, zu einem Schliesmuskel umbilden lasse.
Eben dieser vortrefliche Mann erinnert mit Recht, daß man die Muskelfasern zerschneide, indem man die
Klappe
(r)[Spaltenumbruch]n. 7.
(s)ALBIN ibid. p. 20. progr. nostr. n. 7.
(t)Progr. nostr. n. 6. ALBIN p. 22.
(u) Bei der Jnserirung des Krummdarms am Grimmdarm, ist ein deutlicher Ring von zirkel- förmigen Fasern, und der äuser- sten Haut des Grimmdarms zu se- hen. WRISBERG embr. p. 10.
(w) Daß am Pferde ein Schlies- muskel sey. Mem. des savans etran- gers T. III. p. 4. 7. jezzo sehe ich vor mir, abweichende Fleischfafern vom Umkreise des Krummdarms, [Spaltenumbruch]
so wie ein Zirkel gemacht sind, und um den Anfang der Klappe herum- laufen, welche aus der fortgesezz- ten zottigen und nervigen Haut des Krummdarms in den Grimm- darm entsteht. Cl. RAST. in epi- pistolis. Jm Schaafe ist ein Schliesmuskel und geschwollner Ring HARTMAN so wie im Schwerdtfische. Am äusersten Grimmdarm eines Jnsekkts ist ein Schliesmuskel. GEER p. 23.
(x)p. 300. Tab. extra ord. II. f. 3.
(y)Adnot. L. III. p. 20. und ich progr. n. 6. 7. ad PRAECEPTO- RIS exemplum.
III. Abſchn. Das dikke Gedaͤrm.
darm einen Zoll lang und daruͤber heraus, die Klappe vermindert ſich allmaͤlich, und endlich bleibet weiter nichts als der Ring uͤbrig, welcher blos von den Queer- faſern geflochten worden(r). Wenn man weiterhin die Fleiſchfaſern, ſo beide Daͤrme vereinigen, zerſtoͤrt, ſo verſchwindet endlich die Klappe voͤllig (s), und es oͤfnet ſich der Krummdarm mit einer ſehr weiten cilindriſchen Muͤndung in den dikken Darm. Zugleich ſchlieſt ſich, nach Zerſtoͤrung der Falten, das duͤnne Gedaͤrm nun- mehr (t) unter rechten Winkeln an das dikke an.
Mittelſt dieſer Anſtalt hat J. B. Bianchi zuwege gebracht, daß er die Grimmdarmsklappe, theils zu Fol- ge des Baus in der Frucht (u), theils nach dem Bei- ſpiel in einigen Thieren (w) fuͤr einen Schliesmuſkel hal- ten koͤnnen (x).
Mit mehr Ueberlegung hat Albin dieſen Verſuch vor die Hand genommen (y), er erinnert aber auch, daß ſich dieſe Klappe, nur von gewaltſamen Behandlungen, und von Veraͤnderungen, die ihr Weſen zerſtoͤren, zu einem Schliesmuſkel umbilden laſſe.
Eben dieſer vortrefliche Mann erinnert mit Recht, daß man die Muſkelfaſern zerſchneide, indem man die
Klappe
(r)[Spaltenumbruch]n. 7.
(s)ALBIN ibid. p. 20. progr. noſtr. n. 7.
(t)Progr. noſtr. n. 6. ALBIN p. 22.
(u) Bei der Jnſerirung des Krummdarms am Grimmdarm, iſt ein deutlicher Ring von zirkel- foͤrmigen Faſern, und der aͤuſer- ſten Haut des Grimmdarms zu ſe- hen. WRISBERG embr. p. 10.
(w) Daß am Pferde ein Schlies- muſkel ſey. Mém. des ſavans ètran- gers T. III. p. 4. 7. jezzo ſehe ich vor mir, abweichende Fleiſchfafern vom Umkreiſe des Krummdarms, [Spaltenumbruch]
ſo wie ein Zirkel gemacht ſind, und um den Anfang der Klappe herum- laufen, welche aus der fortgeſezz- ten zottigen und nervigen Haut des Krummdarms in den Grimm- darm entſteht. Cl. RAST. in epi- piſtolis. Jm Schaafe iſt ein Schliesmuſkel und geſchwollner Ring HARTMAN ſo wie im Schwerdtfiſche. Am aͤuſerſten Grimmdarm eines Jnſekkts iſt ein Schliesmuſkel. GEER p. 23.
(x)p. 300. Tab. extra ord. II. f. 3.
(y)Adnot. L. III. p. 20. und ich progr. n. 6. 7. ad PRAECEPTO- RIS exemplum.
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III. Abſchn. Das dikke Gedaͤrm.
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nichts als der Ring uͤbrig, welcher blos von den Queer-
faſern geflochten worden (r). Wenn man weiterhin die
Fleiſchfaſern, ſo beide Daͤrme vereinigen, zerſtoͤrt, ſo
verſchwindet endlich die Klappe voͤllig (s), und es oͤfnet
ſich der Krummdarm mit einer ſehr weiten cilindriſchen
Muͤndung in den dikken Darm. Zugleich ſchlieſt ſich,
nach Zerſtoͤrung der Falten, das duͤnne Gedaͤrm nun-
mehr (t) unter rechten Winkeln an das dikke an.
Mittelſt dieſer Anſtalt hat J. B. Bianchi zuwege
gebracht, daß er die Grimmdarmsklappe, theils zu Fol-
ge des Baus in der Frucht (u), theils nach dem Bei-
ſpiel in einigen Thieren (w) fuͤr einen Schliesmuſkel hal-
ten koͤnnen (x).
Mit mehr Ueberlegung hat Albin dieſen Verſuch
vor die Hand genommen (y), er erinnert aber auch, daß
ſich dieſe Klappe, nur von gewaltſamen Behandlungen,
und von Veraͤnderungen, die ihr Weſen zerſtoͤren, zu
einem Schliesmuſkel umbilden laſſe.
Eben dieſer vortrefliche Mann erinnert mit Recht,
daß man die Muſkelfaſern zerſchneide, indem man die
Klappe
(r)
n. 7.
(s) ALBIN ibid. p. 20. progr.
noſtr. n. 7.
(t) Progr. noſtr. n. 6. ALBIN
p. 22.
(u) Bei der Jnſerirung des
Krummdarms am Grimmdarm,
iſt ein deutlicher Ring von zirkel-
foͤrmigen Faſern, und der aͤuſer-
ſten Haut des Grimmdarms zu ſe-
hen. WRISBERG embr. p. 10.
(w) Daß am Pferde ein Schlies-
muſkel ſey. Mém. des ſavans ètran-
gers T. III. p. 4. 7. jezzo ſehe ich
vor mir, abweichende Fleiſchfafern
vom Umkreiſe des Krummdarms,
ſo wie ein Zirkel gemacht ſind, und
um den Anfang der Klappe herum-
laufen, welche aus der fortgeſezz-
ten zottigen und nervigen Haut
des Krummdarms in den Grimm-
darm entſteht. Cl. RAST. in epi-
piſtolis. Jm Schaafe iſt ein
Schliesmuſkel und geſchwollner
Ring HARTMAN ſo wie im
Schwerdtfiſche. Am aͤuſerſten
Grimmdarm eines Jnſekkts iſt ein
Schliesmuſkel. GEER p. 23.
(x) p. 300. Tab. extra ord. II. f. 3.
(y) Adnot. L. III. p. 20. und ich
progr. n. 6. 7. ad PRAECEPTO-
RIS exemplum.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/223>, abgerufen am 21.11.2024.
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