füttre, und mitten in der Speiseverdauung geschwinde öffne, welches noch besser angeht, wenn man es mit Milch satt gemacht(d). Wir lesen daß die Sache auch bei Menschen, die man mit reichlicher Nahrung versor- get, gut von statten gegangen, wie solches Bartho- lin(e), und Lieberkühn(f) erfahren.
Noch künstlicher ist der Handgriff, wenn man in dem Magen eines Thieres, einen gefärbten Saft, es ge- schehe dieses auf eine Art, wie man wolle, bringt (g). Dieser geht nämlich in die Milchgefässe ein, und macht sich durch seine Farbe kenntlich. Wir haben diese Er- findung an einem andern Orte gelobet; wir haben sie nachgemacht (h), und gefunden, daß sie gut von stat- ten gehe, so wie dieselbe unsern Schülern ebenfalls ge- glükkt ist. Jch habe mich aber blos des blauen Lakk- mussaftes bedienet, und niemals gesehen, daß die rothe Farbe der Färberröthe, noch die Gelbe des Safrans in den Chilus übergegangen, obgleich die Färberröthe so gar die Knochen färbt. G. Hunter gebrauchte dazu (i) die Milch, und bekam die Milchgefässe deutlich zu se- hen, er fand, daß auch bei umgekehrten Versuche, Was- ser, welches man in den Darm goß, an die Stelle der Milch zu treten geschikkt sei (k).
Das zweite Kunststück, welches man mit dem vor- hergehenden verbinden könnte, ist die Unterbindung. Verlangt man die Gekrösegefässe allein zu haben, so legt man blos um das Gepäkke des Gekröses (l), oder
um
(d)[Spaltenumbruch]
Jn der zweiten Stunde nach dem Essen erscheinen an einem mit Milch gefüttertem Hunde, die Milchgefässe. ZAS. daauw. der dieren. p. 84. in der dritten, wenn Brod, und in der sechsten, wenn Roggenbrod gegessen ist p. 63.
(e)Lact. thorac. p. 14. 58. Hist. Cent. I. n. 53. auch PEIRESCUS l. c. et DIONIS. nach dem Rath [Spaltenumbruch]
des RIOLANUS. ad GUIFF. p. 221.
(f) Milch vill. intest. p. 2.
(g)Phil. trans. n. 95. 275.
(h)FOELIX Exper. 8. L. XXIV. p. 62.
(i)p. 45.
(k)KAAUW. p. 486.
(l)DRELINCOURT Canicid. XII. XIV.
Die Milchgefaͤſſe. XXV. Buch.
fuͤttre, und mitten in der Speiſeverdauung geſchwinde oͤffne, welches noch beſſer angeht, wenn man es mit Milch ſatt gemacht(d). Wir leſen daß die Sache auch bei Menſchen, die man mit reichlicher Nahrung verſor- get, gut von ſtatten gegangen, wie ſolches Bartho- lin(e), und Lieberkuͤhn(f) erfahren.
Noch kuͤnſtlicher iſt der Handgriff, wenn man in dem Magen eines Thieres, einen gefaͤrbten Saft, es ge- ſchehe dieſes auf eine Art, wie man wolle, bringt (g). Dieſer geht naͤmlich in die Milchgefaͤſſe ein, und macht ſich durch ſeine Farbe kenntlich. Wir haben dieſe Er- findung an einem andern Orte gelobet; wir haben ſie nachgemacht (h), und gefunden, daß ſie gut von ſtat- ten gehe, ſo wie dieſelbe unſern Schuͤlern ebenfalls ge- gluͤkkt iſt. Jch habe mich aber blos des blauen Lakk- musſaftes bedienet, und niemals geſehen, daß die rothe Farbe der Faͤrberroͤthe, noch die Gelbe des Safrans in den Chilus uͤbergegangen, obgleich die Faͤrberroͤthe ſo gar die Knochen faͤrbt. G. Hunter gebrauchte dazu (i) die Milch, und bekam die Milchgefaͤſſe deutlich zu ſe- hen, er fand, daß auch bei umgekehrten Verſuche, Waſ- ſer, welches man in den Darm goß, an die Stelle der Milch zu treten geſchikkt ſei (k).
Das zweite Kunſtſtuͤck, welches man mit dem vor- hergehenden verbinden koͤnnte, iſt die Unterbindung. Verlangt man die Gekroͤſegefaͤſſe allein zu haben, ſo legt man blos um das Gepaͤkke des Gekroͤſes (l), oder
um
(d)[Spaltenumbruch]
Jn der zweiten Stunde nach dem Eſſen erſcheinen an einem mit Milch gefuͤttertem Hunde, die Milchgefaͤſſe. ZAS. daauw. der dieren. p. 84. in der dritten, wenn Brod, und in der ſechſten, wenn Roggenbrod gegeſſen iſt p. 63.
(e)Lact. thorac. p. 14. 58. Hiſt. Cent. I. n. 53. auch PEIRESCUS l. c. et DIONIS. nach dem Rath [Spaltenumbruch]
des RIOLANUS. ad GUIFF. p. 221.
(f) Milch vill. inteſt. p. 2.
(g)Phil. tranſ. n. 95. 275.
(h)FOELIX Exper. 8. L. XXIV. p. 62.
(i)p. 45.
(k)KAAUW. p. 486.
(l)DRELINCOURT Canicid. XII. XIV.
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oͤffne, welches noch beſſer angeht, wenn man es mit
Milch ſatt gemacht (d). Wir leſen daß die Sache auch
bei Menſchen, die man mit reichlicher Nahrung verſor-
get, gut von ſtatten gegangen, wie ſolches Bartho-
lin (e), und Lieberkuͤhn (f) erfahren.
Noch kuͤnſtlicher iſt der Handgriff, wenn man in
dem Magen eines Thieres, einen gefaͤrbten Saft, es ge-
ſchehe dieſes auf eine Art, wie man wolle, bringt (g).
Dieſer geht naͤmlich in die Milchgefaͤſſe ein, und macht
ſich durch ſeine Farbe kenntlich. Wir haben dieſe Er-
findung an einem andern Orte gelobet; wir haben ſie
nachgemacht (h), und gefunden, daß ſie gut von ſtat-
ten gehe, ſo wie dieſelbe unſern Schuͤlern ebenfalls ge-
gluͤkkt iſt. Jch habe mich aber blos des blauen Lakk-
musſaftes bedienet, und niemals geſehen, daß die rothe
Farbe der Faͤrberroͤthe, noch die Gelbe des Safrans
in den Chilus uͤbergegangen, obgleich die Faͤrberroͤthe
ſo gar die Knochen faͤrbt. G. Hunter gebrauchte dazu
(i) die Milch, und bekam die Milchgefaͤſſe deutlich zu ſe-
hen, er fand, daß auch bei umgekehrten Verſuche, Waſ-
ſer, welches man in den Darm goß, an die Stelle der
Milch zu treten geſchikkt ſei (k).
Das zweite Kunſtſtuͤck, welches man mit dem vor-
hergehenden verbinden koͤnnte, iſt die Unterbindung.
Verlangt man die Gekroͤſegefaͤſſe allein zu haben, ſo
legt man blos um das Gepaͤkke des Gekroͤſes (l), oder
um
(d)
Jn der zweiten Stunde nach
dem Eſſen erſcheinen an einem mit
Milch gefuͤttertem Hunde, die
Milchgefaͤſſe. ZAS. daauw. der
dieren. p. 84. in der dritten, wenn
Brod, und in der ſechſten, wenn
Roggenbrod gegeſſen iſt p. 63.
(e) Lact. thorac. p. 14. 58. Hiſt.
Cent. I. n. 53. auch PEIRESCUS
l. c. et DIONIS. nach dem Rath
des RIOLANUS. ad GUIFF.
p. 221.
(f) Milch vill. inteſt. p. 2.
(g) Phil. tranſ. n. 95. 275.
(h) FOELIX Exper. 8. L. XXIV.
p. 62.
(i) p. 45.
(k) KAAUW. p. 486.
(l) DRELINCOURT Canicid.
XII. XIV.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/342>, abgerufen am 22.11.2024.
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