Schnekken ohne Häusern, und im Regenwurm er- blikkt man ein langes Milchgefäs, welches an den Seiten mit Aesten zusammen gehängt ist(g).
Milchgefässe kommen vor am Schwerdtfische (h), am Kugelfische (i), und man findet an dem Gedärme des Aals (k), weisse Gänge neben den Milchgefässen, so wie weisse Gefässe im cycloptero(l), gleichsam in den Sammelkasten des Chilus inserirt seyn sollen; und über- haupt kommen sie in den Fischen vor (m).
Jch lese, daß in der Schildkröte Milchgefässe nach der Lunge und Leber gehen, und mit den Blutadern und Schlagadern der Lunge und Leber durch Verästelun- gen verbunden sind (n).
Endlich redet man von durchsichtigen Adern in Vö- geln(o): man erwähnet ein Gefäschen, welches im Ge- kröse das Gedärme begleitet (p): und man nennet weisse Adern (q), auch in Raubvögeln, jedoch ohne einen Stamm (r) zu haben.
Alles dieses aber scheinet mir durch kein einziges neue- res Exempel bestätigt zu werden. Die Gefässe, die bei den Jnsekten sind (s), können einen besondern Saft zum Gedärme hinführen, aber nicht eben einsaugen, da ih- rer kaum vier sind, und blind zu seyn scheinen. Der sehr erfahrne Swammerdam(t) hat recht, wenn er erinnert, daß die Frösche keine Milchgefässe haben, da ich dergleichen bei so vielfach angestellten mikroskopischen Untersuchungen niemals gefunden.
Von
(g)[Spaltenumbruch]HEYDE Exper. V.
(h)SCHELHAMMER physiol. p. CXXI.
(i)BARTHOL. Cent. II. hist. 1.
(k)FRANC. Satir. 8. p. 148.
(l)GRONOV mus. p. 56
(m)EVAERTZE Org. chil. p. 8.
(n)GAUTIER. obs. T. III. p. 424.
(o)[Spaltenumbruch]
Storch Act. Hafn. T. V. p. 248.
(p) Am Jndianischen Huhne LANG. physiol. p. 99.
(q)A de MARCHETT. apud BIANCHUM p. 910.
(r)BIANCHII hep. ad t. 3.
(s) Die Bremsenfliege p. 198.
(t)p. 831.
T 4
I. Abſchn. Die Zergliederung.
Schnekken ohne Haͤuſern, und im Regenwurm er- blikkt man ein langes Milchgefaͤs, welches an den Seiten mit Aeſten zuſammen gehaͤngt iſt(g).
Milchgefaͤſſe kommen vor am Schwerdtfiſche (h), am Kugelfiſche (i), und man findet an dem Gedaͤrme des Aals (k), weiſſe Gaͤnge neben den Milchgefaͤſſen, ſo wie weiſſe Gefaͤſſe im cycloptero(l), gleichſam in den Sammelkaſten des Chilus inſerirt ſeyn ſollen; und uͤber- haupt kommen ſie in den Fiſchen vor (m).
Jch leſe, daß in der Schildkroͤte Milchgefaͤſſe nach der Lunge und Leber gehen, und mit den Blutadern und Schlagadern der Lunge und Leber durch Veraͤſtelun- gen verbunden ſind (n).
Endlich redet man von durchſichtigen Adern in Voͤ- geln(o): man erwaͤhnet ein Gefaͤschen, welches im Ge- kroͤſe das Gedaͤrme begleitet (p): und man nennet weiſſe Adern (q), auch in Raubvoͤgeln, jedoch ohne einen Stamm (r) zu haben.
Alles dieſes aber ſcheinet mir durch kein einziges neue- res Exempel beſtaͤtigt zu werden. Die Gefaͤſſe, die bei den Jnſekten ſind (s), koͤnnen einen beſondern Saft zum Gedaͤrme hinfuͤhren, aber nicht eben einſaugen, da ih- rer kaum vier ſind, und blind zu ſeyn ſcheinen. Der ſehr erfahrne Swammerdam(t) hat recht, wenn er erinnert, daß die Froͤſche keine Milchgefaͤſſe haben, da ich dergleichen bei ſo vielfach angeſtellten mikroſkopiſchen Unterſuchungen niemals gefunden.
Von
(g)[Spaltenumbruch]HEYDE Exper. V.
(h)SCHELHAMMER phyſiol. p. CXXI.
(i)BARTHOL. Cent. II. hiſt. 1.
(k)FRANC. Satir. 8. p. 148.
(l)GRONOV muſ. p. 56
(m)EVAERTZE Org. chil. p. 8.
(n)GAUTIER. obſ. T. III. p. 424.
(o)[Spaltenumbruch]
Storch Act. Hafn. T. V. p. 248.
(p) Am Jndianiſchen Huhne LANG. phyſiol. p. 99.
(q)A de MARCHETT. apud BIANCHUM p. 910.
(r)BIANCHII hep. ad t. 3.
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T 4
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I. Abſchn. Die Zergliederung.
Schnekken ohne Haͤuſern, und im Regenwurm er-
blikkt man ein langes Milchgefaͤs, welches an den Seiten
mit Aeſten zuſammen gehaͤngt iſt (g).
Milchgefaͤſſe kommen vor am Schwerdtfiſche (h),
am Kugelfiſche (i), und man findet an dem Gedaͤrme
des Aals (k), weiſſe Gaͤnge neben den Milchgefaͤſſen, ſo
wie weiſſe Gefaͤſſe im cycloptero (l), gleichſam in den
Sammelkaſten des Chilus inſerirt ſeyn ſollen; und uͤber-
haupt kommen ſie in den Fiſchen vor (m).
Jch leſe, daß in der Schildkroͤte Milchgefaͤſſe nach
der Lunge und Leber gehen, und mit den Blutadern
und Schlagadern der Lunge und Leber durch Veraͤſtelun-
gen verbunden ſind (n).
Endlich redet man von durchſichtigen Adern in Voͤ-
geln (o): man erwaͤhnet ein Gefaͤschen, welches im Ge-
kroͤſe das Gedaͤrme begleitet (p): und man nennet weiſſe
Adern (q), auch in Raubvoͤgeln, jedoch ohne einen
Stamm (r) zu haben.
Alles dieſes aber ſcheinet mir durch kein einziges neue-
res Exempel beſtaͤtigt zu werden. Die Gefaͤſſe, die bei
den Jnſekten ſind (s), koͤnnen einen beſondern Saft zum
Gedaͤrme hinfuͤhren, aber nicht eben einſaugen, da ih-
rer kaum vier ſind, und blind zu ſeyn ſcheinen. Der
ſehr erfahrne Swammerdam (t) hat recht, wenn er
erinnert, daß die Froͤſche keine Milchgefaͤſſe haben, da
ich dergleichen bei ſo vielfach angeſtellten mikroſkopiſchen
Unterſuchungen niemals gefunden.
Von
(g)
HEYDE Exper. V.
(h) SCHELHAMMER phyſiol.
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(i) BARTHOL. Cent. II.
hiſt. 1.
(k) FRANC. Satir. 8. p. 148.
(l) GRONOV muſ. p. 56
(m) EVAERTZE Org. chil.
p. 8.
(n) GAUTIER. obſ. T. III.
p. 424.
(o)
Storch Act. Hafn. T. V.
p. 248.
(p) Am Jndianiſchen Huhne
LANG. phyſiol. p. 99.
(q) A de MARCHETT. apud
BIANCHUM p. 910.
(r) BIANCHII hep. ad t. 3.
(s) Die Bremſenfliege p. 198.
(t) p. 831.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/331>, abgerufen am 21.11.2024.
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