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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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Die Milchgefässe. XXV. Buch.

Von den Vögeln gesteht es Lister(u), daß sie kurz
sind, und sich in Blutadern endigen, so daß man leicht-
lich sehen kann, wie dieser Mann vielmehr seine Muth-
maßungen vorzutragen die Absicht habe. Die Neuern
erschöpfen sich (w), sie zu leugnen. Jndessen weiß man
von diesem Unterscheide keinen Grund anzugeben.

§. 2.
Es sind Flieswassergefässe.

Jch sehe die Milchgefässe nicht für eine besondre Art
von Gefässen an, und ich zäle sie unter die Flieswasser-
gefässe mit Klappen (a), indem beide nicht nur am äus-
serlichen Ansehn, an den Knoten, an dem Gebrauche
der zurükkführenden Feuchtigkeit, an ihrer Endigung in
eine rothe Blutader übereinstimmen, sondern auch selbst
das Amt eine Limphe zu beherbergen, auf sich haben.

Man findet in einerlei Thieren sowohl die Milchge-
fässe, als die Flieswassergefässe (b), oder sie besizzen kei-
nerlei (c).

Sie führen eine wirkliche Limphe, oder eine durch-
sichtige Feuchtigkeit, und sobald das Ausziehen der Nah-
rungsmilch aus den Speisen aufhöret, so findet man Ge-
fässe mit einer Limphe angefüllt (d), da sie sonst Milch

zu
(u) [Spaltenumbruch] Humor. p. 227.
(w) FLEMYNG. physiol. p. 285.
add. MORGAGN. Epist. IX. n.
28.
(a) Auch selbst HARVEYUS.
Conf. BARTHOL. Cent. II. Epist.
62. 63 diaphr. p. 95. SWAMMER-
DAM Coroll. 8. COWPER t. 93.
f. 1. GALEAGIUS Comm. Bonon.
I. p. 126. HUNTER. Comm.
I. pag.
5. Es fehlte nicht viel,
daß sie richt ehedem dazu zählte
SYLVIUS Diss. VIII. n. 12. vom
Brustkanale denken eben so BILS.
[Spaltenumbruch] p. 22. SYLV. l. c. BACK. de corde
p. 126. LOWER.
bei dem BIRCH.
T. II. p. 172. C. BARTHOL. Oe-
conom. anim.
(b) p. 72.
(c) ibidem.
(d) T. BARTHOLIN. lact. tho-
rac. c. 6. lymph p. 16. et C. BAR-
THOLINUS diaphragm. S. II. p.

93. 94. 95. und in der Praef. NELD-
MAN. form. fet. C. I. DRELIN-
COURT. canicid. XII. Eph. Nat.
Cur. Dec. II. ann. I. obs. 65. Phil.

trans.
Die Milchgefaͤſſe. XXV. Buch.

Von den Voͤgeln geſteht es Liſter(u), daß ſie kurz
ſind, und ſich in Blutadern endigen, ſo daß man leicht-
lich ſehen kann, wie dieſer Mann vielmehr ſeine Muth-
maßungen vorzutragen die Abſicht habe. Die Neuern
erſchoͤpfen ſich (w), ſie zu leugnen. Jndeſſen weiß man
von dieſem Unterſcheide keinen Grund anzugeben.

§. 2.
Es ſind Flieswaſſergefaͤſſe.

Jch ſehe die Milchgefaͤſſe nicht fuͤr eine beſondre Art
von Gefaͤſſen an, und ich zaͤle ſie unter die Flieswaſſer-
gefaͤſſe mit Klappen (a), indem beide nicht nur am aͤuſ-
ſerlichen Anſehn, an den Knoten, an dem Gebrauche
der zuruͤkkfuͤhrenden Feuchtigkeit, an ihrer Endigung in
eine rothe Blutader uͤbereinſtimmen, ſondern auch ſelbſt
das Amt eine Limphe zu beherbergen, auf ſich haben.

Man findet in einerlei Thieren ſowohl die Milchge-
faͤſſe, als die Flieswaſſergefaͤſſe (b), oder ſie beſizzen kei-
nerlei (c).

Sie fuͤhren eine wirkliche Limphe, oder eine durch-
ſichtige Feuchtigkeit, und ſobald das Ausziehen der Nah-
rungsmilch aus den Speiſen aufhoͤret, ſo findet man Ge-
faͤſſe mit einer Limphe angefuͤllt (d), da ſie ſonſt Milch

zu
(u) [Spaltenumbruch] Humor. p. 227.
(w) FLEMYNG. phyſiol. p. 285.
add. MORGAGN. Epiſt. IX. n.
28.
(a) Auch ſelbſt HARVEYUS.
Conf. BARTHOL. Cent. II. Epiſt.
62. 63 diaphr. p. 95. SWAMMER-
DAM Coroll. 8. COWPER t. 93.
f. 1. GALEAGIUS Comm. Bonon.
I. p. 126. HUNTER. Comm.
I. pag.
5. Es fehlte nicht viel,
daß ſie richt ehedem dazu zaͤhlte
SYLVIUS Diſſ. VIII. n. 12. vom
Bruſtkanale denken eben ſo BILS.
[Spaltenumbruch] p. 22. SYLV. l. c. BACK. de corde
p. 126. LOWER.
bei dem BIRCH.
T. II. p. 172. C. BARTHOL. Oe-
conom. anim.
(b) p. 72.
(c) ibidem.
(d) T. BARTHOLIN. lact. tho-
rac. c. 6. lymph p. 16. et C. BAR-
THOLINUS diaphragm. S. II. p.

93. 94. 95. und in der Præf. NELD-
MAN. form. fet. C. I. DRELIN-
COURT. canicid. XII. Eph. Nat.
Cur. Dec. II. ann. I. obſ. 65. Phil.

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[296/0332] Die Milchgefaͤſſe. XXV. Buch. Von den Voͤgeln geſteht es Liſter (u), daß ſie kurz ſind, und ſich in Blutadern endigen, ſo daß man leicht- lich ſehen kann, wie dieſer Mann vielmehr ſeine Muth- maßungen vorzutragen die Abſicht habe. Die Neuern erſchoͤpfen ſich (w), ſie zu leugnen. Jndeſſen weiß man von dieſem Unterſcheide keinen Grund anzugeben. §. 2. Es ſind Flieswaſſergefaͤſſe. Jch ſehe die Milchgefaͤſſe nicht fuͤr eine beſondre Art von Gefaͤſſen an, und ich zaͤle ſie unter die Flieswaſſer- gefaͤſſe mit Klappen (a), indem beide nicht nur am aͤuſ- ſerlichen Anſehn, an den Knoten, an dem Gebrauche der zuruͤkkfuͤhrenden Feuchtigkeit, an ihrer Endigung in eine rothe Blutader uͤbereinſtimmen, ſondern auch ſelbſt das Amt eine Limphe zu beherbergen, auf ſich haben. Man findet in einerlei Thieren ſowohl die Milchge- faͤſſe, als die Flieswaſſergefaͤſſe (b), oder ſie beſizzen kei- nerlei (c). Sie fuͤhren eine wirkliche Limphe, oder eine durch- ſichtige Feuchtigkeit, und ſobald das Ausziehen der Nah- rungsmilch aus den Speiſen aufhoͤret, ſo findet man Ge- faͤſſe mit einer Limphe angefuͤllt (d), da ſie ſonſt Milch zu (u) Humor. p. 227. (w) FLEMYNG. phyſiol. p. 285. add. MORGAGN. Epiſt. IX. n. 28. (a) Auch ſelbſt HARVEYUS. Conf. BARTHOL. Cent. II. Epiſt. 62. 63 diaphr. p. 95. SWAMMER- DAM Coroll. 8. COWPER t. 93. f. 1. GALEAGIUS Comm. Bonon. I. p. 126. HUNTER. Comm. I. pag. 5. Es fehlte nicht viel, daß ſie richt ehedem dazu zaͤhlte SYLVIUS Diſſ. VIII. n. 12. vom Bruſtkanale denken eben ſo BILS. p. 22. SYLV. l. c. BACK. de corde p. 126. LOWER. bei dem BIRCH. T. II. p. 172. C. BARTHOL. Oe- conom. anim. (b) p. 72. (c) ibidem. (d) T. BARTHOLIN. lact. tho- rac. c. 6. lymph p. 16. et C. BAR- THOLINUS diaphragm. S. II. p. 93. 94. 95. und in der Præf. NELD- MAN. form. fet. C. I. DRELIN- COURT. canicid. XII. Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann. I. obſ. 65. Phil. tranſ.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/332>, abgerufen am 21.11.2024.