Baptista Morgagni(n), dieselbe wieder hervor- brachte.
Diese Bänder ziehen, vermöge ihres beständigen Zu- ges, indem sie die Stärke des übrigen Grimmdarms überwältigen, denselben so kurz zusammen (o), daß die- ser Darm an der Stelle, wo sie laufen, kürzer und flä- cher wird. Es quellen aber die Zwischenräume dieser Bänder, deren nothwendig drei seyn müssen, in drei mondenförmige Hökker, und rundliche Kegel hervor, de- ren Spizze in der von einem zum andern Bande gezog- nen Linie, die Convexität aber auswendig zu sehen ist, folglich, da der Grimmdarm ohne Bänder rundlich ge- wesen, so verwandelt er sich nunmehr in eine stumpf drei- ekkige (p) und in drei Tiefen niedergedrükkte Figur, die aber dennoch ungleichartig ist, indem ihre vordere Fläche breiter ist.
Diese Bänder haben zwei Enden, einer Seits den wurmförmigen Darm (q), oder wenigstens doch einen Kreis an der Grundfläche dieses Därmchens: andrer Seits am Mastdarme, an welchem die verzerrte lange Fasern, welche am Darm drei Linien betrugen, nun- mehr den ganzen Darm umgeben (r). Sie werfen sich nicht immer in einerlei Kreise in den Mastdarm, sondern gemeiniglich sechs Zoll weit oberhalb der Halbmonden- förmigen Falte. Doch verspätet sich ein oder das andre bisweilen.
Jch habe in der Biegung des Darmknochens bis- weilen nur zwei Bänder, und zwei in eins gewachsen ge- funden, und es war das Nezzband mit dem grössern eins. Dergleichen muß dem Riolan begegnet gewesen seyn,
wel-
(n)[Spaltenumbruch]Advers. III. et Epist. XIV.
(o)VOSSE p. 17. SEGN. &c.
(p)VOSSE p. 25.
(q)MORGAGN. p. 27. f. 3. [Spaltenumbruch]
VALSALV. Epist. I. p. 29. f. 1. 2. WINSLOW. n. 144.
(r) Sezzt den Anfang daselbst MORGAGNUS p. 26. et VOSSE p. 15. EUSTACH. ic. citt.
O 2
III. Abſchn. Das dikke Gedaͤrm.
Baptiſta Morgagni(n), dieſelbe wieder hervor- brachte.
Dieſe Baͤnder ziehen, vermoͤge ihres beſtaͤndigen Zu- ges, indem ſie die Staͤrke des uͤbrigen Grimmdarms uͤberwaͤltigen, denſelben ſo kurz zuſammen (o), daß die- ſer Darm an der Stelle, wo ſie laufen, kuͤrzer und flaͤ- cher wird. Es quellen aber die Zwiſchenraͤume dieſer Baͤnder, deren nothwendig drei ſeyn muͤſſen, in drei mondenfoͤrmige Hoͤkker, und rundliche Kegel hervor, de- ren Spizze in der von einem zum andern Bande gezog- nen Linie, die Convexitaͤt aber auswendig zu ſehen iſt, folglich, da der Grimmdarm ohne Baͤnder rundlich ge- weſen, ſo verwandelt er ſich nunmehr in eine ſtumpf drei- ekkige (p) und in drei Tiefen niedergedruͤkkte Figur, die aber dennoch ungleichartig iſt, indem ihre vordere Flaͤche breiter iſt.
Dieſe Baͤnder haben zwei Enden, einer Seits den wurmfoͤrmigen Darm (q), oder wenigſtens doch einen Kreis an der Grundflaͤche dieſes Daͤrmchens: andrer Seits am Maſtdarme, an welchem die verzerrte lange Faſern, welche am Darm drei Linien betrugen, nun- mehr den ganzen Darm umgeben (r). Sie werfen ſich nicht immer in einerlei Kreiſe in den Maſtdarm, ſondern gemeiniglich ſechs Zoll weit oberhalb der Halbmonden- foͤrmigen Falte. Doch verſpaͤtet ſich ein oder das andre bisweilen.
Jch habe in der Biegung des Darmknochens bis- weilen nur zwei Baͤnder, und zwei in eins gewachſen ge- funden, und es war das Nezzband mit dem groͤſſern eins. Dergleichen muß dem Riolan begegnet geweſen ſeyn,
wel-
(n)[Spaltenumbruch]Adverſ. III. et Epiſt. XIV.
(o)VOSSE p. 17. SEGN. &c.
(p)VOSSE p. 25.
(q)MORGAGN. p. 27. f. 3. [Spaltenumbruch]
VALSALV. Epiſt. I. p. 29. f. 1. 2. WINSLOW. n. 144.
(r) Sezzt den Anfang daſelbſt MORGAGNUS p. 26. et VOSSE p. 15. EUSTACH. ic. citt.
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III. Abſchn. Das dikke Gedaͤrm.
Baptiſta Morgagni (n), dieſelbe wieder hervor-
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Dieſe Baͤnder ziehen, vermoͤge ihres beſtaͤndigen Zu-
ges, indem ſie die Staͤrke des uͤbrigen Grimmdarms
uͤberwaͤltigen, denſelben ſo kurz zuſammen (o), daß die-
ſer Darm an der Stelle, wo ſie laufen, kuͤrzer und flaͤ-
cher wird. Es quellen aber die Zwiſchenraͤume dieſer
Baͤnder, deren nothwendig drei ſeyn muͤſſen, in drei
mondenfoͤrmige Hoͤkker, und rundliche Kegel hervor, de-
ren Spizze in der von einem zum andern Bande gezog-
nen Linie, die Convexitaͤt aber auswendig zu ſehen iſt,
folglich, da der Grimmdarm ohne Baͤnder rundlich ge-
weſen, ſo verwandelt er ſich nunmehr in eine ſtumpf drei-
ekkige (p) und in drei Tiefen niedergedruͤkkte Figur, die
aber dennoch ungleichartig iſt, indem ihre vordere Flaͤche
breiter iſt.
Dieſe Baͤnder haben zwei Enden, einer Seits den
wurmfoͤrmigen Darm (q), oder wenigſtens doch einen
Kreis an der Grundflaͤche dieſes Daͤrmchens: andrer
Seits am Maſtdarme, an welchem die verzerrte lange
Faſern, welche am Darm drei Linien betrugen, nun-
mehr den ganzen Darm umgeben (r). Sie werfen ſich
nicht immer in einerlei Kreiſe in den Maſtdarm, ſondern
gemeiniglich ſechs Zoll weit oberhalb der Halbmonden-
foͤrmigen Falte. Doch verſpaͤtet ſich ein oder das andre
bisweilen.
Jch habe in der Biegung des Darmknochens bis-
weilen nur zwei Baͤnder, und zwei in eins gewachſen ge-
funden, und es war das Nezzband mit dem groͤſſern eins.
Dergleichen muß dem Riolan begegnet geweſen ſeyn,
wel-
(n)
Adverſ. III. et Epiſt. XIV.
(o) VOSSE p. 17. SEGN. &c.
(p) VOSSE p. 25.
(q) MORGAGN. p. 27. f. 3.
VALSALV. Epiſt. I. p. 29. f. 1. 2.
WINSLOW. n. 144.
(r) Sezzt den Anfang daſelbſt
MORGAGNUS p. 26. et VOSSE
p. 15. EUSTACH. ic. citt.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/247>, abgerufen am 21.11.2024.
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