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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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Die Milchgefässe. XXV. Buch.

Nicht selten findet man auch zu einerlei Zeit, in ei-
nerlei Thiere, und an einerlei Gekröse(k), die Milch-
gefässe in manchen Därmen weis, in andren hingegen
durchsichtig.

Diejenigen, welche sich endlich überreden, besondre
Flieswassergefässe (l) im Gedärme gesehen zu haben, wel-
che von den Milchgefässen unterschieden wären (l*), schei-
nen, wofern sie nach dem wirklichen Augenschein geschrie-
ben, auf Exempel gerathen zu seyn, wo die Limphe die
Stelle der Milch eingenommen hatte.

Dieses sind demnach die Flieswassergefässe (m) des
Blinddarms, des Grimmdarms und des Anhängselchens,
wovon verschiedene berühmte Männer reden.

§. 3.
Die Geschichte dieser Entdeckung.

Der grosse Werth dieser Gefässe entschuldiget mich,
wenn ich dem Andenken derjenigen Männer, denen man
ihre Erfindung zu verdanken hat, mit Vergnügen das
gebührende Lob gebe.

Man hat diese Gefässe, wie die mehresten Entdek-
kungen von Wichtigkeit, an den unvernünftigen Thie-
ren, und an den Böcken zuerst in Augenschein genom-
men. Solches geschahe nun nicht durch einen blossen
Zufall, indem es eine Eigenschaft dieses Thieres ist, daß
sie einen besondern Stamm zu den Milchgefässen haben,
in welchen sie von allen Seiten in grosser Menge zusam-

men
(k) [Spaltenumbruch] MORGAGN. Adv. III.
anim. 17. p.
31.
(l) VERHEYEN. NUCK. nov.
invent. p. 146. BLANCHI.
bei
dem FANTON diss. anat. p. 202.
DETHARDING centur. thes. n.
10. PECHLIN. parg. p. 75.
SCHERB. de recept. chyl. calc.
[Spaltenumbruch] CAUVIN. in thesib Turini prop.

und welches zu bewundern auch
KAAUW.
(l*) Add. Comm. Bonon. T. II.
P. I. p.
145.
(m) WILDE Comm. Petrop.
T. XH. p. 324. conf. p.
167. 168.
Die Milchgefaͤſſe. XXV. Buch.

Nicht ſelten findet man auch zu einerlei Zeit, in ei-
nerlei Thiere, und an einerlei Gekroͤſe(k), die Milch-
gefaͤſſe in manchen Daͤrmen weis, in andren hingegen
durchſichtig.

Diejenigen, welche ſich endlich uͤberreden, beſondre
Flieswaſſergefaͤſſe (l) im Gedaͤrme geſehen zu haben, wel-
che von den Milchgefaͤſſen unterſchieden waͤren (l*), ſchei-
nen, wofern ſie nach dem wirklichen Augenſchein geſchrie-
ben, auf Exempel gerathen zu ſeyn, wo die Limphe die
Stelle der Milch eingenommen hatte.

Dieſes ſind demnach die Flieswaſſergefaͤſſe (m) des
Blinddarms, des Grimmdarms und des Anhaͤngſelchens,
wovon verſchiedene beruͤhmte Maͤnner reden.

§. 3.
Die Geſchichte dieſer Entdeckung.

Der groſſe Werth dieſer Gefaͤſſe entſchuldiget mich,
wenn ich dem Andenken derjenigen Maͤnner, denen man
ihre Erfindung zu verdanken hat, mit Vergnuͤgen das
gebuͤhrende Lob gebe.

Man hat dieſe Gefaͤſſe, wie die mehreſten Entdek-
kungen von Wichtigkeit, an den unvernuͤnftigen Thie-
ren, und an den Boͤcken zuerſt in Augenſchein genom-
men. Solches geſchahe nun nicht durch einen bloſſen
Zufall, indem es eine Eigenſchaft dieſes Thieres iſt, daß
ſie einen beſondern Stamm zu den Milchgefaͤſſen haben,
in welchen ſie von allen Seiten in groſſer Menge zuſam-

men
(k) [Spaltenumbruch] MORGAGN. Adv. III.
anim. 17. p.
31.
(l) VERHEYEN. NUCK. nov.
invent. p. 146. BLANCHI.
bei
dem FANTON diſſ. anat. p. 202.
DETHARDING centur. theſ. n.
10. PECHLIN. parg. p. 75.
SCHERB. de recept. chyl. calc.
[Spaltenumbruch] CAUVIN. in theſib Turini prop.

und welches zu bewundern auch
KAAUW.
(l*) Add. Comm. Bonon. T. II.
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(m) WILDE Comm. Petrop.
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167. 168.
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[298/0334] Die Milchgefaͤſſe. XXV. Buch. Nicht ſelten findet man auch zu einerlei Zeit, in ei- nerlei Thiere, und an einerlei Gekroͤſe (k), die Milch- gefaͤſſe in manchen Daͤrmen weis, in andren hingegen durchſichtig. Diejenigen, welche ſich endlich uͤberreden, beſondre Flieswaſſergefaͤſſe (l) im Gedaͤrme geſehen zu haben, wel- che von den Milchgefaͤſſen unterſchieden waͤren (l*), ſchei- nen, wofern ſie nach dem wirklichen Augenſchein geſchrie- ben, auf Exempel gerathen zu ſeyn, wo die Limphe die Stelle der Milch eingenommen hatte. Dieſes ſind demnach die Flieswaſſergefaͤſſe (m) des Blinddarms, des Grimmdarms und des Anhaͤngſelchens, wovon verſchiedene beruͤhmte Maͤnner reden. §. 3. Die Geſchichte dieſer Entdeckung. Der groſſe Werth dieſer Gefaͤſſe entſchuldiget mich, wenn ich dem Andenken derjenigen Maͤnner, denen man ihre Erfindung zu verdanken hat, mit Vergnuͤgen das gebuͤhrende Lob gebe. Man hat dieſe Gefaͤſſe, wie die mehreſten Entdek- kungen von Wichtigkeit, an den unvernuͤnftigen Thie- ren, und an den Boͤcken zuerſt in Augenſchein genom- men. Solches geſchahe nun nicht durch einen bloſſen Zufall, indem es eine Eigenſchaft dieſes Thieres iſt, daß ſie einen beſondern Stamm zu den Milchgefaͤſſen haben, in welchen ſie von allen Seiten in groſſer Menge zuſam- men (k) MORGAGN. Adv. III. anim. 17. p. 31. (l) VERHEYEN. NUCK. nov. invent. p. 146. BLANCHI. bei dem FANTON diſſ. anat. p. 202. DETHARDING centur. theſ. n. 10. PECHLIN. parg. p. 75. SCHERB. de recept. chyl. calc. CAUVIN. in theſib Turini prop. und welches zu bewundern auch KAAUW. (l*) Add. Comm. Bonon. T. II. P. I. p. 145. (m) WILDE Comm. Petrop. T. XH. p. 324. conf. p. 167. 168.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/334>, abgerufen am 22.11.2024.