Der Grimmdarm war an der Stelle zusammen ge- zogen, wo er sich in den Mastdarm begiebt(f). Der Grimmdarm war so zusammen gezogen, unter dem ge- sammelten Kothe, daß kaum eine Feder hindurch konn- te (f*).
Von einem Kramfe zu beiden Seiten an dem Win- kel des Grimmdarms findet man Nachricht (g).
Der Mastdarm war oberhalb dem Schliesmuskel enge, daß kaum ein Finger durch konnte (h).
§. 10. Der Gang des Kothes durchs Gedärme.
Jch wiederhole hier nicht, was ich von der Zeit er- wähnt habe (a) in der, wie ich glaube, die Speisen durch das Gedärm gehen: indem man leicht einsieht, daß hier viele ungewisse Dinge mit unterlaufen.
Die verschiedne Reizbarkeit der Menschen kann hier viele Aenderungen machen: und dieses kann auch die Galle, die verschiedne stärkere oder schwächere Anlage der Natur, das Alter, die Gewohnheit thun, welche dadurch, daß sie die Ausleerung des Kothes nach Be- lieben verzögert, den Leib zu gleicher Zeit verstopt (a*). Es wird nämlich das Gedärm mehr vom flüßigen Theile des Kothes, als vom festen gereizt: es nimmt aber von verzögerter Ausleerung der flüßige Theil vermöge der Re- sorbirung sehr ab: und dieses ist noch eine zwote Ursa- che, warum Frauenspersonen seltener zu Stule gehen.
Uebrigens ist dieses Uebel nicht so selten(b). Jch gebe es auch leicht zu (c), daß bejahrte Personen über-
haupt
(f)[Spaltenumbruch]BOEHMER. polyphag. pag. 9.
(f*)BOOTH. de ileo p. 12.
(g)BURCHARD. sibr. mensent. p. 7.
(h)MORGAGN. sed. II. p. 37.
(a)HAYMAN. l. c.
(b)[Spaltenumbruch]C. HOFMAN. instit. p. 256. SARPIUS, DESAULT. de la Goute p. 253. &c.
(c) Schikke sich für dieses Al- ter CHEYNE disaf. p. 309.
Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
Der Grimmdarm war an der Stelle zuſammen ge- zogen, wo er ſich in den Maſtdarm begiebt(f). Der Grimmdarm war ſo zuſammen gezogen, unter dem ge- ſammelten Kothe, daß kaum eine Feder hindurch konn- te (f*).
Von einem Kramfe zu beiden Seiten an dem Win- kel des Grimmdarms findet man Nachricht (g).
Der Maſtdarm war oberhalb dem Schliesmuſkel enge, daß kaum ein Finger durch konnte (h).
§. 10. Der Gang des Kothes durchs Gedaͤrme.
Jch wiederhole hier nicht, was ich von der Zeit er- waͤhnt habe (a) in der, wie ich glaube, die Speiſen durch das Gedaͤrm gehen: indem man leicht einſieht, daß hier viele ungewiſſe Dinge mit unterlaufen.
Die verſchiedne Reizbarkeit der Menſchen kann hier viele Aenderungen machen: und dieſes kann auch die Galle, die verſchiedne ſtaͤrkere oder ſchwaͤchere Anlage der Natur, das Alter, die Gewohnheit thun, welche dadurch, daß ſie die Ausleerung des Kothes nach Be- lieben verzoͤgert, den Leib zu gleicher Zeit verſtopt (a*). Es wird naͤmlich das Gedaͤrm mehr vom fluͤßigen Theile des Kothes, als vom feſten gereizt: es nimmt aber von verzoͤgerter Ausleerung der fluͤßige Theil vermoͤge der Re- ſorbirung ſehr ab: und dieſes iſt noch eine zwote Urſa- che, warum Frauensperſonen ſeltener zu Stule gehen.
Uebrigens iſt dieſes Uebel nicht ſo ſelten(b). Jch gebe es auch leicht zu (c), daß bejahrte Perſonen uͤber-
haupt
(f)[Spaltenumbruch]BOEHMER. polyphag. pag. 9.
(f*)BOOTH. de ileo p. 12.
(g)BURCHARD. ſibr. menſent. p. 7.
(h)MORGAGN. ſed. II. p. 37.
(a)HAYMAN. l. c.
(b)[Spaltenumbruch]C. HOFMAN. inſtit. p. 256. SARPIUS, DESAULT. de la Goute p. 253. &c.
(c) Schikke ſich fuͤr dieſes Al- ter CHEYNE diſaf. p. 309.
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Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
Der Grimmdarm war an der Stelle zuſammen ge-
zogen, wo er ſich in den Maſtdarm begiebt (f). Der
Grimmdarm war ſo zuſammen gezogen, unter dem ge-
ſammelten Kothe, daß kaum eine Feder hindurch konn-
te (f*).
Von einem Kramfe zu beiden Seiten an dem Win-
kel des Grimmdarms findet man Nachricht (g).
Der Maſtdarm war oberhalb dem Schliesmuſkel
enge, daß kaum ein Finger durch konnte (h).
§. 10.
Der Gang des Kothes durchs Gedaͤrme.
Jch wiederhole hier nicht, was ich von der Zeit er-
waͤhnt habe (a) in der, wie ich glaube, die Speiſen durch
das Gedaͤrm gehen: indem man leicht einſieht, daß hier
viele ungewiſſe Dinge mit unterlaufen.
Die verſchiedne Reizbarkeit der Menſchen kann hier
viele Aenderungen machen: und dieſes kann auch die
Galle, die verſchiedne ſtaͤrkere oder ſchwaͤchere Anlage
der Natur, das Alter, die Gewohnheit thun, welche
dadurch, daß ſie die Ausleerung des Kothes nach Be-
lieben verzoͤgert, den Leib zu gleicher Zeit verſtopt (a*).
Es wird naͤmlich das Gedaͤrm mehr vom fluͤßigen Theile
des Kothes, als vom feſten gereizt: es nimmt aber von
verzoͤgerter Ausleerung der fluͤßige Theil vermoͤge der Re-
ſorbirung ſehr ab: und dieſes iſt noch eine zwote Urſa-
che, warum Frauensperſonen ſeltener zu Stule gehen.
Uebrigens iſt dieſes Uebel nicht ſo ſelten (b). Jch
gebe es auch leicht zu (c), daß bejahrte Perſonen uͤber-
haupt
(f)
BOEHMER. polyphag.
pag. 9.
(f*) BOOTH. de ileo p. 12.
(g) BURCHARD. ſibr. menſent.
p. 7.
(h) MORGAGN. ſed. II. p. 37.
(a) HAYMAN. l. c.
(b)
C. HOFMAN. inſtit. p. 256.
SARPIUS, DESAULT. de la
Goute p. 253. &c.
(c) Schikke ſich fuͤr dieſes Al-
ter CHEYNE diſaf. p. 309.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/314>, abgerufen am 22.11.2024.
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