Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

III. Abschn. Das dikke Gedärm.
Geschichte beider Muskeln nicht von einander trennen zu
dürfen, glaube.

Der ganze Muskel siehet wie ein Dreiekk aus(c),
und er inserirt sich von der Gräte des Hüftbeins (d), und
von dem stachligen heiligen Bande (e), in den Seiten-
rand des Gesäsbeins, bis zum vorlezzten Knöchgen (e*),
und bis zum nächsten Stükkchen des Heiligbeins (e**).
Jch habe ihn blos vom Heiligbeine entstehen gesehen, so
daß er das Gesäsbein nicht in Bewegung sezzte. Jch
fand, daß man zween, oder drei zählen könne, so wie
der jüngere Duverney zwo Flächen angiebt, eine an
der Seite zweier obern Wirbelbeine des Gesäsknochens:
die andre, die nach Wegschaffung des Bandes sichtbar
würde, und in die Seite des ersten Knochens des Ge-
säsbeins, und in den lezzten des Heiligbeins eingepflanzt
gewesen (e+).

Er wird von dem stachligen Heiligbande, und zum
Theil auch vom hökkrigen Stükke des Heiligbandes be-
dekkt. Er nähert sich bisweilen dem breiten Muskel des
Hintern dergestalt, daß man ihn nicht davon trennen
kann.

Er krümmt den Gesäsknochen nach vorne zu (f).
Er unterstüzzt, eben so wie der breite Muskel des Hin-
tern, den Mastdarm, wenn derselbe voller Koth ist, er
vollendet das Bekken, und polstert für den Mastdarm,
an den Seiten des Gesäsknochens, eine weiche Unterlage
zu rechte.

§. 24.
(c) [Spaltenumbruch] EUSTACH. l. c.
(d) Ebendas.
(e) Auch LIEUTAUD.
(e*) Tab. art. pelv. IV. er hat
auch den transversus, und den
grössern t. 2. f. 1. die Zusammen-
kunft desselben mit dem accelera-
tore
und sphincter. ebend. einen
andern Queermuskel, dem unsri-
gen sehr ähnlich. 42. f. 1. und 5.
[Spaltenumbruch] nur daß er sagt, daß einige Fasern
desselben in die Zwiebel der Harn-
röhre inserirt würden, so wie er
andere in den schwammigen Kör-
per inserirt werden läßt.
(e**) ALBIN. p. 335. Tab. art.
pelv. IV.
(e+) DUVERNEY myotom.
p.
120.
(f) ALBIN. LIEUTAUD.
P 2

III. Abſchn. Das dikke Gedaͤrm.
Geſchichte beider Muſkeln nicht von einander trennen zu
duͤrfen, glaube.

Der ganze Muſkel ſiehet wie ein Dreiekk aus(c),
und er inſerirt ſich von der Graͤte des Huͤftbeins (d), und
von dem ſtachligen heiligen Bande (e), in den Seiten-
rand des Geſaͤsbeins, bis zum vorlezzten Knoͤchgen (e*),
und bis zum naͤchſten Stuͤkkchen des Heiligbeins (e**).
Jch habe ihn blos vom Heiligbeine entſtehen geſehen, ſo
daß er das Geſaͤsbein nicht in Bewegung ſezzte. Jch
fand, daß man zween, oder drei zaͤhlen koͤnne, ſo wie
der juͤngere Duverney zwo Flaͤchen angiebt, eine an
der Seite zweier obern Wirbelbeine des Geſaͤsknochens:
die andre, die nach Wegſchaffung des Bandes ſichtbar
wuͤrde, und in die Seite des erſten Knochens des Ge-
ſaͤsbeins, und in den lezzten des Heiligbeins eingepflanzt
geweſen (e†).

Er wird von dem ſtachligen Heiligbande, und zum
Theil auch vom hoͤkkrigen Stuͤkke des Heiligbandes be-
dekkt. Er naͤhert ſich bisweilen dem breiten Muſkel des
Hintern dergeſtalt, daß man ihn nicht davon trennen
kann.

Er kruͤmmt den Geſaͤsknochen nach vorne zu (f).
Er unterſtuͤzzt, eben ſo wie der breite Muſkel des Hin-
tern, den Maſtdarm, wenn derſelbe voller Koth iſt, er
vollendet das Bekken, und polſtert fuͤr den Maſtdarm,
an den Seiten des Geſaͤsknochens, eine weiche Unterlage
zu rechte.

§. 24.
(c) [Spaltenumbruch] EUSTACH. l. c.
(d) Ebendaſ.
(e) Auch LIEUTAUD.
(e*) Tab. art. pelv. IV. er hat
auch den transverſus, und den
groͤſſern t. 2. f. 1. die Zuſammen-
kunft deſſelben mit dem accelera-
tore
und ſphincter. ebend. einen
andern Queermuſkel, dem unſri-
gen ſehr aͤhnlich. 42. f. 1. und 5.
[Spaltenumbruch] nur daß er ſagt, daß einige Faſern
deſſelben in die Zwiebel der Harn-
roͤhre inſerirt wuͤrden, ſo wie er
andere in den ſchwammigen Koͤr-
per inſerirt werden laͤßt.
(e**) ALBIN. p. 335. Tab. art.
pelv. IV.
(e†) DUVERNEY myotom.
p.
120.
(f) ALBIN. LIEUTAUD.
P 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0263" n="227"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Ab&#x017F;chn. Das dikke Geda&#x0364;rm.</hi></fw><lb/>
Ge&#x017F;chichte beider Mu&#x017F;keln nicht von einander trennen zu<lb/>
du&#x0364;rfen, glaube.</p><lb/>
              <p>Der ganze Mu&#x017F;kel &#x017F;iehet wie ein Dreiekk aus<note place="foot" n="(c)"><cb/><hi rendition="#aq">EUSTACH. l. c.</hi></note>,<lb/>
und er in&#x017F;erirt &#x017F;ich von der Gra&#x0364;te des Hu&#x0364;ftbeins <note place="foot" n="(d)">Ebenda&#x017F;.</note>, und<lb/>
von dem &#x017F;tachligen heiligen Bande <note place="foot" n="(e)">Auch <hi rendition="#aq">LIEUTAUD.</hi></note>, in den Seiten-<lb/>
rand des Ge&#x017F;a&#x0364;sbeins, bis zum vorlezzten Kno&#x0364;chgen <note place="foot" n="(e*)"><hi rendition="#aq">Tab. art. pelv. IV.</hi> er hat<lb/>
auch den <hi rendition="#aq">transver&#x017F;us,</hi> und den<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern <hi rendition="#aq">t. 2. f.</hi> 1. die Zu&#x017F;ammen-<lb/>
kunft de&#x017F;&#x017F;elben mit dem <hi rendition="#aq">accelera-<lb/>
tore</hi> und <hi rendition="#aq">&#x017F;phincter.</hi> ebend. einen<lb/>
andern Queermu&#x017F;kel, dem un&#x017F;ri-<lb/>
gen &#x017F;ehr a&#x0364;hnlich. 42. <hi rendition="#aq">f.</hi> 1. und 5.<lb/><cb/>
nur daß er &#x017F;agt, daß einige Fa&#x017F;ern<lb/>
de&#x017F;&#x017F;elben in die Zwiebel der Harn-<lb/>
ro&#x0364;hre in&#x017F;erirt wu&#x0364;rden, &#x017F;o wie er<lb/>
andere in den &#x017F;chwammigen Ko&#x0364;r-<lb/>
per in&#x017F;erirt werden la&#x0364;ßt.</note>,<lb/>
und bis zum na&#x0364;ch&#x017F;ten Stu&#x0364;kkchen des Heiligbeins <note place="foot" n="(e**)"><hi rendition="#aq">ALBIN. p. 335. Tab. art.<lb/>
pelv. IV.</hi></note>.<lb/>
Jch habe ihn blos vom Heiligbeine ent&#x017F;tehen ge&#x017F;ehen, &#x017F;o<lb/>
daß er das Ge&#x017F;a&#x0364;sbein nicht in Bewegung &#x017F;ezzte. Jch<lb/>
fand, daß man zween, oder drei za&#x0364;hlen ko&#x0364;nne, &#x017F;o wie<lb/>
der ju&#x0364;ngere <hi rendition="#fr">Duverney</hi> zwo Fla&#x0364;chen angiebt, eine an<lb/>
der Seite zweier obern Wirbelbeine des Ge&#x017F;a&#x0364;sknochens:<lb/>
die andre, die nach Weg&#x017F;chaffung des Bandes &#x017F;ichtbar<lb/>
wu&#x0364;rde, und in die Seite des er&#x017F;ten Knochens des Ge-<lb/>
&#x017F;a&#x0364;sbeins, und in den lezzten des Heiligbeins eingepflanzt<lb/>
gewe&#x017F;en <note place="foot" n="(e&#x2020;)"><hi rendition="#aq">DUVERNEY myotom.<lb/>
p.</hi> 120.</note>.</p><lb/>
              <p>Er wird von dem &#x017F;tachligen Heiligbande, und zum<lb/>
Theil auch vom ho&#x0364;kkrigen Stu&#x0364;kke des Heiligbandes be-<lb/>
dekkt. Er na&#x0364;hert &#x017F;ich bisweilen dem breiten Mu&#x017F;kel des<lb/>
Hintern derge&#x017F;talt, daß man ihn nicht davon trennen<lb/>
kann.</p><lb/>
              <p>Er kru&#x0364;mmt den Ge&#x017F;a&#x0364;sknochen nach vorne zu <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">ALBIN. LIEUTAUD.</hi></note>.<lb/>
Er unter&#x017F;tu&#x0364;zzt, eben &#x017F;o wie der breite Mu&#x017F;kel des Hin-<lb/>
tern, den Ma&#x017F;tdarm, wenn der&#x017F;elbe voller Koth i&#x017F;t, er<lb/>
vollendet das Bekken, und pol&#x017F;tert fu&#x0364;r den Ma&#x017F;tdarm,<lb/>
an den Seiten des Ge&#x017F;a&#x0364;sknochens, eine weiche Unterlage<lb/>
zu rechte.</p>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">P 2</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">§. 24.</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[227/0263] III. Abſchn. Das dikke Gedaͤrm. Geſchichte beider Muſkeln nicht von einander trennen zu duͤrfen, glaube. Der ganze Muſkel ſiehet wie ein Dreiekk aus (c), und er inſerirt ſich von der Graͤte des Huͤftbeins (d), und von dem ſtachligen heiligen Bande (e), in den Seiten- rand des Geſaͤsbeins, bis zum vorlezzten Knoͤchgen (e*), und bis zum naͤchſten Stuͤkkchen des Heiligbeins (e**). Jch habe ihn blos vom Heiligbeine entſtehen geſehen, ſo daß er das Geſaͤsbein nicht in Bewegung ſezzte. Jch fand, daß man zween, oder drei zaͤhlen koͤnne, ſo wie der juͤngere Duverney zwo Flaͤchen angiebt, eine an der Seite zweier obern Wirbelbeine des Geſaͤsknochens: die andre, die nach Wegſchaffung des Bandes ſichtbar wuͤrde, und in die Seite des erſten Knochens des Ge- ſaͤsbeins, und in den lezzten des Heiligbeins eingepflanzt geweſen (e†). Er wird von dem ſtachligen Heiligbande, und zum Theil auch vom hoͤkkrigen Stuͤkke des Heiligbandes be- dekkt. Er naͤhert ſich bisweilen dem breiten Muſkel des Hintern dergeſtalt, daß man ihn nicht davon trennen kann. Er kruͤmmt den Geſaͤsknochen nach vorne zu (f). Er unterſtuͤzzt, eben ſo wie der breite Muſkel des Hin- tern, den Maſtdarm, wenn derſelbe voller Koth iſt, er vollendet das Bekken, und polſtert fuͤr den Maſtdarm, an den Seiten des Geſaͤsknochens, eine weiche Unterlage zu rechte. §. 24. (c) EUSTACH. l. c. (d) Ebendaſ. (e) Auch LIEUTAUD. (e*) Tab. art. pelv. IV. er hat auch den transverſus, und den groͤſſern t. 2. f. 1. die Zuſammen- kunft deſſelben mit dem accelera- tore und ſphincter. ebend. einen andern Queermuſkel, dem unſri- gen ſehr aͤhnlich. 42. f. 1. und 5. nur daß er ſagt, daß einige Faſern deſſelben in die Zwiebel der Harn- roͤhre inſerirt wuͤrden, ſo wie er andere in den ſchwammigen Koͤr- per inſerirt werden laͤßt. (e**) ALBIN. p. 335. Tab. art. pelv. IV. (e†) DUVERNEY myotom. p. 120. (f) ALBIN. LIEUTAUD. P 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/263
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/263>, abgerufen am 22.11.2024.