Grunde gelegen(x), (y). Es läuft aber der Gewohn- heit der Natur ganz und gar nicht zuwider, daß im hef- tigen und schneidenden Schmerzen des Gedärmes, die weiche Klappen, durch den verstärkten peristaltischen Drukk nicht sollten veranlasset werden, bisweilen den Koth dennoch durchzulassen. Man hat endlich sowohl in lebendigen Hunden (z), als in gestorbnen Menschen (a), wie auch vor kurzem zu Meiland in einem lebendigen Menschen (b) gefunden, daß sie eine Menge Wasser in den Mastdarm ergiesse. Es scheinet dieses, da es sich damals nicht lange verweilet, den Weg der Grimm- darmsklappe zurükke gegangen zu sein, weil es so gar durch den Mund wieder weggegeben wurde (c). Doch es gesteht der Autor selbst, daß es sich Zeit nehme, sich im dikken Gedärme zu verweilen (d), und nur bei einer gewissen Lage aus dem Grimmdarm in den Krummdarm zurükke gehe (e), ja ich bin selbst nicht in Abrede, daß eine Menge Wasser die Klappe nicht relaxiren, und end- lich schwächen können sollte.
§. 10.
(x)[Spaltenumbruch]De HAEN rat. med. II. p. 93. Ein in den lezzten Darm ei- nes Hundes getriebnes Wasser, machte, daß der Leerdarm zerriß, HAEN IX. p. 223. und wurde wie- der ausgebrochen p. 230. Klistire durchs Erbrechen wieder weggege- ben. G. van SWIETEN III. p. 167. und der Koth in einem Mädchen, so undurchlöchert war. SMELLIE T. III. p. 526. Da sich der Grimmdarm zugeschnürt hat[t]e, so war er über dieser Stelle veller Koth und ausgedehnt, und selbst der Krummdarm mit Koth ange- füllt BOOTH de ileo p. 12. Vor kurzem sahe ich an einem Knaben von vornehmen Geschlechte, da der Grimmdarm acht und zwanzig Zoll in sich selbst zurükkgezogen war, daß ein solches Blut, wie es durch [Spaltenumbruch]
den Hintern weggieng, auch durch den Mund mit einem tödlichen Ausgange ausgeworfen wurde.
(y)LOOS, HILDANUS, STISSERUS er habe es oft so ge- sehen. SCHURIG der mehr Bei- spiele gesammler. BLANCAARD M. de GRAD. p. 93. MANGET. TRIOLN. HUNIER Comm. I. p. 359. de HAEN VIII. c. 5.
(z)HAEN rat. med. VIII. c. 5. p. 255. 356.
(a)HAEN ibid. c. 5.
(b)Curandi caufa mediolani. ibid.
(c)Ibid. p. 255. 256.
(d)p. 254.
(e) Ebendas.
N 3
III. Abſchn. Das dikke Gedaͤrm.
Grunde gelegen(x), (y). Es laͤuft aber der Gewohn- heit der Natur ganz und gar nicht zuwider, daß im hef- tigen und ſchneidenden Schmerzen des Gedaͤrmes, die weiche Klappen, durch den verſtaͤrkten periſtaltiſchen Drukk nicht ſollten veranlaſſet werden, bisweilen den Koth dennoch durchzulaſſen. Man hat endlich ſowohl in lebendigen Hunden (z), als in geſtorbnen Menſchen (a), wie auch vor kurzem zu Meiland in einem lebendigen Menſchen (b) gefunden, daß ſie eine Menge Waſſer in den Maſtdarm ergieſſe. Es ſcheinet dieſes, da es ſich damals nicht lange verweilet, den Weg der Grimm- darmsklappe zuruͤkke gegangen zu ſein, weil es ſo gar durch den Mund wieder weggegeben wurde (c). Doch es geſteht der Autor ſelbſt, daß es ſich Zeit nehme, ſich im dikken Gedaͤrme zu verweilen (d), und nur bei einer gewiſſen Lage aus dem Grimmdarm in den Krummdarm zuruͤkke gehe (e), ja ich bin ſelbſt nicht in Abrede, daß eine Menge Waſſer die Klappe nicht relaxiren, und end- lich ſchwaͤchen koͤnnen ſollte.
§. 10.
(x)[Spaltenumbruch]De HAEN rat. med. II. p. 93. Ein in den lezzten Darm ei- nes Hundes getriebnes Waſſer, machte, daß der Leerdarm zerriß, HAEN IX. p. 223. und wurde wie- der ausgebrochen p. 230. Kliſtire durchs Erbrechen wieder weggege- ben. G. van SWIETEN III. p. 167. und der Koth in einem Maͤdchen, ſo undurchloͤchert war. SMELLIE T. III. p. 526. Da ſich der Grimmdarm zugeſchnuͤrt hat[t]e, ſo war er uͤber dieſer Stelle veller Koth und ausgedehnt, und ſelbſt der Krummdarm mit Koth ange- fuͤllt BOOTH de ileo p. 12. Vor kurzem ſahe ich an einem Knaben von vornehmen Geſchlechte, da der Grimmdarm acht und zwanzig Zoll in ſich ſelbſt zuruͤkkgezogen war, daß ein ſolches Blut, wie es durch [Spaltenumbruch]
den Hintern weggieng, auch durch den Mund mit einem toͤdlichen Ausgange ausgeworfen wurde.
(y)LOOS, HILDANUS, STISSERUS er habe es oft ſo ge- ſehen. SCHURIG der mehr Bei- ſpiele geſammler. BLANCAARD M. de GRAD. p. 93. MANGET. TRIOLN. HUNIER Comm. I. p. 359. de HAEN VIII. c. 5.
(z)HAEN rat. med. VIII. c. 5. p. 255. 356.
(a)HAEN ibid. c. 5.
(b)Curandi caufa mediolani. ibid.
(c)Ibid. p. 255. 256.
(d)p. 254.
(e) Ebendaſ.
N 3
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[197/0233]
III. Abſchn. Das dikke Gedaͤrm.
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heit der Natur ganz und gar nicht zuwider, daß im hef-
tigen und ſchneidenden Schmerzen des Gedaͤrmes, die
weiche Klappen, durch den verſtaͤrkten periſtaltiſchen
Drukk nicht ſollten veranlaſſet werden, bisweilen den
Koth dennoch durchzulaſſen. Man hat endlich ſowohl
in lebendigen Hunden (z), als in geſtorbnen Menſchen (a),
wie auch vor kurzem zu Meiland in einem lebendigen
Menſchen (b) gefunden, daß ſie eine Menge Waſſer in
den Maſtdarm ergieſſe. Es ſcheinet dieſes, da es ſich
damals nicht lange verweilet, den Weg der Grimm-
darmsklappe zuruͤkke gegangen zu ſein, weil es ſo gar
durch den Mund wieder weggegeben wurde (c). Doch
es geſteht der Autor ſelbſt, daß es ſich Zeit nehme, ſich
im dikken Gedaͤrme zu verweilen (d), und nur bei einer
gewiſſen Lage aus dem Grimmdarm in den Krummdarm
zuruͤkke gehe (e), ja ich bin ſelbſt nicht in Abrede, daß
eine Menge Waſſer die Klappe nicht relaxiren, und end-
lich ſchwaͤchen koͤnnen ſollte.
§. 10.
(x)
De HAEN rat. med. II. p.
93. Ein in den lezzten Darm ei-
nes Hundes getriebnes Waſſer,
machte, daß der Leerdarm zerriß,
HAEN IX. p. 223. und wurde wie-
der ausgebrochen p. 230. Kliſtire
durchs Erbrechen wieder weggege-
ben. G. van SWIETEN III.
p. 167. und der Koth in einem
Maͤdchen, ſo undurchloͤchert war.
SMELLIE T. III. p. 526. Da ſich
der Grimmdarm zugeſchnuͤrt hatte,
ſo war er uͤber dieſer Stelle veller
Koth und ausgedehnt, und ſelbſt
der Krummdarm mit Koth ange-
fuͤllt BOOTH de ileo p. 12. Vor
kurzem ſahe ich an einem Knaben
von vornehmen Geſchlechte, da der
Grimmdarm acht und zwanzig Zoll
in ſich ſelbſt zuruͤkkgezogen war,
daß ein ſolches Blut, wie es durch
den Hintern weggieng, auch durch
den Mund mit einem toͤdlichen
Ausgange ausgeworfen wurde.
(y) LOOS, HILDANUS,
STISSERUS er habe es oft ſo ge-
ſehen. SCHURIG der mehr Bei-
ſpiele geſammler. BLANCAARD
M. de GRAD. p. 93. MANGET.
TRIOLN. HUNIER Comm. I.
p. 359. de HAEN VIII. c. 5.
(z) HAEN rat. med. VIII. c. 5.
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(a) HAEN ibid. c. 5.
(b) Curandi caufa mediolani.
ibid.
(c) Ibid. p. 255. 256.
(d) p. 254.
(e) Ebendaſ.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/233>, abgerufen am 16.02.2025.
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